Nachdem ich im Web gesehen habe, wie man einen Punktschweißer bauen kann, wollte ich das auch probieren. Letzten Endes geht es mir darum, irgendwann so viel Know-How zu haben, daß ich Akkupacks unserer Pedelecs selbst aufzufrischen. Die Kontakte der einzelnen Zellen müssen dabei mit einem Punktschweißgerät und breiten Leiter-Streifen verschweißt werden.
Der ganze hier geschilderte Aufbau ist "quick and dirty", das heißt, daß es keinen Plan gibt, außer dem im Kopf und es bedeutet, daß in der Werkstatt das aufgesammelt und verbaut wird, was vorhanden ist. Teils habe ich Teile angehalten, gebohrt und sofort geschraubt, ohne das Teil wieder abzunehmen, der erste Sitz war also sogleich der endgültige Sitz. Ich halte mir zugute, daß ich das ganze Projekt an einem Abend fertigbekommen habe und dabei ohne die üblichen konstruktiven Sackgassen ausgekommen bin.
Eine Anmerkung voweg: Wer zwei linke Hände hat und unter Strom den Rhein und Spannung einen Krimi assoziiert, sollte das nicht versuchen. Das ist im Grunde ein "don't try this at home"-Projekt, das ein gewisses Grundverständnis von Elektrizität und dem Umgang mit elektrischen Bauteilen sowie dem voraussetzt, was aus der Steckdose kommt.
Was man braucht:

Netztrafo eines Mikrowellengeräts. Den gab es beim Elektro-Geräteverwerter für 2,- in die Kaffekasse.

Das steht dort nicht ohne Grund: Die Dinger sind kreuzgefährlich. Die 240 V der Primärseite kennt man ja. Aber sekundär kommen dort über 1.000 Volt mit nennenswerter Stromstärke heraus, ein Schlag kann einen ins Jenseits befördern.

Aber die Sekundärwicklung und dieses rote Zwischendings, das wahrscheinlich um die 12 V bringt, interessieren nicht. Benötigt wird neben dem Eisenkern nur die Primärwicklung, hier unten zu sehen. Der erste Schritt muß also darin bestehen, die Sekundärwicklungen herauszubekommen, ohne die Primärwicklung zu beschädigen.

Das bedeutet Arbeit, nämlich langwieriges schmutzerzeugendes Sägen.

rechts und links erkennt man den durchgesägten Querschnitt. Ich habe den Eindruck, als bestehe die Sekundärwicklung aus verkupfertem Aluminium.

Hier habe ich begonnen, die durchsägte Wicklung mit einem passenden Treibstück und Hammer herauszuschlagen. Das ganze ist vergossen, am Ende mußte ich mit dem 10er Bohrer hineingehen, um den Block so zu schwächen, daß er hinausging.

So wollte ich das haben: Mikrowellen-Trafo nur mit Primärwicklung.

Nun fange ich an, die neue Sekundärwicklung einzubauen. Das ist zugegebenermaßen recht rustikal. Ich nehme 16 Quadrat und lege drei Schlaufen hinein. Das Ziel ist, eine geringe Spannung, dafür aber einen hohen Strom zu bekommen. Jeder, der einmal eine Autobatterie kurzgeschlossen hat, weiß, wovon die Rede ist.

Damit ist das Herzstück des Punktschweißers im Grunde fertig. Jetzt geht es daran, das Gerät aufzubauen.

Als erstes muß das ganze auf ein Brett als Grundplatte. Haben wir doch herumliegen.

Ein Netzanschlusskabel wird benötigt. Haben wir doch herumliegen.

Beginn der primärseitigen Verkabelung. Erster Schritt (jeder Elektriker würde mich ob meines Sicherheitsbewußtseins loben ist das Anklemmen des Schutzleiters an das Trafoeisen.

Dann werden die Phase und Null verlötet und eine Klemme angeschraubt. Das rote Kabel stammt von dem, was meine Frau beim Heckenschneiden regelmäßig produziert: Kabelstücke. Unsere Kabeltrommel mißt zur Zeit 26,34245344 m und wird jedes Jahr kürzer. Ich klemme den Stecker um und behalte die Reste, mein waiß ja nie wofür es einmal gut ist.

Nächster Gedanke: Die Kontakte sekundärseitig. Ich müßte Kupfer Stabmaterial haben, habe ich aber nicht. Aber die Hauselektrik hält Brauchbares vor.

Muß durchgesägt werden, denn es werden zwei Kontakte benötigt.

Eine Hälfte schraube ich an ein Kantholz, das hier herumliegt und das schraube ich auf die Platte.

Dann wird der eine Sekundärleiter passend abgesägt, abisoliert und verklemmt. In eines der verschraubbaren Klemmstellen kommt die untere Elektrode. Mangels anderen Materials muß dafür erste einmal ein kupferner Bootsnagel herhalten.

Jetzt kommt der obere Arm. Ein gleichartiges Stück - die Kanthölzer stammen aus einer selbstgebauten Spindelpresse, die aber wieder zerlegt wurde - wird mittels Winkelblechen entsprechend auf der Grundplatte verschraubt. Das war: Anlegen, bohren, schrauben, fertig.

Mit Anschlussklemme und Elktrode sieht das so aus.
Nun soll das ganze so sein, daß es immer offen ist und nur gegen Federdruck geschlossen. Andernfalls gäbe es beim Einschalten sogleich einen Kurzschluss. Da hilft eine alte Klemme.


Die Klemme befindet sich hier zwischen den Armen des Geräts und hält diese auseinander, bis der obere Arm heruntergedrückt wird. Der obere Arm der Klemme gleitet dabei in einer Führung, die an der Unterseite des Elektroden-Arms angebracht ist. Die Führung besteht aus zwei Stücken einer abgeschossenen Silvesterrakete, gefunden im Gebüsch.

Schaltbar sollte das ganze sein. Dieser Schalter lag etwa 15 Jahre in meiner Elektro-Kramkiste und ist ansonsten neu.

Der Schalter sollte so sitzen, daß die drückende Hand ihn bedienen kann.


Fertig ist das Punktschweißgerät. Nur funktioneren sollte es jetzt noch.