Gig-Akquise

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

Moderatoren: jpick, RB, Gitarrenspieler

Benutzeravatar
OldPicker
Beiträge: 4637
Registriert: Mi Feb 09, 2005 3:04 pm

Beitrag von OldPicker »

Finnes hat geschrieben:Hallo Oller,

Komm nach Hannover und ich präsentierte dir eine Bühne.

Greetings
Finnes
Deal.... Für Gottes Lohn, Freundes Ehre und Spaß an der Freud.

:wink:
* * * * * * * * * * * * * * *

"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
_______________________________________________
Benutzeravatar
scifi
Beiträge: 3358
Registriert: Do Jun 17, 2010 10:28 am

Beitrag von scifi »

Vielleicht gibt es hier auch teilweise ein Generationenproblem: Wenn ich mir die 20jährigen Amateure bei mir in der Gegend so anschaue, muss ich zugeben, dass die mit den Regeln der modernen Aufmerksamkeitsökonomie technisch virtuoser umgehen als ich. Da geht die "überaufgeblasene" und extrem "laute" Selbstpräsentation ohne jegliche Selbstzweifel unter Einsatz aller verfügbaren Medienkanäle locker von der Hand. Und ohne die scheint man bei einigen Veranstaltern einfach nicht mehr auf die Agenda zu rutschen.

Nachtrag: von zwei Profis aus dem Bereich der E-Musik, die ich kenne, und die über Agenturen ihr Booking machen habe ich mir sagen lassen:
"ohne Videopräsentation und Video-Konzertmitschnitte geht gar nichts mehr" bei ihren Veranstaltern. (Beide bereuen übrigens jemals den Weg des Profimusikers beschritten zu haben....)
Benutzeravatar
tommyfreak
Beiträge: 39
Registriert: Mi Nov 12, 2008 8:19 pm
Wohnort: Bünde

Beitrag von tommyfreak »

Mir fällt auf, dass Veranstaltungen mit offener Bühne, also in der Regel spielen ohne Gage immer mehr werden.
Gut für die Kneipenwirte, Hütte voll, viel Umsatz, keine Kosten.
Schön für den Nachwuchs, aber schade für ambitionierte Bands und Musiker, die nicht nur schrammeln wollen sondern intensiv proben.
Eigene Songs sind nicht gefragt, Hauptsache alle spielen "Sweet Home Alabama" und "Country Roads", das beobachte ich seit einiger Zeit auch bei den ganzen "Kneipenrallyes", die es fast in jeder Stadt gibt :
Irgendwie haben die Bands alle das gleiche Repertoire.

Gigs zu bekommen ist scheinbar nicht so schwer, ich kenne Leute, die spielen fast jede Woche irgendwo. Aber ich hab den Verdacht, die tun das für ne Frikadelle und ´n Bier.
Und dafür investiert man doch nicht so viel Geld in Instrumente und Anlage und letztlich auch viel Zeit im Proberaum, um sich dann überall für umsonst anzubieten, oder ?
https://www.facebook.com/pages/Tradewin ... 99?fref=ts
Ovation Ultra Sunburst Bj ´74
LAG Tramontane T200DCE
LAG 4Seasons Summer 200D
Collins DAG-5-N
Hoyer HAB100 SCE-NM Akustikbass
Ovation Applause Ukulele UA20
Benutzeravatar
Pappenheim
Beiträge: 9364
Registriert: Mi Feb 24, 2010 7:26 pm
Wohnort: Gaweinstal, Niederösterreich
Kontaktdaten:

Beitrag von Pappenheim »

tommyfreak hat geschrieben:Gigs zu bekommen ist scheinbar nicht so schwer, ich kenne Leute, die spielen fast jede Woche irgendwo. Aber ich hab den Verdacht, die tun das für ne Frikadelle und ´n Bier.
Na ja, es dürfen schon 10 Bier sein. Und ein ordentliches Schnitzel. ;-)

tommyfreak hat geschrieben:Und dafür investiert man doch nicht so viel Geld in Instrumente und Anlage und letztlich auch viel Zeit im Proberaum, um sich dann überall für umsonst anzubieten, oder ?
Nicht ganz umsonst, siehe oben, aber: Wieso nicht?
Benutzeravatar
Davanlo
Beiträge: 1338
Registriert: Do Jan 12, 2006 8:02 pm
Wohnort: Lüttich (BEL)
Kontaktdaten:

Beitrag von Davanlo »

Offene Bühne ist dann auch oft nur noch JAM wo man nur mit anderen Musikanten Standard Repertoire auf und runter spielt ... für solistisches Picken gibt es da wenig Platz ...
Benutzeravatar
Holger Hendel
Beiträge: 11993
Registriert: Do Feb 17, 2005 7:18 am
Wohnort: Soltau, Niedersachsen
Kontaktdaten:

Beitrag von Holger Hendel »

Haja, der Ansatz ist ja der: wenn ich gigs spielen muss (um von der Kohle z.B. die Rechnungen zu bezahlen) dann hilft alles nix; dann muss ich mich den Marktpreisen anpassen oder versuchen den eigenen (ggf. höheren) Preis zu rechtfertigen. Kann alles klappen.

Wenn ich das aus Spaß mache kann es mir im Prinzip egal sein, es ist eher ein nettes Gimmick, dass es dafür noch Kohle gibt. Dass dadurch den "Profis" (so nenne ich jetzt mal diejenigen Barden, die die Mucken brauchen um ihre Rechnungen zu bezahlen / also: unabhängig der Qualität der dargebotenen Musik) die Preise kaputtgemacht werden wird idR gar nicht registriert.

Das lustige ist: diverse Veranstalter (sehr wohl auch welche, die eigens einen "eventmanager" in Vollzeit beschäftigen...) können oft die "Güte" eines Liveacts nicht richtig einschätzen, vergreifen sich gerne, wären oft sicher besser dran mit´nem DJ. Und was hat ein Veranstalter von einem hochkarätigen Gitarrenspieler der es nicht versteht das Publikum zum Biertrinken zu motivieren. :? Mache ich als Veranstalter ein Mal eine negative Erfahrung mit einer Liveband die nicht das Soll erfüllt kann ich vll. noch darüber lachen, passiert mir das einige Male mehr wird es auch ganz schnell eine finanzielle Frage. Ergebnis: man wird schnell übervorsichtig und lässt im Zweifelsfall besser die Finger davon.
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
Benutzeravatar
Davanlo
Beiträge: 1338
Registriert: Do Jan 12, 2006 8:02 pm
Wohnort: Lüttich (BEL)
Kontaktdaten:

Beitrag von Davanlo »

Das mit dem Preis kaputtmachen bin ich mir irgendwie bewusst und probiere nie umsonst zu spielen (oder es gibt eine andere Bezahlung).

Ich hatte mal Streit mit einer Dame die meinte ich würde den Set nicht rentabel machen, sie wollte anulieren, weil ich am Tag davor einen anderen Set hatte im selben km² (sie wollte auch die Bude frei machen für einen DJ hab ich später vernommen).

Ich habe an diesem Abend duo mit einem Mundharmonicisten gespielt, also meine Kompositionen 85% mit Improsation, 15% cover, par % auch solo-Harmonika mit Looper, total unkommerzial. Publikum war ziemlich begeistert. Es war rockig aber keine Tanzmusik.

Die (kleine) Bude (40-50 Personen) war voll, und jeder der da war war für unser Konzert gekommen denn die Promoarbeit war sehr gut gelaufen (am Soundcheck war die Kneipe leer). Und gesoffen wurde auch, Gage war am Ende mit Bonus.

Mehr kann ich nicht bieten ...
tbrenner
Beiträge: 3714
Registriert: Mi Mai 02, 2007 12:26 pm
Wohnort: Mötzingen
Kontaktdaten:

Gig-Aquise...

Beitrag von tbrenner »

...hab´s erst jetzt nach eingen Tagen Forumsabstinenz gelesen. Interessant, daß es doch weithin " in diesem unserem Lande" ähnliche Problemchen zu geben scheint.
Ich kenne das Thema auch aus mindestens 3 Perspektiven - (Band..)Musiker, Veranstalter und Sessionorganisator.
Ein paar Erfahrungen/ Einschätzungen von mir:

- Es gibt wohl einen ziemlichen "overload"an live-spielwilligen (..und durchaus fähigen/hörenswerten...) Musikern u. im Verhältnis dazu eine stagnierende oder evtl. sogar schwindende Anzahl von Live-Locations.
Das mündet in eine durchaus spürbare Wettbewerbssituation...

- Ich werde als (Gelegenheits-)Veranstalter (ca. 4 ak.Gitarrenkonzerte im Jahr) mit meist sehr professionell aufgemachten Bewerbungen ziemlich eingedeckt.Ich nehme konsequenterweise nur die, die mir musikalisch irgendwo was geben + werde mir nicht ne Menge Arbeit für ne Sache aufhalsen, die mir keine Freude an der Musik zu machen verspricht. Mit Geld hat das in meinem Fall gar nichts zu tun; es sollte jedoch schon die Perspektive vorhanden sein, daß man hinterher mangels Publikum noch mit deftig roten Zahlen dasitzt. (Über diesen Punkt mogeln sich m.E. doch recht viele auch sehr talentierte Amateure weg bzw. machen sich dazu keine oder völlig irrige Vorstellungen)

- Als Sessionveranstalter: wir haben mit unserer "Blue Wednesday-Session" gerade unseren 5-jährigen Geburtstag gefeiert: An den jeweils ersten Mittwochen im Monat - normalerweise nicht gerade der publikumsträchtigste Tag - füllen wir dem Wirtsehepaar den Laden mit i.d.R. zwischen 60- 100 Leuten. Meine Devise dabei: jeder , der will darf spielen/singen - keine "Elite-Session"! Es scheint so zu funktionieren; die einen machen ihre ersten "Gehversuche" vor Publikum, es kommen Bands und geben ihre "Visitenkarte" ab + bekommen so evtl. später einen regulären Gig und es sind auch immer einige recht gute, regional bekannte Mucker am Start, die das Niveau doch meistens auf eine gut hörbare Ebene hieven. Die Zahl der "Nervensägen", die man ab und zu wieder mit etwas Nachdruck von der Bühne geleiten musste, hielt sich bislang erfreulich niedrig. Einzige Ambivalenz für mich: man verstärkt den Hang des Publikums zu einer "Kostenlos-Mentalität" für Live-Musik.

- als selbst aquirierende Band: in den meisten Läden in denen wir gespielt hatten und es nicht total vergeigten, spielen wir doch immer wieder. Wir schauen auch einigermassen (selbst-)kritisch darauf, wo wir mit unserer Mucke passen könnten und bewerben uns nicht wahllos. Eine gute Erfahrung waren für uns über die Jahre doch immer wieder selbst veranstaltete Gigs (..meistens mit einem 2. (eher professionellen) - Act:
etwas Risiko; mehr Arbeit; aber man kann den äußeren Rahmen bestimmen + es macht meist um Längen mehr Spaß und es blieb für alle Beteiligten auch immer noch was Zufriedenstellendes hängen.

Grüssle,

tbrenner :wink:
wuchris
Beiträge: 4327
Registriert: So Nov 25, 2007 11:08 am
Wohnort: Regensburg

Beitrag von wuchris »

Interessantes Thema.
Ich spiele im Jahr zwischen 20 und 30 Gigs mit meinem unplugged Duo. Fast ausschließlich Cover aus den Jahren zw. 1960 und 2012. Geschäft läuft bombig, Gagen steigen und Aquise ist nicht nötig.

Ich stelle zunehmend fest, dass es dagegen erheblich schwieriger wird, mit nicht-mainstream-Musik überhaupt noch irgendwo zu spielen. Darum geht dieser Thread im Grunde, wenn ich nicht irre.

Das Problem ist wahrscheinlich ähnlich dem, welches im "Was ist los auf dem Gitarrenmarkt"-Thread diagnostizierten: die Wertschätzung. Die Generation, welche sich noch für handgemachte Musik interessiert und dafür gern Geld ausgibt, wird nicht jünger und die nachkommende sieht es nicht ein, für sowas Geld auszugeben. Jemanden - selbst Musikbegeisterte! - mit auf ein z.B. Boogie-Woogie-Konzert mit echten Größen zu nehmen, das auch nur 15 Euro Eintritt kostet, gerät zur Bettelpartie. Zu teuer. Nicht wert. Puhhh, harte Woche gehabt. Ähm,.. schon was vor....
Logischerweise kriegt man solche Menschen auch nicht dazu einen Club zu besuchen, wo für lächerliche 5 Euro eine Amateurkapelle ihr bestes gibt. Zudem ist hier meist das Bier teuer.
Im Umkehrschluss: haben die Veranstalter zu wenige Eintritte, werden sie mit den Musikern vorsichtig. Buchen sie für einen tendenziell guten Abend gleich einen bekannten Act, so können sie sich halbwegs sicher sein, die Bude voll zu kriegen (wenn man es denn ordentlich bewirbt. Dazu gleich mehr). Ein no-name-Act kostet da höchstes Geld.

Meine Erfahrung mit Marketing der eigenen Band/Duo: man muss die Leute, die sich das anhören "sollen" dazu bringen, sich näher mit der Band zu beschäftigen. Wenn ein Interessierter einmal die Woche auf unsere Heimseite und vor allem Facebook-Seite klickt, muss da was neues stehen. Ein Video, ein Soundschnippsel, ein Bild, ein Kommentar,..., egal: ein Lebenszeichen!
Ich kann bei der angesprochen "overload-Sitution" an Bands/Spielwilligen/Kombos nicht erwarten, dass sich jemand aus freien Stücken mit meiner Homepage - letztes Update liegt logischerweise ein Jahr zurück - beschäftigt und dann auf die Idee kommt, dass er hier eine für seine Zwecke taugliche Musik buchen kann.
Genau das selbe gilt auch für Veranstalter. Darauf zu warten, dass die Leute zu mir kommen und Geld da lassen ist von Vorgestern ;)

Grüße!
Chris
Benutzeravatar
Holger Hendel
Beiträge: 11993
Registriert: Do Feb 17, 2005 7:18 am
Wohnort: Soltau, Niedersachsen
Kontaktdaten:

Beitrag von Holger Hendel »

Zu teuer. Nicht wert. Puhhh, harte Woche gehabt. Ähm,.. schon was vor....
Jo. Kommt mir bekannt vor. ;)

Die Aktionen wo ich als Veranstalter mit drinhänge haben deshalb auch grundsätzlich keinen Eintritt. Das schreckt wahnsinnig ab. Das psychologische Element an der Sache ist für mich: ich verstehe die Leute die sich von Eintritten gleich welcher Höhe abgeschreckt fühlen da man ja bei jedem Konzert idR eine Wundertüte kauft; man weiß nicht, wie es wird, weiß nicht, was einen erwartet (ist der Sänger gut drauf oder erkältet, spielen sie heute Abend mein Lieblingslied, ist der sound gut, sind die Preise endlich wieder vernünftig, sind die Toiletten sauber, die security netter als letztes Mal etc. etc.). Alles Unsicherheitsfaktoren, jeder einzelne kann schon mal als Ausschlusskriterium herhalten.

Andererseits ist ein dickes event wie z.B. das Wacken Open Air bereits zehn Monate vor Beginn komplett ausverkauft. Warum ist das so?

Meine Erklärung: da wurde über einen längeren Zeitraum hervorragende Arbeit geleistet (was ich als häufiger Gast dort zwischen 1999 und 2012 auch bestätigen kann) und aufgrund eines früheren positiven Erlebnisses wird das Festival gerne wieder besucht. Wie gesagt: ausverkauft zehn Monate bevor es losgeht, es sind noch nicht mal 10% der dann konzertierenden Gruppen bekannt. "Doch letztes Mal war so gut, dann wird es nächstes Jahr auch wieder gut werden...". Das scheint der Trick zu sein.

Da wird der Veranstaltung, von der noch nicht mal klar ist wer sie künstlerisch gestalten wird, ein enorm hoher Wert zugemessen, man finanziert sie quasi durch Ticketkauf + VVK-Gebühr vor. Schon lustig. Und andererseits sind einem 3 Kohle Eintritt für eine ordentliche lokale Band zu viel. :lol: Doch so sieht´s aus. Ich bin über diese Situation mittlerweile sehr ratlos, stelle mir aber vor, dass es sowas wie eine "Livemusik-Renaissance" geben wird - in vernünftigen Bahnen. Eine engere Verknüpfung von Onlineangeboten und tatsächlichem Liveact, professionelleres Bewerben von workshops (absolutes Negativbeispiel für mich ist etwa die Zevener Gitarrenwoche, dort erfährt man noch nicht mal bei Anruf auch nur ansatzweise etwas darüber, ob einer der angebotenen Workshops evtl. die Spieltechniken der Westerngitarre behandelt), halt ein Rundum-Glücklich-Paket für den musikbegeisterten Konzertbesucher. Wenn der Rahmen wirklich stimmig ist, so meine Erfahrung, hatte selbst ich Sparfuchs nie Kummer damit es auch angemessen zu entlohnen.

Ich richte auch sehr gerne sessions aus mit dem Ziel, in erster Linie Gitarristen zusammenzuführen, zum gemeinsamen Spielen anzuregen. Diese Art der Veranstaltung läuft auf einer anderen Schiene, das hat keinen Konzertcharakter sondern ist "moderiert" in dem Sinne, dass mögl. viele anwesende Musiker tatsächlich zum sinnigen Zusammenspiel findenm. Die örtliche Musikersession die zuletzt lief wurde von einem furchtbaren Querflötisten dermaßen unterwandert, dass ich auf sowas keinen Schub mehr habe. Virtuos QF spielen können - wenn er es denn mal gekonnt hätte... :? Und solchen Trauergestalten ist man dann bei einer öffentlichen Session ausgeliefert...neenee, da lobe ich mir die moderierten Sessions wo sowas gar nicht erst möglich ist. [/quote]
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
wuchris
Beiträge: 4327
Registriert: So Nov 25, 2007 11:08 am
Wohnort: Regensburg

Beitrag von wuchris »

Was mir noch ein- und auffällt, woran es meiner Meinung nach oft scheitert und was ich vorhin nicht ausführlich genug erwähnt habe:
Ungewartete Homepages, nicht aktuelles direkt auf der Startseite, schlechte Fotos, kein Konzept. Eine Homepage ist wie eine Bewerbung bei einem großem Unternehmen: erwarte ich tatsächlich, dass sich jemand die Mühe macht und sich durch diesen veralteten Wust, der mehr einem technischen Informationsblatt denn einem Aushängeschild gleicht, quält um etwas über die Kombo zu erfahren?? Was sugerieren unprofessionelle bzw. ungünstige Fotos dem Betrachter? Doch nicht etwa, dass diese Kombo genauso das ist, wonach er immer gesucht hat.
Mein Tipp zur erfolgreicheren Aquise: man überlege sich, was man darstellen möchte (Live-Musik ist doch zu mindestens 60% Entertainment!) und lasse sich darauf eine feine Heimseite mit entsprechenden Image-Bildern zaubern.

Wie sagt man auf Neudeutsch: just-my-2-cent.
Benutzeravatar
Davanlo
Beiträge: 1338
Registriert: Do Jan 12, 2006 8:02 pm
Wohnort: Lüttich (BEL)
Kontaktdaten:

Beitrag von Davanlo »

Dazu kommt noch die Frage: Meine Musik vs Musik ...

Wer oft spielen will, kann oft spielen, aber dann spielt man halt nicht immer was man am liebsten spielt.

ich bin fast sicher das ein Pop-Folk duo mit einer (möglichst nett aussehenden) Sângerin und gutem Repertoire jede Woche eine Bühne findet. Oder eine Blues-rockige klein-Band die Cream-artig spielt, oder eine akustisch cover-band. Ist nicht als Kritik gemeint, und es muss noch gut gespielt werden.

Da liegt vielleicht auch ein Unterschied zwischen Hobby und Profi, als Profi würde ich sowas probieren um mein Brott zu verdienen, es würde auch Spass machen, als Hobbymusikant bleib ich lieber konzentriert.
Benutzeravatar
Holger Hendel
Beiträge: 11993
Registriert: Do Feb 17, 2005 7:18 am
Wohnort: Soltau, Niedersachsen
Kontaktdaten:

Beitrag von Holger Hendel »

Pop-Folk duo mit einer (möglichst nett aussehenden) Sângerin und gutem Repertoire jede Woche eine Bühne findet.
Das kann ich bestätigen. Das ist wieder der "entertainment"-Gedanke.

Stichwort Notenständer auf der Bühne: sind in Bereich "rock" sehr verpönt, da soll mögl. alles aus dem Kopf gespielt werden (das ist jedenfalls der mit bekannte Konsens), welcher Gedanke steckt dahinter? Ein Notenständer sei kein rock´n roll? Wirkt unprofessionell? Dieses Argument sollte man mal einem Kirchenorganisten sagen, der würde nur müde und wissend lächeln. Das sind immer diese Kleinigkeiten an denen ich merke, dass es in der Welt der (Live)Musik offenbar viele, viele Parallel-Welten gibt in denen gänzlich unterschiedliche Gesetzmäßigkeiten herrschen.
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
Benutzeravatar
Bemalu
Beiträge: 293
Registriert: Mo Feb 14, 2005 9:07 am
Wohnort: CH-Oftringen
Kontaktdaten:

Beitrag von Bemalu »

Hallo

als Schweizer kann ich vieles nicht nachvollziehen, was in Deutschland so abläuft. Natürlich sind die DJ's auch bei uns zu einer ernsten Konkurrenz geworden und auch wir werden von Billigst-Bands aus Tschechien, Ungarn und Solwenien überflutet. Die spielen für Kost und Logie.

Trotzdem bin ich seit vielen Jahren meist jedes Wochenende auf der Bühne (als Alleinunterhalter mit Keyboard oder mit Gitarre als Singer & Songwriter). Diese ca. 70 Auftritte pro Jahr sind das Resultat meines Marketings. Nennt mich ruhig arrogant, aber ich glaube, dass eine schlechte Auftragslage in der Regel ein schlechtes Marketing wiederspiegelt. Der Grund sind wohl die Kosten.

Ich investiere pro Monat rund 500 Franken (420 Euro) für Inserate etc. ! Die monatlichen Einnahmen belaufen sich auf etwa Fr. 2'400.-- so bleiben immerhin nach Abzug der 500.-- noch Fr. 1'900.-- (1'580.-- Euro).

Mein Marketing-Mix besteht aus:

- Inseraten in Zeitungen im Umkreis von 25 Km
- Gratis Inserate / Schwarzes Brett im Umkreis von 2 Km (wöchentlich erneuern)
- Flyer bei jedem Restaurantbesuch dem Wird abgeben
- Gratiswerbung im Internet nutzen
- Mitglied bei Musikagenturen
- Google add words

Unter Fr. 300.-- (250 Euro) spiele ich nicht. Und Essen und Getränke muss auch dabei sein.

Dass einige von uns wenig Gigs haben liegt auch in der Natur der Sache, nämlich, dass z. B. Bluegrass, Folk und Liedermacher heute nur noch in einschlägigen Kreisen gehört wird. In der Schweiz haben wir gerade mal 3 Bluegrass-Festivals, und vielleicht 15 Bluegrassbands, auch als guter Gitarrist hast Du da keine Chance regelmässig aufzutreten.

Viele Musiker sind auch unflexibel, so wollen nur ihre eigene Lieblingsmusik spielen. Dies ist nur in der Kleinkunstszene möglich und man muss richtig gut sein. Ansonsten ist Flexibilität angesagt und man prostituiert sich in einem gewissen Mass. Wenn mein Veranstalter "Kreuzberger Nächte sind lang" hören will, dann spiele ich es halt.

Aus Sicht des Wirtes, ist es oft nicht möglich Die Gagen durch Mehrumsatz zu bezahlen. Eine kleine Band kostet schnell mal Fr. 2500.--, das muss man viele Biere zapfen. Ich mache mit Wirten meist mehrere Gigs ab, zum Beispiel jeden 1. Freitag im Monat (ein Jahr lang) für Fr. 300.-- pro Gig.

Bema
Matrtin-D-41 / Yahama LLX-16
Benutzeravatar
scifi
Beiträge: 3358
Registriert: Do Jun 17, 2010 10:28 am

Beitrag von scifi »

Holger Danske hat geschrieben:Stichwort Notenständer auf der Bühne: sind in Bereich "rock" sehr verpönt, da soll mögl. alles aus dem Kopf gespielt werden (das ist jedenfalls der mit bekannte Konsens), welcher Gedanke steckt dahinter? Ein Notenständer sei kein rock´n roll? Wirkt unprofessionell? Dieses Argument sollte man mal einem Kirchenorganisten sagen, der würde nur müde und wissend lächeln.
Ein versierter Kirchenorganist würde vor allem müde lächeln, wenn du ihm erzählst, dass du für einen x-mal geübten und im Vergleich zu eine Bach-Kantate doch sehr simpel aufgebauten Rocksong tatsächlich auch noch einen Notenständer auf der Bühne brauchst ;-)

Das war jetzt nicht so gaaaaz ernst gemeint von mir.
Antworten