G.A.S. Grundsatzdiskussion

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Man könnte auch sagen, jeder der mehr als 10 Gitarren hat, ist doof. Da würde jeder von uns zuerst denken: Oh ja, mehr als 10 ist echt schon krank.

Nach kurzem Nachdenken - sagen wir, 3 bis 4 Sekungen, kommt mir aber der Gedanke: Wer mehr als 10 Gitarren hat, ist ein Sammler, ein Gitarrensammler.

Das ist doch nicht doof.
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clone
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Beitrag von clone »

Sperris hat geschrieben:Brauchen tue ich nicht eine einzige Gitarre. Deswegen ist es ja auch ein Hobby.
Na ja, so ne klitzekleine Gitarre braucht man ja nun schon, sonst kann man das Hobby ja nicht ausüben... .
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Orange
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Beitrag von Orange »

Iris hat geschrieben: ... die 3 rote Jacken hat ...
Iris hat geschrieben: ... Bei den Gitarren bin ich aber bescheiden - ich habe nur drei ...
Also hast du zu jeder Jacke die passende Gitarre, oder umgekehrt ? :)
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Iris
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Beitrag von Iris »

Stimmt.
Oder meinst du vielleicht, ich bräuchte jetzt eigentlich noch eine rote Gitarre...:mrgreen:

Gruß Iris
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Orange
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Beitrag von Orange »

Iris hat geschrieben:Stimmt.
Oder meinst du vielleicht, ich bräuchte jetzt eigentlich noch eine rote Gitarre... :mrgreen:

Gruß Iris
Nun, der Pappe verkauft vielleicht bald eine rote Gitarre. :D
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Gitarrenhans
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Beitrag von Gitarrenhans »

Kaindee, das ist wieder mal ein toller thread mit hohem Unterhaltungs- und "Nachdenkens"-Wert!

Juchhu, ich habe drei Akustikklampfen und bin daher, wie ich aus diesem Thread entnehmen konnte nicht doof :mrgreen:

Die Erkenntnis die ich mitnehme (die im Übrigen schon längere Zeit in den finsteren Schächten meines Unterbewusstseins schlummerte und nur darauf wartete das RB sie zum Leben erweckt :wink: ) ist, dass nicht die Gitarre den Spieler macht sondern umgekehrt und es daher (zumindest für mich) an der Zeit ist, wieder zum wesentlichen zurück zu kehren und sich mehr auf den Ausbau der eigenen spielerischen Fähigkeiten zu konzentrieren.

Ich habe bei diesem Thema immer die Blueser der 20er und 30er Jahre vor meinem geistigen Auge, die ja mangels vorhandener Kohle eigentlich froh waren, wenn sie überhaupt irgendein Instrument zur Hand hatten, dem man Klänge entlocken konnte. Trotz ihren Mangels an kostspieligen Klampfen sind diese Musiker nach wie vor stilprägend, einfach weil es ihnen (zugegebener Maßen möglicherweise hervorgerufen durch den Mangel sich mehrere, teure Gitarren leisten zu können) einfach nur auf die Musik ankam und man das Herzblut in dieser noch heute wahrnehmen kann.

Ich hoffe das ich es schaffe meine guten Vorsätze in die Tat umzusetzen und statt GAS-gesteuert im Netz oder Musikgeschäft nach vermeintlichen Opfern meiner Begehrlichkeiten Ausschau zu halten lieber mal wieder die vor mir hängenden Gitarren zur Hand nehme und es genieße an meine spielerischen Grenzen zu stoßen und diese zu erweitern.

LG, Christian

PS: Trotzdem macht es Spass hier regelmäßig in der Kleinanzeigen Rubrik zu stöbern und sich "antriggern" zu lassen, wie die Suchttherapeuten zu neudeutsch sagen 8)
All I can do is be me, whoever that is. (Bob Dylan)
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SouthernJumb°
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Beitrag von SouthernJumb° »

Ich bin der Meinung, dass es auch sehr viele Angebote heutzutage gibt, die dem GAS förderlich sind.
Früher war das nicht so, oder nicht in diesem Ausmaß.

Ich will nun auch beileibe keine Produktionsstandortgrundsatzdiskussion anwerfen... - die kennen wir ja nun alle schon.

Da werden nun Gitarren für rel. wenig Geld gebaut, die optisch den "Traumgitarren" nahe liegen und dazu auch noch wirklich nicht soooo viel kosten. Seien es Sigmas, RKs....
Der Euro kommt dann noch hinzu, also mich foppts im Unterbewusstsein vll. schon noch, da eben die Summe halbiert worden ist... (bei den Österreichern muss das ja ganz schlimm sein..) :roll:

Auch wenn einem bewusst ist, wieviel an Geld man ausgibt - man hat vll. doch das Gefühl, dass es weniger ist.
Hinzu kommt vll. noch ein Preis von 300€ und eine GItarre, die ähnlich wie eine ist, die ein vielfaches kostet, gut ist... alles prima... so bekommt man das Gefühl hier für schmales Geld ne richtig gute Gitarre zu bekommen und greift dann schon mal öfter zu, als eigentlich notwendig.

Beschränkt sich natürlich nicht nur auf günstigere Gitarrern, renomierte Firmen handeln teils ähnlich und wenn dann was auf den Markt kommt, dann stürzen sich die Leute förmlich drauf.
Wird ja heute auch alles viel mehr Publik gemacht, der Anreiz ist eben viel größer als früher, wo man nur bewusst was vors Gesicht bekam, indem man irgendwo was sah, oder halt in einen Laden ging...

Heute bekommt man das Zeugs permanent zu sehen, in Foren blinkts an der Seite (keine Anspielung auf oben) :lol: , es wird reviewed... und alles scheint super. Oftmals besser, als es in Wirklichkeit ist, jeder "ist in der Lage" einen Testbericht zu verfassen.
Da will man sich vll. so manches Superschnäppchen auch nicht entgehen lassen, nicht nach der Geizgeil-Devise, vll. eher, dass man die Supergitarre für richtig kleines Geld eben gerne haben würde....

Es fällt mir manchmal gar nicht leicht da zu widerstehen, so geschehen auch Käufe, die nicht notwendig sind....
Wie im Falle meiner neuen Gibson Les Paul Custom Classic....

Eigentlich wollte ich schon immer eine LP Custom, ohne güldene hardware, in Naturholzoptik....
Nur leider gab es die nie, die "normale" Custom kostet aktuell um 3k (doch sehr viel)...
..und schwupps... da ist sie, wie gewünscht - zum halben Preis einer Custom aus dem Custom Shop. Kommt zwar nicht aus selbigem, und ist etwas abgespeckt hinsichtlich specs, aber klanglich feinst (Classic 57s PUs) usw.
Bumms.....
So kanns gehen. Das ging mir vor einiger Zeit auch mit einem Tribute Modell so :roll:
Und, ist stellvertretend für viele andere Gitarren, auch Martin bietet teils attraktive Gitarren," für die man nicht ewig sparen muss " - viel Geld (ist ja relativ) bleibt es in den meisten Fällen natürlich dennoch.

Das psychologische kommt dann ja noch hinzu, quasie dieses Beuteschema und der Jagdstolz - will nicht sagen, dass ich nun genau diese Gefühle hege, aber ich bin mir sicher, dass diese im Unterbewusstsein eine Rolle spielen (können)...
Die Gitarre zu bekommen, für einen Bruchtteil des Preises, den sie eigentlich wert ist - die Gitarre... die eigentlich viel mehr Wert ist, als sie tatsächlich gekostet hat. Die Gitarre... mit der man im Userthread endlich als User teilnehmen kann 8) - in der Gemeinschaft eben, und dies dann auch noch mit geschwellter Brust in allen Foren der Erde breittritt - HNGD :lol: (eng. = happy new guitar day)
...mach mich nicht drüber lustig, nehme teils ja auch daran teil.

Das ganze beschränkt sich sicherlich nicht nur auf günstige Gitarren, im Falle der 1,5k Classic ist es wohl nimmer als günstig zu sehen vom Kaufpreis, auch wenns eben günstiger ist, als die "normale" Custom. Diese Relation fördert vll. das Kaufverhalten, auch in höheren Preislagen.

Für meinen Teil ist es zwiemlich ausbremsend, wenn ich bei akutem GAS (denke ich habs nun überwunden) mir dann Videos der guitar-heroes ansehe... :? boing, dann klicke ich schnell die Thomann-Tabs im browser weg, bin wieder auf dem Boden angekommen und übe.

Schau mir dann das Übvideo an und kriegs üartout nicht auf die Reihe, wie aktuell (sweeping), ich schaffe das nicht in meiner Minute, in der Zeit hat der Typ gefühlte tausend Durchläufe gemacht :lol:
OK - die Kompensation durch Käufe aller Art funktioniert nicht....

Will jetzt nicht sagen, ich klinge super, spiele aber lausig - aber eigentlich zu schlecht für manche Gitarre. Obwohl man eine gewisse Motivation nicht absprechen kann...

Aber, daran kann man ja arbeiten! ...auch wenn man vll. die Gewissheit hat, nie dahinzukommen, wo man vll. hinkommen möchte und vll. auch deswegen ab und zu zu einem "Stück Schokolade" greift und sich belohnt...

Ich sehe es dennoch gelassen, man kann sein Geld auch weit schlechter ausgeben, der Verlust hält sich in überschaubaren Grenzen, auch wenn es bei vielen Gitarren dann doch "totes Geld" ist. Bin jetzt kein Kapitalist, oder Spekulant - aber Geld das eben auf der Bank liegt bringt vll. noch was dazu, Hauptvorteil ist, die (normalerweise) Wertstabilität und eben die unproblematische sofortige Verfügbarkeit.

Aber wer weis... vll. sollte man sein Geld ja in Gitarren anlegen, würde mir persönlich sehr gut gefallen, da ich mich gerne mit sowas umgeben würde - ist aber sicher eine ganz heisse Kiste, für die es jede Menge Sachverstand gebraucht und die sicher auch jede Menge Lehrgeld kostet.
Träum weiter und versuche jetzt zu sweepen :?

Liebe Grüße :D
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tired-joe
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Beitrag von tired-joe »

Ich weiss aus eigener Erfahrung: Gegen GAS hilft viel Reisen. Woody Guthrie hatte auch immer nur eine Gitarre dabei. Nicht, dass ich mich mit Woody Guthrie vergleichen will, aber jeder kann leicht nachvollziehen, welche Schwierigkeiten man hat, mit mehr als einem Gitarrenkoffer in den Zug zu steigen, vom Fliegen ganz zu schweigen.

Joe 8)
---
I'm a simple man. In the morning I listen to the news. At night I listen to the blues
Saitensprung

Beitrag von Saitensprung »

tired-joe hat geschrieben:Ich weiss aus eigener Erfahrung: Gegen GAS hilft viel Reisen. Woody Guthrie hatte auch immer nur eine Gitarre dabei. Nicht, dass ich mich mit Woody Guthrie vergleichen will, aber jeder kann leicht nachvollziehen, welche Schwierigkeiten man hat, mit mehr als einem Gitarrenkoffer in den Zug zu steigen, vom Fliegen ganz zu schweigen.

Joe 8)
Da ist zweifellos was dran. Rory Gallagher sahst du auch fast nur mit seiner ollen Strat und Lisa Hannigan hat sich auf ihre Gibson eingeschworen.
Aber Steve Howe hat wieder ein ganzes Regiment an Gitarren und an allen klebt Rockgeschichte.
Ich find beides interessant: Den Musiker mit einem Instrument fürs Leben aber auch den, der alles mal ausprobieren oder einfach nur haben wollte.
Wozu braucht man mehr wie 3 Briefmarken? Oder wozu eine DVD-Sammlung von ein paar Hundert Stück? Warum sammelt man Schießeisen und Gewehre? Sammelleidenschaft lässt sich nicht rationell erklären. Es gab eine Zeit, in der sich nur Reiche ein Auto leisten konnten. In den 80ern ging es dann los, dass nicht nur jeder Student eine eigene Karre hatte, sondern in Normalhaushalten schon der Zweitwagen vor der Tür stand, selbst wenn die Ehefrau nicht berufstätig war. Einkaufen ohne Auto...? Heute geht der Trend sogar zum Drittwagen, obwohl der Sprit teuer ist. Eben deshalb braucht man noch was ganz kleines, sparsames für den Alltag.
Selbst teure Gitarren kosten in der Regel weniger als ein Auto, sie brauchen höchstens alle paar Monate einen Satz Saiten und sie gehen auch nicht nach ein paar Jahren kaputt.
Sie hängen an der Wand oder stehen im Ständer und glänzen schön, und wenn jemand zu Besuch kommt, dann schinden sie Eindruck. Ich freue mich auch an den Gitarren meiner Freunde und Bekannte, wenn ich sie besuche. Bei den meisten stehen mehrere Gitarren, bei manchen sind es auch andere Instrumente. Aber man sieht einfach, dass die Leute etwas mit Musik am Hut haben. Da ist es mir gleich, ob sie eigentlich nur ein Instrument bräuchten und wie oft sie damit üben.

Aber ich kenne auch Leute mit nur einer Gitarre. Die wollen sich aber auch immer mal eine weitere kaufen :wink:
Ich hatte 15 Jahre nur eine Gitarre zu hause (und eine auf der Arbeit) und das war ok und hat mir gereicht. Damals hatte ich andere Sammelleidenschaften und als Raucher unterm Strich auch weniger Geld dafür. Und jetzt freu ich mich immer an meinen Instrumenten und seh sie als Teil meines Erfolges, mit dem Rauchen aufgehört zu haben.
Wie schon erwähnt: Eine Archtop-Gitarre und eine Custom-Mya Moe Konzertukulele will ich noch haben, aber dann reicht es mir aber auch. Unnötige Staubfänger will ich nämlich keine haben.
rwe
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Beitrag von rwe »

Saitensprung hat geschrieben:Rory Gallagher sahst du auch fast nur mit seiner ollen Strat <...>
Na ja, das war das Instrument, mit dem er assoziiert wurde, aber hatte auch noch ein paar andere, die er regelmäßig auch in den Konzerten benutzte.

Und auch Reisen hilft nur begrenzt - die anderen Instrumente können dann ja zu Hause stehen.

Wichtig ist IMHO, dass es einfach viele Interessenten für Gitarren gibt (gerade auch bei "Dilettanten und Liebhabern"), die durchschnittliche qm-Größe/Person in den Wohnungen und Häusern drastisch gestiegen ist, dass der "Klang" ein immer wichtigeres Kriterium wird (bei den MW-Radios lassen sich nur schlecht Telecasters und Paulinen im Klang auseinanderhalten, beim CD-Hören über gute Boxen oder Kopfhörer geht das schon)
mbern
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Beitrag von mbern »

SouthernJumb° hat geschrieben: Auch wenn einem bewusst ist, wieviel an Geld man ausgibt - man hat vll. doch das Gefühl, dass es weniger ist.
Hinzu kommt vll. noch ein Preis von 300€ und eine GItarre, die ähnlich wie eine ist, die ein vielfaches kostet, gut ist... alles prima... so bekommt man das Gefühl hier für schmales Geld ne richtig gute Gitarre zu bekommen und greift dann schon mal öfter zu, als eigentlich notwendig.
Schon wieder dieser ominöse Herr Man.
Ich habe den Verdacht, statt von "ich" von diesem Man zu sprechen, ist ein Mittel, sich selber davon zu überzeugen, dass dieses Verhalten weit verbreitet und total normal wäre.

Also, dann will ich auch mal:

Man hat doch in der Regel weder Lust noch Zeit, ständig nach Gitarren zu schauen. Wenn einem dann so eine 300€ Gitarre über den Weg läuft, weiß man sofort, dass die Zufriedenheit an diesem Objekt von äußerst kurzer Dauer sein würde und wendet sich angewidert ab.
Natürlich hat man die Angst, eine Gitarre könnte kaputt gehen, oder gestohlen werden und daher hat man immer 5000€ für diesen Fall auf der Bank. Da man sich sowieso keinen 300€ Kram kauft und auch keine weitere Gitarre haben will, ist es einfach, dies in 5 oder 10 Jahren anzusparen.
Nach einigen Jahrzehnten kann man sich die Anzahl der gekauften Gitarren an einer Hand oder zwei Händen abzählen und hat richtig gute Stücke dort stehen.
Verglichen mit einem GAS Kranken hat man dann wenige wertvolle Gitarren in seinem Besitz und dann vielleicht sogar in mehr als 40 Jahren weniger Geld ausgegeben als der GASler, in dessen Wohnzimmer 15 Billiggitarren stehen, die zudem ständig ein und aus gehen, verkauft und wieder gekauft werden undvon denen natürlich jede beinahe mindestens so gut klingt wie die 20mal teurere Martin, die ihr Geld natürlich überhaupt nicht wert ist.
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Jochen B.
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Beitrag von Jochen B. »

wow - du triffst es exakt!
lg
jochen
SouthernJumb° hat geschrieben:Ich bin der Meinung, dass es auch sehr viele Angebote heutzutage gibt, die dem GAS förderlich sind.
Früher war das nicht so, oder nicht in diesem Ausmaß.

Ich will nun auch beileibe keine Produktionsstandortgrundsatzdiskussion anwerfen... - die kennen wir ja nun alle schon.

Da werden nun Gitarren für rel. wenig Geld gebaut, die optisch den "Traumgitarren" nahe liegen und dazu auch noch wirklich nicht soooo viel kosten. Seien es Sigmas, RKs....
Der Euro kommt dann noch hinzu, also mich foppts im Unterbewusstsein vll. schon noch, da eben die Summe halbiert worden ist... (bei den Österreichern muss das ja ganz schlimm sein..) :roll:

Auch wenn einem bewusst ist, wieviel an Geld man ausgibt - man hat vll. doch das Gefühl, dass es weniger ist.
Hinzu kommt vll. noch ein Preis von 300€ und eine GItarre, die ähnlich wie eine ist, die ein vielfaches kostet, gut ist... alles prima... so bekommt man das Gefühl hier für schmales Geld ne richtig gute Gitarre zu bekommen und greift dann schon mal öfter zu, als eigentlich notwendig.

Beschränkt sich natürlich nicht nur auf günstigere Gitarrern, renomierte Firmen handeln teils ähnlich und wenn dann was auf den Markt kommt, dann stürzen sich die Leute förmlich drauf.
Wird ja heute auch alles viel mehr Publik gemacht, der Anreiz ist eben viel größer als früher, wo man nur bewusst was vors Gesicht bekam, indem man irgendwo was sah, oder halt in einen Laden ging...

Heute bekommt man das Zeugs permanent zu sehen, in Foren blinkts an der Seite (keine Anspielung auf oben) :lol: , es wird reviewed... und alles scheint super. Oftmals besser, als es in Wirklichkeit ist, jeder "ist in der Lage" einen Testbericht zu verfassen.
Da will man sich vll. so manches Superschnäppchen auch nicht entgehen lassen, nicht nach der Geizgeil-Devise, vll. eher, dass man die Supergitarre für richtig kleines Geld eben gerne haben würde....

Es fällt mir manchmal gar nicht leicht da zu widerstehen, so geschehen auch Käufe, die nicht notwendig sind....
Wie im Falle meiner neuen Gibson Les Paul Custom Classic....

Eigentlich wollte ich schon immer eine LP Custom, ohne güldene hardware, in Naturholzoptik....
Nur leider gab es die nie, die "normale" Custom kostet aktuell um 3k (doch sehr viel)...
..und schwupps... da ist sie, wie gewünscht - zum halben Preis einer Custom aus dem Custom Shop. Kommt zwar nicht aus selbigem, und ist etwas abgespeckt hinsichtlich specs, aber klanglich feinst (Classic 57s PUs) usw.
Bumms.....
So kanns gehen. Das ging mir vor einiger Zeit auch mit einem Tribute Modell so :roll:
Und, ist stellvertretend für viele andere Gitarren, auch Martin bietet teils attraktive Gitarren," für die man nicht ewig sparen muss " - viel Geld (ist ja relativ) bleibt es in den meisten Fällen natürlich dennoch.

Das psychologische kommt dann ja noch hinzu, quasie dieses Beuteschema und der Jagdstolz - will nicht sagen, dass ich nun genau diese Gefühle hege, aber ich bin mir sicher, dass diese im Unterbewusstsein eine Rolle spielen (können)...
Die Gitarre zu bekommen, für einen Bruchtteil des Preises, den sie eigentlich wert ist - die Gitarre... die eigentlich viel mehr Wert ist, als sie tatsächlich gekostet hat. Die Gitarre... mit der man im Userthread endlich als User teilnehmen kann 8) - in der Gemeinschaft eben, und dies dann auch noch mit geschwellter Brust in allen Foren der Erde breittritt - HNGD :lol: (eng. = happy new guitar day)
...mach mich nicht drüber lustig, nehme teils ja auch daran teil.

Das ganze beschränkt sich sicherlich nicht nur auf günstige Gitarren, im Falle der 1,5k Classic ist es wohl nimmer als günstig zu sehen vom Kaufpreis, auch wenns eben günstiger ist, als die "normale" Custom. Diese Relation fördert vll. das Kaufverhalten, auch in höheren Preislagen.

Für meinen Teil ist es zwiemlich ausbremsend, wenn ich bei akutem GAS (denke ich habs nun überwunden) mir dann Videos der guitar-heroes ansehe... :? boing, dann klicke ich schnell die Thomann-Tabs im browser weg, bin wieder auf dem Boden angekommen und übe.

Schau mir dann das Übvideo an und kriegs üartout nicht auf die Reihe, wie aktuell (sweeping), ich schaffe das nicht in meiner Minute, in der Zeit hat der Typ gefühlte tausend Durchläufe gemacht :lol:
OK - die Kompensation durch Käufe aller Art funktioniert nicht....

Will jetzt nicht sagen, ich klinge super, spiele aber lausig - aber eigentlich zu schlecht für manche Gitarre. Obwohl man eine gewisse Motivation nicht absprechen kann...

Aber, daran kann man ja arbeiten! ...auch wenn man vll. die Gewissheit hat, nie dahinzukommen, wo man vll. hinkommen möchte und vll. auch deswegen ab und zu zu einem "Stück Schokolade" greift und sich belohnt...

Ich sehe es dennoch gelassen, man kann sein Geld auch weit schlechter ausgeben, der Verlust hält sich in überschaubaren Grenzen, auch wenn es bei vielen Gitarren dann doch "totes Geld" ist. Bin jetzt kein Kapitalist, oder Spekulant - aber Geld das eben auf der Bank liegt bringt vll. noch was dazu, Hauptvorteil ist, die (normalerweise) Wertstabilität und eben die unproblematische sofortige Verfügbarkeit.

Aber wer weis... vll. sollte man sein Geld ja in Gitarren anlegen, würde mir persönlich sehr gut gefallen, da ich mich gerne mit sowas umgeben würde - ist aber sicher eine ganz heisse Kiste, für die es jede Menge Sachverstand gebraucht und die sicher auch jede Menge Lehrgeld kostet.
Träum weiter und versuche jetzt zu sweepen :?

Liebe Grüße :D
VG

Jochen
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Beitrag von SouthernJumb° »

mbern
....du verwendest doch ebenso man und wirfst es aber anderen vor???

Ich spreche ganz bewusst von mich und ich wenn ich mir sicher bin, bei Dingen denen ich mir nicht sicher bin, benutze ich eben man, oder wenn es sich nicht nur auf mich beschränkt.

...auch wenns vll. rhetorisch nicht immer einwandfrei ist und tw. auch nicht ganz zutrifft.... ist der Vorwurf für mein Empfinden ein wenig kleinlich und spitzfindig.
Mir geht es in erster Linie darum zum Thema beizutragen, weniger, andere zu verbessern oder zu kritisieren.

man man man :roll:
Zuletzt geändert von SouthernJumb° am So Feb 26, 2012 10:13 am, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Orange »

SouthernJumb° hat geschrieben:mbern
....du verwendest doch ebenso man und wirfst es aber anderen vor???
Ich glaube ja das mbern seinen Absatz mit dem "man" bewusst und ironisch so geschrieben hat.
Und weil er so selten Smilies benutzt muss "man" ihn (den mbern) halt kennen.

Wenn du bei dem von ihn geschriebenen Absatz das "man" durch ein "ich" ersetzt dann kommt der große Aha-Effekt.

@mbern: Stimmt´s oder habe ich recht ? :)
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Beitrag von SouthernJumb° »

@Kai
...so ganz verstehen tu ich es nicht, Iris hat ja auch schon "dran glauben müssen" :lol:

Abgesehen davon bringt es eh nix, das m a n durch ein i c h zu ersetzen, da m a n eh mit M a n n in enger Verbindung steht. Gesprochen ist es eh eine "man´s world".

Schwamm d r ü b e r..... 8)
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