E-Gitarren Typen

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Newbie
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E-Gitarren Typen

Beitrag von Newbie »

Ich hab noch nie, ja ich gebs zu, ne E-Gitarre an nem Verstärker gespielt. Falls ich mir doch mal so ein Devils Toy ins Haus holen sollte ..., und es gibt ja soviel Typen, ne Strat, ne LesPaul, Tele, 335, L5 und Humbucker oder Singlecoil und dann hört mein rein theoretisches Wissen auf ..., was ist denn ein soundmäßig möglichst vielseitiger E-Gitarren-Typ, oder ist die Frage auch zu theoretisch? :mrgreen:
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rwe
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Re: E-Gitarren Typen

Beitrag von rwe »

Recht viel geht mit einer einfachen Strat. Cooler, aber etwas spezieller ist die Tele.

Meine erste E-Gitarre war eine Hoyer Semiakustik (habe ich jetzt 30 Jahre, damals gebraucht gekauft), die kann auch sehr viel und wird nicht gehen. Alle drei Typen können aber ohne weitere Modifikationen nicht unbedingt das ganz harte Brett. Mit PU-Tausch (Superstrat mit Humbucker am Steg) und Zerre geht das dann aber auch irgendwie.

Zum Einstieg taugt eine Strat. Wir haben uns gerade auf dem lokalen Flohmarkt eine ziemlich mintige Harley Benton Strat + Übungsamp für 55€ gekauft, NP des Sets irgendwo um die 150€. Muss noch eingestellt werden (Saitenlage ist wie bei einer akustischen, die Böcke waren komplett hochgeschraubt, und der Hals hat eine kleine Kurve), taugt. Ich finde sie klanglich nicht so gut, wie meine 25 Jahre alte Japan-Fender, meine Frau findet sie aber besser (aber sie ist eher für das härtere Fach zuständig). Wäre schon bühnentauglich, jedenfalls das Instrument. (Der Amp eher nicht.)

Paula ist auch ok, aber IMHO spezieller. L5, ES175 etc. sind noch spezieller.
dünensängerin
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Re: E-Gitarren Typen

Beitrag von dünensängerin »

Vielleicht sollte man auch ein Bisschen auf die jeweilige Bespielbarkeit eingehen und wie die einzelnen Typen so am Bauch, um den Hals und in der Hand liegen. Nützlich kann es auch sein, sich mal anzusehen, welche Musiker eigentlich mit welcher Gitarre welchen Sound machen. Letzlich darf dann so ein Instrument auch ein wenig gefallen - das Auge spielt mit!

Stratocaster sind Allrounder mit Bauchmulde, Les Pauls sind i.d.R. sehr schwere Bretter mit etwas kürzerem Hals als Strats. Aber auch da gibt es verschiedene Modelle mit Kammern und Ausfräsungen unter der Decke zur Gewichtsreduzierung. Etwas leichter sind da die SGs.
Die Les Pauls gibt es auch in zig Varianten mit versch. Humbuckern, Single Coils oder zuschaltbarem Coil Splitting. Dafür haben die meisten Strats wieder einen Jammerhaken, wogegen der Bigsby bei den Paulas eher selten ist.
Bei der Optik gehen Fender und Gibson auch getrennte Wege. Stratocaster gibt es meist in den paar typischen Farben rot, türkis, weiß, schwarz, metallicblau und sunburst - Les Pauls meist mit Holzmaserung und einer Honig- oder Burstlackierung oder halt in Custom-Schwarz und als Goldtop-Modell. Ich glaube, dass die jeweilige Optik oft eine sehr große Rolle bei der Entscheidung zwischen Paula und Strat spielt.

ES-Modelle sind natürlich sehr leicht, aber auch wieder sehr groß und teuer. Steve Howe von Yes rockt meistens auf einer ES 175. Die Dinger können also mehr als Jazz und Blues.
Die Vorteile von Strat und Paula verbinden sollen ja (die etwas besseren Modelle von) PRS - die sind allerdings auch nicht grad billig. Gerne gekauft von Santana, Steven Wilson und Zahnärzten.
Alex Lifeson, der Gitarrist von Rush, spielt auf den Konzerten seiner Band meist so ziemlich alles: Gretsch White Falcon, Telecaster, versch. Les Paul- Modelle, PRS, Stratocaster. Vielleicht mal ein paar Stücke auf YT ansehen.

Zusammenfassend kann ich noch sagen, dass ich nahezu alle Modelle schon im Jazz, Blues und Rock gesehen habe. Ausnahmen sind vielleicht Rockabilly und Heavy-Metal. Die Jungs greifen da doch lieber zu Gretsch oder Ibanez.
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Rolli
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Re: E-Gitarren Typen

Beitrag von Rolli »

Der vielseitigste Typ ist die ES 335 mit Splitschaltung



.... oder eine Strat so wie sie ist oder eine Tele mit Humbucker am Hals oder eine SG mit P90 oder....

Es gibt keine Antwort auf deine Frage, die wirklich schlüssig ist. Nach mehr als 40 Jahren probiere ich immer noch aus und komme zum Schluss, dass alles immer nach mir klingt!
Schöne Grüße, Rolli
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Niels Cremer
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Re: E-Gitarren Typen

Beitrag von Niels Cremer »

Rolli hat geschrieben:... und komme zum Schluss, dass alles immer nach mir klingt!
das ist wohl das beste Fazit das man nach all den Jahren und dem vielen Rumprobieren ziehen kann, chapeau! :-)

On topic: ich kann Rolli was ES335 mit split Humbuckern oder Fender Strat angeht nur zustimmen, ich hab beides und beide sind sehr vielseitig was die "Eigensounds" angeht. Bei der Strat kannst du ja durch den 5-Weg-Schalter trotz single-coil PUs auch doppel-spulige Sounds abrufen, ich denke eine Stratocaster ist die beste Wahl für den Einsteiger.

LG,
Niels
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H-bone
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Re: E-Gitarren Typen

Beitrag von H-bone »

Niels Cremer hat geschrieben:Bei der Strat kannst du ja durch den 5-Weg-Schalter trotz single-coil PUs auch doppel-spulige Sounds abrufen...
Ääähm... das sind bei der normalen Strat aber lediglich parallel geschaltete Single Coil Signale... für Humbucker-Sounds müssen die PUs seriell geschaltet nd einer davon "umgedreht" werden... das geht bei einer Tele mit 4-weg-switch z.B.

So eine Tele kann von Country über Jazz bis AC/DC eigentlich alles...
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Rumble
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Re: E-Gitarren Typen

Beitrag von Rumble »

Man sollte im Hinterkopf behalten, dass der Sound nicht ganz unwesentlich vom Amp beeinflusst wird. ;-)
Ansonsten sehe ich das ähnlich wie hier schon beschrieben.

Meine "flexibelste" Gitarre unter meinen E-Gitarren ist für mich wohl die olle Gibson NightHawk (ST-3).
2 sehr unterschiedliche Humbucker und in der Mitte ein Single-Coil. 5-Wege Schalter wie bei einer Strat. Die Humbucker via´push/pull Potis splittbar.
Klein, leicht und sehr angnehm zu spielen. Ich komme irgendwie immer wieder auf das Teil zurück.

Die sind gebraucht übrigens (noch) einigermaßen erschwinglich. Neu gibt es sie ja schon lange nicht mehr.
Eine Gitarre zu haben ist besser als eine Gitarre zu brauchen.
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Niels Cremer
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Re: E-Gitarren Typen

Beitrag von Niels Cremer »

@Martin: das hab ich etwas unbeholfen versucht mit dem Begriff "doppel-spulig" auszudrücken da es ja kein echter humbucker wird dadurch, danke für die Erläuterung! :-)

Ich hab auch eine Tele mit 4-way switch, aber für die "out of phase" Schaltung ist doch der (auch verbaute) S1-switch zuständig dachte ich immer, oder? The mind boggles ... :roll:

Danke & G,
Niels
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H-bone
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Re: E-Gitarren Typen

Beitrag von H-bone »

Niels Cremer hat geschrieben: Ich hab auch eine Tele mit 4-way switch, aber für die "out of phase" Schaltung ist doch der (auch verbaute) S1-switch zuständig dachte ich immer, oder? The mind boggles ... :roll:

"Out of phase" ist wieder was anderes... da schaltet man zwei PUs parallel, aber einen davon spulenmässig reversed, nochmals anders ist der RWRP Mitteltonabnehmer bei manchen Strats, da ist sowohl Spule als auch Magnetpolarität umgedreht (RWRP = Reversed Wound Reversed Polarity), dann ist's wiederum nicht mehr "out-of-phase"...

Humbuckerspulen sind jedenfalls immer seriell verschaltet, und genau das macht der 4-way-Switch... er schaltet beide Tele-PUs seriell zu einem Humbucker zusammen... die Spule vom Halstonabnehmer wird hierbei "umgedreht"...

Ist halt ein weites Feld...
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Niels Cremer
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Re: E-Gitarren Typen

Beitrag von Niels Cremer »

Ich tröste mich mit dem Gedanken dass ich immerhin einen Unterschied HÖRE, wenn ich ihn auch nicht ganz technisch nachvollziehen kann ... :wink:

LG,
Niels
Loki
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Re: E-Gitarren Typen

Beitrag von Loki »

Newbie hat geschrieben:..., was ist denn ein soundmäßig möglichst vielseitiger E-Gitarren-Typ
Am vielseitigsten ist mMn eine Gitarre mit HSS oder splitbaren Humbuckern. Aber die größere Auswirkung auf den Ton hat der Verstärker
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Newbie
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Re: E-Gitarren Typen

Beitrag von Newbie »

Vielen Dank erst mal für die vielen Tipps! Dann tendier ich erst mal Richtung Strat mit HSS oder Tele. Und bevor ich mir ein Brüllwürfel in die Bude kommt, versuch ich erst mal ein iRig/GarageBand/Kopfhörer-Setup. Aber vielleicht sollte ich erst mal reduzieren, bevor wieder neues Spielzeug angeschafft wird.
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rwe
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Re: E-Gitarren Typen

Beitrag von rwe »

Newbie hat geschrieben:Und bevor ich mir ein Brüllwürfel in die Bude kommt, versuch ich erst mal ein iRig/GarageBand/Kopfhörer-Setup.
Weshalb? Ich hatte mir einen Roland RX Cube gekauft; das reicht, um für zu Hause und auf Sessions alle Sorgen los zu sein. Und es gibt auch akzeptable, kleinere, billigere. E-Gitte über Kopfhörer passt m.E. nicht wirklich zum Spielen. Vielleicht im Studio, aber nicht, um das Feeling einer E-Gitte rüberzubringen.
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Re: E-Gitarren Typen

Beitrag von tbrenner »

Hinterhergekleckert: dürfte/könnte ich nur eine E-gitarre haben, wäre das wohl eine wohlausgesuchte Telecaster in klassischer SC-Bestückung. Damit kommt man in den meisten Stilen gut zurecht und die lässt sich auch recht gut Hybrid-Picken (was m.E. z.b. auf einer Les Paul-Type nicht soo gut funktioniert...)

Kommt man zur E-gitarre mehr vom Fingerstylespiel her + will da ein paar Sachen adaptieren, ist man ggf. auch mit einer Gretsch-artigen Semiacoustic mit Filtertrons gut bedient. Taugt jetzt aber defintiv nciht für Hard & heavy.

Zur Verstärkung: auch nach Abklingen der Honeymoon-Phase ertappe ich mich dabei, daß häusliches Üben nach wie vor viel Spaß mit dem Yamaha THR-Winzling macht. Bewegt jetzt nicht ganz so viel Luft wie ein echter Verstärkerbolide, klingt aber immer schön räumlich.... http://fandalism.com/tburnette/dSDu" onclick="window.open(this.href);return false;

Grüssle,

tbrenner :wink:
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rwe
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Re: E-Gitarren Typen

Beitrag von rwe »

tbrenner hat geschrieben:Zur Verstärkung: auch nach Abklingen der Honeymoon-Phase ertappe ich mich dabei, daß häusliches Üben nach wie vor viel Spaß mit dem Yamaha THR-Winzling macht. Bewegt jetzt nicht ganz so viel Luft wie ein echter Verstärkerbolide, klingt aber immer schön räumlich....
Taugt auch für leise Sessions, schönes Teil.
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