lieber dylan,
stell dir mal vor die 5 töne der blues box sind das skelett alle anderen 7 töne sind das fleisch und das fett, denn in wirklichkeit passen irgendwie alle, es kommt auf die phrasierung an. klar die filetstücke sind die bluenotes, also die kleine und große terz und die verminderte quinte. da bleiben nur noch 5 übrig. zum fett, daher ein geschmacksträger, würde ich die kleine und große sekunde sowie die große septime zählen, sollte man nur mitbraten aber nicht voll reinbeissen, dann bleiben nur noch 2, nämlich die große und kleine sexte. die große ist die ganz wichtige knusprige kruste und wird sehr sehr oft in einem basslauf und in einem typischen riff benutzt, das ist schon klischee. E7 - e g# h c# d c# h g# analog dazu auf A7 und H7. dabei wirst du sehen das spätestens auf A7 die kleine sext zur kleinen terz mutiert (sofern man permanent bei der erweiterten E blues skala bleibt und in ihr denkt).
wenn also das skelett fest sitzt und du das gefühl hast jetzt könnte es aber bluesiger klingen probier mal einen halbtonrutscher über oder unter dem skelettton. das kommt mit der zeit und ist sehr individuell.
dabei kann man auch die töne nur um einen viertelton ziehen, z.b. die kleine terz nicht voll zur großen terz hochziehen, clapton macht das sehr oft. das gleiche gilt für die quarte, auch sie muss nicht einmal bis zur bluenote durchgezogen werden, man zieht sie an und lässt sie absterben, so richtig klagend.
E blues -
e f f#
g g#
a b h c c#
d d# |
e
im grunde geht es eigentlich darum die chromatik als wichtigen bestandteil von bluesphrasen zu betrachten, habe da sehr lange dazu gebraucht das zu begreifen und zu akzeptieren. natürlich sind das eigentlich auch sogenannte durchgangstöne die der pentatonik das eckige nehmen, die wichtigsten sind schon die auch dir bekannten skeletttöne. je nach dem wie du die chromatik benutzt bekommen deine licks einen country, rock'n'roll oder eine dunkleren jazz touch.
ach ja, das liest sich so schön, wenn ich dies nur selbst so stilvoll hinbekäme.
