Die erste Gitarre

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Gitarrenmacher
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Beitrag von Gitarrenmacher »

Ich habe mir meine erste "Gitarre" selber gebaut.
Es war ein balalaikaähnliches Ding mit verschieden dicker Angelschnur bespannt. Der Bauplan war im "Readers Digest". Ich war 10-11 Jahre alt.
Mutti meinte dann: Der Junge brauch was ordentliches, und zum 12. Geburtstag bekam ich Onkel Ewalds Wandergitarre. Schön im hammerschlag Rot lackiert. Mit 13 konnte ich "Heute hier, morgen dort" usw. Mit 14 wurde ich konfirmiert, und ab mit Mutti zu Musikhaus Andresen nach Lübeck.
TATA http://de.wikizic.org/Ibanez-Concord-68 ... lery-1.htm
1985-86 habe ich sie im Anflug von Geistesgestörtheit gegen eine Washburn getauscht. SCHNIEF
Munterbleiben
Christian
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
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Rainman
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Beitrag von Rainman »

Meine Erste war die alte Hofner-Wandergitarre mit Stahlsaiten meines Vaters. Die hatte damals (ca 1972) schon über 30 Jahre auf dem Puckel. Danach kam auch eine Framus (Westerngitarre) vom Konfirmationsgeld.
Die Hofner ist dann irgendwie in Vergessenheit geraten. Bis ich sie vor ein paar Jahren im Keller meiner Eltern gefunden habe. Nach einer vorsichtigen Restauration beim Gitarrenbauer hat sie jetzt bei mir einen Ehrenplatz.

Der Klang der mich damals zu anderen Gitarren getrieben hat, begeistert mich jetzt immer wieder aufs neue. In Parlorgröße mit richtig Druck hört sie sich an wie auf alten Aufnahmen aus den 30ern aus dem Mississippidelta.
Leiter ist der Hals nicht ganz grade so das sie ab dem 5. Bund anfängt zu scheppern. Aber man kann nicht alles haben.
Locker bleiben
Andreas

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morris
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Beitrag von morris »

Die erste Gitarre... Wenn ich an die denke ist mir schleierhaft wie ich dabeibleiben konnte. Es war eine Kaufhaus-Lagerfeuer-Klampfe. Ein Übrigbleibsel aus den 70ern schätze ich, das ich aber erst um 1983 herum in die Finger bekam. Das Ding stand einfach herum und keiner war daran interessiert. Irgendwann schleppte ich es in mein Zimmer und begann zu versuchen meine Finger so zu setzen wie die Grifftabellen in einem Buch mit Kinderliedern es vorschrieben. Die Gitarre hatte einen großen Zargenriß, ein verzogenes Griffbrett, war total bundunrein und hatte einen pappigen, flachen, verwaschenen Klang. Ein ganz und gar furchtbares Instrument. Es klang so, als würden sich die Akkorde nicht aus einzelnen Tönen bilden, sondern aus einem gemeinschaftlichen Frequenzmatsch. (Und das lag nicht mal an meinem Spiel, welches natürlich auch gruselig war.) Da die Akkorde auf dieser Gitarre nur dann halbwegs erträglich klangen, wenn sie sauber gegriffen wurden, hatte das aber ganz positive Auswirkungen auf mein Spiel.
Das letzte mal habe ich sie vor etwa 12 Jahren gesehen. Da war ein befreundeter Musiker auf der Suche nach einer echt schlecht klingenden Gitarre. Ich borgte sie ihm und habe sie seit dem nicht wiederbekommen. Kontakt verloren - weg ist weg. Vor ein paar Jahren habe ich sie auf einem Foto nochmal gesehen. Jener Musiker hatte ein neues Projekt am laufen und hatte sich mit der Gitarre für Promo-Zwecke fotografieren lassen. Das war dann aber wirklich der letzte Kontakt. So war das, mit der ersten Gitarre.

Grüße von Morris
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Iris
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Re: Die erste Gitarre

Beitrag von Iris »

Kaindee hat geschrieben:....wer erinnert sich eigentlich noch genau an seine allererste Gitarre ?
Bei mir ist es ja noch nicht so lange aus, deshalb weiß ich es noch. Es war eine Antonio Ruben R1 Konzertgitarre.
Ist ja witzig - ich hatte genau dasselbe Modell wie Kaindee... :D
Für ca. 450 DM hatte ich sie mir neu gekauft.
Vor einiger Zeit habe ich sie dann an eine Anfängerin weiterverkauft, weil ich sie nicht mehr gespielt habe, nachdem ich mir Stahlsaitengitarren zugelegt hatte. Sie tat mir Leid - ich finde Gitarren müssen gespielt werden.
Gruß Iris,
frisch aus dem Urlaub... :D
jpick
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Beitrag von jpick »

guitar-hero hat geschrieben:"I got my first real 6-string"

:wink:
... jau, und auch genau so eine Framus Texan hat mir meine Oma damals in 1975 finanziert, so um die 200DM kostete das Teil, soweit ich mich erinnere. Und später kam da auch vorne ein Magnet-TA rein.
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agustinamigo
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Beitrag von agustinamigo »

Darf ich vorstellen, mein ein und alles von 1979 bis 1996. Marke und Herrstellungsdatum unbekannt. Preis von 0 Pesetas, von meinem Onkel in den 50ern in einem Flohmarkt im Tausch gegen einer Handvoll Murmeln ergatert. Mit dieser Fingergelenk-Entzündungs-Maschine gelang Ihm nach eigener Aussage ein Em Akkord zu spielen, belegt hat er es aber nie. Meine Mutter schafte immerhin 3 Akkorde einigermassen sauber. Danach aufgegeben, und das Teil stand bei mir rum. Klang war und bleibt grauselig. Wie aus dem Bild zu entnehmen, wäre eine Entsorgung nur als Sondermüll möglich.
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

Framus Wanderklampfe,..
so ähnlich wie diese.
http://www.warwick.de/tools/load.php?im ... quality=85

Und danach eine Framus Jumbo
http://www.warwick.de/tools/load.php?im ... quality=85
Schöne Grüße, Rolli
www.daskulturgut.de - KulturGUT
www.rolandkalus.de - Gitarrencoaching
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tired-joe
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Beitrag von tired-joe »

Eine rote Framus archtop Gitarre (ohne PU, aber mit cut), made in the heart of Bavaria. Ich weiss nicht mehr, wo die geblieben ist. Wahrscheinlich habe ich sie verschenkt. Jedenfalls klang sie bescheiden. Die zweite Gitarre war dann eine "Fuerstenberg" Konzertgitarre, die von der Orgelfirma Farfisa vertrieben wurde. Trotz des deutschtuemelnden Namens kam sie aus Fernost, was damals mit Japan gleichzusetzten war. Die war schon besser als die Framus. Auch die Fuerstenberg habe ich verschenkt.

Joe
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martinst
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Beitrag von martinst »

eine Framus Archtop Black Rose, vom Gitarrenlehrer für 150 Dm gekauft, 1963, da war ich zwölf. Die kam mit einem Pickup-mechanismus, den man am Steg festklemmen und den man entlang einer Schiene verschieben konnte. Außerdem war noch ein Tragegurt dabei und ein paar bunte Daumenpicks. Die Daumenpicks habe ich von Anfang an benutzt. Es war anfangs etwas holprig, aber es ging dann ganz gut.
Das Beste an der Gitarre war die Saitenlage, der Klang war sehr mittig.
Gesamtschulfan
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Beitrag von Gesamtschulfan »

tired-joe hat geschrieben:...made in the heart of Bavaria.

Joe
muss heißen: Franken :!: Aber den Fehler haben der Autor des Buches, Dr. Christian Hoyer und der Framus-Vintage-Experte Volkmar Rudolph sowie Fred Wilfer schon gemacht.
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wuwei
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Beitrag von wuwei »

Gesamtschulfan hat geschrieben:
tired-joe hat geschrieben:...made in the heart of Bavaria.

Joe
muss heißen: Franken :!: Aber den Fehler haben der Autor des Buches, Dr. Christian Hoyer und der Framus-Vintage-Experte Volkmar Rudolph sowie Fred Wilfer schon gemacht.
Stand das nicht so auf dem eingeklebten Zettel?

Ich habe übrigens die Konzertgitarrenklasse gleich naserümpfend übersprungen. Meine Erste war eine Dread von Cimar (Billigmarke von Ibanez :roll: ). Kostenpunkt '74, inclusive kartoffelsackartigem Gigbag, Stimmgabel und einem Satz 0.13 (Männer-!) Saiten, 300,- DM. Die war gebaut wie ein Panzer, hatte ordentlich Wumms, aber Filigran war doch irgendwie anders.

Da meine Faulheit immer größer war als das Begehren, eine bessere Gitarre zu besitzen, blieb sie mir ziemlich lange. Der Vorteil dieser unglücklichen Pattsituation war, daß ich recht viel Zeit zum Üben hatte und dadurch lernte, auch dieser ungehobelten Sperrholzkiste den ein oder anderen musikalischen Ton zu entlocken.

Herzlichen Gruß, Uwe
"A Harf’n g’hert in ka Symphonie;
i’ hab’ ma nöt helf’n könna."
(Anton Bruckner über seine 8.)
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Orange
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Beitrag von Orange »

Hier tun sich ja wahre Gitarren-Abgründe auf ! :mrgreen: *gefällt mir*

@agustinamigo: WOW - wie bekomme ich bei meiner Gitarre so einen Look hin ? Indem ich sie dir mal 17 Jahre lang borge ? Die hat mal richtig "Charme" würde ich sagen. Cool ! 8)
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Algy
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Beitrag von Algy »

Coole Geschichten hier.

Mein erstes Modell war der Versuch eines Eigenbaus mit 4 Saiten. Kläglich gescheitert. Erste Akustik-Gitarre war ein unbekanntes Wandergitarrenteil, aber: Sunburst! Ich wurde damit immerhin vom Volkshochschulen-Gitarrenlehrer zum Melodiegitarrenspieler eingeteilt. Erste Elektrische war ein Billig-Nachbau einer Vox Apache II (sowas Nierentisch-Artiges) vom Musikhaus Lindberg in München, dessen Kataloge ich damals heiß geliebt habe (wir sprechen hier über die 60er und -70er Jahre des letzten Jahrhunderts...)

Danach begann die Schlagzeug-"Karriere" und eine Gitarren-Pause bis zum letzten Jahr.
The Sky Is The Limit
Gesamtschulfan
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Beitrag von Gesamtschulfan »

wuwei hat geschrieben:
Gesamtschulfan hat geschrieben:
tired-joe hat geschrieben:...made in the heart of Bavaria.

Joe
muss heißen: Franken :!: Aber den Fehler haben der Autor des Buches, Dr. Christian Hoyer und der Framus-Vintage-Experte Volkmar Rudolph sowie Fred Wilfer schon gemacht.
Stand das nicht so auf dem eingeklebten Zettel?
Doch. Aber Wilfer war ja auch kein Franke. Woher hätte er auch wissen sollen, dass wir höchst ungern für bayerisch gehalten oder bayerisch genannt werden! Wäre er gebürtig in Möhrendorf oder Bubenreuth gewesen, dann wäre auf dem Einklebzettel Franken gestanden, jawoll! :roll:
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scifi
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Beitrag von scifi »

Meine erste müsste diese hier gewesen sein:


Bild

Eine Ibanez Strat-Kopie aus den 70ern, die ich in einem zwielichtigem An-und-Verkaufgeschäft Mitte der 80er erstanden habe. Durch glückliche Umstände ist sie nach Jahren des Pausierens wieder in meinen Besitz gekommen. Und sie ist wirklich grauenhaft - hat aber eine turbulente Mod-Geschichte hinter sich:

=> Der Sunburst-Sperrholz-Body wurde inkl. der Kopfplatte von mir mit so einer Art Autolack aus der Sprühdose schwarz gefärbt. Es war wohl das erste mal, dass ich so etwas gemacht hatte, wenn ich mir die Qualität so ansehe...

=> Da mir die Funktion des Trussrods nicht bekannt war, hatte ich eine Zeit lang eine Blechplatte unter die Halsschrauben geklemmt, so dass der krumme Hals wenigstens halbwegs spielbar war. (Ich erinnere mich noch genau an das Gesicht meines ersten Gitarrenlehrers, als ich mit dem Ding aufgetaucht bin).

=> Die original-Pickups sind irgendwann raus gekommen, da sie fast gar keinen Output hatten. Irgendwo hatte ich zwei gebrauchte Fender SingleCoils und einen Tokai PAF aufgetrieben und "eingebaut".
Da die Ibanez Raubkopien etwas kleiner waren als die Fender, hatte ich das Pickguard mit der Laubsäge "vergrößert" und einfach die Kappen weg gelassen. Für den Humbucker hatte ich wohl ein Stemmeisen, Klebeband und zwei alte Schrauben benutzt. Musste wohl schnell gehen.

=> Da ich gerade noch einen Wackelkontakt behoben habe, konnte ich auch die Ästhetik meiner wohl ersten Lötversuche aus den 80ern bestaunen. Interessant. Ich erinnere mich noch, dass der geliehene Lötkolben damals einen alten Nagel als Lötspitze hatte. Da musste es wohl halt sehr, sehr viel Lötzinn sein... (Und Tesafilm zum isolieren)

=> Immerhin: der nächste Besitzer hat org. Fender Vintage-Mechaniken montiert (Mit Baumarkt-Holzschrauben) und ich noch eine Graphitsattel.

=> In jeder Ritze klebt immer noch ein Kniest aus Bier, Nikotin, Schweiß, und Blut (weil ich mir öfter die Finger aufgerissen hatte an der scharfkantigen Brücke) einiger Punkrock-Konzerte. Über künstliches Aging kann ich nur müde lächeln ;-)
Und das Zeug ist immer noch klebrig. Wahrscheinlich hat der nächste Besitzer den Pamp immer wieder mal aufgefrischt.

Interessanterweise ist das Teil recht gut bespielbar. Der Sound hingegen etwas "eigen": sehr dünn, sehr drahtig aber sehr dreckig/erdig. Mancher würde sagen sch.... . Über meinen ersten Amp damals (ein Röhrenradion, bei dem ich in die Plattenspielbuchse gegangen bin), und einen "Big Muff" dazwischen kam Vodoo Chile in meiner Erinnerung ganz gut. Der nächste Besitzer hat dann auch noch ein paar Jahre "Grundge" darauf gespielt.
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