15M Modifikation?

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YNWA
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15M Modifikation?

Beitrag von YNWA »

Hier mal ein wie ich finde sehr interessantes Projekt aus dem UMGF:
https://umgf.com/00015m-mod-s-t120095.html

Vor allem das mit dem Polieren würde ich auch gerne machen. Es wird sehr deutlich sichtbar, wie stark die Maserung und Holzstruktur dabei hervortritt und wenn man das Pickguard entfernt, muss man sowieso polieren, wenn man keinen "Abdruck" sehen möchte.
... Gut, das Tonerite müsste ich jetzt nicht unbedingt benutzen, aber auch Ivoroid Parts hatte ich mir für eine 15m schon länger in den Kopf gesetzt.

Wirkt auf mich ein bissl wie ein eine sehr leichte "Relic" Variante.

Wie findet ihr das? Hat hier jemand schon Erfahrung mit so ner Modifikation gemacht?
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Niels Cremer
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Re: 15M Modifikation?

Beitrag von Niels Cremer »

Ich hatte auch mal eine 00-15M die ich nur verkauft hab weil mir die Mensur zu lang war, ich hab damals mit Öl die Brücke farblich an das headstock-Furnier angasst da Martin hier oft nicht color-coordinated arbeitet, obwohl (bei meiner zumindest) beides East Indian Rosewood war, war die Brücke aber viel heller. Neue Bridgepins hab ich ihr auch spendiert, rein aus optischen Gründen da sie schon ab Werk mit ebony pins kam. Das hat wohl am Klang wenig bis nix gemacht, der gefiel mir aber sowieso schon sehr gut.

Was ich allerdings nicht getan habe und auch nicht tun würde ist die schöne samtig-matte Oberfläche aufzupolieren. Ich finde gerade poliert und in hochglanz sieht das Holz eher billig aus, es erinnert mich an Holzböden in Asien die auch oft hochglanz-lackiert sind. Aber das ist ja nunmal Geschmacksache ... für mich macht diese Oberfläche einen Teil des Charmes dieser GItarren aus.

Ich meine mich aber zu erinnern, dass es hier schon mal Diskussionen gab zum Thema pro & contra Aufpolieren von matten Oberflächen bei Gitarren, kannst ja mal suchen.

LG,
Niels
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tomis
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Re: 15M Modifikation?

Beitrag von tomis »

sehe ich auch so mit der optik
interessanter finde ich die sache mit dem geslotteten und dem gerampten

da interessieren mich mal die spezialistenmeinungen :D
ich kenne nur geslottete pins
und das verbiegen kenne ich auch
wenigstens etwas, wofür die messingsteckerle in meiner d-18 technisch gut sind
mit Blues und Gruß
Thomas
gruhf
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Re: 15M Modifikation?

Beitrag von gruhf »

Offenporige Lackierungen sind nicht zum Polieren gedacht, da entsteht schnell der von Niels beschriebene Effekt.
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Sperris
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Re: 15M Modifikation?

Beitrag von Sperris »

Ich persönlich finde die Optik auch eher verschlimmbessert. Reinhard hat vor Jahren mal seine Martin aufpoliert. Bemühe mal die Forensuche.

Gruß Ralf
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YNWA
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Re: 15M Modifikation?

Beitrag von YNWA »

Wie verschieden doch die Geschmäcker sind...
Vor allem ist in englischsprachigen Foren oft zu lesen, dass man matt dort mit "billig" in Verbindung bringt. Hier in DE ist offensichtlich genau das Gegenteil der Fall :lol:

Auf mich hat die matte Oberfläche auf Mahagoni Gitarren schon immer wie ein dicker, billiger Überzug aus Plastik gewirkt. Mag vielleicht auch daran liegen, dass man das häufig bei sehr sehr günstigen Instrumenten macht.
Bei den Martins finde ich es trotzdem gut gelungen. Es ist hauchdünn und sieht recht geschmackvoll aus.
Auf der anderen Seite wirkt auch eine spiegelnde Hochglanzoberfläche bei günstigen Instrumenten auf mich immer billig und minderwertig.
Ich bin einfach kein Fan von Kunststoff-Finishes. Die sehen "steril" und "tot" aus und verändern sich doch über die Jahre kaum (?). Durch das aufpolieren der 15M imitiert man meiner Ansicht nach ein bisschen den speckigen Glanz einer Schellack Politur, wodurch das Instrument mehr in die Vintage-Richtung geht. Alte Hog Martins sehen eigentlich immer leicht "fettig" aus. Da kommt das aber vermutlich eher durch die mechanische Beanspruchung an diversen Stellen.

Das ganze Instrument soll ja nicht wirklich aufpoliert, sondern der Effekt der speckigen Flecken an beanspruchten Stellen soll am gesamten Instrument mehr oder weniger angeglichen werden. Wenn dann die Mahagoni-Struktur hervorkommt, sieht das aus wie eine "Orangenhaut"... also die an einer echten Orange :wink: Aktuell glänzt der Hals bei meiner 15M deutlich von oben bis unten, dann die Unterseite der Zargen (Kontakt mit Jeans), eine Stelle oberhalb der E-Seite (Handballen) und natürlich der Teil oben auf den Zargen, wo der Arm aufliegt. Das ist mir irgendwie zu fleckig.

Über die Forensuche konnte ich leider noch nix finden.
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Niels Cremer
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Re: 15M Modifikation?

Beitrag von Niels Cremer »

YNWA hat geschrieben:
Do Mai 21, 2020 2:44 pm
Vor allem ist in englischsprachigen Foren oft zu lesen, dass man matt dort mit "billig" in Verbindung bring.
Das wundert mich nicht, ich bin auf FB in einer woodworking Gruppe (non-music related) und was da an Projekten hergezeigt wird zeugt mitunter von grausligem Geschmack, und wenn finishes diskutiert werden sind es oft die dick-schichtigen hochglanz Lacke die vor allem von den US-Kollegen favorisiert werden. Ähnlich auch wie der Trend mehr und mehr mit Epoxidharz zu arbeiten, Stichwort „epoxy waterfall table“ - :heul2: ich find‘s grauslig - aber wie du schon schreibst, die Geschmäcker sind scheint‘s verschieden ... :wink:

LG,
Niels
bassturmator
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Re: 15M Modifikation?

Beitrag von bassturmator »

Ich habe zwei 000-15er Kopien von Sigma.

Beide haben ungeschlitzte Steckerl und ein ordentliches ramping bekommen und beide klingen fantastisch.

Die eine mit Mahagoni-Decke ist ab Werk matt lackiert was sich bei normalem Gebrauch relativ schnell selbst poliert. Bei Sigma sind die Hölzer aber vor der Lackierung im Gegensatz zum Original von Martin auch ordentlich gefüllert, so dass es schon eine edle optik ergibt. Mit dem Hochglanz sollte man es meiner Ansicht nach aber nicht übertreiben bei einer Mahagoni-Gitarre.

Einen wichtigen funktionalen Aspekt hat die Politur aber noch. Matte Lacke machen deutliche Nebengeräusche wenn der Ärmel drüberwischt. Diese werden von dem von mir verbauten Anthem-Pickup recht deutlich verstärkt. Insofern finde ich matten Lack unprofessionell.
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