Fingerpicker DE

Kurz nachgereicht: hatte am WE noch Zeit die end-pin socket und den Lautstärkeregler einzubauen, letzteres war etwas knifflig, hat aber hingehauen. Leider arbeitet das kleine Rädchen eher wie ein on-off schalter, nur auf dem letzten Drittel beim zudrehen tut sich was, aber es funktioniert grundsätzlich.

Jetzt noch ein neuer Steg für die Brücke da der originale nicht mittig gearbeitet ist, dann ist sie fertig.

Sie spielt sich gut und kling recht tief-mitten betont, hab allerdings noch E-Gitarrensaiten drauf, werde mal einen Satz flat-wounds draufmachen. Und der Hals hat Baseballschläger-Umfang!

LG,
Niels

Diese super-wuchtigen Hälse waren anscheinend damals üblich. Ich hatte mal eine ähnliche archtop, die ebenfalls einen solchen Dachbalken hatte.

Ob man da wohl was wegnehmen könnte ?

Die hatten alle keine Truss Rods. Deshalb wäre ich vorsichtig mit dem Wegnehmen.

Man gewöhnt sich dran. Auf meiner Archtop kann ich inzwischen fast so flüssig spielen wie auf der Tele.

Viele Grüße Stephan

Richtig, sie hat keinen trussrod und ist auch nicht “steel reinforced” wie man es manchmal sieht, deshalb der doch sehr fette Hals. Immerhin ist er gerade …

Ich werde auf jeden Fall nicht daran herumschnitzen, es kann durchaus sein dass man theoretisch den ein oder anderen mm wegnehmen könnte, zumal wenn man sich zB bei der Saitenstärke etwas zurücknimmt, aber wie gesagt, das werde ich denke ich nicht ausprobieren.

LG,
Niels

Meine Eastman E20 00 12Fret hat schon mehr als Baseballschläger, geht schon in Richtung Fahnenmast.
Hatte anfangs Zweifel, finde es bei der Gitarre aber mittlerweile passend.
Die Gitarre spiele ich automatisch anders. Passt dann auch zu der Gitarre. Jede Gitarre schubst mich ein wenig in ihre eigene Richtung.

Elektronikarbeiten an einer Gitarre mit F-Löchern - das muss man erst einmal gut überstehen.

Danke, ich lebe noch ... Das war ja hier nicht allzu wild, musste ja nur die end-pin Buchse mit dem Volumenrädchen unterm Schlagbrett verbinden, das Kabel läuft durch das untere F-Loch, ein Erdungskabel für den Saitenhalter erübrigt sich da die end-pin Buchse teilweise Kontakt mit dem Saitenhalter hat, die Erdung der Saiten ist also gesichert.

Das größte Drama hatte ich bzgl. E-Installation in einer semiakustischen die nur F-Löcher hat mit meinem G&B Little Sister Nachbau weil die nicht nur durch die F-Löcher im Zugang limitiert ist sondern auch dadurch, dass sie insgesamt nur die Dicke einer E-Gitarre hat, was die Installation von Potis und Schalter etwas schwierig machte.

Die schöne alte DDR-Schlachgitarre ist übrigens jetzt fertig soweit, muss demnächst mal was aufnehmen mit ihr.

LG,
Niels

So, jetzt ist die alte Arbeiter- und Bauern-Schlaggitarre wieder hergerichtet und auch schön poliert und kann wieder zum Wohle des Volkes erklingen. Das tut sie aber leider nur wenn man es schafft den Baumstamm-artigen Hals zu umgreifen, für kurzfingrige Aspiranten wie mich zugegebenermassen etwas schwierig.

Mehr Bilder im nächsten post …

LG,
Niels

LG,
Niels

Noch als Nachtrag die Liste der ausgeführten Arbeiten:

- Grundgereinigt
- original Mechaniken abmontiert, gereinigt und geölt (hierzu nehme ich immer Nähmaschinenöl, ein kleiner Tropfen pro Mechanik), eine Mechanik gerade gebogen
- das Binding an zwei Stellen ausgebessert (Einsetzen von entsprechend angefertigten Ersatzstücken aus Knochen)
- die eingesunkene Decke stabilisiert (neu-Verleimung der Mittel-Verbalkung)
- durch einen sound post im Bereich unter dem Ende des Griffbretts die Decke angehoben und gestützt
- Hals angeschraubt
- Saitenhalter-Position korrigiert
- floating Humbucker-PU anbegracht
- ein neues Schlagbrett angefertigt (dem Original nachempfunden, daher die recht eigenwillige Form - not my design - siehe unten! )
- Endpin-Buchse eingebaut und Tonabnehmer, Buchse und ein Volumenrad unter dem Schlagbrett verlötet
- neuen Steg für die Brücke aus Knochen gefertigt

Hier noch ein Bild des Original Vorbilds zum Vergleich, es handelt sich meinen Recherchen nach um eine Martin Graubner, Model "Rex", hier ohne cut-away:
Schönen Abend!
Niels

Aye!

Man könnte auch nachträglich einen Stahlstab einbauen...



Fürn halben Tausi mach ich dir das, Hals dünnermachen und lackieren kannste dann ja selbst...

Grüße,
Jab

„Schlaggitarre“ hat sich für mich mich immer etwas komisch angehört. Warum bezeichnet man eine Gitarre so? Jetzt wo Du das mit dem außergewöhnlich dicken Hals erwähnst wird das Bild klarer.

Zu diesem Werk (mit den aufgelisteten Arbeitsschritten) kann man Dich nur Beglückwünschen. Und ich tue das auch.

Klasse gemacht Niels, Respekt!

Vielen Dank, Bernd!

@Jab: ja, hatte ich auch schon dran gedacht. Wenn dann erledige ich das in Heimarbeit, du weißt doch: ein Niels im Haus ersetzt die Axt, oder so ähnlich.

LG,
Niels

Moin Niels,

ich bin begeistert, was Du aus der Gitarre gemacht hast und bin gespannt auf ein Tondokument!
Es war die richtige Entscheidung, sie in berufene Hände zu geben und nicht zu warten, bis ich irgendwann einmal die Zeit gehabt hätte....
Liebe Grüße

Frithjof

Lieber Frithjof, vielen lieben Dank nochmal für dieses Kleinod, es hat sehr viel Spaß gemacht sie wieder herzurichten und spielfähig zu machen! Ursprünglich war sie als “side project” geplant an dem ich immer mal wieder kleine Sachen mache während ich bei anderen Projekten Leerlauf oder schlicht keine Lust habe (kommt vor), aber iwie wollte ich sie dann doch fertig sehen (und hören), sodass ich als alle Teile da waren (zumeist PU und die dazugehörige HW etc) sie dann doch fertig gemacht habe.

Am meisten freut mich dabei dass ich die Decke stabilisieren konnte, das war so ein bischen die Crux an der ganzen Sache, als das geschafft war wußte ich dass sie bald wieder Musik machen würde!

Ich schau mal dass ich mich etwas an den dicken Hals
gewöhne und nehm dann mal was auf, kann aber etwas dauern …

LG & nochmal vielen Dank,
Niels