Fundstück der Woche: Halsstab und Saitenlage

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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emptypockets
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Beitrag von emptypockets »

Das Dumme daran ist nur, dass eine Korrektur der Halskrümmung vor der Korrektur der Saitenlage nicht besonders viel bringt, weil sich durch Veränderungen am Sattel oder am Steg sämtliche Parameter ändern.
Insbesondere bei "Niedriglegen" Bünde anfangen zu schnarren, die das vorher nicht getan haben. Auch wenn die Halsümmung zuvor perfekt eigestellt wurde.
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Ralle
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Beitrag von Ralle »

Da die Halskrümmung den Saitenabstand beeinflusst, stelle ich diese immer zuerst ein. An dieser Stelle interssiert mich die Saitenlage noch gar nicht.
Danach geht's an die Stegeinlage und was ich dann da wegschleife beeinflusst einzig und allein die Saitenlage (zuviel weggenommen -> Schnarren) und den Ton (der Druck der Saiten auf die Einlage resp. Steg/Decke veringert sich durch den flacheren Winkel)
Quit est ambach ?
emptypockets
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Beitrag von emptypockets »

Erkläre mir bitte den Deinen Unterschied zwischen "Saitenabstand" und "Saitenlage".

Im übrigen ist Deine Vorgehensweise eben genau andersherum als üblich.
Einstellung Saitenlage - Steg/Sattel, Einstellung Halskrümmung - Einstellstab.
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Cocobolo
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Beitrag von Cocobolo »

Mein Vorschlag zum Thema:

1. Einstellung Halskrümmung (falls überhaupt notwendig)
2. Einstellung Saitenlage - Sattel (ggf. Halskrümmung nachkorrigieren)
3. Einstellung Saitenlage - Steg


LG coco bolo


:popcorn:
---
Alles wird gut - selbst wenn es früher schon besser war.
emptypockets
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Beitrag von emptypockets »

Meine Stimme dagegen.

:)
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

Ich interpretiere die Intention des Eröffnungsbeitrags so, dass dem Testautor eines Fachmagazins
vorgehalten wird, er würde die Halskrümmung für den alleinigen Einstellparameter halten und
folglich keine Ahnung davon haben, welche Bedeutung und Wirkung die übrigen Bauteile der Gitarre
haben. Das, mit Verlaub, halte ich wiederum für lächerlich. Wir hatten zu dem Thema schon einige
Fäden, bei denen mich die beharrliche Mystifizierung der Trussrodverstellung in einigen Beiträgen
trotz klarer logischer Zusammenhänge gewundert hat.
Zuletzt geändert von bookwood am Sa Jun 21, 2014 6:01 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß
von
Ralf
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

bookwood hat geschrieben:...er würde die Saitenkrümmung für den alleinigen Einstellparameter halten....
... die was bitte? :rotfl: :bang: :aua:
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
https://www.taaken.net
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Ralle
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Beitrag von Ralle »

@bookwood
Nich doch, keine Mystifizierung. Und noch weniger möchte ich mich über die Interpretationsfreudigkeit logischer Zusammenhänge streiten.
Hätte der Author erwähnt, dass die Halskrümmung nicht in Ordnung und demzufolge die Saitenlage zu hoch war, wäre dieser Fred gar nicht enstanden.
Ich weigere mich nur, den Trussrod als primäres Mittel zur Korrektur der Saitenlage anzuerkennen und mir ist es wichtig, dass dies auch so nicht weiter publiziert wird.
Wer dennoch die Saitenlage seiner Gitarre über den Trussrod einstellen möchte, darf dies natürlich weiterhin tun - Halskrümmung hin oder her :wink:
Quit est ambach ?
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Davanlo
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Beitrag von Davanlo »

Hey, ist es von PF die Rede ? Er hat eigene Gitarren gebaut ... das er in einer kurzen Video einen intellektuellen Kurzweg nimmt der interpretiert werden kann ist doch nicht das Ende der Welt.

Im Buch "Acoustic Guitare Owner's manual" wird auch erst der Hals eingestellt - was die Saitenlage beeinflusst - und dann Nut und Saddle bearbeitet.

Es ist nicht das primäre tool, sondern der erste Punkt der gecheckt werden soll (sonst ist die Arbeit an Steg und Sattel umsonst).
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RB
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Beitrag von RB »

Da Krümmung hat den Zweck, das Aufschlagen der Saiten auf den Bünden zu verringern oder auszuschalten. Die Saiten brauchen Platz zum Ausschwingen. Bei meiner Spielweise beispielsweise recht viel Platz. Die Wirkung einer Verstellung der Krümmung auf die Saitenlage ist nur ein Nebeneffekt und die Schraube als Einstellmittel für die Saitenlage zu verwenden ist etwa so, als würde man einen Pkw dadurch tiefer legen, daß man die Luft aus den Reifen herausläßt, damit er tiefer kommt.

Die Aussage oben ist von jemand getroffen worden, der diese grundlegenden Fakten nicht verstanden hat.
aktoj
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Beitrag von aktoj »

RB hat geschrieben:Die Aussage oben ist von jemand getroffen worden, der diese grundlegenden Fakten nicht verstanden hat.
Zu den "grundlegenden Fakten" gehört aber auch, daß es ziemlich sinnlos ist, an einer Stegeinlage rumzufeilen solange noch die Halskrümmung falsch eingestellt ist.

Die Abbildungen hier verdeutlichen das sehr gut: http://jacksinstrumentservices.com/truss-rods.html

Im ersten Beispiel könnte eine zu hohe / unkomfortable Saitenlage durch korrekte Einstellung der Halskrümmung merklich verbessert werden und erst ab dann hat man auch einen verbindlichen Ausgangswert für das Feilen der Stegeinlage.

Ignoriert man im ersten Beispiel die Halskrümmung kann man an der Stegeinlage rumfeilen bis nix mehr übrig ist.... die Saitenlage wird trotzdem grottig bleiben.

Hier noch ein gutes Video zu diesem Thema: https://www.youtube.com/watch?v=x65OBpNO5LM
emptypockets
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Beitrag von emptypockets »

Natürlich kann man bis zum St.Nimmerleinstag darüber streiten, welche Reihenfolge sinnvoller ist.
Für mich ist es logischer, erst die Saitenlage an der Stegeinlage zu justieren und dann zur Feinabstimmung die Halskrümmung. Wer es anders sieht o.k..

Was man aber auf keinen Fall anders sehen kann, ist die Tatsache, dass die Einstellung der Saitenlage n i c h t die Aufgabe des Einstellstabes ist.

Was machen denn z.B. die armen Spieler von Konzertgitarren, die in der Regel gar keinen Einstellstab haben?
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

nun, wer die stoßdämpfer eines wagens auswechseln will weil die straßenlage nicht mehr optimal ist, sollte trotzdem vorher prüfen ob die reifendrücke stimmen.

es gibt einen mittelwert für die halskrümmung, die stellt man ohne einfluss der steg- oder sattelhöhe fest, in dem man am halsübergang (13ter respektive 15ter bund, wenn das griffbrett auf die decke aufgeleimt wurde) und vorm sattel 1ter bund die saite gleichzeitig niederdrückt. am besten mit hilfe eine capos. dabei sollte die saite nicht in der mitte ihrer freien länge aufliegen. wie groß der abstand sein muss hängt von der durschnittlichen anschlagstärke und saitenspannung ab. je stärker der anschlag, bzw. weicher die saite, um so weiter schwingt die saite aus. da es sich hierbei um den sogenannten schwingungsbauch handelt sollte der hals diese form leicht nachbilden um der saite platz zu geben ohne auf die bünde beim ausschwingen aufzuschlagen. am siebten bund sollte man mit einem abstand zwischen saite und bundstäbchen von ca. einer 10er bis 12er saite ausgehen.

ist die auflage am sattel zu hoch, lässt sich die gitarre in den ersten bünden meist schwer greifen und die intonation ist nicht gut.

vorausgesetzt das griffbrett auf der decke zeigt nicht nach oben, kann man jetzt die stegsaitenlage einstellen.

je weniger ein hals gekrümmt ist, um so leichter lässt sich eine gitarre greifen, allerdings fängt sie unter umständen deutlich früher an zu schnarren, wenn man mal fester anschlägt.

alle drei punkte, halskrümmung, steghöhe und saitenführung im sattel tragen wesentlich und vorallem abhängig voneinander zum spielgefühl bei. man kann keinen punkt ausser acht lassen. deshalb ist das einstellen einer gitarre schwierig und erfordert zeit.
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Herigo Carajillo de los Bomberos de Alemania
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RB
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Beitrag von RB »

pockets, Diese Reihenfolge ist nachteilig, weil man mit der korrekten Justage der Krümmung eine zuvor eingestellte Saitenlage wieder verstellen würde. Demgegenüber beeinflusst eine Veränderung der Stegeinlage nicht die Halskrümmung. Demzufolge ist die Einstellung der Krümmung der erste Schritt. Darüber muss man weder endlos, noch überhaupt diskutieren, das sind Fakten.

Abgesehen davon habe ich nur zweimal in meinem Dasein Situationen gehabt, die mich genötigt haben, den Inbus in die Hand zu nehmen. Man sollte sich nicht einreden, man müsse ständig am Halseintellstab schrauben. Leute, die gar den Inbus zur "Einstellung" der Saitenlage verwenden, müssen entweder Glück haben, dass sie die Krümmung nicht versauen oder sie zupfen so anämisch, dass sie selbst einen Bauch im Griffbrett nicht merken.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

...außerdem, es gibt gitarren ohne einstellstab.

leider ist das das einzige an einer normalen akustischen gitarre an dem man rumdrehen kann, das verführt!

bei e-gitarren wird da viel seltener rumgedreht, vielleicht auch weil man an der bridge viel mehr und auch leichter einstellen kann. kann mich kaum erinnern wann ich da mal am halsstab rumgedreht habe.

bei e-bässen ist das schon ein thema, weil die hälse viel länger sind und auch die saiten sich anders verhalten. hier ist es nach meiner erfahrung auch eine sound-frage. ich finde da ein leichtes schnarren gut, daher sind die halskrümmung meiner bässe kaum vorhanden, fast gerade. es gibt viele bassisten, die das nicht mögen und sich lieber mehr anstrengen. mir klingt das aber meist zu steril, ich mags lieber so ein wenig in richtung fretless.
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