guitar-hero hat geschrieben:
Aber, Jo,
hab ich da jetzt etwas falsch in Erinnerung?
Bist Du nicht eigentlich auch ein (halber?) Profi?
Dennoch immer wieder Schiss?
Nein, guitar-hero, das hast Du irgendwie falsch mitbekommen. Kein Profi, aber trotzdem Schiß. Mein größtes Publikum bisher waren jeweils so etwa 50, 60 Leute bei einigen Gigs leztes Jahr in einer Aachener Kneipe.
Und dann natürlich noch als Solosänger beim Schulfest vor etwa 400 Leuten. Aber da war ich auch erst 11
Und- mein Lampenfieber machte mir immer verschwitzte Hände, die nicht das taten, was sie sonst taten, ein saudummes Gefühl, aber ich hörte von allen Seiten, dass es mit dem Lampenfieber nie ganz zu Ende ist, völlige Routine und Beherrschung ist auch erfahrenenen Solisten und Künstlern fremd.
Lass Dich nicht entmutigen bzw. entmutige Dich selbst nicht, sondern - im Gegenteil - nimm die motivierenden Kommentare als solche an.
Hi Joachim,
auch ich konnte Deine Worte bestens nachempfinden. Bis jetzt habe ich jedes Mal, wenn ich irgendwo aufgetreten bin (was insgesamt vielleicht so 6-8 Mal der Fall war), vorher weiche Knie, kalt-feuchte Flossen und einen leichten Gesamtkörper-Tremor gehabt (meinen Verdauungsapparat lasse ich mal unbeleuchtet). Und ich hab mich verspielt und während des Spielens gedacht: Das darf doch alles nicht wahr sein. Und nach dem Auftritt war ich jedes Mal reichlich gefrustet. Trotzdem muss es irgendwie weitergehen. Es gibt doch genügend Leute, die das schaffen. Ich bin gerade dabei, mir ein Repertoire zusammenzustellen, mit dem ich irgendwann ab Frühling nächsten Jahres ernsthaft an die Öffentlichkeit will. Und mir graut jetzt schon regelrecht davor, dass ich das mit dem Aufgeregtsein nicht richtig in den Griff kriegen könnte. Das ist cht ne Sache, an der man arbeiten muss, genauso wie man das Spielen eines Stückes üben muss. Sicher gibt es da gute Strategien und Methoden. Wir könnten ja alle mal was zusammentragen. So oft wie möglich in "Vorspiel"-Situationen sein, wäre sicher sinnvoll. Was Aufnehmen - das klang ja schon an, und ich habe auch die Erfahrung gemacht - kann auch sinnvoll sein, weil die Aufnahme-Situation mit der Auftritts-Situation einiges gemein hat. Wie kriegt man die Hände warm und trocken? (irgendwie erinnere ich mich dumpf daran, dass man die Arme bis zu den Ellenbogen in heißes Wasser tunken soll usw.) Wie kriegt man den Flattermann in den Händen weg?
Gut jedenfalls, dass Du von Deinem Frust berichtet hast.
Grüße
Fuxli
fuxli, der Saitenmagier hat geschrieben: ... ab Frühling nächsten Jahres ernsthaft an die Öffentlichkeit will...
Verdammt! Wird aber auch endlich Zeit, dass Du auf die breite Masse triffst! Und ich dacht, Du hast das interessierte Publikum bereits fest im Griff...
Ich bin MP-Fan. Wollte neulich bei unserem Usedomurlaub reinschneien und nerven, hab mir aber nich getraut. Wenn Du jetzt endlich auf die Bretter gehst - denke, das muss ich erleben.
Also ran - verstecken güldet nich!
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
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Hallo Joachim,
ich halte mich da immer an meine Mitstreiter - die haben zum Teil über 30 Jahre Banderfahrung und -routine (aber verspielen sich auch mal) - bei Livemucke erinnert sich der Zuhörer noch maximal 90 Sekunden an den Patzer, danach ist er für immer vergessen - also was solls.
Anders bei Studiostücken, da ärgert man sich immer wenn man einen Fehler wieder hört und man sich nicht die Zeit genommen hat es auszumerzen.
ersteinmal vielen Dank für die lieben Zusprüche!!!
Vielleicht verkaufe ich meine Donja jetzt doch nicht .
Ich glaube, an solchen Verspielern ist man zum guten Teil selber schuld, bzw. kann Sie erahnen. Ich bin zur Zeit ziemlich eingespannt und habe eben wenig Zeit zum Üben. Sicher, in "entspannter Situation" kann ich die Stücke meist auch in doppelter Geschwindigkeit. Aber um diese Vorspielsituation zu meistern bedarf es eben mehr Üben. Das Stück muss voll und ganz in den Körper übergehen.
Insofern finde ich diese Schwäche nicht wirklich sympathisch, sondern ich bin von meiner Selbstüberschätzung genervt. Da kommt die Rampensau in einem durch. Durch Eure lieben Zusprüche habe ich mir jetzt überlegt ersteinmal in die zweite Reihe zu treten. "Gib dem Nachwuchs eine Chance" habe ich mir gesagt und werde mich jetzt im Trio auf die zweiten und dritten Stimmen beschränken. Die ich dann hoffentlich gebacken kriege.
@griffbrettsurfer: Es ist das Rondo von Hindemith, siehe unter "mein mp3"
In einer solchen Situation aufzugeben oder auch nur in die zweite Reihe zu treten ist absolut unsinnig und unproduktiv! Sofort wieder raus auf die Bühne! Nur dann lernst Du damit umzugehen! Vor allem, mach Dir keinen Kopp wegen ein paar Spielfehlern, die, falls sie überhaupt bemerkt wurden, längst vergessen sind. Du bist, nach dem was ich an MP3 gehört habe, ein absolut fähiger Gitarrist! Das darf man nicht verstecken!
Im Übrigen, unter Druck beweist sich das "können".
In einer solchen Situation aufzugeben oder auch nur in die zweite Reihe zu treten ist absolut unsinnig und unproduktiv! l
Recht hat er der Waufel, das wäre ja so als ob Du Dich hier im Forum nicht mehr zu Wort melden würdest, nur weil Dir mal jemand an die Karre gepisst hat. *******abduck********
Ich kann dir nachfühlen denn diese Situation hatte ich auch schon mal.
Ich bin jetzt 43 Jahre alt und kein Profi also muss ich niemand etwas beweisen.
Trotzdem habe ich wie wahrscheinlich jeder hier manchmal das Bedürfniss mein "Können" zu zeigen. Leider leichter gesagt als getan.
Ich habe in Wettbewerben gespielt und manchmal war ich cool ,manchmal habe ich die Krise bekommen. Am schlimmsten ist es wenn du klassisch spielst. Da fällt jeder Fehler auf.
Ic habe vor 1500 Leuten auf der E_ Gitarre Stücke von van Halen gespielt und das war nicht schlimm da du einen Grundsound hast und eine Band die dich retten kann.
In Wettbewerben war ich manchmal cool manchmal auch nicht. Das hängt auch von der Tagesform ab aber auch davon wie man mit so einer Situation umgeht.
Um es auf den Punkt zu bringen!
Du hast mal einen Walzer von Barrios hier reingestellt.
Da hat man gehört, das du es kannst.
Ich arbeite auch daran, dass ich mal absolut frei von Nervosität das zeigen kann was möglich ist.
Nur Homerecording ist auf Dauer keine Lösung denn am Besten ist immer noch
Applaus Live
P.S. bei deiner Einstellung kann ein Trauma zurückbleiben und da kämpft am Besten an indem man sich dem Problem stellt!!
Lade Freunde ein und probe den "Notfall"
das hilft
Aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen, das wohl niemand in der Lage ist auf Abruf Höchstleistung zu bringen.
Ich habe auch einen Elliot Fisk oder Käppel und auch Bream in denkbar schlechter Form gesehen.
Aber erinnern tue ich mich in erster Linie an die Highlights.
Und wie meine Vorredner bereits geschrieben haben machst du dir selbst viel zuviele Gedanken.
tschau Aläx
Ich sehe es so: Der Stress am Anfang ist wahrscheinlich immer da.
Danach läuft es manchmal schlecht, manchmal aber läuft auch alles gut und es gelingt einem, die Feinheiten, die in den besten Stunden nur gelangen, auch vor Zuhörern aufs Brett zu bringen. Es ist eben nicht alle Tage eitel Freud und Sonnenschein, manchmal nur.
Und wenn Du diese Erfahrung machst, dann ist das doch eigentlich nichts Neues.
Diese Geschichte mit der Selbstüberschätzung ist meines Erachtens eine Ausgeburt der Frustration. Das wird sich geben. Ebenso, wie physische Verletzungen ausheilen, erreicht man auch psychisch nach ein paar Tagen wieder die normale Gehhöhe. Vertrau mir, das ist so.
URTEIL
Im Namen des Volker wird montechristo mit Auspeitschen bestraft. Er erhält 300 Schläge. Das Urteil ist sofort zu vollziehen. Das Urteil ist unanfechtbar.
"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
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