Kurzes Ausk**zen

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Gast

Beitrag von Gast »

Johnny hat geschrieben:Aus dem Stegreif gezaubert.
und ich finde, das hat mehr mit Blues zu tun als das Bögi-Video.
Hallo Johnny,
"Blues ain't nothing but a good man feeling bad" und für die Stimmung muss man den richtigen Augenblick abwarten ...
Hi
Hei
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RB
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Beitrag von RB »

Ich habe mir das noch einmal angeschaut und nehme an, daß das "neutrales" Spiel einfach nur dem Zweck dient, das Gezeigte in seinem spieltechnischen Kern aufzublättern. Es ist immerhin ein Workshop und nicht ein Konzertmitschnitt. Da geht es den Adepten in erster Linie darum, wann wo die Fingerkuppen sich zu befinden haben und welcher Finger wann welche Saite anreißt.
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jafko
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Beitrag von jafko »

RB hat geschrieben:Ich habe mir das noch einmal angeschaut und nehme an, daß das "neutrales" Spiel einfach nur dem Zweck dient, das Gezeigte in seinem spieltechnischen Kern aufzublättern. Es ist immerhin ein Workshop und nicht ein Konzertmitschnitt. Da geht es den Adepten in erster Linie darum, wann wo die Fingerkuppen sich zu befinden haben und welcher Finger wann welche Saite anreißt.
Genau, außerdem ist das kein reiner Blues Workshop sondern hier gehts um die Vorstellung verschiedener Stilistken. (Leo Kottke, Alex de Crassi, David Qualey, Jazz und eben auch Blues.)
Dass Ulli nicht nicht der größte Blueser vor dem Herrn ist, weiss er selbst. Er stellt sich auch nicht als Blueser dar.
Daher empfinde ich die Häme, die hier Teilweise ausgeschüttet wird als unangemessen.
http://www.wolfgang-meffert.de" onclick="window.open(this.href);return false;
notenwart
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Beitrag von notenwart »

jafko hat geschrieben:...Daher empfinde ich die Häme, die hier Teilweise ausgeschüttet wird als unangemessen.
Ebenso.
Gerade wir Musiker sollten wissen, der Ton macht die Musik
Hanjo

Beitrag von Hanjo »

Für mich ist Fingerpicking sowieso eine eigene Stilrichtung. Da Beatles und
Stones für mich nicht authentisch rüberkommt (hier spreche ich nicht vom fehlenden Gesang), da Metal nicht nach Metall klingt und Gothic eher nach Auhgsburger Puppenkiste braucht doch nicht ausgerechnet Blues, gespielt von nur einer Gitarre, amtlich zu sein. Groove allein reicht doch nicht
um jede Art von Musik auf ein Instrument zu reduzieren.
Ich mag sowie einen Blues in normaler Besetzung lieber als nur von einer akustischen Gitarre ohne Gesang gespielt.
Beste Grüße Hanjo
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

hey,
das ist so wie wenn ich ein swingiges stück binär spiele, um es zu lernen.
wenn es emotionslos ist,d ann ist es kein guter bis gar kein blues. und wenn es nur so klingt..

aber mal tacheles:
diese smear bend geschichte kommt ja nicht vor nirgendwo her. das war ja der versuch der gitarristen, das kleine bischen zwischen alles und nirgendwo zu imitieren, was die sänger vorgemacht haben, die ja den blues begründet haben.

diese farben weg zu lassen ist wie eine technische zeichnung zwischen monet bildern.
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Hardy
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Beitrag von Hardy »

Auch wenn ich ein Bisschen spät bin;
Meister Bögershausen spielt ganz toll Gitarre.
Ich wäre froh, wenn ich so sauber und engelhaft spielen könnte.
Aber B-L-U-E-S ???
Wenn er Blues lehrt ist das, als würde Bob Dylan klassischen Gesang unterrichten. Ich meine, Blues lebt doch von Seele, Leid und dem Packt mit dem Teufel.

Johnny hat Recht: Schuster bleib bei deinen Leisten.
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RB
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Beitrag von RB »

Snobs seid ihr irnxwie.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

muss mich jetzt doch mal zu wort melden. ich habe lange jahre blues gemacht. wen es interessiert: hier ist die hälfte unseres damaligen programmes zu hören "live".
GROUND ON DOWN
blues ist ein weites feld. es gibt nicht DEN blues. wohl aber ein blues-feeling. wir haben "weißen blues" gemacht. im stil von The Fabulous Thunderbirds (Jimmy Vaughan).
ich kenne die ellenlangen diskussionen über was ist authentischer blues. dazu ist hier schon einiges gesagt worden.
abgesehen davon, dass es mir teilweise ein rätsel ist wieso etliche musiker nicht die 12 standard takte ohne rauszukommen spielen können, behaupte ich trotzdem mal, dass viele musiker jedweder stilrichtung den blues haben können. klassiker genauso wie volksmusiker, rocker, chanson sänger, schlager sternchen oder flamencos (bei denen heißt das dann duende). meine preferierte definition ist einfach intensität und ehrlichkeit. letzteres meine ich so, dass es das ist was der musiker machen will, bzw. zu dem er steht. ein unehrlicher bluesmusiker hat keinen blues, davon kenne ich etliche, manche machen es nur weil es leicht erscheint in diesem einfachen muster zu musizieren.
ulis beispiel zeigt die richtigen akkorde aber nicht wie es groovt, das ist richtig. was das jetzt mit keb mo zu tun hat ist mir nicht klar. alles nicht schlimm. aber die akkorde die er zeigt sind schon was für fortgeschrittene und ich finde auf diesem level muss man die besonderheiten "des grooves" mindestens ansprechen. weil eben ein sehr wichtiger, eigentlich der wichtigste aspekte einer stilrichtung eben der rhythmus ist.
entgegen dem was hier angesprochen wurde bin ich eben doch der meinung, dass am ende alles groove ist. ohne diesen klingt eine blues tonleiter belanglos, die drei subdominant akkorde hintereinander gespielt eher falsch, bestenfalls so dahingespielt. sämtliche stillrichtung definieren sich hauptsächlich über den groove. beim flamenco ist der compás das wichtigste, du darfst alles spielen nur nie aus dem rhythmus kommen.
ich sehe auf youtube relativ oft videos, leider am meisten von akustikern, die oft bar jeden rhythmus empfindens sind. da wird aufs notenblatt gestiert und die ansammlung von noten in der richtigen reihenfolge sortiert wieder gegeben, erkennen kann man selten welche melodie gespielt wird da jeder rhythmus fehlt.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

tired-joe hat geschrieben:Blues kann man doch nicht in ein Korsett aus Tabulatur oder Notation zwaengen, oder? Am besten man hoehrt sich die Meister an und versucht direkt nachzuspielen, ohne Umwege ueber workshops. Blues ist kein Bebop, das 12 taktige Blues Schema ist nicht kompliziert, die Harmonien hat man schnell raus. Nun muss man nur noch die Licks und den Rhythmus von den Meistern abhoehren. Das macht durchaus Spass, finde ich, und man erfindet dabei selbst manche Sachen, durch fehlerhaftes Nachspielen :)

Ansonsten gibt es eine Kluft zwischen zwei Welten. Einnmal ist da die akademische, technisch ausgerichtete, buergerliche und gesellschaftlich akzeptierte Welt, die des Wohlklangs und des kuenstlerischen Diskurses. Dann ist da eine andere Welt, die Welt Strasse, autodiktatisch, kreativ aber nicht anerkannt, am Rande des Wahnsinns, diabolisch.

Als Buerger moechte man natuerlich zur ersten Welt gehoehoren, mit all ihren Bequemlichkeiten, all ihren Versicherungen und Zentralheizungen. In den Reihenhausern mit dem gepflegten Vorgaerten traeumt man aber manchmal von der zweiten Welt, der dunklen und schoepferischen, und man versucht diese zu imitieren, mit Hilfe von workshops und Tabs.

Kann man das so sagen?

Joe
Yes, we can! 8)

@Johnny

ich wohne nicht weit von dir. würde dich gerne mal treffen ich habe eine HB resonator und bräuchte mal deinen "support". 8)
irgendwann? 8)
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helge
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Beitrag von helge »

Hallo Leute,

spiele keinen richtigen "dreckigen" Blues wie manche von euch es fordern - genaugenommen gar keinen Blues. Aber ich gebe trotzdem Gitarrenunterricht und stelle mir einen Schüler vor, der gerade froh ist, die Finger mit einiger Sicherheit in die richtigen Bünde zu bringen. Dann gleich noch mit den Bending-Techniken zu starten, würde diesen maßlos überfordern. Und nebenbei bemerkt, ohne den Test gemacht zu haben, würden viele der Schüler, die ich kenne, mit großen Augen voll Bewunderung zuhören, wenn ich das, was der Ulli da spielt, genauso vorspielen würde. Aber es wäre vielleicht noch ein Funke Hoffnung da, aha, das kann man mit viel Übung nachspielen.

Wenn ich Johnnys (sehr gut klingende, vor Blues-Feeling strotzdende) MP3 dagegenhalten würde, würden diese Hoffnungen, es nachspielen zu können, drastisch sinken. Insofern - für einen Workshop "Stilkunde" und meinetwegen sogar "Einstieg" in den Blues finde ich ihn nach wie vor gelungen.

Zur Anmerkung, den Blues mit geraden Achteln zu lernen, wäre nicht möglich oder gar ein Vergehen (suche jetzt nicht nach dem Zitat, sorry) möchte ich anmerken, das es meiner Meinung nach sehr wohl geht. Da hat schon Hans Westermeier in "Modernes Fingerpicking" verschiedene Stücke erst gerade, dann ternär vorgestellt. Als Zwischenschritt beim Lernen durchaus erlaubt, finde ich.

Kann die vorgestellten paar Takte übrigens noch nicht nachspielen, weder brav, noch mit Blues-Feeling. Soweit zu meinem Spielstand.
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

helge hat geschrieben:Hallo Leute,

spiele keinen richtigen "dreckigen" Blues wie manche von euch es fordern - genaugenommen gar keinen Blues. Aber ich gebe trotzdem Gitarrenunterricht und stelle mir einen Schüler vor, der gerade froh ist, die Finger mit einiger Sicherheit in die richtigen Bünde zu bringen. Dann gleich noch mit den Bending-Techniken zu starten, würde diesen maßlos überfordern. Und nebenbei bemerkt, ohne den Test gemacht zu haben, würden viele der Schüler, die ich kenne, mit großen Augen voll Bewunderung zuhören, wenn ich das, was der Ulli da spielt, genauso vorspielen würde. Aber es wäre vielleicht noch ein Funke Hoffnung da, aha, das kann man mit viel Übung nachspielen.

Wenn ich Johnnys (sehr gut klingende, vor Blues-Feeling strotzdende) MP3 dagegenhalten würde, würden diese Hoffnungen, es nachspielen zu können, drastisch sinken. Insofern - für einen Workshop "Stilkunde" und meinetwegen sogar "Einstieg" in den Blues finde ich ihn nach wie vor gelungen.

Zur Anmerkung, den Blues mit geraden Achteln zu lernen, wäre nicht möglich oder gar ein Vergehen (suche jetzt nicht nach dem Zitat, sorry) möchte ich anmerken, das es meiner Meinung nach sehr wohl geht. Da hat schon Hans Westermeier in "Modernes Fingerpicking" verschiedene Stücke erst gerade, dann ternär vorgestellt. Als Zwischenschritt beim Lernen durchaus erlaubt, finde ich.

Kann die vorgestellten paar Takte übrigens noch nicht nachspielen, weder brav, noch mit Blues-Feeling. Soweit zu meinem Spielstand.
Gib mir zwei Stunden mit einem motivierten Schüler und er kann das, was ich da gespielt habe, nachvollziehen bis spielen. Es ist wahrlich simpel gestrickt. Wenn ich es TABen könnte/ würde, würdet ihr es sehen.

ZU dem Zitat, was du suchst:
das war sicher das aus meinem Munde: Aber ich sagte, dass man, wenn man das Salz in der Suppe vergisst, wahrscheinlich auch einen Swing binär spielt.

Sicher - Blues is a feeling.
Und das ist, was die Kids, die das spielen wollen, lernen sollten: Hör auf dein Herz. das Bögi- gedudel ist höchstens technisch frasiert, aber es hat nicht viel mit der emotion zu tun, wo es herkommt und welche es haben könnte.

Mein Angebot steht, wenn du aus der Nähe des Rhein Main Gebietes kommst, dann könnten wir es drauf ankommen lassen und du suchst mir einen deiner schüler aus, dem ich kostenfrei das ganze Zeige.

Und ich sage dir: wenn er verstanden hat, wie es funktioniert, wenn der rhythmus in sein herz vorgedrungen ist, dann wird er beginnen, sein eigenes ding daraus zu machen und dann macht er das, was er machen sollte: MUSIK.
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helge
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Beitrag von helge »

Hi Johnny,

gebe dir schon streckenweise Recht. In der Sache mit dem Musik-Machen vollkommen. Aber: Solche Leute, die Musik machen wollen, landen seltenst bei mir (mache ich da was verkehrt?) - die spielen einfach, und hören ne Menge zu - brauchen dafür aber in den seltensten Fällen Unterricht. Höchstens als Starthilfe. Aber ich wollte eben auch die Sparte Schüler ansprechen, die sich mit dem Musik-Feeling schwertun und zumindest lange brauchen, um dieses Feeling aufzubauen - da denke ich immer noch, hat das "Bögi-Gedudel" seine Berechtigung. Komme leider nicht in deine Gegend, sonst würde ich dein Angebot annehmen - aber mit begabten und zugleich motivierten Schülern aufzuwarten, da verlangst du ne ganze Menge ;-)

Nochmals edit: Begabt hast du gar nicht als Bedingung verlangt...

Grüße,
Helge
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

helge hat geschrieben:Hi Johnny,

gebe dir schon streckenweise Recht. In der Sache mit dem Musik-Machen vollkommen. Aber: Solche Leute, die Musik machen wollen, landen seltenst bei mir (mache ich da was verkehrt?) - die spielen einfach, und hören ne Menge zu - brauchen dafür aber in den seltensten Fällen Unterricht. Höchstens als Starthilfe. Aber ich wollte eben auch die Sparte Schüler ansprechen, die sich mit dem Musik-Feeling schwertun und zumindest lange brauchen, um dieses Feeling aufzubauen - da denke ich immer noch, hat das "Bögi-Gedudel" seine Berechtigung. Komme leider nicht in deine Gegend, sonst würde ich dein Angebot annehmen - aber mit begabten und zugleich motivierten Schülern aufzuwarten, da verlangst du ne ganze Menge ;-)

Nochmals edit: Begabt hast du gar nicht als Bedingung verlangt...

Grüße,
Helge
Genau. begabt.. das kann dann jeder. aber nem frustrierten teenager mal zu nen weg zu zeigen, sich äussern zu können mit minimalsten mitteln. motivation ist mir da viel wichtiger. vieles brauch zeit.d as sehe ich bei mir. ich hab jahre gebraucht, um ordentlich spielen zu können und kann es eigentlich immer noch nicht.
aber irgendjemand oder irgendwas hat mir einen nucleus eingesetzt und nun arbeite ich dran.
er wird in zwei stunden nicht das so spielen wie ich, sondern vielleicht deutlich einfacher, aber auf seine art und weise.
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Beitrag von Guitar Romeo Whisky »

Johnny, ich gebe Dir recht, was Herrn Bögershausens Bluesfeeling anbelangt. Da hilft auch Moselaner Solidarität nix, das hat auch schon mit dem beteiligten Klangmöbel zu tun; mit ner glasklaren Querharfe von Lakewood den Blues zu markieren ist ungefähr so, wie wennze mit ner Billardkugel zum Fußballtraining erscheinst.

Mittelmoselbluesgruß! GRW
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