Forums-Wettbewerb

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

Moderatoren: jpick, RB, Gitarrenspieler

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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Ich bin ziemlich müde was derartige Bewertungen angeht; musste mich damals in eine Befund-EDV einarbeiten ("MELBA") und war regelmäßig wütend über die Ergebnisse: 10 Therapeuten, die Erstellung eines einzigen Anforderungsprofils, 10 verschiedene Ergebnisse. :? Auch ansonten sehe ich schnell die Grenzen des Systems - nicht nur vier Tage / Woche in der Schule - da mag jemand schlichtweg den tone von Spieler XY nicht, der nächste findet ihn originell und wunderbar...tja. Und jetzt? Wer hat Recht? Der, der am längsten spielt? Der mit der teureren Gitarre? Der mit den meisten verkauften Cds? Der mit den meisten facebook-Freunden? Der, dessen Konzertticketpreise am höchsten sind? ...Fragen über Fragen.
Was ich allerdings interessant fände, wäre ein bekanntes Stück zum Thema zu machen und sich die verschiedenen Interpretationen und Umsetzungen anzusehen, bzw. zu hören.
Sowas ist sehr lustig, lehrreich und spannend. In die Jury dürfte man sich ja auch mal jemanden von außen holen, einen "Forums-Fremden", sozusagen; keinen Insider. Die zwangsläufige Befangenheit würde gewiss - nicht nur mir - die Freude an so einer Unternehmung nehmen. Unter diesen Gegebenheiten fände ich so eine Aktion gut und eine Ehrenjury von außerhalb fände sich sicherlich.
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Ich habe mich seit der Schule (das ist schon sehr lange her) von einer Benotung meiner Leistungen verabschiedet, und ich lehne es ab, mich mit meiner Musik einem Casting, Contest, Slam oder überhaupt einer Bewertungsjury zu stellen.

Ich empfinde Musik (Kunst allgemein) als etwas ziemlich persönliches; jede Äußerung und Bewertung dazu wäre ebenso persönlich und rein subjektiv. Was der eine Zuhörer als "angenehm, gut und verständlich" einstuft und lobt, gefällt dem zweiten nun überhaupt nicht, und er verlässt vorzeitig das Lied/den Saal/das Konzert.

Gut finde ich dagegen den Vorschlag, dass verschiedene Interpretationen eines Liedes nebeneinander gestellt werden. Ohne Bewertung der Einzelleistung, sondern eher aus Interesse, wie jeder das Lied aufnimmt, empfindet, umsetzt und wieder darstellt.
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
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Sperris
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Beitrag von Sperris »

und mit welchem Song fangen wir an?

Gruß Ralf
Boucher Studio Goose Walnuss
Blueridge BR 371
Fenix TL 20
No Name Stratocaster
mipooh

Beitrag von mipooh »

Ich übe gerade an "sitting on the dock of the bay" ein bischen herum, weil jemand das ausgesucht hat, mit dem ich in Zukunft mal ein bischen zusammen spielen möchte.
Mein Vorbild dabei wäre etwa diese Version:http://www.youtube.com/watch?v=7WNWSxiS ... 3IWBqZf6zA
Da noch ein paar schöne Alternativen zu hören wäre mir recht.
chrisjahn
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Beitrag von chrisjahn »

elmoresilk hat geschrieben:Der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler John Maurice Clark versteht unter Wettbewerb einen nie abgeschlossenen Prozess, der aus Vorstößen einzelner Pionierunternehmen (hier: Gitarristen) und aus Verfolgungsaktionen sogenannter Nachahmer (daraus besteht der gößte Teil des Forums ) besteht, bei dem vorübergehende Machtpositionen des „Vorreiters“ hingenommen, sogar erwünscht sind, weil sich nur dadurch wirtschaftliches Wachstum und technischer Fortschritt erzielen lassen.

"That`s America".

Es stellt sich doch die Frage warum wir hier, auf der einen Seite, diesen Protagonisten der amerikanischen Szene so nacheifern und Sie bewundern und auf der anderen Seite das Prinzip aus dem das alles herausfließt so vehement ablehnen. (Könnte das vielleicht mal wieder etwas mit unsere unrühmlichen Geschichte des 20. Jahrhunderts zu tun haben ?)

Konkurenz und Wettbewerb gibt es auch hier im Forum, und das zu genüge. Wer das nicht glaubt, der lese sich den ein oder anderen Beitrag noch einmal aufmerksam durch. Und manchmal ist es dann auch nur noch ein kleiner Schritt vom Wettbewerb zur Besserwisserei.

Gruß
elmore

ye.. perfekt auf dem Punkt gebracht


:oops: :lol:
chrisjahn
Beiträge: 110
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Beitrag von chrisjahn »

Denkt man am Eisprung und die Evolution,ist das Wettbewerb das Baustein des Lebens.Egal mit welcher Disziplin.
So gesehen,ist das keine Frage ob wir das machen,sondern Wie wir das machen.
Das Wettbewerb hat mit dem ersten Satz schon begonnen.Ob wir daraus ein produktives Ergebniss in Form eines Siegers finaliesieren werden,liegt von dem kollektiven Willen und ob die Moderatoren hier mitmachen.
Das Niveu und die Hauptkriterien eines Wettbewerbs ist von dem Jury abhängig.
Einem anderem Jury als dem Moderator dieses Forums sehe ich noch nicht.Die Neutralität ist hier die wichtigste Priorität.
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LaFaro
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Beitrag von LaFaro »

chrisjahn hat geschrieben:Denkt man am Eisprung und die Evolution,ist das Wettbewerb das Baustein des Lebens.Egal mit welcher Disziplin.
So gesehen,ist das keine Frage ob wir das machen,sondern Wie wir das machen.
Das Wettbewerb hat mit dem ersten Satz schon begonnen.Ob wir daraus ein produktives Ergebniss in Form eines Siegers finaliesieren werden,liegt von dem kollektiven Willen und ob die Moderatoren hier mitmachen.
Das Niveu und die Hauptkriterien eines Wettbewerbs ist von dem Jury abhängig.
Einem anderem Jury als dem Moderator dieses Forums sehe ich noch nicht.Die Neutralität ist hier die wichtigste Priorität.
sorry, aber das ist mir zu "mechanistisch"... es ist (noch) nicht alles evolutionsbedingt (und dann vielleicht auch noch genetisch fixiert) auch wenn diese Behauptung immer wieder und öfter auftaucht..:)
aber nur zu.. wer will, kann sich ja wettbewerben.. ich bin da jedenfalls raus..:) genau wie jetzt aus diesem Thread...:)
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Warum machen die, die gern bewertet werden möchten (oder Kritik und Hilfe suchen), das nicht einfach unter „Mein MP3“. Die Arena ist doch vorhanden, die Gladiatoren zieren sich nur noch. Juroren sind da alle die da reinschauen u. dazu etwas schreiben möchten. Dafür ist doch "Mein MP3" da oder hab ich das immer falsch verstanden?
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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mipooh

Beitrag von mipooh »

chrisjahn hat geschrieben:Denkt man am Eisprung und die Evolution,ist das Wettbewerb das Baustein des Lebens.
Das liegt wohl an der Perspektive.
So gesehen,ist das keine Frage ob wir das machen,sondern Wie wir das machen.
Allein es als Wettbewerb zu bezeichnen dürfte bedeuten, dass viele nicht mitmachen.
Das Wettbewerb hat mit dem ersten Satz schon begonnen.
Keineswegs.
Ob wir daraus ein produktives Ergebniss in Form eines Siegers finaliesieren werden,liegt von dem kollektiven Willen und ob die Moderatoren hier mitmachen.
Produktiv ist bereits die Teilnahme an gemeinsamem Songbasteln, sei es alle an einem Song, sei es jeder am gleichen Song. Beides kann viel Spaß machen und selbstverständlich geht immer alles durch viele wertende Ohren. Dabei dürfte allerdings Konkurrenzverhalten weitestgehend in Form von Motivation entstehen, nicht in Form der Einbildung einer eindimensionalen Werteskala, auf der man sich über oder unter jemandem befindet.
Sich im dreidimensionalen Raum zurechtzufinden dürfte Musikern auch ohne Einschränkung ihres Empfindungsvermögens gelingen. Sprich, ich muss nicht eine Markierung auf der o.g. Skala erhalten um diesen Aspekt (wer kann genauer singen, wer spielt technisch besser als ich) zu erkennen.
Aber da wäre die Vielfalt der Ideen, die Stilmittel, die jemand einsetzt um sich auszudrücken, und zu dem passt eben keine eindimensionale Werteskala (schwarz-weiss-Malerei). Da gibt es nur verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten der Anerkennung und Wertschätzung.

Menschen, die vorwiegend wegen Geldes musizieren, werden sich gern einem Wettbewerb stellen. Menschen die aus Freude und zur Freude musizieren engt sowas nur unnötig ein. Mir ist es im Grunde wurscht wie jemand mich eindimensional bewertet. Ich lebe im Raum...
RAc
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Beitrag von RAc »

...
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http://soundcloud.com/rac-13" onclick="window.open(this.href);return false;
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

RAc hat geschrieben:...Der erstere = gut, das zweitere = schlecht. ...
Der Zweite ist immerhin der erste Verlierer!
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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RAc
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Beitrag von RAc »

...
Zuletzt geändert von RAc am So Okt 11, 2015 3:29 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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string
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Beitrag von string »

@Gitarrenspieler

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Warum machen die, die gern bewertet werden möchten (oder Kritik und Hilfe suchen), das nicht einfach unter „Mein MP3“. Die Arena ist doch vorhanden,
:!: :!: :!:
Zudem gibt es ja immer wieder Gitarrenwettbewerbe im In- und Ausland :wink:

Gruß
Klaus
________________________________
"Das Wesentliche im Umgang miteinander ist nicht der Gleichklang,
sondern der Zusammenklang".
Ernst Ferstl
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scifi
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Beitrag von scifi »

Ich habe jetzt mal alle Posts hier durchgelesen und die genannten Argumenten für mich gegeneinander abgewägt.

Fazit: ich habe kein Interesse an einem solchen Wettbewerb.
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elmoresilk
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Beitrag von elmoresilk »

Hi,

Aus meiner Sicht hat die von c h r i s j a h n angestoßene Diskussion zu unterschiedlichen Denkrichtungen und daraus resultierenden Haltungen geführt. Zum einen besteht offensichtlich ein großer Konsens darüber, innerhalb des "Akustik-Gitarren-Forums", keine Wettbewerbsplattform, im Sinne von Siegern und Verlierern oder anderweitigen Ranglisten, zu schaffen.
Und das ist auch meine Haltung dazu. Wettbewerb im Beruf ist bei mir reichlich vorhanden, da brauche ich das anderweitig nicht mehr. Als fast Gitarrenopa geht mir dieser Gedanke ohnehin vollkommen ab.

Zum anderen wurde aber auch der Wettbewerbsgedanke in der Musik, oder sogar in der Kunst allgemein, abgelehnt oder zumindest entschieden in Frage gestellt. Dazu schreibt w u w e i (...."was könnte wohl Musik mit einem Wettbewerb zu tun haben...") oder M a n a t i (..."Musik ist doch kein Sport..." ), noch deutlicher wird B u s h i (..." Wettbewerb heisst schlechter/besser. Hat in der Musik oder Kunst generell nichts zu suchen...") uns L a F a r o sieht (..." keinen Zusammenhang zwischen musikalischer Qualität uns so einem Wettbewerb....").

Ganz konkret zu diesem Thema und speziell auf die Gitarre bezogen gibt es einen sehr lesenswerten Aufsatz des Gitarristen "Helmut Richter" mit dem Titel: "Was hat die Gitarre mit Pisa zu tun ? Eine Ergebnissanalyse nationaler und internationaler Gitarrenwettbewerbe."

Richter sieht einen schleichenden Substanzverlust in der Gitarrenscene in Deutschland, auch in den Schulen, zugunsten einer flotten "Erlebnisgitarristik" und eine Gitarrenscene , die sich zwar (...." den Blick hinauf auf den Olymp der unerreichbaren Gitarrevirtuosen angewöhnt habe, auf der anderen Seite aber in einer narzistischen und fast schon autistischen Beschäftigung mit sich selbst gefangen sei....").
{Sinngemäß zitiert aus: www.helmut-richter.de/gitarre/pisa.pdf}

Man stelle sich einmal folgendes Szenario vor:
Der Founder dieses Forums (RB) gründe einen Stiftungsrat
bestehend aus (RB, Cuntz, Deerbridge und Dreier). Die Herren einigen sich auf einigermaßen objektivierbare Kriterien für einen Gitarrenwettbewerb (R A c hat da schon sehr gut vorgearbeitet).
Durch die guten Kontakte ließen sich Leute wie Finger, Bögershausen oder Martin Kolbe für eine Jury gewinnen.
Stiftungspreis wäre dann eine handgebaute "Custom" Gitarre, gebaut nach den Wünschen des 1. Preisträgers. Den Gitarrenbauern wird da bestimmt was dazu einfallen.

Und dann läuft alles so ab wie bei Winchester 73.


Im Ernst, ich wäre auf die Liste der Anmeldungen und darüberhinaus auf die zu erwartenen Synergieeffekte sehr gespannt.

Die schlechte Nachricht ist, das wuwei, manati, bushi und la faro leider nicht teilnehmen können.
(......ist natürlich alles Quatsch was ich schreibe..........)


Gruß
elmore
:wink:
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