Zero Glide - Nullbund zum Nachrüsten

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Liederbolt
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Beitrag von Liederbolt »

H-bone hat geschrieben: Elfenbein ist nicht mehr verfügbar...

Wer's beobachtet hat wird wissen, dass ich - vor allem bei kleineren Gitarren - gerne Ebenholzsättel einsetze.



Martin
Prähistorisches Mammut-Elfenbein ist legal erhältlich - wer es sich leisten kann..

Ebenholzsättel mag ich auch sehr gerne - habe schon über eine komplette Bundierung (Nylonsaiten) mit Ebenholz nachgedacht...
"Mit Harrfen und Lauten schönen Metzen hofieren, solches nimmt ein böses Ende"
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LaFaro
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Beitrag von LaFaro »

H-bone hat geschrieben:Hallo,

interessante Diskussion ! :D

.....

Vergessen wird nämlich der tonale Einfluss des Greiffingers und die Tatsache, dass die gegriffene Saite auf dem Griffbrettholz "geparkt" wird, vor dem Nullbund endet sie an der metallenen Mechanikachse.
-----
Grüsse,

Martin
sorry... vermutlich stehe ich gerade auf mehreren Leitungen... aber das verstehe ich nicht... :oops:
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

LaFaro hat geschrieben:
H-bone hat geschrieben:Hallo,

interessante Diskussion ! :D

.....

Vergessen wird nämlich der tonale Einfluss des Greiffingers und die Tatsache, dass die gegriffene Saite auf dem Griffbrettholz "geparkt" wird, vor dem Nullbund endet sie an der metallenen Mechanikachse.
-----
Grüsse,

Martin
sorry... vermutlich stehe ich gerade auf mehreren Leitungen... aber das verstehe ich nicht... :oops:
O.K., ich versuch's mal anders: Die weiche Fingerkuppe des Greiffingers der die Saite auf das Griffbrettholz drückt macht den Ton etwas weicher und verleiht ihm mehr Wärme... und das fehlt, wenn die Saite ungegriffen von der Mechanikachse über den Nullbund läuft...
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LaFaro
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Beitrag von LaFaro »

ok.. aber dann müsste der einem Nullbund folgende Sattel den Ton ja auch beeinflussen?! vielleicht nicht so stark, aber die Saite "endet" ja in jedem Fall erst an der Mechanik....
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kelly

Nullfret vs. Tradition weiter

Beitrag von kelly »

Es wird tatsächlich interessanter. Da ich kein Techniker bin, möchte ich zuerst die Grundlagen klartstellen. Der Verlauf einer Saite ist für mich so:
1.leere Saite läüft über einen Sattel bis zur Mechanik (Traditionsattel)
2.leere Saite läuft zuerst über den Metallbund, dann (mit oder gar ohne Abstand) über einen Sattel bis zur Mechanik (Nullfret)
3.eine gedrückte Saite läuft immer über einen Metallbund und wird eben von dem Finger an das Griffbrett gepresst (unabhängig von der Sattelkonstruktion)

Zitat:
"Aber: Leider greift der schlichte Gedankengang, dass eine Leersaite, die über den Nullbund läuft genauso klingt wie eine gegriffene Saite, in der Praxis gar nicht."

OK, wenn's nicht geht - schade. Die Nullfret Lösung ist aber ein Versuch, diesen Unterschied durch ZUNAHME des Metallklanges einer leeren Saite mit dem Einsatz des Metallbundes am bzw. kurz vor dem Sattel zu korrigieren.

Weiche Holzart als Material für den Sattel ist ein Versuch, den Klang einer leeren Saite so weich zu kriegen, wie es beim Einsatz eines druckenden Fingers zustande kommt, also durch ABNAHME des Metallklanges.

Sind das nicht etwa zwei Gegenrichtungen?
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Rainer H
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Beitrag von Rainer H »

Wie gesagt, der Steg hat mehr Einfluss auf den Klang als der Sattel, wenn
man jetzt mit verschiedenen Materialien Experimentiert, kann man die Stärken einer Gitarre Hervorheben oder Schwächen kaschieren .
Dieses Feld ist für mich richtig Interessant.
Gruß Rainer
kelly

Nullfret weiter

Beitrag von kelly »

Ein Nullfret befindet sich aber kurz vor bzw. im direkt im Sattel und nicht im Steg. Im Thema ging es zuerst um seinen möglichem Einfluss auf den Klang.

Welche Materialien den Klangunterschied zwischen einer leeren und gedrückten Saite kaschieren ist zwar interessant, aber eher nicht mit der Nullfretfunktion verbunden und nicht mein eventuelles Ziel.

Ich würde nur gern wissen, ob eine kontrollierbare und stabile Verbesserung des Klanges mit dieser recht einfachen Methode möglich ist.
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gripmaster
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Beitrag von gripmaster »

Ich habe jetzt mal mit verschiedenen Materialien Saiten runtergedrückt und habe mir in Nuancen einen Unterschied eingebildet, aber in einem Blindtest würde ich wahrscheinlich nie feststellen können ob die Saite mit dem Finger, mit Plastik, Gummi, Metall, Holz oder sonst was runtergedrückt wurde. Zumindest mit meinen Ohren und mit meiner Gitarre.

Das Hauptargument für mich ist aber sowieso die Bespielbarkeit, da ich wegen einer Fingerverletzung nicht so fest drücken kann. Dafür würde ich sogar geringe Klangeinbußen in Kauf nehmen. Obwohl ich eh der Meinung bin dass sich der Klang verbessert, ich merke das immer wenn ich mit Kapo spiele und ihn dann abnehme dass es mit Kapo irgendwie besser war.

Momentan spiele ich hauptsächlich auf einer Seagull, die hatte ich beim Gitarrenbauer, der hat mir den Sattal extrem gut eingestellt, von der Höhe her eigentlich wie ein Nullbund. Aber es ist ein gewisser Aufwand die hinzubringen und abzuholen, da der nicht grade ums Eck ist, und es kostet auch mehr als ein Zero Glide. Und ausserdem habe ich große Lust selber ein bisschen zu basteln :)
++++ "Das macht mich sauer": John Lemon erzürnt über Tippfehler ++++

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Orange
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Beitrag von Orange »

H-bone hat geschrieben: O.K., ich versuch's mal anders: Die weiche Fingerkuppe des Greiffingers der die Saite auf das Griffbrettholz drückt macht den Ton etwas weicher und verleiht ihm mehr Wärme... und das fehlt, wenn die Saite ungegriffen von der Mechanikachse über den Nullbund läuft...
Man müsste einfach vor dem Nullbund einen Fleisch-Finger-Sattel nehmen, dann klingt es wie mit dem Finger niedergedrückt.
Der müsste natürlich austauschbar sein wenn der nach ein paar Stunden anfängt zu müffeln.

Aber so ein Fleisch-Finger-Sattel ... der müsste sämtliche Probleme lösen, oder ? :mrgreen:
Sam
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Beitrag von Sam »

Orange hat geschrieben: Aber so ein Fleisch-Finger-Sattel ... der müsste sämtliche Probleme lösen, oder ? :mrgreen:
Ich weiß nicht so recht - das tritt doch nur neue Glaubenskriege los: Muss es ein amerikanischer Finger sein, oder geht auch ein - billigerer - chinesischer - oder nur Finger von professionellen Gitarrenbauern - wo soll das hinführen ? :wink: :mrgreen: :wink:
Liebe Grüsse - Sam
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

h-bone spricht ebenfalls davon, dass ein finger wesentlichen einfluss auf den ton hat. ich schrieb das ja schon vor seiner erklärung.

ein capo verbessert unter umständen den "klang" weil er die saiten permanent auf ein niveau herunterdrückt das beim greifen keine nennenswerten intonationsprobleme mehr verursacht.

eine zu hohe leersaitenlage ist wohl der häufigste grund für intonationsprobleme in den ersten 1-3 bünden. schlechte intonation ist gleich schlechter klang. zumindest für mich.

da sehe ich die hauptvorteile eines nullbundes, also intonation und saitenlage, nicht im klang.

deutlich spüre ich diesen unterschied bei meinen beiden sandberg bässen. das spiel in der ersten lage ist oft sehr anstrengend, besonders in F. kein bass mit herkömmlichem sattel, den ich bisher spielte, ließ sich so butterweich in dieser lage greifen wie die sandberg-bässe mit nullbund. der klang der leersaiten ist aber def. nicht besser. jedoch ist das stimmungsverhältniss z.b. tiefes E zu F besser. da gerade die basssaiten (auch auf der gitarre) ziemlich steif sind wirkt sich ein nicht hundertprozentig gefeilter sattel neativ auf bespielbarkeit und intonation aus. die optimierung eines sattels ist also deutlich aufwendiger als die "einstellung" eines nullbundes... ...aber machbar und vielleicht am ende doch die bessere variante, da zum beispiel die saite statt 2 nur 1 auflagepunkt in diesem bereich hat. beim nullbund liegt die saite auf dem metall und auf dem nachfolgen sattel auf und verhält sich u.U. etwas träger beim stimmen.

ich gehe mal davon aus, dass handwerkliche gitarrenbauer sich mit dieser materie intensiver beschäftigt haben und zu einer lösung tendieren die ihrer philosophie und klangästhetik entspricht.

klanglich ist es mir egal, wenn aber mal ein sattel ausbricht und damit die intonation flöten geht (kommt vor!), wünscht man sich in diesem moment einen nullbund um nicht nur noch mittels capo und umstimmen einen gig zu ende zu bringen.
Salud a Familia
Herigo Carajillo de los Bomberos de Alemania
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docsteve
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Beitrag von docsteve »

Nur um mal eben was zurechtzurücken: Ein Kapo beeinflusst den Klang IMMER und ANDERS als ein Nullbund, weil er das ganze Schwingungsverhalten des Halses ändert. Wer also meint, mit einem Kapo könne er das Klangverhalten einer Gitarre mit Nullbund simulieren, irrt.

Viele Grüße, Stephan
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Orange
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Beitrag von Orange »

Sam hat geschrieben:
Orange hat geschrieben: Aber so ein Fleisch-Finger-Sattel ... der müsste sämtliche Probleme lösen, oder ? :mrgreen:
Ich weiß nicht so recht - das tritt doch nur neue Glaubenskriege los: Muss es ein amerikanischer Finger sein,
oder geht auch ein - billigerer - chinesischer - oder nur Finger von professionellen Gitarrenbauern - wo soll das hinführen ? :wink: :mrgreen: :wink:
Mir scheint du nimmst das Thema "Nullbund" nicht ernst. :pferd:

Greets
Orange :D
Sam
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Beitrag von Sam »

Orange hat geschrieben:
Sam hat geschrieben:
Orange hat geschrieben: Aber so ein Fleisch-Finger-Sattel ... der müsste sämtliche Probleme lösen, oder ? :mrgreen:
Ich weiß nicht so recht - das tritt doch nur neue Glaubenskriege los: Muss es ein amerikanischer Finger sein,
oder geht auch ein - billigerer - chinesischer - oder nur Finger von professionellen Gitarrenbauern - wo soll das hinführen ? :wink: :mrgreen: :wink:
Mir scheint du nimmst das Thema "Nullbund" nicht ernst. :pferd:

Greets
Orange :D
:oops: :oops: :oops: :oops: :oops:
Liebe Grüsse - Sam
mbern
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Beitrag von mbern »

Liederbolt hat geschrieben: Prähistorisches Mammut-Elfenbein ist legal erhältlich - wer es sich leisten kann..
20....30 € - das kann sich in Deutschland jeder leisten, der es wirklich will.
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