Intonation Fender E-Gitarre

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sarotti
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Intonation Fender E-Gitarre

Beitrag von sarotti »

Hallo,
ich hatte mich mit dem Thema "Stimmen einer E-Gitarre" bisher nicht soo intensiv beschäftigt, mich aber immer über die schiefen Töne insbesondere bei offenen Akkorden geärgert, das aber auf einen zu festen Griff geschoben. Nun habe ich meine Fender mit 10er Saiten bestückt und musste mich zwangsläufig damit auseinandersetzen. Ich glaube , ich habe das Thema Intonation und Möglichkeiten des Einstellens mittlerweile kapiert, komme aber nun an die Grenzen des Machbaren, da ich zur Erlangung der Bundreinheit die Einsteller am Steg bei einigen Saiten so weit nach hinten stellen mußte, dass sie sich nicht weiter bewegen lassen, da die zusammengequetschten Federn im Weg sind. Ich habe zuerst die leere Saite mit dem 12.Bund abgeglichen und dann das Ganze für den 5.Bund nochmal optimiert. Jetzt stimmt es ziemlich gut, aber ich wollte mal nachfragen, ob es normal ist, wenn die Bundreinheit erst bei maximaler Saitenlänge erreicht wird, ober ob das evtl. etwas faul ist. Wegen Garantie wäre es kein Problem. Oder gibt es noch andere Tipps?
Gruß
Sraotti
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Sarotti
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V.H.
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Beitrag von V.H. »

Hallo, Standartvibrato oder ohne ?
Falls mit, ist evtl. das Vibrato zu weich eingestellt.
Liegt der Arm sehr flach ?
Dann die Federspannschrauben anziehen und neu einstellen.
Das ist nicht etwa umständlich - bei einem Freudlos eher.
Grüße V.H.

http://de.wikipedia.org/wiki/Floyd_Rose
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VB
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Beitrag von VB »

Hallo Sarotti!

Ich will meine Strat bald auch mal wieder reaktivieren (lag jahrelang im Gigbag :( ) und hab im Netz diese Seite von Rockinger gefunden.

Ich denke, da wird alles erklärt.

Gruß
Volker
Music is the last true voice of the human spirit. It can go beyond language,
beyond age, and beyond color straight to the mind and heart of all people.

-Ben Harper-
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

hi,

betroffen sind davon in der regel die tiefe E-saite und die g-saite.

es ist tatsächlich so, dass man hier die federn kürzt, bzw. eigentlich schon gekürzt sein sollten. das ist natürlich nur sinnvoll wenn noch luft nach hinten besteht. die betroffenen saiten sind bei meinen e-gitarren tatsächlich alle ziemlich weit hinten wenn ich 10er drauf mache.

man muss aber dazu sagen, dass sich die dünneren e-git-saiten auch etwas anders verhalten, sie reagieren auf zu festen anschlag eher mit verstimmung als die steiferen akustiksaiten.

außerdem wurde schon richtig erwähnt, dass die grundplatte des vibratos parallel zu den saiten liegen sollte. das ist eine unter umständen etwas langwierige einstellungsarbeit bei der die federn und die saiten ins gleichgewicht zu bringen sind. deshalb erst mal die frage ob denn das vibrato, wenn vorhanden, genutzt werden soll?
wenn ja, dauert es etwas länger mit der erklärung. deshalb erst mal die feststell variante.

saiten entspannen - schrauben der grundplatte vorsichtig und sehr gleichmäßig so eindrehen, dass die grundplatte plan aufliegt ohne das die schrauben druck auf sie ausüben, jetzt die federn ungefähr um 2 umdrehungen festziehen. dann saiten stimmen, wenn die grundplatte hoch kommt federn etwas anziehen. wenn alle saiten durchgestimmt sind und die grundplatte noch aufliegt die g-saite mal mindestens um 1 1/2 töne nach oben ziehen, die grundplatte sollte sich noch nicht nach oben bewegen, wenn doch dann wieder federn soweit anziehen, dass das nicht passiert. meine eigenart ist den druck so einzustellen, dass sich die grundplatte beim saitenziehen nicht bewegt aber der druck auf den korpus nicht zu hoch ist (druckstellen und etwas härter klang, wenn man es hört), also gegebenenfalls federspannung wieder reduzieren bis sie sich leicht hebt und dann wieder eine viertel umdrehung anziehen damit sie fest genug aufliegt.
die saitenlage kann jetzt zu tief sein, die höhe muss an den reiterchen eingestellt werden. oktavreinheiteinstellung kennst du ja.
der grund ist, wenn die grundplatte aufliegt sich aber beim ziehen richtung hals bewegt verstimmt sich die gitarre, da sich das system im gegensatz zu eine freischwebenden nicht mehr einpendeln kann bleibt das verstimmt. bei freischwebenden einstellungen kann z.b. eine kurze betätigung des hebels den ausgangspunkt wieder herstellen, ich komme sehr gut mit freischwebenden zurecht, aber das ist ein anderer einstellungvorgang.
und egal was du liest, selbst wenn es auch van Halen so macht, wenn die grundplatte aufliegt verstimmt sich die gitarre auch bei einem floyd rose wenn man nach dem herunterdrücken wieder los lässt. mindestens die g-saite ist davon hörbar betroffen und danach zu hoch (!). wenn man die betroffene saite kurz zieht kann man dem entgegenwirken (beim floyd rose (!)). bei einem standard system würde ich das vibrato, wenn aufliegend, nicht mehr benutzen. die saiten sind nicht festgeklemmt und bewegen sich immer ein wenig an den auflagepunkten. ich habe nur standardsystem und wenn in gebrauch freischwebend eingestellt.

jetzt kommt noch ein punkt. beim freischwebenden vibrato verstimmt sich die gitarre immer kurz nach dem anschlag da die federn einem teil der energie nachgeben. das ist zwar sehr kurz, verändert aber den sound, der attack ist nmE etwas weicher, weil sich so was wie ein ultrakurzes mikro-portamento ergibt. bei power-chord gerade auf den basssaiten hört man das am deutlichsten, sie klingen nicht ganz so trocken.

damit kommen wir zurück auf dein problem der "verstimmten" leersaiten. wenn es nur "eiert" kann das auch am vibrato liegen. je nach spielweise kann es sinnvoll sein mehr federn einzuhängen und die spannung etwas zu reduzieren. ein system das richtig eingestellt ist lässt sich mit 2 federn deutlich weicher bedienen als ein richtig eingestelltes mit 4 federn. warum das so ist kann ich noch nicht erklären es ist aber so. außerdem haben die federn auch noch eine resonanz die ähnlich einer hallfeder wirkt und je nach spannung sich verändert. bei ganz clean eingestellten sounds hört man das deutlich wenn man mal die federn abdämpft, da fehlt was. umgekehrt kann bei stark verzerrten sounds sogar ein störendes tieffrequentes feedback/dröhnen auftreten.
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Herigo Carajillo de los Bomberos de Alemania
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sarotti
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Beitrag von sarotti »

Hallo und Danke für die ausführlichen Anleitungen.
Ich habe das gute Stück zwischenzeitlich zu einem erfahrenen Gitarren-Doc gebracht. Der hat erst mal die Saiten runtergeschmissen und gemeint, die besten Strat Saiten seien die von Ernie Ball und dann musste er doch noch ordentlich drehen und verstellen und nun ist die Strat tatsächlich Bundrein und spielt sich so gut wie noch nie. Das hätte ich so trotz vieler Tipps und Workshops nie hinbekommen. Das Vibrato ist blockiert und wenn sie Oktavrein war, stimmte in den oberen Bünden fast nichts.
Gruß
Sarotti
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Sarotti
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Herigo
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Registriert: Sa Apr 03, 2010 11:23 pm

Beitrag von Herigo »

sarotti hat geschrieben:Hallo und Danke für die ausführlichen Anleitungen.
Ich habe das gute Stück zwischenzeitlich zu einem erfahrenen Gitarren-Doc gebracht. Der hat erst mal die Saiten runtergeschmissen und gemeint, die besten Strat Saiten seien die von Ernie Ball und dann musste er doch noch ordentlich drehen und verstellen und nun ist die Strat tatsächlich Bundrein und spielt sich so gut wie noch nie. Das hätte ich so trotz vieler Tipps und Workshops nie hinbekommen. Das Vibrato ist blockiert und wenn sie Oktavrein war, stimmte in den oberen Bünden fast nichts.
Gruß
Sarotti
schön sarotti,

das freut mich für dich. muss aber anmerken, dass du von verstimmten leersaiten schriebst!!!

die verstimmung in den oberen lagen kommen bei der strat meist durch die tonabnehmer wenn die zu nah an den saiten sind. man muss sie dann eben einfach tiefer legen. das ganze nennt sich im volksmund stratitis und ensteht durch den zu starken einfluss des magnetfeldes auf die saiten. darauf weißt sogar fender in seinen einstelltipps für die tonabnehmer hin. die obertöne vor allem der basssaiten werden "verbogen" und die saite klingt schon alleine gespielt leicht bis stark verstimmt. :!:

dass ernie ball die besten saiten für eine strat sind ist mir neu! :shock: natürlich haben die magnetischen eigenschaften einer saite ebenfalls einfluss auf die stratitis, je höher der eisengehalt, desto stärker der effekt, behandlungsmethode ist aber die gleiche. ich empfehle mal einfach pyramid 10er, danach würde ich mal D'Addario und danach ghs boomers empfehlen. auch andere gute saiten haben ihren charakter sind aber durchaus in der lage auf einer strat ihre dienste zu tun. das eine oder andere mal wird man auch den halspickup nachjustieren müssen. eine echte empfehlung sind jedoch coco-strings, die haben mir klanglich am besten gefallen, lassen sich gut spielen. werden von hand gemacht, sind selten zu bekommen, sind relativ teuer, manchmal aber nur manchmal ist auch eine saite dabei die nicht so toll ist und riechen etwas nach maschinenöl. aber auf eine strat (single coils) sind die wirklich spitze. bei les-paul-artigen (humbucker) hört man ihren charakter nicht so deutlich.
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