432 Hz

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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tonidastier

Beitrag von tonidastier »

Zu dem mit dem Singen des Kamertons fällt mir spontan ein:
War es nicht so, dass man wenn man von der Körpergröße her kleiner ist leichter hoch singen kann?
Und die Hochsingenden waren doch früher äh na ja etwas Eunuchenmäßig?
Also würde einiges für die Herabsetzung sprechen.
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elmark
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440Hz

Beitrag von elmark »

Endlich mal wieder mal ein ordentlicher "Pissing Fight", habe schon befürchtet das Forum verliert an Niveau....... :P
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Liederbolt
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Beitrag von Liederbolt »

tonidastier hat geschrieben:Zu dem mit dem Singen des Kamertons fällt mir spontan ein:
War es nicht so, dass man wenn man von der Körpergröße her kleiner ist leichter hoch singen kann?
Und die Hochsingenden waren doch früher äh na ja etwas Eunuchenmäßig?
Also würde einiges für die Herabsetzung sprechen.
Nee, die Größe/Beschaffenheit der Stimmorgane (und damit deren möglicher Tonambitus) ist unabhängig von der Körpergröße - gibt winzig kleine Bässe und Riesen-Tenöre.

In den Zeiten der ersten Niederschriften abendländischer Musik (Gregorianik) war die Notation eine relative - zwar wurden die Töne in der heute noch gebräuchlichen Stammtonreihe aufgeschrieben (um das Jahr 1000), die Ausführung richtete sich aber stets nach der am besten klingenden Tonlage der Choralschola. Einen in D-dorisch notierten Choral konnte man ebenso in heute klingendem C oder G anstimmen.

Der hohe Männergesang basierte auf dem Falsett - dies ist auch bei natürlicher tiefer Lage möglich. Oft singen gerade Baritone auch Countertenor - z.B. Andreas Scholl:

https://www.youtube.com/watch?v=_3W-61_DX4A
"Mit Harrfen und Lauten schönen Metzen hofieren, solches nimmt ein böses Ende"
Reformator Johann Mathesius 1560
rwe
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Beitrag von rwe »

... und die Laute wurde in der Renaissance typischerweise so gestimmt, dass die höchste Saite gerade nicht gerissen ist ...
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Orange
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Beitrag von Orange »

wolfwal hat geschrieben: ....... oder - natürlich ersatzweise - auf 0815! :roll: :whistler:
Wolfi, du hast mich spielen gehört, bei mir klingt´s immer nach 0815 ! :lol:
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wolfwal
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Beitrag von wolfwal »

Orange hat geschrieben: Wolfi, du hast mich spielen gehört, bei mir klingt´s immer nach 0815 ! :lol:
Nanana ...... nicht zu tief stapeln, so was aber auch ......! :wink:
Der Nachteil am Nichtstun ist, dass man nie weiß, wann man fertig ist!

Gruß, Wolfi!
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

rwe hat geschrieben:... und die Laute wurde in der Renaissance typischerweise so gestimmt, dass die höchste Saite gerade nicht gerissen ist ...
das ist eben auch relativ... so viel luft nach oben ist bei der heutigen standardstimmung auf der höchsten gitarrensaite auch nicht, was nichts über den kammerton aussagt.
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jürgenM

Beitrag von jürgenM »

na dann war Jimi Hendrix mit seinen 432 Hz ein waschechter Esoteriker.
Prima, habe immer schon einen Grund gesucht, warum er schlecht ist...

...J.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

hendrix hat oft auf Eb gestimmt. bei vielen aufnahmen aus der zeit gibt es keinen kammerton. habe ich auch schon bei den frühen thin lizzy festgestellt, nein überhaupt stimmen nur wenige, entweder haben sie auf das klavier, die orgel oder sowas gestimmt oder die haben halt nur ihre instrumente zusammen gestimmt.
ich denke an 60er platten von den stones , animals, byrds usw. ...
da hab ich beim raushören manchmal echt probleme zu entscheiden ob das jetzt eher einen halbton tiefer sein soll oder einfach nur eine tiefere grundstimmung ist. dazu kommen ja noch die gleichlaufschwankungen der abspielgeräte, bzw. die nicht ganz korrekte geschwindigkeit durch vernachlässigte einstellungen.
wie ich bereits schrieb halte ich das ganze für eine diskussion um einen relativen wert. der kammerton ist kein dogma.
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jürgenM

Beitrag von jürgenM »

ja genau @Herigo, das meine ich, wenn ich mich an dem"unter Wasser sound" von Jimi Hendrix berausche,
Wenn man den rock blues jazz Bereich in der Musik mag, ist man mit den Musikstücken der späten 60er Jahre bestens aufgehoben...das hat Stil und liegt immer etwas tiefer, als der Musiklehrer vorgibt..

coolen sound lernt man kaum im Musikunterricht, in dem 440 Volt verkündet werden, meine ich.

...J.
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RB
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Beitrag von RB »

ich hatte keinen Unterricht.
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

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Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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elmoresilk
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Beitrag von elmoresilk »

Nach überstandener Grippe möchte ich mich noch einmal zum Thema äußern.

Man kann ja über die 432 Hz-Thematik denken was man will, aber eine Frage stellt sich in einem erweiterten Zusammenhang dann doch:" Gibt es etwas, was uns beim Musizieren trägt und uns in einen übergeordneten Zusammenhang stellt, etwas das uns inspiriert und zwar jenseits aller Debatten und Diskussionen über Gitarren und Fragen nach der richtigen Saitenwahl oder zur Spieltechnik.
Zugegeben eine schwierige Frage in einer Welt zunehmender Säkularisierung.

Oder ist da nur der Spieler und sein Instrument und sonst nichts, frei nach dem Motto: „Ich spiele also bin ich“ !

Ein Blick zurück in das Jahr 1980 zeigt, das viele Gitarristen, darunter etwa Will Ackermann, Alex de Grassi oder auch ein Michael Hedges oder Robbie Basho sich nicht nur durch Ihre Gitarren inspirieren ließen, sondern nach neuen Wegen des musikalischen Ausdrucks und auch nach spiritueller Erneuerung in der Musik suchten.

Will Ackermann schreibt dazu in einem Artikel: ....."Ich verstehe nicht mehr, wo meine Musik herkommt......", es ist ein Mysterium, und ich kann ohne einen Hinweis der Bescheidenheit sagen, dass ich mich sogar frage, ob ich der Autor dieser Stücke bin. Ich lese Musik nicht.
Wie ich gesagt habe, habe ich Glück gehabt. Ich bin gesegnet worden.

Ich finde das extrem spannend.

@RB: meine Bemerkung über eine „eurozentristische Bezugnahme auf Wissenschaft und Vernunft als einziger Quell der Erkenntnis“ war unangebracht und nicht gerechtfertigt. Ich glaube da hatte ich schon Fieber. Sorry ! :

elmore
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RB
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Beitrag von RB »

Was Ackermann schreibt, kann ich eins zu eins unterschreiben.

Die eurozentrische Bemerkung hatte ich schon in den Skat gedrückt. Im Grunde glaube ich zu wissen, was Du gemeint hast, auch wenn es -sofern ich richtig liege- etwas ungeschickt ausgedrückt sein mag.

Die Musik ist ein Mysterium. Früher, als ich ein Pennäler war, behauptete unser Mathematiklehrer, erster Geiger des Schul-Orchesters, Musik und Mathematik hätten so sehr viel Gemeinsames. Ich war empört, weilnich, obschon Pennäler, der gefestigten Überzeugung war, dass Musik so sehr viel mehr sei. Heute allerdings muss ich einräumen, dass ich die Mathematik nicht verstehe und daher überhaupt nicht beurteilen kann, ob an der damaligen These etwas ist.

Er geigte gut, mit wilden Emotionen in Gesicht und Bewegungen. Kein blutleerer Blattspieler. Möglicherweise ist auch die Mathematik ein Mysterium und ich begreife es nur nicht.
Es335
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Beitrag von Es335 »

RB hat geschrieben:... Möglicherweise ist auch die Mathematik ein Mysterium und ich begreife es nur nicht.
Als Einführung in die Mystik der Mathematik empfehle ich das Buch von Marcus du Sautoy mit dem bezeichnenden Titel "Die Musik der Primzahlen"! :D

Faszinierend, unterhaltsam und auch für Nichtmathematiker sehr gut verständlich! :wink:
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