Neuer Song von Dylan

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Gast

Beitrag von Gast »

1. wenn er Deinem offensichtlichen Bild entspricht, würde er das auch gar nicht haben wollen.
2. ist das ein Kriterium?
3. entschuldige bitte: aber sind denn alle, die Bob Dylan oder auch nur dieses Lied nicht mögen, nur zu doof?
4. Veränderung nur um der Veränderung willen kann aber manchmar auch nach hinten losgehen (empo).

Ich schreibe das alles als Bewunderer Bob Dylans seit Jahrzehnten. Aber deshalb muss ich nicht alles toll finden, was er so treibt!
Also wirklich!
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kris
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Beitrag von kris »

laschek hat geschrieben:ich finds fürchterlich. machts doch mal die augen zu, vergesst das es Bob Dylan ist, hört intensiv hin und urteilt nochmal.
Da gibts (selbst in dem Alter) weitaus bessere.

Würdets ihr DAFÜR 80 Euro für ne Konzertkarte ausgeben? rein musikalisch gesehn.
Im Leben nicht!
Aber Laschek, alte Baumschere:

"Besser" gibts nur im Sport! :lol:

Hab ihn 3 mal gesehen, die Begleitbands waren schon das halbe Eintrittsgeld wert. Und Dylan war meistens ein wenig crazy drauf, aber durchaus unterhaltend. Er kam (für mich) intensiv rüber, toll für einen alten Herrn.

Störend waren aber oft benachbarte Zuschauer, die sich andauernd über seine Stimme aufregten...Für viele "Knocking On Heavens Door"-Fans ist diese sicher eine Zumutung... :roll:

Das hat mir dann eigentlich die Lust genommen, ihn letztes Jahr auf der Dylan/Knopfler-Tour sehen zu wollen.

Ich hab mit Dylans Spätwerk auf jeden Fall weniger Probleme als mit dem anderer "Ikonen".

Gruß,
Kris 8)
Lieber ein guter Dilettant als ein schlechter Meister...
Westerly Rhode Island
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Beitrag von Westerly Rhode Island »

Nein, muss man nicht gut finden.
Ich hab mich auch vor 10 Jahren ausgeklingt, weil mir die musikalische Richtung nicht so gefallen hat, die er einschlug.

Andererseits ist er jetzt seit 1989 mit 100 Konzerten im Jahr unterwegs. Und es sind immer noch größere Hallen und die sind immer noch gut gefüllt. Und das auf allen Kontinenten.
Alle seine Alben schafften es in den USA ganz gut in die Charts, die Kritiken sind auch immer gut bis sehr gut.

Warum sollte er also aufhören?

Meine Lieblingsplatten sind von 78,89, und 97.
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tired-joe
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Beitrag von tired-joe »

Hi empo,

keiner zwingt dich irgendetwas gut zu finden, genauso, wie mir keiner vorschreibt, was ich gut zu finden habe. Ich wollte nur ein etwas differenzierteres Bild zeichnen und etwas zum nachdenken anregen. Ist mir nicht gelungen und damit sollte es genug sein.

Joe
---
I'm a simple man. In the morning I listen to the news. At night I listen to the blues
jürgenM

Beitrag von jürgenM »

Hi,
ich finde den song auch mittelmäßig und das video doof, weil es trotz Brutalität nicht schockt...

Aaaaaber:
Dylan macht das, was Mc Murphy (Jack Nickelson) in "Einer flog über das Kuckucksnest" im Irrenhaus versucht, als er den Waschtisch rausreißen will und es ihm nicht gelingt...er sagt:"Wenigstens versucht hab ich es"

Blowing in the Wind ist der absolute textliche Hammer, viele seiner songs aber ziemlich wirre Spinnerei...Dadaismus.

Man muß die Texte oft nicht verstehen, weil es unmöglich ist. Aber sie wirken auf eine besondere Art...ebenso die Stimme. Dylan verzaubert mit seinen Sachen, wie es ein hochgezüchter Akrobatenmusiker heutiger Zeit nicht vermag.
Dylan kann weder einen Sänger noch einen Gitarristen an die Wand spielen, doch seine songs bewegen mein Herz.

Der Mann ist eine lebendige Ikone und ich mag mir die Flennerei nicht ausmalen, wenn der Typ mal das Zeitliche segnet...

Dylan forever, auch wenns manchmal weh tut...J
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

ein musiker macht musik.
ich hoffe nicht für mich.
so lange er sich die freiheit der kunst nimmt
ist das gefallen nur geschmacksache und glücksfall.
für mich.
vielleicht für ihn auch
aber er wird es wahrscheinlich nie erfahren.
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wuwei
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Beitrag von wuwei »

Herigo hat geschrieben:ein musiker macht musik.
Wunderbar; vor allem der Punkt am Ende des Satzes! 8)

Ich hab ja den Verdacht, all jene, die sich über den Song mokieren, aber gleichzeitig beteuern, sie seien eigentlich große Bewunderer von Bob Dylan, haben im Grunde noch nie die Musik gehört, die er macht. Sie bewundern ihn vielleicht als Parolenausgeber, als Vorbeter, als Gewinner des Medienjackpots, als Projektionsfläche für die Sehnsüchte ihres nicht gelebten Lebens oder was auch immer, jedenfalls nicht seiner Musik wegen.

Anders ist doch gar nicht zu erklären, daß dieser coole Song hier bei den "Fans" so durchfällt. Dylan ist ein Satyr, und das schon seit seinen ersten Aufnahmen. Insofern - mehr Dylan als in diesem Song geht nicht. Dylan at it's very best!

Und was die Qualität seiner Stimme und Interpretation anbelangt - seine Stimme war, gemessen an klassischen Maßstäben, noch nie gut, aber sie war und ist ein einzigartiges Instrument (zudem hat sie noch eine ganz erstaunliche Festigkeit, während beispielsweise die berühmt kräftige Stimme von Cash in dessen letzten Jahren schon im Terzbereich tremolierte). Und mit diesem Instrument weiß er absolut meisterhaft umzugehen! Für einen Vergleich muß man da mMn schon die allergrößten Kaliber a la Chet Baker heranziehen.

Schade übrigens, daß es bei uns in München keine Irish-Pub's gibt, in denen auf diesem Niveau musiziert wird. Da würde selbst ich noch zum Kneipengänger mutieren.

Herzlichen Gruß, Uwe
"A Harf’n g’hert in ka Symphonie;
i’ hab’ ma nöt helf’n könna."
(Anton Bruckner über seine 8.)
Gast

Beitrag von Gast »

Es ist schon komisch, dass offensichtlich nur schwerlich akzeptiert wird, dass man BD verehren kann und trotzdem diesen Song nicht berauschend findet.
Unterschwellig wird dann hier sogar soweit gegangen, dass vermutet wird, dass man den Song einfach nicht verstanden hat, und - das ist nun wirklich der Gipfel - BD offensichtlich sowieso nicht verstanden hat, selbst wenn man ihn bewundert.

Bei solch einer Argumentation bin ich einfach nur noch sprachlos und erschrocken!

Ich hoffe aber 'mal, dass das nur ungeschickt formuliert ist, denn
so eine blinde Gefolgschaft hat Bob Dylan nicht verdient!
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

ich bin kein fan von dylan, für mich persönlich bedeutet er nicht viel und trotzdem verteidige ich ihn gegen seine fans, ich kenne nicht mal das lied um das es geht und spüre auch keine lust, wie schon in den vergangenen jahrzehnten auch, mir das jetzt anzuhören. das ist unerheblich, weil es geschmacksache bleibt.

ich erkenne nur eine subjektivität in der scheinbaren objektivität seinem idol einen faux pas vorzuwerfen.

vielleicht entdecke ich ihn für mich wenn er einmal nicht mehr ist, so ging es mir mit cash auch, sogar mit freddy mercury (in grenzen), mit hendrix sowieso (wie wohl den meisten in meinem alter). das muss aber nicht sein.

will sagen, entäuscht werden erwartungshaltungen. das was einen musiker einzigartig macht ist der beginn, der grund für seine karriere, für seinen einfluss, dies kann nicht am ende seiner karriere stehen. wobei ich genau auf den alten gebrechlichen cash stehe, in seinem körperlichen verfall hatte die musik eine unheimliche intensität entwickelt die als kern einer verwelkenden frucht übrig blieb.

es geht nicht darum, dass einem das neue lied von dylan trotz verehrung seiner person nicht gefällt. sondern darum, dass man es für erwähnenswert erachtet. was will man denn mit dieser kritik erreichen? dass er sich ändert, dass er es besser macht? schmälert die enttäuschte erwartung alles was er bisher gemacht hat, schmälert das seine einzigartigkeit? oder zeigt man sich damit als kenner der sich endlich über sein idol stellen kann?

um die einzigartigkeit eines künstlers zu manifestieren reicht ein werk. alles andere sind wiederholungen des selben. mit welchem werk man nun seinen zugang zu einem künstler findet bleibt aus meiner sicht zufall und geschmacksache.
Zuletzt geändert von Herigo am Mo Sep 03, 2012 7:43 am, insgesamt 1-mal geändert.
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Die bringen es auf den Punkt...

http://www.youtube.com/watch?v=f2KoIWEAdaM

http://www.youtube.com/watch?v=nEqVhi6KC4A

...und ich mag Dylan trotzdem. 8)
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
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pfunk
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Beitrag von pfunk »

Ey, das ist GENIAL!!!
Vielen Dank für den Link!
So, und nicht anders muß Western Swing im 21. Jahrhundert klingen :D :D :D
Wie kriegen die heutzutage so einen authentischen Sound gebastelt?

Sch**ß auf das grottige Video (mit Gewaltdarstellungen hab' ich immer irgendwie Probleme). Hat meiner Meinung nach auch nichts mit dem Text zu, der ganz in der Tradition von "Dixie Cannonball", "Lonesome Whistle" und anderen Train Songs steht. Da merkt man mal wieder, aus was für einem Fundus der Mann seine Ideen schöpft (seine Radiosendung scheint ja in dieselbe Richtung zu gehen).

Da ich vor MTV etc. musikalisch "sozialisiert" wurde, kann ich ganz gut meinen eigenen Film zu dem Lied im Kopf ablaufen lassen. Und schon macht das ganze gute Laune ...

Kurz zur übrigen Diskussion: Meiner Meinung nach gibt es den "klassischen" Dylan der 60er/70er (den meisten reicht der vollkommen aus) und Gott sei Dank noch eine ganze Menge anderer Dylans!

Für mich ein echt toller Song, super gemacht und die Stimme habe ich in den letzten paar Jahren schon viel schlimmer erlebt.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

jetzt habe ich es mir doch angeschaut.

was ist jetzt an der musik den verriss wert? was ist an der stimme besonders schlecht, finde sie sogar besser als das sonst so nasal hervorgebrachte.

das video ist doch von der story her ok, hat halt kein happy end, lässt vielleicht so gar die frage offen ob das nicht ein stalker war der für seine nerverei mal eine abreibung bekommt... schließlich fängt er mit seiner rücksichtslosigkeit an. zumindest kann man das so sehen, wenn man will.

der sound ist doch wirklich klasse, das klingt doch wohl sehr akustisch, auch die e-gitarre. 8)

ich habe 1978 eine platte von ihm (da war glaube ich knopfler mit dabei) mit einem kollegen gegen bloody tourist von 10cc getauscht. deren scheibe finde ich genial, heute noch, ich lass sie immer noch häufig auf dem mp3 player im auto laufen (dreadlock hollidays ist allerdings nicht überspielt, läuft ja fast täglich immer noch auf irgendeinem einem sender :? ). aus diesem grunde kenne ich noch das jahr des tausches.
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Gast

Beitrag von Gast »

Also irgendwie wird es doch langsam grotesk.
Da gibt es jetzt die "klassischen" Dylan - Hörer, die so in ihrer Tradition festsitzen, dass sie nicht in der Lage sind, den "neuen" Dylan zu goutieren.
Und da gibt es die neuen, die guten aufgeschlossenen, intelligenten Dylan - Fans, die es einfach drauf haben.
Und das entspinnt sich alles auf der Grundlage eines Songs, den man gut finden kann oder nicht. Ich persönlich finde ihn in einer möglichen Dylan - Skala von 1 bis 10 so etwa bei 2 bis 3.
Trotzdem ist eine Kategorisierung meines Verhältnisses zu BD schwierig, mag ich doch sowohl die alten Klassiker der 60er Jahre als auch die Klassiker der 70er (Planet Waves, Desire,Blood on the Tracks), mag aber andererseits die überall gepriesenen und kulthaft verehrten "Basement Tapes" (an die mich irgendwie dieses hier diskutierte Stück erinnert) absolut nicht. Und habe mit "Not Dark Yet" von 1997 mein Dylan - Lieblingsstück.

Darf ich jetzt aus Sicht der "echten" Dylan - Fans dieses Stück nicht lieben, oder muss ich es gut finden, wenn ich Dylan bewundern dürfen möchte? Und glaubt man mir, dass ich "meinen Dylan" verstehe, auch wenn ich eine ganze Reihe von Stücken noch schlechter finde als dieses?
Darf man dasüberhaupt, ohne der Blasphemie verdächtig zu sein?
Zuletzt geändert von Gast am Mo Sep 03, 2012 4:51 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Angorapython
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Beitrag von Angorapython »

Na Hauptsache, es gibt viele Schubladen!
Eine für den "alten Dylan", wobei der "alte Dylan" jung war und nun den alten "neuen Dylan",...
Ich brauche für die Feststellung, ob mir ein Lied gefällt oder nicht keinen Vergleich!
Ich finde auch, dass Neil Young mit "Americana" ein tolles Album herausgebracht hat und es interessiert mich auch bei ihm nicht wie gut oder schlecht andere Alben waren.
FCK-NZS
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