Neuer Lehrer und drohender Frust

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Christine
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Neuer Lehrer und drohender Frust

Beitrag von Christine »

Liebe Fingerpicker,

ich habe ein vielleicht etwas merkwürdiges Problem. Seit etwa 1 3/4 Jahren nehme ich (im hohen Alter von jetzt 45) Unterricht in klassischer Gitarre. Was ich nie für möglich gehalten hatte, ist eingetreten: Ich bin völlig vom Gitarrenvirus infiziert. Das Gitarrespielen nimmt in meinem Leben einen sehr großen Raum ein (zeitlich - ich muss unbedingt jeden Tag spielen - aber auch gedanklich und 'gefühlsmäßig') - böse Zungen behaupten, einen viel zu großen Raum, aber naja, so ist das eben mit der Begeisterung ...
Bislang hatte ich einen absolut guten Lehrer, bei dem ich meine ich, recht viel gelernt habe. Nun muss ich aus beruflichen Gründen einen Lehrer in einer anderen Stadt nehmen. Ich habe mir als neuen Lehrer jemanden ausgesucht, der als ausgezeichneter Gitarrist gilt im Klassik und Jazz-Bereich (das sehe ich auch so), und diverse CDs veröffentlich hat, die ich auch mit Begeisterung höre.
Ich selbst habe mit dem Problem zu kämpfen, dass ich zu Hause einigermaßen spielen kann, sobald jemand zuhört, aber extrem nervös werde. Das war schon bei meinem alten Lehrer so, ich konnte das aber etwas abmildern, indem ich immer eine halbe STunde früher dorthin ging, mich einspielte und dann konnte ich die Nervosität einigermaßen kontrollieren. Diese Nervosität kommt mir immer für etwa 1/4 Stunde in die Quere, danach habe ich mich meist eingekriegt und die Finger zittern nicht mehr so. Leider geht das mit dem Einspielen bei meinem neuen Lehrer nicht und ich habe zudem jetzt nur noch eine halbe Stunde Unterricht und nicht mehr wie vorher eine dreiviertel. Der Anteil der Stunde, die durch meine Nervosität eben nicht läuft, ist damit einfach zu groß. Dann komme ich nicht mehr dazu, das Geübte einigermaßen hinzukriegen und neues so anzufangen, dass ich für die nächste Woche was habe. Ich habe jetzt also das frustrierende Gefühl, dass ich bei meinem neuen Lehrer nicht genug lerne (das liegt nicht an ihm: er ist freundlich, zugewandt und kann natürlich auch als Lehrer was).
Meine etwas merkwürdige Frage ist also: Geht das auch anderen so, dass eine halbe Stunde einfach zu kurz ist, wenn man wirklich fundiert was lernen will, genug Übestoff für die nächste Woche braucht usw.? Oder ist das nur meine Problem, weil ich in meinen gitarristischen Ansprüchen vielleicht etwas maßlos bin? Was vertretet Ihr für Lehrzeiten bei engagierten, nicht mehr ganz jungen GitarristInnen (mit Nervositätsproblemen).
Ich weiß jetzt gar nicht, ob man auf diese Frage überhaupt was antworten kann ...
By the way: Ich poste die Frage auch im Klassiker-Forum, die Doppel-Mitglieder mögen das verzeihen.
Viele Grüße
Christine
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Sperris
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Beitrag von Sperris »

Hallo , hallo,

ich nehme zwar keinen Unterricht, kenne aber Dein Problem auch. Problematisch finde ich Deine Aussage, dass Du was Neues anfängst, wenn Du das vorhergehende Stück einigermaßen hinbekommst. Einergermaßen reicht nicht! Damit eröffnest Du imho mehrere Baustellen gleichzeitig. Ich kann ein Stück erst dann, wenn ich es wiederholt fehlerfrei vorspielen kann. Sei es vor Bekannten oder vor Publikum. Erst dann fange ich was Neues an.

Sicherlich habe ich zum Teil auch mehrer Baustellen gleichzeitig, aber die Anzahl bleibt übersichtlich und läßt sich systematisch abarbeiten. Vielleicht setzt Du dich durch zuviele gleichzeitig offenen Baustellen unnötiger Weise selber unter Druck. Ist weniger hier vielleicht mehr?!

Gruß Ralf
Boucher Studio Goose Walnuss
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hobbit
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Beitrag von hobbit »

Hallo Christine!

Ich bin ja nun auch erst in ein 'richtiges' Training eingestiegen. Ich denke aber eine halbe Stunde ist definitiv zu kurz.
Ich habe alle zwei Wochen eine Stunde, damit ich auch wirklich ueben kann (ich wuerde ja gerne mehr spielen, aber dafuer ist einfach keine Zeit) und es zeigt sich schon jetzt das das eine gute Wahl war.

Laesst sich denn da gar nichts aendern?
BR

Dirk

Lakewood M54-CP (2004), Ricardo Sanchis Caprio 2F-05
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westfeuer
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Beitrag von westfeuer »

Ich glaub, dass das eine typische Kopfsache ist.
Ich war letzte Woche im Musikgeschäft und wollte ne neue Westernklampfe und einen Akustik-Combo probespielen. Ich brauchte einige Zeit, bis ich das Selbstvertrauen hatte, mein Ding durchzuziehen. Ich dachte ständig, dass da noch andere Musiker im Geschäft umherwandern, die bestimmt alle besser spielen können als ich. Doch mit der Zeit ging es dann ganz gut.

Vielleicht würde es Dir helfen, ne Jam-Combo mit ein paar Gleichgesinnten zu gründen. Leute, die vielleicht auch gerade Gitarre lernen oder irgend ein anderes Instrument. Dann setzt Ihr Euch zusammen und "jamt" mal los. Da lernt man neben dem "starren" Unterricht auch ne Menge und gewinnt an Selbstvertrauen. Ausserdem macht's nen Mords-Spaß.

Gruz

Carsten
Sah Dich dort oben, Du warst so nah
Ein kleiner Schritt nach vorn, schon bin ich da
Die Augen zu, deine Haare im Gesicht
Konnte Dich fühlen, Zweifel gab es nicht


[ "Falscher Traum" by westfeuer ]
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gitarre-heilbronn
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Beitrag von gitarre-heilbronn »

Hi, ich übe mit meinen 50 auch täglich 2 stunden, und wenn mal n song richtig drauf hast ist auch die nervosität weg, musst es aber spielen können und gleichzeitig dazu zeitunglesen. musst den titel aber wirklich blind spielen können, nicht krücken wie tabs oder noten.AUSWENDIG
So und jetzt gleich an die Klampfe :P :P :P
gruss...
keep on picking..
Michael
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Beitrag von Admin »

Wenn die Frage auch auf die Nervosität abzielt: Da geht es mehr oder minder allen ähnlich. Es sollte nur möglich sein, die Zeit, die erforderlich ist, um die Unruhe zu kontrollieren, auf ein erträglicheres Maß zu verkürzen. Damit meine ich einen Bereich von Minuten oder gar nur einigen Sekunden.

Leider kann ich die Situation nicht vollständig beurteilen, denn einen Lehrer hatte ich bis jetzt nicht. Da ich aber schon oft vor größerem oder kleinerem Publikum gespielt habe, meine ich, daß wahrscheinlich die Praxis entscheidend ist. Außerdem ist es hilfreich, wenn man weiß, was man kann, d.h. seine eigene Leistung einigermaßen realistisch einschätzt. Ich weiß bei bestimmten Stücken, daß ich sie nur unter Schwierigkeiten spielen kann, daß es beispielsweise eine oder mehrere kritische Stellen gibt. Wenn ich soetwas vor Zuhörern spielen soll, kann es in die Hose gehen. Ich habe aber auch schon erlebt, daß ich es dann gerade besonders gut hinbekommen habe, weil irgend eine Art "verstecke Reserve" freiwurde. Aber da ist jeder anders, ich funktioniere unter Stress manchnal besonders gut. Durch Ausbildung und Beruf verdorben, nehme ich an.

Ich glaube, daß man das erlernen kann. Also wäre ein möglicher Ansatz weniger "wie schaffe ich Raum für meine Nervosität", sondern vielmehr "Ich bin nicht nervös. Ich spiele das jetzt einfach so, wie ich es immer tue."
Gast

Beitrag von Gast »

...
Zuletzt geändert von Gast am Sa Feb 06, 2010 10:42 am, insgesamt 1-mal geändert.
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Hallo Christine,

es gibt tatsächlich manchmal die Erscheinung, daß beim Schüler unbewußt Nervosität erzeugt wird. Manchmal legt es sich nach einer gewissen Eingewöhnungsphase.

Ich habe in meinen Kursen eine vertragliche Probezeit von 1 Monat. Dieser Rahmen gibt nicht nur dem Schüler sondern auch mir die Möglichkeit, eine Entscheidung für die Weiterführung zu treffen. Gelegentlich erweitere ich die Probezeit. Gibt es keine Besserung der Unterrichtsathmosphäre, dann beende ich den Vertrag. Natürlich muß man versuchen herauszufinden, woran es liegt. Manchmal stimmt aber ganz einfach die Chemie nicht. Dann sollte man abbrechen. Die Probezeit dient mir auch für die "Bestandsaufnahme" des Schülers, um den Spielstand zu bestimmen und die Marschroute festzulegen. Ebenso zeigt sich dabei, wie der Schüler gefordert werden kann.

Daß eine UE von 30 Minuten zu kurz ist, ist definitiv Quatsch. Es geht nicht darum, kürzer oder länger der UE beizuwohnen, sondern darum, wie man sie inhaltlich dem jeweiligen Schüler anpaßt. Das kann mit mehr oder weniger Intensität geschehen. Allgemein ist das absolut kein Kriterium. Es gibt aber individuelle Wünsche von Schülern, denen mehr Zeit wichtig ist. Dann kann man individuell verhandeln. Beispielsweise gab es Bielefeld zu meiner Jugendzeit Musikschulen, die auch Einzelunterricht mit 15 Minuten angeboten hatten. In Málaga hatte ich in einer Peña (Einzel-) Unterricht für Flamenco genommen. Die UE beliefen sich auf 10 - 15 Minuten. Wer mehr will, bezahlt mehr.

EDIT nach T´s Beitrag:
Auch 1 Std. pro Monat ist Quatsch. Man überlege sich, was man nach 1 Jahr erreicht haben will. Die Pausen zwischen den UE sind erfahrungsgemäß einfach zu lang, um das tägliche Üben tatsächlich über den unterrichtsfreien Zeitraum durchzuziehen. Oft fühlt sich dabei unterfordert und verliert die Lust. Dann kommen unvorhergesehene Unterrichtsausfälle dazu. Ich halte das für äußerst unpraktisch, auch administrativ.

Es ist alles eine Frage der Gestaltung. Möglicherweise kann Dein Lehrer Dich noch nicht einordnen. Vielleicht ordnet er Dich auch falsch ein, oder die Chemie etc. stimmt evtl. nicht. Ich kann das nicht beurteilen. Manchmal gibt es im Gesprächsverlauf - z. B. durch ein gefallenes Stichwort - Mechanismen, die bestehenden Blockaden lösen. Ich würde Dir empfehlen eine UE zu "opfern" und mit Dem Lehrer über dein Problem sprechen.
Liebe Grüße
Bernd
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Daja
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Re: Neuer Lehrer und drohender Frust

Beitrag von Daja »

Christine hat geschrieben:Geht das auch anderen so, dass eine halbe Stunde einfach zu kurz ist, wenn man wirklich fundiert was lernen will, genug Übestoff für die nächste Woche braucht usw.?
Hallo Christine,

wegen derartiger Probleme hab ich als Teenager meinen Klavierunterricht geschmissen. Ich hatte generell Probleme vor Zuhörern zu spielen, besonders vor Lehrern. Mein erster Lehrer war ein alter Zausel. Da gab sich die Nervösität während des Unterrichts nach einer Weile so ziemlich. Wenn er krank oder in Urlaub war, wurde er von einem attraktiven Musikstudenten vertreten. Das war jedesmal katastrophal: Hormonschock bis zur völligen Blockade :oops: . Als er in Rente ging, bekam ich eine Lehrerin in mittleren Jahren. Mit ihr kam ich ganz gut klar (sie machte so herrlich schräge Sachen wie Bartok mit mir :lol: ), wurde aber leider nach einem halben Jahr gegangen. Nach ihr hatte ich den Direktor der Musikschule: ein würdiger Herr vor dem ich mich als Bauerntrottel fühlte und nichts zustande brachte (zumindest nie etwas, mit dem er zufrieden war). Ich bekam also Woche für Woche die gleichen Stücke auf und hatte zu Hause keinen Plan, was ich daran noch üben sollte. Ich hab's dann aufgegeben.

Gitarre hab ich (bisher) ohne Lehrer gelernt. Inzwischen ist mein Problem mit Zuhörern auch nicht mehr so schlimm. Besonders dann nicht, wenn ich glaube, sie können eh kein qualifiziertes Urteil abgeben. Die Nervösität steigt natürlich proportional zum (von mir empfundenen) Urteilsvermögen des Publikums. Folglich hab ich mich auch (noch) nicht an Unterricht heran gewagt. Sollte ich das doch mal angehen, würde ich auf jeden Fall Probestunden nehmen, um festzustellen, ob die Chemie stimmt. Denn schließlich muss ich jetzt meinen Unterricht selbst zahlen...

Du bist nicht allein.

Daja
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Christine, ich fühle mit Dir. Aber Nervosität ist ein allgemeines Übel. Und kastrierte Stunden ( tschuldigung, aber so muss man das nennen ) auch.

Zunächst zur Handzitterei mit Schweißausbruch und Gehörverlust:
Das haben alle mehr oder weniger; oft, weil sie einen sehr hohen Anspruch an sich selbst haben und den Spass an der Musik einfach links liegen lassen. Lass doch einfach mal Deinem Bauch freien Lauf, lass die Sau raus und spiele irgendwas, was Dir gefällt. Auch ohne Noten. Und laut. Gut, wenn Du dazu singst. Und es spielt überhaupt keine Rolle, ob das nun alles richtig harmonisch ist. Nimm Dir ein paar Freunde, da heilge Buch der Lieder ( z.B. DAS DING oder so ) und jodel mit ihnen ein paar Flaschen Rotwein leer. Das enthemmt ungemein. Und ich weiß, was ich da schreibe :wink:

Prinzipiell ist der Gedanke ( siehe oben ) auch absolut vernünftig, sich ein paar Leute gleichen Fertigkeitsstandes zu suchen und gemeinsam zu musizieren. Das hat eigentlich nur Vorteile ( man lernt miteinander zu spielen, man kann anderen etwas abschauen, man hat Gaudi ohne Ende und absolut keinen Zwang irgendjemandem irgendetwas zu beweisen). Also - versuch das mal.

Und die Stunden...??? Eine halbe Stunde reicht im Winter gerade einmal, um einigermaßen warme Hände zu bekommen. Wenn der Lehrer dann auch noch ein paar Worte nebenher sagen möchte ( was ich für absolut notwendig halte, auch aus "zwischenmenschlichen Beziehungen" ), ist die Zeit um, bevor Du Deine Gitarre überhaupt gestimmt hast. Eine 3/4 Stunde ist absolutes Minimum und besser noch: eine richtig volle Zeitstunde, damit erst gar kein Stress aufkommt.

Und ich würde - zumindest in der Anfangsphase - eine volle Stunde pro Woche nehmen und erst später, wenn "einmal richtig Grund in der Sache ist", auf eine volle Stund alle 14 Tage gehen. Mit der Option, "Zwischenstunden" zu nehmen. Hilfreich ist es auch, wenn ein Ziel da ist. Das kann ein Familienauftritt in kleinem Kreis sein, aber auch ein vom Lehrer initiierter Jahresabschlußabend, an dem die Schüler öffentlich ein oder zwei Stücke spielen. Natürlich vor Publikum, welches i.d.R. die Familienangehörigen und Freunde sind.

Also zusammengefasst: nimm es ein wenig locker und arangiere ein wenig um, dann wird es schon werden. Mit der Zeit kommt Sicherheit und Ruhe von selbst.....


Liebe Grüße vom OldPicker
* * * * * * * * * * * * * * *

"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
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jo
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Beitrag von jo »

OldPicker hat geschrieben:Christine, ich fühle mit Dir.
Da kann ich mir nur anschließen :). Mach langsam und hol Dir jeden Spass auf dem Weg, den Du finden kannst.
Ich habe letztens beim 85. Geburtag dem Geburtstagkind vor 40 Leuten ein Ständchen gebracht, Fingerstyle und ohne Singen. Ich hatte meiner Frau gesagt, ich würde mich mindestens 5 Mal verspielen. Hab ich auch, alle fanden's wunderbar, ich in Schweiß gebadet. Und stolz wie Oskar, hinterher.
Dafür habe ich etwa 5 Jahre gebraucht. Liegt vielleicht am Alter, so gerade noch nicht 45.

OldPicker hat geschrieben:Liebe Grüße vom OldPicker
OldPicker, es sei Dir gedankt für diese weisen Worte.
Christine
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Beitrag von Christine »

Ihr Lieben!

Erst mal vielen Dank für umfangreichen Tipps und eigenen Erfahrungen. Ich werde auf alle Fälle verhandeln, dass die Unterrichtszeit länger wird. Ich hatte diesen Wunsch schon bei der Anmeldung in der Musikschule geäußert, aber ich glaube, dass längere Unterrichtszeit gar nicht unbedingt gern gesehen wird, weil eine sehr lange Warteliste existiert, die ja irgendwie abgearbeitet werden muss. Der Ausweg ist dann vielleicht Unterricht alle zwei Wochen eine Stunde.

@Daja: Ich habe zwar nicht unbedingt ein Hormonproblem bei meinem neuen Lehrer, aber ich bewundere ihn schon sehr dafür, was er musikalisch-gitarristisch so drauf hat. Dann denke ich schon mal: Nee, den kannst Du doch nicht mit Deinen falschen Tönen quälen ... Aber andererseits: Jedes Genie hat mal angefangen! Vielleicht werde ich ja auch noch eines (im reifen Alter von 85, wenn mir nicht die Gicht einen Strich druch die Rechnung macht, dann reiße ich meine MitbewohnerInnen im Altenheim zu Ovationen hin). Und überhaupt: Er kriegt ja schließlich auch Geld dafür !!

Die Idee, mir Gleichgesindte zu suchen, hatte ich schon mal. Konnte das nur nicht in die Tat umsetzen, weil ich beruflich Fernpendlerin war. Das kann ich aber jetzt angehen. Vielleicht wird meine Nervosität dann besser. Vor allem auch, weil ich dann - wie von Euch - erfahre, dass auch andere nervös sind ...

Also: ganz lieben Dank für die Tipps.

Liebe Grüße
Christine
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Hallo Christine,

hier noch ein kleiner Tipp, wie man Nervosität beim Vorspielen in den Griff bzw. zumindest reduzieren kann: Stelle Dir beim Üben ein Mikrofon vor die Gitarre. Denke Dir dabei, daß Du vor Publikum spielst. Du wirst merken, wieviel Respekt Dir dieser tote Gegenstand einflöst. Aber Du wirst Dich daran gewöhnen. Dann kannst Du einen Schritt weiter gehen und die Aufnahme/Pause-Taste am Gerät aktivieren. Im 3. Schritt nimmst Du Dich tatsächlich auf. Es braucht seine Zeit, bis man sich an die einzelnen Situationen gewöhnt hat. Ich bereite mich so auf meine Konzerte vor. Es wirkt - zumindest bei mir und meinen Schülern.
Liebe Grüße
Bernd
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bausteff
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Beitrag von bausteff »

Hallo 'Christine,
eigentlich wollte ich hier auch meinen "Senf" dazu geben, kann mich aber der Aussage von Bernd in allen Punkten nur anschließen.

Die Nervosität in Griff zu bekommen ist eine Sache die man üben und in den Griff bekommen kann - auf jeden Fall die meisten Leute. Es ist das gleiche ob ich in der Arbeit irgendwo einen Vortrag vor vielen Leuten halte oder vorspiele. Ich mach es vor dem vorspielen genauso wie Bernd - ich arbeite mit Mikro und nehme mich dann auf. Für den Unterricht könntest Du vielleicht das geübte einfach mal jemand im Freundeskreis oder Familie vorspielen. Ich habe auf jeden Fall versucht, und mach das immer noch so, jede Möglichkeit zum vorspielen zu nutzen.

Zum Punkt Unterrichtslänge hat Bernd eigentlich alles gesagt. 30 min effektiver Unterricht sind auf jeden Fall besser als 45 min verbummeln.

Viel Erfolg,

Steffen
"die Natur hat uns nur einen Mund, aber zwei Ohren gegeben, was darauf hindeutet, dass wir weniger sprechen und mehr zuhören sollten."
Christine
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Beitrag von Christine »

Vielen Dank für den Tipp mit dem Mikro. Ich werde das auf alle Fälle ausprobieren. Und zudem versuchen, ab und zu wohlmeinenden Leuten was vorzuspielen (was ich bislang wirklich nur selten getan habe. Ich rede zwar ständig vom Gitarrespielen, aber traue mich kaum, es mal vor - oder mit - anderen zu praktizieren. Bislang mußte eben vor allem mein Gitarrenlehrer dran glauben ...)

Also Dank Euch allen und viele Grüße
Christine
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