´heißes´ Thema : Preisverhandlungen

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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wuchris
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Beitrag von wuchris »

TorstenW:
Deine Zahlen zu Gewinnmargen sind belegbar? Sehr schön!

Für absolut sinnbefreit und geradezu naiv halte ich die Annahme, der Laden deines Vertrauens würde einen, nur weil man ja ach so oft eine Gitarre oder Saiten kauft, ungefragt Nachlass erteilen. Nach dir kommt jemand, der kauft das erste Instrument und bekommt mehr, weil er "schärfer ran geht".
Niemand hat was zu verschenken.
Und ob sich der Händler freut oder nicht.... meine Güte... Niemand kauft primär aus Nächstenliebe.

Mir ist es im Prinzip egal ob jemand verhandelt oder nicht. Nicht-Verhandler finanzieren die Nachlässe der Verhandelnden ;)
Niemand ist dumm, nur weil er nicht verhandelt. Niemand ist unverschämt, weil er verhandelt. Leider gibts nur schwarz und weiß für so manchen, der gleich Parallelen zum Welthunger und Artensterben zieht.
TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

wuchris hat geschrieben:TorstenW:
Deine Zahlen zu Gewinnmargen sind belegbar? Sehr schön!
Es sollte ein Beispiel sein, dafür, dass Preis und Gewinnmarge nicht voneinander abhängig sind. Teurer bedeutet nicht, dass der Händler da prozentual mehr Gewinn einfährt.
Die Gewinnmarge hängt eben vom einzelnen Produkt und den Einkaufskonditionen des Händlers ab und lässt sich nicht direkt am Ladenpreis ablesen.
wuchris hat geschrieben:Für absolut sinnbefreit und geradezu naiv halte ich die Annahme, der Laden deines Vertrauens würde einen, nur weil man ja ach so oft eine Gitarre oder Saiten kauft, ungefragt Nachlass erteilen.
Tja, wenn das ach so naiv ist.. wie erklärst du dir dann, dass mir das bei quasi jeder Gitarre die ich gekauft habe passiert ist?
Ich kenn auch mehrere Leute die als Stammkunden generell Rabatte auf jeden Einkauf kriegen, ohne jedesmal explizit danach zu fragen.
Das macht sich schon alleine durch die gute Mundpropaganda wieder wett, und jeder Laden versucht doch Kunden zu binden.
Hanjo

Beitrag von Hanjo »

Hallo könnte mal jemand erklären was Gewinnmarge eines Produktes ist.
Man kann über Handelsspanne, über Marge, über Deckungsbeitrag reden.
Aber Gewinn wird erst daraus wenn die Kosten runter sind. Und die sind nun mal keine % vom Preis. Ein Händler der 100 Sätze Saiten an 100 Kunden verkauft, hat sicherlich mehr Arbeit als einer der eine Gitarre rabattiert.
Händler die den Unterschied nicht machen haben keine lange Lebensdauer.
Artikel von wenigen Euro mit min. 100 % Aufschlag zu verkaufen ist kein Wucher sondern lebensnotwendig. Und weil der Wettbewerb hier im stationären Handel gering ist besteht auch kein Handlungsbedarf.

Viele kleine Händler sind Hungerleider. Leider werden Sie häufig von betriebswirtschaftlichen Tieffliegern beraten.
Wenn ein Händler seine Rechnungen nicht mehr skontieren kann ist Kapital sein Engpaß. Dann ist es vernünftig nicht die Spanne oder den Lagerumschlag im Auge zu haben sondern beides. Er multipliziert quasi
Warenumschlag pro anno mit der Spanne und stellt dies ins Verhältnis zum eingesetzten Kapital. Dann hat er quasi die Kapitaldrehung. Er weiß wie schnell sein Geld Junge bekommt. Und dann stellt er plötzlich fest,
das es sinnvoll ist mit der halben Spanne zufrieden zu sein aber dafür 4 x so schnell umzuschlagen. Es nützt nichts die Saiten preiswert zu verkaufen und die Gitarre zu teuer.

Ein Händler der nur die Spanne im Auge hat, kann sich eines Tages von seinem Ertrag nur noch den Nagel kaufen an dem er sich aufhängt.

Beste Grüße Hanjo
stringbound
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Beitrag von stringbound »

Wegen großer Dummheit mangelndem Denkvermögens gelöscht.
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Hanjo

Beitrag von Hanjo »

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Hanjo

Beitrag von Hanjo »

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Herigo
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Beitrag von Herigo »

zum sachverhalt muss man einiges klarstellen.
der inventurbestand wirkt sich steuer senkend aus. unter anderem auch deshalb weil er den gewinn schmälert. eine überprüfung der damit verbunden wertmäßigen abschreibung (zum beispiel wird eine gitarre die jahrelang im laden hängt nicht mehr wert sondern wird, je nach bilanztechnik abgeschrieben) wird die frage aufwerfen was zu tun ist um diesen verlustbringer los zu werden.
in einem konkreten fall wurde eine gitarre die 4 jahre unverkäuflich im laden hing (wohl auch wegen der extrem hohen "Unverbindlichen Preisempfehlung") nun für eine preisreduktion von 58,90 % angeboten. wohlgemerkt zum UVP! dieser neue preis (angeblich EK) beinhaltet ganz sicher noch nicht den bonus auf einen jahresumsatz, bzw. die erfüllung des jährlichen kontingents.
Sicher wird ein hersteller und auch die anderen händler darauf achten, das aktuelle serien modelle nicht wettbewerbsverzerrend dazu noch unter dem SK-preis angeboten werden. das ist genauso verboten wie wettbewerbsverzerrende preisabsprachen.
aber im dem fall handelt es sich eindeutig um ein NOS (new old stock) modell, das zu dem nicht unter dem EK angeboten wurde, ich sehe als ausgebildeter groß- und außenhandelskaufmann hier in keiner weise einen verstoß in die eine oder andere richtung.
was einem etwas zu diesem gesichtsausdruck :shock: verleitet ist eher die handelspanne.
nun ist diese aber nicht generell das was der einzelhändler "normalerweise" als benefit erhält da ja in der regel ein großhandel dazwischen liegt, bzw. liegen muss. das kann man aber umgehen wenn man als großabnehmer gilt. damit hat man das recht direkt vom hersteller zu beziehen. genau aus diesem grunde konnte ich nämlich meinen beruf im einzelhandel lernen! der laden firmiert dann schlicht als groß- und einzelhandel. ich stand also auch im laden und habe Grundig TVs verkauft (noch mit röhren :) ) die aufgrund der sehr hohen abnahmemenge direkt vom hersteller bezogen wurden. natürlich haben einige großhändler in der umgebung blut gespuckt und versucht das zu unterbinden sind aber immer gescheitert.
und genau dieser technik bedient sich nun scheinbar eine hochpreis-marke aus USA. es werden die großen musikläden (verbunde) direkt über den europäischen vertrieb in amsterdam beliefert (nach rechnung).
die großhandels(vertriebs)spanne fällt weg (ist oft der größte anteil) und ein teil wird an den endkunden weitergegeben, der andere teil wird eingestrichen und kompensiert auch das risiko der relativ hohen abnahme menge. man beobachtet eine deutliche preisreduzierung dieser marke.
gleichzeitigt bemerkt man aber eine vereinheitlichung der preise auf den cent genau. eine 355ce kostet zum beispiel überall 1899,-- (der uvp lag bei 2279,--). bei eingabe in google bekommt man sofort 7x den gleichen preis angezeigt, manche händler sind so ehrlich und lassen den alten UVP weg, manche bewerben das noch als preisvorteil.
hier muss man zumindest die frage stellen dürfen ob es sich dabei nicht bereits um eine wettbewerbsverzerrung aus kartellrechtlicher sicht handelt. wobei nun auch der endkunde scheinbar profitiert, vor allem aber der hersteller der damit die marktanteile sicher erhöhen kann weil er flächenmäßig sehr breit und günstiger anbieten kann ohne seinen eigentlichen herstellerverkaufspreis reduzieren zu müssen, sogar erhöhen kann ohne das es der endkunde merkt.
die frage ob die mengenanforderung die qualität beeinflusst ist offen, sehe aber durch einen anderen bericht hier im forum und meiner eigenen erfahrung mit meiner trotzdem sehr guten 12string (optisch nicht 100% makellos, aber deutliche preisreduktion) ein gewisses fragezeichen.
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stringbound
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Beitrag von stringbound »

Hanjo hat geschrieben:Also tu Dir selber einen Gefallen und schreibe nicht weiter so einen Nonsens. Zumindest geeignet für Foren ist so ein Inhalt nicht.
Stimmt, dass war dumm und ich danke dir für den Hinweis.
Machmal vergesse ich, dass das Forum ein öffentlicher Raum ist und im Prinzip jeder mitlesen kann.

Meine Beiträge habe ich gelöscht.
Ich bitte dich darum, die Beiträge, in denen du mich zitierst, ebenfalls zu löschen.
Hanjo

Beitrag von Hanjo »

Na Herigo,

das mit der Abschreibung der alten Gitarre ist sowas wie Hütchenspielen.
Bei Verkauf 14 Tage später habe ich dann plötzlich Ertrag statt Verlust.
Das Ergebnis verschiebt sich ja höchstens. Absolut ist Inventurbestand steuerlich nachteilig. Denn es sind keine Kosten sondern Vermögensbestandteile.

Schön das Du als Beispiel die braune Ware genommen hast. Firmen wie Telefunken hast ständig an Ihren Vertriebssystemen basteln müssen um den Karren irgendwie am laufen zu halten.
Ein Vertriebssystem mit Groß und Einzelhandel läßt sich einfachst aushebeln. Denn jedes Vertriebssystem mit einem funktionierenden GH Rabatt funktioniert nur mit Vertikaler oder Horizontaler Kundenbindung.
Und damit ist es bereits illegal. Denn jede Aufteilung des Marktes EH Kunden ist verboten.

Grundig hat das gewußt und deswegen nicht konsequent dazwischengehauen. Es ist egal ob Du dich GH oder EH nennst.
Ein vernünftiges Vertriebskonzept beinhaltet:

Quantitative Faktoren für die Konditionsgewährung die auch deutlich Bezug zu den Kostenvorteilen für den Hersteller haben. Sonst wären sie bereits wieder illegal. Und nur über quantitative Faktoren konnte Grundig Händler an den GH verweisen.

Qualitative Faktoren wie Sortimentsbreite, POS, Service für die Konditionierung.

Kooperative Faktoren wie Werbung, Verkaufsförderung etc. die durch
Werkostenbudgets entlohnt werden könnten.

Nun zu Eurem Laden. Selektiver Vertrieb war in der braunen Ware nur noch bis ca 300 Händler bundesweit realistisch. Grundig war früher ein Massenhersteller der nicht in diesen Clan gehört. Mit den gehässigen Berichten von Markt Intern (der Bravo der Braunen Ware) haben die sich höchsten die Zigarre angezündet.

Wenn ein Händler das geforderte Volumen hatte, um von Grundig direkt beliefert zu werden, dann hat Grundig das gerne getan.

Quer über alle Branchen haben Einzelhändler Kosten von durchschnittl ca 30 %. Quer über alle Branchen haben Hersteller Konditionen von ca. 25 % auf Netto VK und Zusatzkonditionen wie, Boni, Skonti etc. von 7 %.

Wenn dieser Händler mehr Profit machen will erreicht er dies in erster Linie indem er durch erhöhten Absatz seine Kosten senkt. Die erhöhte Konditionen sind Windfallprofit. Der Händler der das andersrum sieht, ist ein gefundenes Fressen für Außendienstler die mit Warendruck arbeiten.
Auf die magischen 10 % Naturalrabatt fallen nur Monopoly Spieler rein.

Aber eigentlich habe auch keine Ahnung, da ich seit über 10 Jahren nicht mehr berufstätig bin.
Gruß Hanjo
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RB
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Beitrag von RB »

Gar nicht erst geschrieben. :mrgreen:
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