Projekt "Stairway to Heaven"

Hier zeigen die Laien, was sie trotz linker Hände drauf haben!
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RB
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Re: Projekt "Stairway to Heaven"

Beitrag von RB »

Fräsen finde ich eine faszinierende Technik, ebenso Drehen. Nur diese grässliche Sauerei immer.
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Niels Cremer
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Re: Projekt "Stairway to Heaven"

Beitrag von Niels Cremer »

Du meinst das viele Blut, oder? :lol:

Nein, Scherz beiseite, ich bin auch immer ganz fasziniert was man mit einer Fräse, bei guter Vorbereitung und "Einrichtung" der zu bearbeitenden Stelle, für gute Ergebnisse erzielen kann. Aber der Scherz oben hat schon einen wahren Kern, ich habe einen Heidenrespekt vor Fräsen und handhabe sie nur mit äusserster Vorsicht!

In diesem Falle war es allerdings fast mehr Bohrung als Fräsung, bei diesen kleineren E-Fächern gehe ich oft so vor, dass ich zunächst mit Forstner-Bohrern arbeite, zwei Löcher in der gewünschten Größe und Tiefe Bohre, dann die beiden Löcher in Handarbeit (also mit dem Beitel) verbinde, mit einem Bündigfräser säubere und als letzten Schritt mit einem Falzfräser die Falz, also den kleinen Absatz in dem der Deckel später sitzt, fräse. Das hat den Grund dass meine verstellbare Fräs-Schablone immer auf allen Seiten eine gute Auflage zum festklemmen benötigt die bei einem E-fach am Rand des Korpus nicht 100% gegeben ist. Könnte man alles hinkriegen mit Unterlagen oÄ, aber da ist mir diese etwas laborierte Vorgehensweise lieber als dass ich mir uU noch den Korpus versaue ... :shock:

LG,
Niels
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RB
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Re: Projekt "Stairway to Heaven"

Beitrag von RB »

Ich habe bisher nur Metall gefräst, Messing und Stahl (ungehärtet) und das nur in kleinsten Ausnehmungen mit einer Modellbaufräse. Aber die Sauerei war gewaltig. Das ist mit Holz vermutlich angenehmer, das fiel mir aber erst auf, nachdem ich das oben schon geschrieben habe. Der Unterschied ist die Eigenschaft der Späne. DIe füllen alle Vertiefungen und Öffnungen der Maschine und sind nur schwer dort herauszubekommen. Noch schlimmer wird es, wenn man Schneidöl verwendet, denn dann verbindet sich das Öl mit den Spänen zu einer Gesamtsubstanz, in der die unangenehmsten Eigenschaften des Öls sich mit denjenigen der Späne zu einem Teufelszeug verbindet.
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Niels Cremer
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Re: Projekt "Stairway to Heaven"

Beitrag von Niels Cremer »

Oh ja, das kann ich mir vorstellen, mir reicht das schon wenn ich mal ab und an ein Loch in Metall bohren muss und die Bohrstelle mit Öl kühle, eine echte Sauerei!

Heute hab ich kurzentschlossen die Hochzeit vollzogen nachdem das abendliche Schleifen des Korpus schneller von Statten ging als gedacht. Dass die Unterlage und das masking tape, auf dem ich mir für Kontrollmessungen die Mittellinie eingezeichnet hatte, color-coordinated sind ist reiner Zufall! :wink:

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LG,
Niels
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RB
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Re: Projekt "Stairway to Heaven"

Beitrag von RB »

Hast du den Haltz eingeklehpt? Die Zwinge lässt es so aussehen.
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Niels Cremer
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Re: Projekt "Stairway to Heaven"

Beitrag von Niels Cremer »

Ja, ist eine short-tennon set-neck Verbindung. Heute Abend schau ich nach ob's geklappt hat! :o

LG,
Niels
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Re: Projekt "Stairway to Heaven"

Beitrag von RB »

Bei E-Gitarren vertraue ich grundsätzlich chinesischen Holzschrauben in rostfreier Ausführung. Umso interessanter finde ich Deine Lösung. Ich bin gespannt, wie die hinterher aussieht. Ist die gegen Zug nach üben formschlüssig ?
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Niels Cremer
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Re: Projekt "Stairway to Heaven"

Beitrag von Niels Cremer »

Das wird sich zeigen! :lol:

Aber viele Gitarrenhersteller vertrauen ja seit mindestens ebensovielen Jahren auf diese und ähnliche Halsverbindungen, ich gehe mal davon aus dass es klappt!

Gibson zB hat sowohl long tennons (bei denen die Hals-Nut über das Ende des Griffbrettes hinaus in den Korpus ragt und dann teilweise beim ausfräsen der Hals-PU cavity herausgefräst wird sodass nur noch ein flacher Streifen am Boden übrig bleibt. Diese long tennons kann man meist gut in der Hals-PU Ausfräsung erkennen) als auch short tennons die, wie bei mir, nicht über das Ende des Griffbretts hinausragen und somit auch im Korpus/PU-Fräsung nicht zu sehen sind.

In den 70ern (glaube ich) gab es auch sog. "trans tennons", das sind nicht etwa Hals-Nuten mit alternativer Gender-Identität sondern "transitional tennons", hier lag also vereinfacht gesagt die Länge der Nut zwischen "long" und "short", diese trans tennons sind soweit ich weiß auch von der Hals-PU Aussparung aus zu sehen, wenn es denn eine gibt.

Für mich kam bei einem set neck hier nichts anderes als ein short tennon in Frage da ich weder einen Hals-PU, noch einen Aufleimer/Decke verbaue/verbaut habe; beides würde die bei trans- und long-tennon in den Korpus hineinragende Nut verbergen.

LG,
Niels
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Re: Projekt "Stairway to Heaven"

Beitrag von Niels Cremer »

Hier mal ein Beispiel für einen "short-tennon" Hals (verlinkt von Pinterest, nicht meine Gitarre), so sieht das "innen" bei mir auch in etwa aus, nur zur Verdeutlichung.

LG,
Niels
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berndwe
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Re: Projekt "Stairway to Heaven"

Beitrag von berndwe »

In Fachzeitschriften habe ich mal Artikel gelesen, in denen behauptet wurde die Art der Verbindung zwischen Korpus und Hals - geschraubt oder geleimt - hätte einen mehr oder weniger signifikanten Einfluss auf Klang und Sustain. Ist das Legende oder Wahrheit?

Aus der Sicht der Mechanik betrachtet, - wenn die Verbindung korrekt ausgeführt ist - sind die sich berührenden Flächen doch fest gegeneinander gepresst. Woher soll das Holz dann wissen ob es verleimt oder verschraubt ist?
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Niels Cremer
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Re: Projekt "Stairway to Heaven"

Beitrag von Niels Cremer »

Da bin ich im Prinzip bei dir, ich glaube eine gut gemachte, also akkurat und sauber gearbeitete Schraubverbindung mit guten Kontaktflächen kann genau so gut klingen, also genau so gut Vibrationen übertragen, wie eine Verleimte. Bei verleimten E-Gitarren Hälsen ist nur meist die Kontaktfläche größer als bei einem verschraubten Hals, schon bei "short tennon" set-necks, und bei "long tennons" ohnehin. Es gibt daher jene die glauben, es käme auf diese Art "mehr rüber" soz. Ich bin auf jeden Fall mal gespannt wie der Bau weiter gelingt und wie sie dann klingt, nach einigen geschraubten Hälsen und ein paar neck-through Konstruktionen ist dies mein erster eingeleimter Hals - ich drück mir jedenfalls die Daumen! :lol:

LG,
Niels
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JazzDude
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Re: Projekt "Stairway to Heaven"

Beitrag von JazzDude »

Niels Cremer hat geschrieben:
Do Apr 27, 2023 1:27 pm
Ich bin auf jeden Fall mal gespannt wie der Bau weiter gelingt und wie sie dann klingt, nach einigen geschraubten Hälsen und ein paar neck-through Konstruktionen ist dies mein erster eingeleimter Hals - ich drück mir jedenfalls die Daumen! :lol:
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Niels Cremer
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Re: Projekt "Stairway to Heaven"

Beitrag von Niels Cremer »

Danke dir! :D Ich habe soeben die Zwinge weggenommen und den Hals/Korpus-Übergang noch etwas geglättet, alles sieht gut aus und der Hals sitzt fest am Korpus. Als nächstes werde ich Mechaniken montieren und mit der provisorischen Saitenhalterung die exakte Brückenposition bestimmen und dann die bridge-posts einsetzen, dann sollte alles schnell gehen! :)

LG,
Niels
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RB
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Re: Projekt "Stairway to Heaven"

Beitrag von RB »

Bevor du anspannst: Helm aufsetzen ...
gruhf
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Re: Projekt "Stairway to Heaven"

Beitrag von gruhf »

Niels Cremer hat geschrieben:
Do Apr 27, 2023 12:13 pm
Für mich kam bei einem set neck hier nichts anderes als ein short tennon in Frage da ich weder einen Hals-PU, noch einen Aufleimer/Decke verbaue/verbaut habe; beides würde die bei trans- und long-tennon in den Korpus hineinragende Nut verbergen.
D. h. die Gitarre bekommt auch kein (Junior-typisches) Schlagbrett?
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