Voss 00028

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RB
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Re: Voss 00028

Beitrag von RB »

Schellack ist empfindlich, selbst Wasser bringt ihn zum Aufquellen. Das würde ich eher nicht machen.

Was gibt es denn zu Wahl ?
PeterT
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Re: Voss 00028

Beitrag von PeterT »

PU Lack seidenglänzend oder Hochglanz poliert
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RB
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Re: Voss 00028

Beitrag von RB »

Meine Wahl wäre pu-Lack. Die Unkaputtbarkeit hat einfach viele Handhabungsvorteile. "Ja aber schlechter reparierbar" wird gerne eingewandt. Nur muss man sich fragen, wie oft der Fall eintritt. Ich würde es so ausdrücken: Bei Schellack lassen sich schadhafte Stellen besser ausbessern. Allerdings ist es auch gelegentlich erforderlich.
PeterT
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Re: Voss 00028

Beitrag von PeterT »

Bei meinem Besuch bei Alexander am vergangenen Dienstag habe ich mich tatsächlich für Schellack entschieden, er hatte einige Schellack beschichtete Gitarren in seiner Werkstatt, und sowohl Optik und Haptik haben mich überzeugt es zu wagen , klanglich ist Schellack sicher auch kein „ Nachteil“
Jetzt muss sie nur noch fertig werden….
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JazzDude
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Re: Voss 00028

Beitrag von JazzDude »

:bide:

Ist aber nicht vegan.

[edit]Oder vielleicht doch:
Die mit den Läusen dichtbesetzten Zweige werden allmählich bis zu 1 cm dick überkrustet und dadurch zum Absterben gebracht. Die alten Läuse, die zu einer mit roter Farbe gefüllten Blase aufgeschwollen sind, sterben ab; nach 6 bis 7 Monaten schlüpfen die jungen Läuse aus der Hülle heraus. Danach werden die Zweige mit dem Lack geerntet. Diese Harzabscheidung ist das Ausgangsprodukt für die Schellackgewinnung.
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Niels Cremer
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Re: Voss 00028

Beitrag von Niels Cremer »

Lecker, Gitarre beschichtet mit Laus-Ausscheidungen … :wink: Aber im Ernst, ich finde Schellack auch sehr schön und glaube dass es das schwingungsfreudigste, bzw. das am ehesten die Schwingungen des Holzes nicht behindernde, finish ist. Die Empflindlichkeit wäre mir persönlich egal, dann wird das Instrument wenigsten schneller „vintage“ :wink:, und Peter ist ja (glaube ich zumindest) jetzt auch nicht regelmäßig auf Tournee mit der Gitarre …

LG,
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Gitarrenmacher
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Re: Voss 00028

Beitrag von Gitarrenmacher »

RB hat geschrieben:
So Jun 11, 2023 11:12 am
Schellack ist empfindlich, selbst Wasser bringt ihn zum Aufquellen. Das würde ich eher nicht machen.

Was gibt es denn zu Wahl ?
Die erhöhte Empfindlichkeit von Schellack im Gegensatz zum Nitrolack ist nicht sooooooo riesig.
Die Schellackpolitur ist halt zeitaufwändiger.
Meine erste Gitarre habe ich geschellackt. Das war für den (damals) Unwissenden ein echtes Abenteuer.
Nun, nach über 20 Jahren intensivem Gebrauch, werde ich den Lack überarbeiten, bzw. die Gitarre komplett restaurieren. Den Lack am Hals habe ich vor 4-5 Jahren mal aufgefrischt, das hat etwa zwei Stunden gedauert, da war er wie neu.

Ich baue MIR :bide: gerade eine 0-Style 12.Bünder. Die wird geschellackt.

Der erhöhte Empfindlichkeit von Schellack im Gegensatz zum 2K-PU Lack ist hingegen eklatant.
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Re: Voss 00028

Beitrag von gruhf »

Finish Öl/Lack (auf Naturharzbasis), regelmäßig gegigt, Baujahr 1724:
Bild
[Bildquelle: Nabil Boutros, Philharmonie de Paris - Musée de la Musique]
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Re: Voss 00028

Beitrag von Gitarrenmacher »

gruhf hat geschrieben:
Do Jun 15, 2023 9:11 am
Finish Öl/Lack (auf Naturharzbasis), regelmäßig gegigt, Baujahr 1724:
[Bildquelle: Nabil Boutros, Philharmonie de Paris - Musée de la Musique]
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon mehrfach geöffnet, eventuell Halswinkel korrigiert, Lack überarbeitet.
Nach der Aussage des Geigenbaumeisters meines Vertrauens gibt es so gut wie keine Barockgeigen, die nicht überarbeitet sind.

Öllack ist stapazierfähiger als Schellack. Er wird in der Regel gestrichen, manchmal gesprizt. Eine Hochglanzpoliturá la Schellack geht damit nicht.

Zurück zum Thema
Die Gitarre aus Alex Werkstatt wird bestimmt ein Knaller. :bop:
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Re: Voss 00028

Beitrag von gruhf »

Gitarrenmacher hat geschrieben:
Do Jun 15, 2023 10:01 pm
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon mehrfach geöffnet, eventuell Halswinkel korrigiert, Lack überarbeitet. Nach der Aussage des Geigenbaumeisters meines Vertrauens gibt es so gut wie keine Barockgeigen, die nicht überarbeitet sind.
Genau, das ist ja der Punkt: Ein Instrument mit 2K PU-Lack wird in 200 (edit: bis 300 :oops: ) Jahren nicht so aussehen, es sei denn, der Lack wird in diesem Zeitraum (vollständig) abgeschliffen und komplett neu aufgebaut (s. auch Beitrag von JazzDude weiter oben). Hast Du mal versucht, tiefe Haarrisse in 2K PU-Lack "verschwinden" zu lassen oder milchigen 2K PU-Lack zu reparieren?
Gitarrenmacher hat geschrieben:
Do Jun 15, 2023 10:01 pm
Öllack ist stapazierfähiger als Schellack. Er wird in der Regel gestrichen, manchmal gesprizt. Eine Hochglanzpoliturá la Schellack geht damit nicht.
Zu der damaligen Zeit wurden sowohl Öl- als auch Spirituslacke verwendet, deren Eigenschaften wesentlich von der Art der verwendeten Harze abhängen. Viele Informationen bzw. Forschungsergebnisse dazu sind publiziert.
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Re: Voss 00028

Beitrag von saitentsauber »

Eine der seltenen Gitarren mit Korpus aus "normalem" Palisander, die mich optisch anspricht :bide: Welches Holz sehe ich, wenn ich mir die Kopfplatte anschaue?
zu verkaufen: Eastman MD515-CS Mando
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Re: Voss 00028

Beitrag von Gitarrenmacher »

saitentsauber hat geschrieben:
Do Jun 22, 2023 4:01 pm
Welches Holz sehe ich, wenn ich mir die Kopfplatte anschaue?
Könnte Claro-Walnut sein.....
Tolles Zeug auch für B und Z. Ich glaube, Alex hat das auch schon dafür eingesetzt.
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Re: Voss 00028

Beitrag von PeterT »

Kopfplatte ist aus den Resten vom Boden gemacht, ich wollte keine weitere Holzart und Alexander hat das genial gut umgesetzt ....
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Re: Voss 00028

Beitrag von Gitarrenmacher »

PeterT hat geschrieben:
Sa Jun 24, 2023 11:10 am
Kopfplatte ist aus den Resten vom Boden gemacht, ich wollte keine weitere Holzart und Alexander hat das genial gut umgesetzt ....
Ohhhh wow. Das sah mir fast ein bisschen geriegelt aus, daher mein Nusverdacht.
Megahübsch. :bop:
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Re: Voss 00028

Beitrag von PeterT »

Es geht voran….
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