Tabulaturen oder Noten

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Thirty Strings

Tabulaturen oder Noten

Beitrag von Thirty Strings »

Warum sind eigentlich Tabs so populär? Was sind die Vorteile? Ich persönlich kann damit nämlich so gut wie nichts anfangen. Ich kann sie lesen, aber danach ein Stück (vom Blatt) zu spielen ist für mich unmöglich. Mit Noten bin ich "groß geworden", die lese ich und höre dabei die Musik im Kopf und ich kann unendlich viel gleich mal so vom Blatt weg spielen.
Ich bin sehr auf Antworten gespannt.
Tripple xXx
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Beitrag von Tripple xXx »

Hi

Ich zb. kann keine Noten mehr lesen,oder nur sehr sehr schlecht,daher bin ich froh das es Tabulaturen gibt,oftmals sind ja beide vorhanden,also Tabs wie Noten,aus den Noten versuche ich dann den Takt rauszunemen,und die Tabs halt um zu wissen was ich zu greifen habe oder so.

Ich glaube ohne Tabs hätte ich das Hobby nie so weit gebracht weil ich einfach ganrich die Lust hab Notenlesen zu lernen,ich konnte es mal ganß gut,aber so richig perfekt konnte ich sie nie lesen,und ich finde das muss man auch nicht.

Die Mischung aus Tabs und Noten ist schon echt gut,vielleicht werde ich in ein paar Jahren Noten lesen wieder lernen,aber es ist kein Muss für mich.

mfg Sascha
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berndwe
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Re: Tabulaturen oder Noten

Beitrag von berndwe »

Thirty Strings hat geschrieben:Warum sind eigentlich Tabs so populär?
Weil viele Gitarristen keine Noten lesen können, das Notenlesen nicht lernen wollen oder zwar Noten lesen können, aber mit Tabs besser klarkommen.

Beides hat Vor- und Nachteile. Deshalb sind ja auch viele Stücke in Noten und in Tabs aufgeschrieben.
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Pida
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Beitrag von Pida »

Was viele nicht wissen: Tabulaturen haben eine lange Tradition. Es ist seit Jahrhunderten üblich, 'Noten' für Saiteninstrumente in Tabulaturschrift zu notieren. Tabs sind alles andere als eine neue Erscheinung, die plötzlich die Notenschrift zu verdrängen droht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tabulatur# ... abulaturen

Für Tabulaturen spricht sicher, dass man sie gleich lesen kann, ohne irgend etwas lernen oder verstehen zu müssen. Ein Strich entspricht eben einer Saite und die Zahl dem Bund. Heute kann man Tabs außerdem bequem am Computer erstellen. Man braucht nur einen Texteditor.

Außerdem beschreiben Tabs eindeutig, wo (auf welcher Saite) welcher Ton gespielt wird. Bei Noten muss man noch die Angabe der Lage (falls vorhanden) berücksichtigen.

Ich denke, man kann auf der Gitarre weitgehend ohne Noten auskommen. Trotzdem würde ich jedem Musiker empfehlen, Noten zu lernen. Manchmal bekomme ich von meiner Sängerin Noten. Jetzt grade sitze ich an einem Stück und notiere selbst Gesangs- und Gitarrenstimme, um mir an einigen Stellen das Timing klar zu machen. Ohne Notenkenntnisse wäre ich regelmäßig aufgeschmissen.
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berndwe
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Beitrag von berndwe »

Pida hat geschrieben: Ohne Notenkenntnisse wäre ich regelmäßig aufgeschmissen.
Genau - sobald man sich nicht nur mit Gitarrenmusik beschäftigt, versagt die Tabulatur. Man ist dann ohne Notenkenntnisse gewissermaßen Analphabet.
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Remarc
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Beitrag von Remarc »

Hallo zusammen,

für mich ist, bei allen genannten Vorteilen der Tabulatur, deren größter Nachteil, dass man nicht in allen Fällen erkennen kann, wie lange ein Ton zu erklingen hat. Das macht sich insbesondere bei rhythmisch komplexeren Stücken oder solchen aus der klassischen Ecke bemerkbar.

Andereseits beschreibt die Tabulatur wesentlich übersichtlicher (und das paradoxerweise gerade bei rhythmisch diffizielen Stücken) die Startpunkte einzelner Töne wesentlich übersichtlicher. Man betrachte einmal einen Fingerpicking-Satz eines einfachen Liedes mit durchgehendem Wechselbass im Daumen in Tabulatur und in Noten. Da greife ich doch lieber zur Tabulatur, bevor ich mich mit den ganzen notwendigen Bindebogen und ausnotierten Synkopen herumplage.

Liebe Grüße
Remarc
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RB
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Beitrag von RB »

Im Grunde stellt sich die Frage gar nicht mehr so sehr, weil im nicht-klassischen Bereich das Material oft in Form dieser Doppelsysteme dargestellt wird, oben klassische Notierung, unten Tabulatur. So kann jede/r nehmen, was am besten paßt.
Gast

Beitrag von Gast »

Thirty Strings hat geschrieben:Ich kann sie (Tabulaturen) lesen, aber danach ein Stück (vom Blatt) zu spielen ist für mich unmöglich.


hallo,

für gitarre geschriebene "herkömmliche" noten sind hinsichtlich informationsgehalt vollständig und daher der tabulatur überlegen, da sie gitarrentypische informationen hinsichtlich linker und rechter hand sowie bundlage standardmässig enthalten.
vorteilhaft ist auch, dass noten die musik graphisch wiedergeben, das heisst, man kann viel mehr information auf einmal erfassen.

bei den allermeisten tabulaturen fehlt immer irgendwas, z.b. fingersatz linke oder rechte hand, vor allem aber die notenlängen. letzteres hat zur folge, dass man bei etwas komplizierteren stücken hineinhören muss um es zu erfassen.

hier mal ein negativbeispiel (eines im grunde nicht schlechten gitarristen), das eindrücklich zeigt was passieren kann , wenn man keine gitarrennoten zur hand hat (ich meine hier die greifhand):

http://www.youtube.com/watch?v=y5t-vi_E2Ok

TR
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scifi
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Beitrag von scifi »

Zudem gibt es ja die verschiedensten Mischformen von Tabs und Standardnoten. So werden in Tabs auch immer wieder mal die gesamten Tonlängenangaben etc. direkt in der Tabulaturzeile abgebildet. Das wird aber irgendwann meinem Eindruck nach ziemlich unübersichtlich, weshalb sich in Druckwerken eventuell das oben Noten-unten-Tabs-System durchgesetzt hat.

Leider hat die Existenz von Tabs bis heute verhindert, dass ich Tonhöhen aus Standardnotationen ablesen kann, weshalb ich jedes mal wie der Ochs vorm Berg stehe, wenn ich ein Tune in die Hand gedrückt bekomme.
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Manati
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Beitrag von Manati »

Spätestens bei Open Tunings merkt man, welche Vorteile die Tabulatur hat ...

Ich kann Noten lesen, finde aber Tabs fürs Gitarrespielen erheblich bequemer. Ideal sind Doppelnotationen, weil ich an den Noten den Rhythmus besser ablesen kann - es sei denn, die Tabs sind so gut gestaltet, dass sie den Rhythmus genauso gut wiedergeben wie die Noten.
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Ich hab Noten-lesen nie gelernt.

Isch schäme misch ... :oops:

Ich weiß nicht, was wir damals im Musikunterricht gelernt haben in der Schule, aber ans Notenlesen kann ich mich nichtmal mehr ansatzweise erinnern.

Ich interessiere mich aber dafür und für Harmonielehre und überhaupt und so - Musiktheorie also. Daher besuche ich in Bälde einen Kurs. Der ist für Kinder gedacht. Also besteht die Chance, dass sogar ich das kapiere.
kaman
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Beitrag von kaman »

Was ich überhaupt nicht mag, sind diese ASCII-Tabs, ohne Notenlänge, Rhythmus und teilweise nicht einmal Taktstriche. Da ist Notenlesen ja noch einfacher.
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Pida
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Beitrag von Pida »

threiter hat geschrieben:für gitarre geschriebene "herkömmliche" noten sind hinsichtlich informationsgehalt vollständig und daher der tabulatur überlegen, da sie gitarrentypische informationen hinsichtlich linker und rechter hand sowie bundlage standardmässig enthalten.
Was fehlt denn bei den Tabs? Auch konkret zu dem von dir geposteten Video: Was denkst du, welche Informationen ihm gefehlt haben?
threiter hat geschrieben:bei den allermeisten tabulaturen fehlt immer irgendwas, z.b. fingersatz linke oder rechte hand, vor allem aber die notenlängen.
Das stimmt oft, der Vergleich zwischen einer professionellen Transkription mit Noten und einer einfachen Tabulatur ist aber etwas unfair. Tabulaturen, die nicht für lau im Internet herumschwirren, enthalten oft auch Angaben zu Notenlängen und Fingersätzen.
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jafko
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Beitrag von jafko »

Grundsätzlich ist das System "Tabulatur" für Gitarristen sogar noch Informativer als Noten, da sie nicht nur den Ton sondern auch die Position auf dem Griffbrett angeben.
Ansonsten kann man Tabs mit den selben Informationen ausstatten wie eine Notation. Rhythmik (Verbalkung), Phrasierungsbögen, Bindungen, Fingersatz usw., ist alles kein Problem. Man müsste es nur tun...

Das Problem ist nicht das System Tabulatur, sondern die schlampig bis fehlerhafte Umgangsweise damit.
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OV1667
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Beitrag von OV1667 »

Moin,

da stimme ich Jafko zu. Auch komplexe Rhythmen sind in Tabs darstellbar. Wie schon angesprochen, sind Tabs wesentlich angenehmer bei offenen Stimmungen. Da viele Stücke aber nur in Standardnotation '(z.B. für andere Instrumente oder Klassiker) verfügbar sind, schreibe ich sie mir bei Bedarf mit "meinem" Fingersatz in Tabs um.
Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann.
(Jean Paul)
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