Röhre vs. Transistor vs. Modeling (Amp-Thread)

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Orange
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Röhre vs. Transistor vs. Modeling (Amp-Thread)

Beitrag von Orange »

Mahlzeit,

gibt es eigentlich so eine "Faustregel" wie man Transitor-Watt gegen Röhren-Watt umrechnen kann ?

Beispiel: 30 Watt Transistor = 15 Watt Röhre ... oder so ... kann man das so einfach sagen ?

Greets
Orange

p.S.: Der Thread kann gerne auch für alle anderen Amp-Fragen genutzt werden. :D

p.p.S.: Ich habe es mal bewusst in´s Off-Topic gesetzt - sind ja hier ein Akustik-Forum,
will ja keinen Aufreger draus machen. :wink:
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LaFaro
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Re: Röhre vs. Transistor vs. Modeling (Amp-Thread)

Beitrag von LaFaro »

um es mal gleich zu "polarisieren"... Watt ist Watt, egal ob aus Röhre, Transistor oder transsolarer subkosmischer thermischer Energie... 8)
es gibt -vereinfacht gesagt- bei Röhrenamps den Vorteil, dass man die Übersteuerungen und die damit verbundenen Verzerrungen als tendenziell harmonischer und damit nicht (so) störend wahrnimmt. Das führt dazu, dass man sie "einfach lauter" dreht...
Was bei der ganzen Diskussion um Lautstärke oft aus dem Blick gerät, sind die anderen mindestens ebenso wichtigen Faktoren wie z.B. Membranfläche der Lautsprecher, Wirkungsgrad und Frequenzgang der Box usw....
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Nothing Man
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Re: Röhre vs. Transistor vs. Modeling (Amp-Thread)

Beitrag von Nothing Man »

Ich hab die Erfahrung gemacht, dass bei Röhrenverstärkern die Watt nicht sonderlich viel über die Lautstärke aussagen, sondern eher über den verfügbaren Headroom, sprich wieviel Lautstärke der Amp braucht um zu übersteuern/verzerren.
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wuchris
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Re: Röhre vs. Transistor vs. Modeling (Amp-Thread)

Beitrag von wuchris »

LaFaro hat geschrieben: Was bei der ganzen Diskussion um Lautstärke oft aus dem Blick gerät, sind die anderen mindestens ebenso wichtigen Faktoren wie z.B. Membranfläche der Lautsprecher, Wirkungsgrad und Frequenzgang der Box usw....
Meines Erachtens die größte Möglichkeit, Lautstärke zu erzeugen. Wer einmal aus 2 Halfstacks ein Fullstack gebaut hat, weiß wie tragisch sich die doppelte Membranfläche bei gleichbleibender Leistung auswirkt.

Davon abgesehen, ist "Lautstärke" zumindest gefühlt etwas sehr Subjektives. Wenn man sich mal den Frequenzgang z.B. einer Paula an einem relativ stark verzerrten Marshall Röhrenamp mit 4x12er Box ansieht: lauter Mitten, die schreien und brüllen.
Verglichen dazu, ist z.B. ein Mesa Rectifier oder ein MarkIV gerade zu "Badewanne". Man nimmt ihn irgendwie "leiser" wahr.
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LaFaro
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Re: Röhre vs. Transistor vs. Modeling (Amp-Thread)

Beitrag von LaFaro »

wuchris hat geschrieben:
LaFaro hat geschrieben: ....

Davon abgesehen, ist "Lautstärke" zumindest gefühlt etwas sehr Subjektives. Wenn man sich mal den Frequenzgang z.B. einer Paula an einem relativ stark verzerrten Marshall Röhrenamp mit 4x12er Box ansieht: lauter Mitten, die schreien und brüllen.
Verglichen dazu, ist z.B. ein Mesa Rectifier oder ein MarkIV gerade zu "Badewanne". Man nimmt ihn irgendwie "leiser" wahr.
vgl. dazu "Lautheit" im Unterschied zu Lautstärke... und beachte die Frequenzabhängigkeit.. so nun aber genug "off-Topic"... :roll:
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Orange
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Re: Röhre vs. Transistor vs. Modeling (Amp-Thread)

Beitrag von Orange »

Membranfläche: Ich gehe bei der Eingangsfrage nicht von wechselnden Lautsprechern aus (hätte ich reinschreiben können),
sondern von gleichbleibendem Lautsprecher --> Größe: 1 x 12" Zöller.

Also, fiktives Beispiel:

- Combo
- 1 x 12-er
- 30 Watt Transistor

vs.

-- Combo
-- 1 x 12-er
-- 15 Watt Röhre

Clean gespielt ... also - was kann lauter ... einfach gedacht ... ? :bl:
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OldBlues
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Re: Röhre vs. Transistor vs. Modeling (Amp-Thread)

Beitrag von OldBlues »

Orange hat geschrieben:
[...]gleichbleibendem Lautsprecher --> Größe: 1 x 12" Zöller. [...]
...allein darin vermögen schon eine Menge Unterschiede zu finden sein (Hersteller, Schalldruck, Frequenzbereich, etc.),
die sich auf den "Höreindruck" der Lautstärke auswirken können. 8)
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Orange
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Re: Röhre vs. Transistor vs. Modeling (Amp-Thread)

Beitrag von Orange »

OldBlues hat geschrieben:
Orange hat geschrieben:
[...]gleichbleibendem Lautsprecher --> Größe: 1 x 12" Zöller. [...]
...allein darin vermögen schon eine Menge Unterschiede zu finden sein (Hersteller, Schalldruck, Frequenzbereich, etc.),
die sich auf den "Höreindruck" der Lautstärke auswirken können. 8)
:violin:
:wink:
Ich weiß ... :heul2: ... gehen wir mal von dem gleichen Modell aus ... ! :whistler:
tbrenner
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Re: Röhre vs. Transistor vs. Modeling (Amp-Thread)

Beitrag von tbrenner »

Zwei Antworten von mir:

früher gab es mal die m.E. belastbare Leistungsangabe von Watt rms;
mittlerweile hat sich da ein ziemlicher Wildwuchs unterschiedlichster Messmethoden eingeschlichen und man sollte da schon sehr genau schauen, was man bekommt.

Abt. "empirische Feldforschung": stelle Dich mal vor eine vollaufgedrehte Röhren-Bassanlage Ampeg SVT (300 Röhrenwatt)
und eine moderne 300 W-Bassanlage mit einem Class D-Netzteil ebenso voll aufgedreht. Dann wirst Du - wenn Du´s überlebst.. :guitar1: ... wissen, wovon die Altvorderen sprechen, wenn Röhrenpower mit Transistor-Watts verglichen werden. Der Unterschied ist enorm.

Grüssle,

tbrenner :roll:
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Orange
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Re: Röhre vs. Transistor vs. Modeling (Amp-Thread)

Beitrag von Orange »

tbrenner hat geschrieben: Dann wirst Du - wenn Du´s überlebst ...
Nicht umsonst bin ich in meiner Freizeit viel in Sachen "Survival + Bushcraft" unterwegs,
allerdings ist mir im Wald die Stille lieber ...

OK - also .... bei 300 Transen-Watt bluten nur die Ohren .... bei 300 Röhrenwatt fallen sie ab ...
und ich drauf ... :mrgreen:
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Rumble
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Re: Röhre vs. Transistor vs. Modeling (Amp-Thread)

Beitrag von Rumble »

Ich finde es etwas schwierig das allgemein zu beantworten.
Welche Art von Band, bzw. Musik? Blues/Rock? Wie laut will ich sein? Mit PA ohne PA?

Grundsätzlich will man wohl genug "Bums" um sich in der Band durchzusetzen.
Ohne PA macht da schon ein bisschen Leistung Sinn. Manche 15 Watt Röhrenamps (Combo) sind zwar relativ laut, gehen aber trotzdem unter.
Davon abgesehen sollte man auch schauen, wie lange so ein kleiner Amp wirklich "clean" bleibt. (Wenn man das denn möchte.)

Wie ich Dir ja schon erzählte Jürgen...neulich der Vergleich bei der Session mit einem Fender Mustang und einem VOX Röhre.
So "alleine" und relativ leise klang der Mustang noch fast erträglich. Gegen den VOX klang das Ding aber eher wie eine Keksdose.

Wenn ich z.B. relativ leise mit einer Band spielen würde, dann könnte ich mir vielleicht auch meinen Brunetti (Singleman, 16 Watt) vorstellen.
Wenn es lauter werden soll/darf, dann wäre das aber sicher schon recht grenzwärtig ohne PA.
Bei dem Grandmeister 36 + der 2x12er hätte ich bezüglich einer Session wiederum gar keine Sorge.

Egal ob Röhre oder Transe....ordentlich Leistung macht schon Sinn. Die passende Box ist aber mitunter genau so entscheidend. Oder halt der "passende" Combo. Wenn ich einen klassischen Combo für "cleane" Sounds suchen würde, dann würde ich schon mal in Richtung Fender (ca. 50-60 Watt...oder mehr) schauen. Oder halt etwas ähnliches. Je nach Geschmack und Musikrichtung. (Blackstar, Marshall, Laney, Vox, etc.)

Transistor?
Da wäre für mich wohl derzeit der AMP-1 die geeignete Waffe. Auch wenn es halt kein Combo ist.
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LaFaro
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Re: Röhre vs. Transistor vs. Modeling (Amp-Thread)

Beitrag von LaFaro »

Watt alleine machen es aber auch nicht....
Erfahrung aus einer Band, in der mal gespielt habe... Der Gitarrist lief mit einem dieser Vox Ampsimulator/Modelling Teile auf, mit dem man eigentlich so gut wie alles machen. Von da aus ging es in einen Roland Jazz Chorus. Wenn er allein gespielt hat, war der Sound einfach nur genial. Allerdings trat im Bandkontext immer wieder das gleiche Problem auf. Entweder viel zu laut oder nicht durchsetzungsfähig... Die Lösung war dann ein Bluesbreaker-Clone, den mein Bruder für ihn gebaut hat, nachdem er den BB-Clone meines Bruder mal getestet hatte.. und siehe da.. mit 15 Watt waren die Probleme auf einmal "weg".... sicher war das auch nicht die lauteste Band, aber Lautstärke allein ist auch nicht alles...
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Re: Röhre vs. Transistor vs. Modeling (Amp-Thread)

Beitrag von Wolf »

LaFaro hat geschrieben:um es mal gleich zu "polarisieren"... Watt ist Watt, egal ob aus Röhre, Transistor oder transsolarer subkosmischer thermischer Energie... 8)
das mag rechnerisch, physikalisch oder kosmisch so sein 8) , aber:

Ich hatte bisher in meinem Besitz einen Tech 21 Trademark 30 (Transistor) und einen Laney VC 30 (Röhre). Da würde ich mal behaupten wollen, das da bezgl. "Lautheit :wink: " WELTEN zwischen den beiden Amps lagen. Und das lag bestimmt nicht nur am 10 Zöller vs. 12 Zöller.
Selbst der JAM 150, der dann später kam hätte mit dem Laney wohl bei weitem nicht mithalten können :wink:
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Re: Röhre vs. Transistor vs. Modeling (Amp-Thread)

Beitrag von LaFaro »

Wolf hat geschrieben:
LaFaro hat geschrieben:um es mal gleich zu "polarisieren"... Watt ist Watt, egal ob aus Röhre, Transistor oder transsolarer subkosmischer thermischer Energie... 8)
das mag rechnerisch, physikalisch oder kosmisch so sein 8) , aber:

Ich hatte bisher in meinem Besitz einen Tech 21 Trademark 30 (Transistor) und einen Laney VC 30 (Röhre). Da würde ich mal behaupten wollen, das da bezgl. "Lautheit :wink: " WELTEN zwischen den beiden Amps lagen. Und das lag bestimmt nicht nur am 10 Zöller vs. 12 Zöller.
Selbst der JAM 150, der dann später kam hätte mit dem Laney wohl bei weitem nicht mithalten können :wink:
s.o. .. wo ist da jetzt der Widerspruch? :)
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Re: Röhre vs. Transistor vs. Modeling (Amp-Thread)

Beitrag von berndwe »

Orange hat geschrieben:Mahlzeit,

gibt es eigentlich so eine "Faustregel" wie man Transitor-Watt gegen Röhren-Watt umrechnen kann ?
Meines Erachtens fehlt es schon an einer Faustregel zur Umrechnung von Transistor-Watt in Transistor-Watt. Ich bin jetzt nicht bei den E-Gitarren unterwegs sondern "elektrisch" nur mit meinem Bass und hab bei Proben oder Sessions schon über viele verschiedene Anlagen spielen dürfen. Da trifft man schonmal auf 70-Watt Combos, die was die Lautstärke betrifft mit 3x so starken Anlagen mithalten können.

Ich bin kein Elektroniker aber soweit mir bekannt ist sagt die Wattzahl eines Verstärkeres in erster Linie etwas über das Leistungsvermögens seins Netzteils aus und höchstens indirekt etwas über die erzielbare Lautstärke.

Ein Röhrenverstärker klingt wohl beim Betrieb im Grenzbereich angenehmer als ein Transistorgerät und "fühlt" sich so gewissermaßen lauter an.
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