Feuchtigkeit (schwitzen) und Nitrolack

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Mr. Magic Takamine
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Feuchtigkeit (schwitzen) und Nitrolack

Beitrag von Mr. Magic Takamine »

Hallo zusammen,

meine "neueste" Akustikgitarre hat einen Nitrolack. Gestern ist mir etwas aufgefallen, was mir an meinen anderen Akustiks mit ??-Lack noch nicht aufgefallen ist: Am oberen Korpusende, wo der Arm aufliegt, scheint der Lack auf der Decke zu reagieren. Da ich meist im T-Shirt spiele, liegt die Haut dort auf der Decke auf, und genau da sieht man einen "Fleck", der sich mit einem Tuch nicht wegwischen läßt... Was tun???

Gruß Dietmar
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Hallo Dietmar,

ein feuchtes (nicht nasses) Tuch, am besten eins dieser Microfaser-Tücher, im Wasser etwas Spüli, wirkt Wunder... erstmal anfeuchten, dann etwas wirken lassen und wieder drüber.
Ich weiss nicht wie neu deine Gitarre ist, die erstem Monate ist der Lack noch etwas empfindlicher.
Was absolut tödlich für Nitrolack sein kann sind Sonnenschutzcremes und vor allem Autan, das Mückenmittel... no go !!

Gruss, H-bone
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Mr. Magic Takamine
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Beitrag von Mr. Magic Takamine »

Hallo H-bone,

die Gitarre ist eine Guild JF-30, Baujahr 2000 - aber ungebraucht. Ich hab' sie seit etwa drei Wochen. Der Lack ist also schon ein paar Jahre alt... Habe es gestern mal ganz vorsichtig mit einer speziellen Politur an einer Ecke versucht (war ein 3-er-Set von Gibson Fretboard conditioner, String cleaner und Polisher). Die Ränder habe ich aber nicht wegbekommen. Zieht der Nitrolack Wasser?

Gruß Dietmar.

PS: Mit einem Microfasertuch wische ich immer nach dem Spielen kurz über den Korpus und den Hals und über die Saiten.
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Mr. Magic Takamine hat geschrieben:Zieht der Nitrolack Wasser?
Nee, tut er nicht, vor allem wenn er schon älter ist. Du kannst auch versuchen die Ränder mal mit Micrfasertuch und Waschbenzin (Feuerzeugbenzin) abzureiben (keine Angst, da passiert nichts).

Gruss, H-bone
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Mr. Magic Takamine
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Beitrag von Mr. Magic Takamine »

Gut - Waschbenzin habe ich zu Hause - werde ich heute Abend gleich mal ausprobieren!

Danke - Gruß Dietmar
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Admin
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Beitrag von Admin »

Es kann auch sein, daß der Lack mit Hautabsonderungen, Schweiß etc reagiert. Es wird gelegentlich berichtet, daß an der von Dir beschriebenen Stelle der (Nitro)-Lack weich wird und nach jahrelangem Gebrauch sogar stellenweise bis auf das Holz weggeschrubbt ist. So schreibt zB die Santa Cruz Guiatar Kumpanei:
After you have played your guitar it is wise to take a soft polishing cloth and clean off the instrument. Pay special attention to areas where you may have accumulations of sweat such as the area where your arm rests on the guitar. Sweat will etch the lacquer and will cause permanent hazing of the finish, which can only be repaired by a talented technician.
Und die Gibsons schreiben:
Human sweat will quickly oxidize, dull, and destroy a lacquer finish if it is not wiped away before it is put up.
Schließlich steht in Martins Begleit-Heft zur Gitarre:
Any type of solvent, especially those found in plastic, vinyl
and leather straps, will mar the finish, as will alcohol, citric
acid, aftershave lotion, insect repellent and a number of related
substances. Perspiration can also damage your guitar, so
keep it dry. ........... We recommend wiping down
your instrument and strings with a soft, dry cloth before
storing to remove harmful skin oils.
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Mr. Magic Takamine
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Beitrag von Mr. Magic Takamine »

Hallo Admin,

habe eigentlich immer trockene Hände/Arme und auch keine Hautcreme oder ähnliches an mir dran. Auch rosten bei mir keine Metallteile, die ich blank angefasst habe (also kein aggresiver Schweiß, wenn's mal so ist). Bevor ich zu spielen beginne, wasche ich eigentlich auch immer die Hände und nach dem spielen wird die Gitarre kurz mit einem trockenen Mikrofasertuch abgewischt, deshalb bin ich ein wenig überrascht gewesen, dass die Gitarre nach knapp drei Wochen an besagter Stelle schon "Spuren" aufweist. Zugegeben, meine anderen matt lackierten Gitarren sind an den viel befummelten Stellen etwas glänzender geworden, das ist ja klar! Der Nitrolack scheint aber tatsächlich mit dem Hautschweiß, bzw. der Feuchtigkeit etwas zu reagieren. Der "Fleck" war heute morgen etwas schwächer, als gestern Abend direkt nach dem spielen. Ich denke, es liegt auch an der Hautwärme. Heute Abend versuch ich das mit dem Waschbenzin trotzdem mal. Nur eine Frage bleibt trotzdem noch: Weiterhin im T-Shirt spielen, oder ein 3/4-Arm-T-Shirt/Sweatshirt anziehen?! Vielleicht eine Politur auftragen?

Gruß Dietmar
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Mr. Magic Takamine
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Beitrag von Mr. Magic Takamine »

Hi, und guten Morgen @ all

Also - mit Waschbenzin ist der "Fleck" (eigentlich sind es Ränder) nicht weggegangen. Habe es nochmal mit der Politur versucht und damit gings dann fast ganz weg. Muß in Zukunft mal ganz genau drauf achten und immer fleißig wischen :-) Der Nitrolack soll ja immer schön glänzen...

Gruß Dietmar
matthiasL
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Beitrag von matthiasL »

HI,

meine Erfahrungen mit Martin Nitro-Finish (D-35) einer neuen Martin. Der Lack wurde schon nach sehr kurzer Zeit angefriffen und ich habe keine aggr. Hautchemie (Saiten halten bei mir ewig, auch unbeschichtete). Konnte den gerade noch (weil ich gleich den Sockentrick angewendet habe) so mit Virtuoso Polish (bestes Polish !!!!!!!!!) wegkriegen. Schaut euch mal die Decken der alten Martins an, die viel von schwitzenden Leuten gespielt wurden, der Lack hat sich beinahe aufgeloest. Nitro-Lack ist nach meiner (limitierten) Erfahrung absolut empfindlich ...

Sockentrick: einen Baumwollsocken nehmen und unten abschneiden, dann ueber den Unterarm und wieder voll reinhauen (und schwitzen). Ich kenn einige die das machen, vor allem einer mit 'vintage' Instrumenten.

Moderne Gitarren haben oft DD-Lack, der ist absolut robust.

ML
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Mr. Magic Takamine
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Beitrag von Mr. Magic Takamine »

Hi - ich kenn' auch ein Sockentrick - aber der kommt übern Kopf, bevor man die Bank betritt :-)

Spass beiseite - ich hab' das gestern Abend ähnlich gemacht und das Microfasertuch einfach auf den Zargenrand gelegt - dann Arm drauf und gut. Werde wohl immer schön weiterwischen und bei Bedarf etwas polieren...

Gruß Dietmar
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Admin
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Beitrag von Admin »

Ich nehme an, daß die Haut des Arms an den Stellen, an denen sie aufliegt, ein wenig Schweiß absondert. Schweiß ist leicht azidisch (sauer) und wird wahrscheinlich deshalb den Nitrolack anlösen.

Die Gitarren von Larrivée, Taylor und Lakewood verwenden einen UV-gehärteten Überzug für die Gitarren, der resistent gegen Säuren, Laugen und Lösungsmittel. Allerdings sind diese Überzüge schwieriger zu reparieren, wenn mechanische Schäden auftreten, weil sie sozusagen unkaputtbar und mit keinem Mittel anzulösen sind.
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Mr. Magic Takamine
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Beitrag von Mr. Magic Takamine »

Tja - so ist das... da kauft man eine "teure" Gitarre mit ECHTEM Nitrolack drauf - klingt ja angeblich besser als diese künstlich ausgehärteten Dünnschicht-Lacke und darf sie dann nur mit Samthandschuhen und übergestülpten Socken anfassen - ich krieg mich nicht mehr ein...

Klar, wenn ein blanker, nackter Arm auf der Gitarre eine gute Stunde auf der selben Stelle liegt, wird es darunter auch feucht... Kann man da nichts auf den Lack auftragen? Ich meine so was, wie z.B. Wachs wie beim Auto waschen - in flüssiger Form auf einen Lappen geben und die Oberfläche damit einreiben und aufpolieren? - Irgendeine Möbelpolitur vielleicht?

Gruß Dietmar - der Lack-Killer :-)
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Beitrag von Admin »

Ich spiele aus dem Grund nur mit langem Ärmel. Mache Leute legen ein Tuch unter. So schlimm finde ich das nicht, Nitrolacke sind eben etwas empfindlicher. Das UV-härtbare Zeug gibt es noch nicht allzu lange; ob es sich klanglich unngünstig auswirkt, weiß ich nicht. Die einzige derartig behandelte Gitarre, die ich habe, ist eine Larrive L03-R und die klingt in meinen Ohren sehr gut.
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Mr. Magic Takamine
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Beitrag von Mr. Magic Takamine »

Hallo nochmal - das mit dem Tuch finde ich auch nicht so schlimm... Mit meinen zwei Takamine hab' ich das Problem auch nicht - die haben einen dünnen (bestimmt auch UV-Gehärteten) Lack. Eine ist hochglanz und die andere mattiert. Die mattierte ist an den "befummelten" Stellen inzwischen auch etwas glänzender geworden - aber sonst merkt man nichts...

Also, entweder Sockentrick, Tuch oder im langärmligen spielen (oh weh - der Sommer kommt...)

Also - schönen Abend noch! - Ich mach' jetzt Feierabend...

Gruß an Alle - Dietmar

PS: Sehr nettes Forum hier!!!
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hoggabogges
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Beitrag von hoggabogges »

Der Lack meiner 28er Martin ist an der 'Arm'stelle zwar noch vorhanden, fühlt sich aber porrös und rau an, als würde er sich vollends auflösen.
Tut dem Klang nix, also lass ichs auch wies ist. Meint auch mein Doc.
Und ausserdem darf mein Schätzchen nach so vielen Jahren intensiven Gebrauchs doch auch nach 'gebraucht' aussehen.....
Martin D28S '76
Stoll Ambition Fingerstyle Cut
Strohmer Konzert '74
K.Yairi Doppelhals
Taylor LKSM 12-String
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