Ich sehe das mittlerweile alles noch kritischer.
Wenn ich (wie neulich) vor einen wirklich riesigen Röhrenboliden stehe, der mit mehrjähriger Wartezeit von einem Einzelkämpfer hergestellt wurde und für ca. 7.000,00 EUR verkauft wird und (je nach Geschmack) sicherlich "gut" klingt, aber mich persönlich mit dem eingestellten Sound eher ein bisschen schaudern lässt, dann frage ich mich schon was das soll.

Da war allein das Topteil größer und schwerer als mancher komplette Amp.
Auf die Frage, ob der Amp mit auf die Bühne kommt: "Bist du verrückt"? Was nimmst da denn? "Den Kemper natürlich"
Das ist oft wirklich viel Liebhaberei dabei. Ähnlich wie in der High-End HiFi Szene.
Ich bezweifel sehr stark, dass es viele Leute gibt, die im Blindtest auch nur annähernd sagen könnten, was da wirkkich gerade für ein Amp läuft. Der Klang ist ja auch immer ein ganz subjektives und sicher Genere bezogenes Ding und ja auch das Ergebnis aus ganz vielen Faktoren. Vom Spieler selbst gar nicht zu reden.
Neulich hat jemand den ich kenne und der wirklich sehr klasse spielen kann, ein kuzes Viedo gepostet. Profi und Berufsmusiker.
Sofort wurde zahlreich gelobt wie geil das klänge und es wurden Edelamps und Kemper vermutet.
Es war schlicht dieser neue Kopfhörer-Verstärker von Fender, den man direkt in die Gitarre stöpselt. Kostet so um die 130,00 EUR.
Sicher, dass ist etwas anderes als vor einem Amp mit Speaker zu stehen und selbst zu spielen, aber es zeigt schon ein bisschen wie verrückt das manchmal alles ist.
Trotzdem bin ich ja auch so bekloppt und habe Freude an meinem Amp und meinen Lieblingspedalen.
Andere haben halt eine Modelleisenbahn. Es macht ja auch Spaß da ein mal bisschen mit rumzuspielen und zu basteln, sofern man denn die Zeit dafür hat.
Aber gib mir ein paar Minuten Zeit und ich stelle dir auch einen Katana Artist (ca. 700,00 EUR) so ein, dass er fast genau so klingt wie mein Röhrenamp, ein ToneKing, ein Marshall oder ein Soldano und ähliches teure Geraffel. Zumindest so nahe dran, dass es ohne einen direkten 1:1 Vergleich keiner hören wird.
Der Artist in bereits im Betrieb und ich habe gestern vielleicht zehn Minuten gebraucht um (nur am Amp und ohne den Editor) meinen gewohnten Sound zu haben. Ging ja mit dem Kemper auch, aber viel einfacher mit dem Artist und mit einem herkömmlichen Speaker ist das einfach nur ein ganz "normaler", aber unglaublich flexibler Amp für echt wenig Geld. Man muss nur aufpassen, dann man sich nicht ausversehen den Speaker wegballert, falls der nicht so viel verträgt. Der Amp ist schon echt heftig.
Eine Gitarre zu haben ist besser als eine Gitarre zu brauchen.