Gibson Les Paul Studio

Bretter, die manchen die Welt bedeuten....

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berndwe
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Gibson Les Paul Studio

Beitrag von berndwe »

Ehrwürdiger Rat der Weisen des E-Gitarren-Unterforums,

ich komme gleich zu Sache:

Bild

Diese Gitarre, eine weinrote Les Paul Studio, hat ein Bandkollege seit ich dabei bin, das heißt seit etwa 2 Jahren, im Proberaum rumstehen, nie gespielt und auch nie mit nach Hause genommen. Vorgestern bei der letzten Probe hat er sie gleich zu Anfang in ihren Koffer gepackt um sie nach der Probe mitzunehmen, und das hat mich misstrauisch gemacht. „Warum?“ stellte ich ihn zur Rede und er antwortete dass er sie eventuell verkaufen will. Mein spontaner Gedanke war „najaaa, warte mal…“

Mir gefällt die Gitarre in ihrer Schlichtheit eigentlich ganz gut. Es sind keine Macken dran. Sie ist recht leicht und fühlt sich umgehängt gut an. Die Kopfplatte war mal gebrochen, was aber ordentlich repariert wurde. Ansonsten ist die Beurteilung schwer, weil mein Bandkumpel die Saitenlage extrem hoch eingestellt und uralte, abgeranzte und dadurch klanglich tote Saiten drauf hat. Ich habe sie auf der letzten Probe dann mal gespielt, aber nach einigen Stücken wieder weggestellt, weil sie wie sie saitenmäßig bestückt ist einfach total matt klingt. Eine vernachlässigte Gitarre halt (im Grunde eine Schande).

Hat jemand von Euch mal eine „Studio“ besessen und kann was darüber sagen? Gibt es da Jahrgänge die man besser meiden sollte (soll es bei Gibson ja geben)? Was ist der Unterschied zu den nächsthöheren Paula-Serien abgesehen vom Binding?

Für Eure Einschätzungen wäre ich dankbar.

Der Bernd

(Disclaimer: Ich frage nur interessehalber. Diese Gitarre werde ich definitiv nicht kaufen - auf keinen Fall. Ich habe Gitarren genug - was soll ich mit noch einer!)
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bob's art
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Re: Gibson Les Paul Studio

Beitrag von bob's art »

Bei dieser Weinroten könnte ich auch schwach werden! An deiner Stelle würde ich sofort zuschlagen! :wink:

Hab' auch eine Gibson Les Paul Studio. Ich spiele sie leider viel zu selten. Es sind uralte, abgeranzte und dadurch klanglich tote Saiten drauf. :) Aber ich kann mich erinnern, als die Saiten neu waren, klang sie ganz gut. Für „fette“ Gitarrensolos ist sie super, finde ich. Bin mit meiner Studio deshalb trotzdem zufrieden. Die Saitenlage ist auch okay. Nur die Stimmstabilität ließ schon immer etwas zu wünschen übrig.

Ich greife meistens zur Fender Telecaster (eine American Standard), die gleich daneben hängt. Auf der kann ich auch in der Nacht noch Fingerpicken oder Strummen, ohne mit einer Western-Gitarre das ganze Haus zu beschallen.

Gruß
Robert

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There must be some kind of way outta here
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berndwe
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Re: Gibson Les Paul Studio

Beitrag von berndwe »

Schöner Wandschmuck, Robert :wink:

...und danke für den Beitrag. Ich glaube auch fast dass die Gitarre von meinem Bandkumpel noch gut klang als die Saiten neu waren.
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Pappenheim
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Re: Gibson Les Paul Studio

Beitrag von Pappenheim »

Aaaah ein Les Paul Faden, sehr schön, sehr schön *händereib*...

Schönes Stück lieber Bernd, viel Freude damit!

Ich hatte auch mal eine Studio, die war mir dann aber doch zu schlicht und ich hab sie meinem Gitarrenlehrer verkauft. Nun habe ich mir ja diese Les Paul Classic zum 50er gewünscht und komme grade aus dem Proberaum, wo ich sie wieder mal ordentlich gewürgt hab...

Aber wenn wir schon dabei sind: können wir das mit dem Saitenlage einstellen "zusammen" machen? Die von meiner ist nämlich auch zu hoch. Ich hab zwar beim T. gesagt, ich will sie so niedrig wie möglich, aber anscheinend hatte der Bohnen in den Ohren.

Wie auch immer: ich hab die Saiten mal entspannt, und an den beiden Schrauben am Steg da mal rumgerödelt, jetzt ist sie in den 3 dünnen Saiten ganz gut, aber noch nicht perfekt, bei den drei dicken Saiten immer noch zu hoch.

Ich hab ein wenig Youtube abgegrast, ob ich ein Tutorial finde, wo das gut beschrieben steht, auch was die Maße am 12. Bund betrifft. Ich hab bei der Strat ca. 1,5 mm zwischen Unterkante fette E-Saite und Oberkante 12. Bundstäbchen. Ist das für eine Paula auch optimal? Meine Paula hat derzeit fast 2 mm am 12. Bund, das ist doch eindeutig zu hoch. Leider gibts in den Youtube-Videos sehr sehr viel Geschwafel, um dann doch nicht auf den Punkt zu kommen.

Vielleicht schaffen wir das gemeinsam oder mag uns wer beraten? :D
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berndwe
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Re: Gibson Les Paul Studio

Beitrag von berndwe »

Hi Pappe, hast Du Dir dieses Video mal angesehen:

https://youtu.be/j_BcLbF2lI4 ?

Ansonsten - ja, das können wir gerne zusammen machen, wenn ich sie denn wirklich kaufe. Mein Bandkumpel überlegt ja noch ob er wirklich verkauft und eine Vorstellung vom Verkaufspreis hat er auch noch nicht.

Ich kämpfe noch gegen den Kaufimpuls an und würde in diesem Faden gerne erfahren ob dieses Ankämpfen überhaupt einen Sinn hat :wink:
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Niels Cremer
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Re: Gibson Les Paul Studio

Beitrag von Niels Cremer »

Bernd, sie ist weinrot - WEINROT - dass kann ja nicht klingen!

Und dann diese goldene hardware, GOLD!!! Viel zu elitär, ich würd mich schämen!!!

Und erst gülden daher kommen und dann noch nicht mal ein binding am Leib, wo gibt's denn sowas!?!

Und das Schlagbrett, das ist ja gar nicht original!! Für so eine TOTAL VERBASTELTE Klampfe sollte man wirklich kein Geld ausgeben!

Gar nicht erst zu reden von den Glasbaustein-Potiknöpfen - die sind SO 80er!!!

Nee nee, Bernd, da wirst du nicht glücklich mit, lass es sein, spar dir die Suche nach fadenscheinigen Argumenten für den Kauf noch einer Gitarre (deine Frau wird sicher fragen!!) und mach dir nicht ohne Not das Leben schwer!

LG,
Niels

:lol:
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berndwe
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Re: Gibson Les Paul Studio

Beitrag von berndwe »

Danke Niels!

Endlich ein Beitrag wie ich ihn mir erhofft habe!

:wink:
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Pappenheim
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Re: Gibson Les Paul Studio

Beitrag von Pappenheim »

Bernd, das Wehren nützt nix, glaube mir.
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bookwood
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Re: Gibson Les Paul Studio

Beitrag von bookwood »

Gold Hardware ist gar nicht mein Ding - egal... :mrgreen: Dem Tailpiece sieht man an, dass diese Studio doch schon mal 'ne ganze Weile viel gespielt wurde. Und wenn es auch noch einen Hals-Crack gegeben hat, muss der Preis schon stimmen. Welche Baujahre für die verschiedenen Modelle mehr oder weniger gut sind, weiss ich nicht. Man liest manchmal darüber, aber ich geb nicht so viel darum. Das Ding muss, von Gebrauchsspuren und oder Aging abgesehen, in seinen wesentlichen Bestandteilen in Ordnung sein, wobei besonderes Augenmerk dem Hals und seiner Bundierung gilt. Gerade und nicht vertwistet soll der sein. Das kann man optisch halbwegs prüfen, trotzdem würde ich die Gitte vor einem Kauf mal neu besaiten und versuchen, ein gutes Setup nach meinem Gusto herzustellen. Ich mag, wie der Walter Pappenheimer, eine sehr niedrige Saitenlage und wenn die mit der passenden Kombi aus Halskrümmung und Steghöhe bei gewünschter Tonentfaltung (nach individueller Spieldynamik) über alle Lagen erreicht wird, ist eine wesentliche Voraussetzung erfüllt. Und selbst wenn man eine etwas höhere Saitenlage zugunsten eines fetteren Tons bevorzugt, ist die Einstellübung mit möglichst niedriger schnarrfreier Saitenlage doch zunächst eine perfekte Ausgangssituation.

So bin ich vor einiger Zeit zu einer wunderbaren Tribute von 2018 gekommen, nachdem ich meine schöne 1993er Standard vor Jahren wegen ihres Gewichts von fast 5 kg aus heutiger Sicht recht preiswert verkauft hatte. :heul2: Die Tribute hat vermutlich die gleiche PU-Konfiguration, wie die Studio (490R und 490T), allerdings kein Weight-Relief. Trotzdem ist sie recht leicht, was vor allem dem etwas dünneren Korpus geschuldet ist. Meine aktuelle Saitenlage, die für meine Zwecke einen wirklich sauberen guten Ton ermöglicht: 1,2 mm beim E und genau 1 mm bei e. 8)
Gruß
von
Ralf
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Pappenheim
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Re: Gibson Les Paul Studio

Beitrag von Pappenheim »

berndwe hat geschrieben:
Fr Jul 30, 2021 5:01 pm
Hi Pappe, hast Du Dir dieses Video mal angesehen:

https://youtu.be/j_BcLbF2lI4 ?
Naja, das ist ja ganz genau das was ich gemeint habe, eine halbe Stunde Geschwafel - zwar vom Olli, den ich sehr mag, aber trotzdem lääääääähmend....
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Andreas
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Re: Gibson Les Paul Studio

Beitrag von Andreas »

berndwe hat geschrieben:
Fr Jul 30, 2021 1:47 pm
Ehrwürdiger Rat der Weisen des E-Gitarren-Unterforums,

Moin Bernd,

eine Gibson Studio muss man haben wollen. Ich hatte auch schon öfter dem Impuls nachgegeben und eine Studio oder eine Gibson Firebrand gekauft. (Sogar mal eine Marauder) Alle schnell wieder weg.

Ich bin kein Freund von Bling und Schmuck an Gitarren, aber ich finde, die Technik muss gut sein.
Bei den 'preiswerten' Studios ist die Verchromung, gold- oder silberfarben, nicht sehr gut.
Nach kürzester Zeit sieht das nicht 'geaged' sondern doof aus.
Selbst bei aggressivem Handschweiss sollte die Tailpiece-Verchromung nicht so aussehen. imho.
Und ein gut reparierter Kopfplattenbruch ist bei diesen Gitarren kein Argument. Im Gegenteil, wenn gut gemacht, hält das ewig.

Ich glaube, das man langfristig nicht glücklich wird mit den Studios.
Irgendwie ist das immer 'second-best', man hat zwar ne 'echte Gibson', aber mit anderern Brands ist man da oft besser beraten.

Die Gibson Les Paul Studio Plus Lemon Burst macht da eine Ausnahme.

Dem spontanen Kauf-Impuls würde ich nicht nachgeben. Ist das doch jetzt schon eine ungeliebte Gitarre: abgeranzte Saiten, hohe Saitenlage, liegt ewig im Koffer, darf nicht mal mit nach Hause…

Ich würde noch ein paar Euros aufeinanderstapeln und mir eine Gitarre kaufen, die das Potzenzial hat zu bleiben.

Ich seh's wie Niels: Weinrot ist quasi voll 90er, die Potiknöpfe sehen doof aus,…

Nope, Daumen runter.
Frag Pappe: Eine Studio ist schon eine richtige Gibson - aber eine Standard ist eine Richtigererere

jm2c

Andreas
Zuletzt geändert von Andreas am Sa Jul 31, 2021 7:12 am, insgesamt 1-mal geändert.
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FrankF
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Re: Gibson Les Paul Studio

Beitrag von FrankF »

Ich frage nur interessehalber. Diese Gitarre werde ich definitiv nicht kaufen - auf keinen Fall. Ich habe Gitarren genug - was soll ich mit noch einer!
Jajah ... :roll:
Es muss nicht immer eine Dreadnought sein ...
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berndwe
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Re: Gibson Les Paul Studio

Beitrag von berndwe »

Andreas und bookwood. Ich danke Euch für die detaillierte Stellungnahme und Beratung.

Gitarre einstellen und Saitenwechsel wäre mit wenig Aufwand erledigt. Was den Rest der Gitarre betrifft ist sie erst einmal wie sie ist. Entweder ist das ok für einen oder nicht. Ich würde sie vor einem etwaigen Kauf auch nochmal sehr genau besehen und ausprobieren ob das für mich in Ordnung ist.

@Frank F.: Etwas Spaß muss sein. Bei mir darf man nicht jeden Satz ernst nehmen.

@Pappenheim: Die Videos vom Session-Olli werden wohl deshalb so viel geschaut weil er viel redet und das Thema ausschmückt. Eingedampft auf die Essenz wäre das Thema „Gitarre einstellen“ wohl auch in 10 Minuten zu behandeln. Die Methode die er vorstellt bringt einen aber zum Ziel. Ich hab meine Strativari so eingestellt wie er es in diesem Video vormacht und die lässt sich nun sehr gut spielen. Du hast das Video vielleicht zu früh abgebrochen, Pappe.

@Niels: Das ist alles richtig. Die Farbe finde ich aber gar nicht schlecht. Die Gitarre würde sich neben einer Flasche Pinot Noir doch gut machen, oder?

Ansonsten kommt sie einem vor wie ein ungepflegter Straßenköter mit Läusen und Zecken. Wenn man ihm nun mal das Fell durchbürstet, ihn etwas aufpäppelt und Zuwendung gibt, wird er vielleicht mal ein treuer Freund :wink:


Die Entscheidung ist auch noch etwas weg. Mal sehen ob mein Bandkumpel nun ernst macht mit seiner Fuhrparkbereinigung. Über einen Preis hat er sich auch noch keine Gedanken gemacht.
Zuletzt geändert von berndwe am Sa Jul 31, 2021 7:41 am, insgesamt 1-mal geändert.
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berndwe
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Re: Gibson Les Paul Studio

Beitrag von berndwe »

Pappenheim hat geschrieben:
Fr Jul 30, 2021 4:46 pm

Ich hatte auch mal eine Studio, die war mir dann aber doch zu schlicht und ich hab sie meinem Gitarrenlehrer verkauft.
Wenn die Meister die ausgemusterten Gitarren ihrer Schüler übernehmen - in welchen Zeiten leben wir? :mrgreen: :wink:
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Rumble
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Re: Gibson Les Paul Studio

Beitrag von Rumble »

Moin Bernd,

ich hatte irgendwann auch mal eine Studio, später eine Standard Traditional Pro.

Beide waren echt ok.
Ich bin da aber auch irgendwie anders, glaube ich zumindest manchmal.
Vor ollen verranzten E-Gitarren habe ich keine Scheu.

Die Hardware kann man meist für kleines Geld ein bisschen optimieren. Von Gibson hatte ich gern die Classic 57 Pickups. Fand ich ganz gut.
Heute würde ich mir eher etwas von Häussel, Kloppman, etc. reinschrauben.

Ein gutes Setup ist kein Hexenwerk.
Für mich am wichtigsten (und das sogar vor dem Sound) ist bei mir der Hals, bzw das Halsprofil(Radius) /Halsbreite und auch das Gewicht.
Das waren auch mit die Gründe, warum ich sie auch irgendwann wieder verkauft habe.
Ich fühle micht mit Strat, Tele und einigen PRS in der Regel wohler. Auch klanglich ist das eher meine Ecke.

Aber bei der angebotenen Gibson hätte ich grundsätzlich keine Skrupel, falls ich denn so etwas gerade suchen würde.
Macht ja auch Spaß so ein Ding fit zu machen. ;-)

Wenn das Brett was taugt, vom Kopf bis zum Ar... schön schwingt und mit vernünftiger Hardware, dann ist der klangliche Unterschied zu mancher Custom-Shop für viele tausend Euro oft sehr viel geringer als man glaubt. ;-)
Eine Gitarre zu haben ist besser als eine Gitarre zu brauchen.
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