Über die Klang-Qualität von Gitarren

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Rolli
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Beitrag von Rolli »

RB hat geschrieben:Ich hatte mir das Spielen und Testen vorgestellt. Als Zuhörer ist ein jeder zur Beurteilung von Klängen berufen. Allerdings käme mir die Frage dann als sehr breit gestellt vor, würde man nicht an die typische Lage des Spielers denken, der Instrumente ausprobiert.
Danke RB, ich meinte tatsächlich diese Situation. Ich dachte, es wäre klar, weil ich auf den Eastman Thread verwies, bei dem es ja um den Kauf und das Teste einer Gitarre gehen sollte.

Allerdings hat rwe und der Rest der Rasselband recht, dass auch der "Stümper" hören und beurteilen kann, ob ein Instrument gut klingt. Geht es allerdings um die Qualität von Bespielbarkeit, die Umsetzbarkeit verschiedener Spielweisen und Nuancen sind da wohl enge Grenzen gesetzt.

Ich hahe ja viele viele Giitarren besessen, Grund war auch - neben dem Spaß und GAS, dass ich mich weiterentwickelt habe und dann merkte, dass manche Gitarren die Spielwiesen nicht mehr umsetzen konnten und meinem Anspruch an Klang und Tonwandlung niicht mehr gerecht wurden. Bis zu dieser Erkenntnis hielt ich die Gitarren alle für toll! ;)

Wie gesagt, bei Flamenco, Dobro, Klassikgitarren bin ich immer noich Stümper und meine Urteilskraft eingeschränkt.
Schöne Grüße, Rolli
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

rudi hat geschrieben:In dem Zusammenhang stellt sich mir noch eine ganz andere Frage:
Wie macht das eigentlich der Gitarrenbauer ??
Aus meiner Erfahrung weiß ich, das nicht jeder Gitarrenbauer auch ein "begnadeter Gitarrist" ist.
Baut demnach nur ein wirklich gut spielender Gitarrenbauer auch wohl klingende Gitarren ?? :shock:
Gute Frage. Vielleicht melden sich da mal die Gitarrenbauer?
Meine Meinung dazu: Ja - ich glaube ein sehr guter Gitarrenbauer sollte ganz gut Gitarre spielen können. Dermot Mcilroy spielt sehr gut, Mr Dalton auch, Mr Huss eher Banjo, Martin Wieland zupft ganz gut :).....

Vielleicht sind die Gitarrenbauer aber handwerklich so erfahren, um das was der Gitarrist braucht umsetzen zu können, ohne die große spieltechnische Leuchte sein zu müssen. Wird wohl so sein!
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Tobias
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Beitrag von Tobias »

Wer nicht surft wird auch nie feststellen, dass man auf einer Gitarre nicht gut surfen kann. Das ist doch keine Argumentation.
Ich denke, im Rahmen seiner persönlichen Fähigkeiten kann jeder einschätzen ob für ihn eine Gitarre gut klingt (nur um den Klang soll es hier ja gehen) oder nicht.
Der Fehler besteht regelmäßig darin, dieses subjektive Empfinden zu pauschalisieren und für allgemeingültig zu erklären.
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Ich vermute, die meisten konstruktiven Anstösse kommen vom Kunden, nicht vom Gitarrenbauer: egal, ob die Erfindung der Resonatorgitarre oder der Bau der 14-Bundgitarren, es waren die Musiker, die einem Gitarrenbauer (oder Geigenbauer, wie bei Dopyera) sagten, es muss lauter oder es muss schlanker und schneller. Und der Gitarrenbauer hat sich dann hingesetzt und im besten Fall solange getüftelt, bis der Kunde zufrieden war. Der Rest sind dann die Erfahrungswerte und ein allgemeines Wissen über die Materie. Ich fiel auch vom Glauben ab, als ich vor gut 20 Jahren bei einem der umsatzstärksten spanischen Gitarrenbauer in der Fabrik stand, und immer, wenn der Gitarrenbauer persönlich mir etwas erklären wollte, machte er pling-pling auf der hohen Saite: es klang erbärmlich, ein Unterschied war nie zu hören, ich konnte das Gesagte als Spieler später dann aber selbst wahrnehmen, musste aber feststellen, dass er überhaupt nicht Gitarre spielen konnte, vielleicht den C-Dur Wanderakkord, aber auch den habe ich bei ihm nie gesehen, der hätte auch bestimmt nicht sauber geklungen, und ich war öfter da...
Aber gute Gitarren konnte er bauen.
Ich denke, das kann man nicht verallgemeinern, andere sind wiederum gerade deshalb so gute Gitarrenbauer, weil sie das Instrument so gut spielen, dass sie selbst als Spieler immer wieder die Grenzen ausloten und dann als Gitarrenbauer erweitern.
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Sperris
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Beitrag von Sperris »

Wer nicht surft wird auch nie feststellen, dass man auf einer Gitarre nicht gut surfen kann. Das ist doch keine Argumentation
Doch, ist es, weil es auch ein schöner Vergleich ist. Wer nicht surf, weiß zwar, dass man auf einer Gitarre nicht surfen kann, aber kann darüber hinaus über ein Surfboard nur sagen, dass es schick aussieht. Wie stabil es sich fahren läßt, wie schnell es angleitet, wie wendig und agil es ist, ob mehr oder weniger Rooker gut währe, wie ein unterschiedliches Finnen-Setup sich auswirkt, offenbart sich nur dem guten Surfer, dem schlechten gar nicht und der Gitarrist hat keine Ahnung wovon geredet wird (Schon wieder ein Bereich, in dem ich eher zu den Stümpern gehöre!).

Imho verhält es sich mit der Gitarre genau so. Die Nuancen, die sich letzendlich auch im Anschaffungspreis wiederspiegeln, offenbaren sich nur dem, der in der Lage ist, diese Nuancen und auch die Grenzen eines Instrumentes auszuloten.

Und trotzdem spiele ich Stümper mit wachsender Freude meine Boucher.

Gruß Ralf
Boucher Studio Goose Walnuss
Blueridge BR 371
Fenix TL 20
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

bluesballads hat geschrieben:...
... andere sind wiederum gerade deshalb so gute Gitarrenbauer, weil sie das Instrument so gut spielen, dass sie selbst als Spieler immer wieder die Grenzen ausloten und dann als Gitarrenbauer erweitern.
Das würde ich Unterschreiben, das war der Grund warum ich 25 Jahre ein eigenes Fotolabor hatte, aus den Großlaboren kam nur mittelmäßiges Zeug, oder besser, es genügte nicht meinen Ansprüchen. Viellicht geht es manchem Gitarrenbauer ähnlich.
Es ist immer schwer wenn man ganz, ganz genau weiß was man will.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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Rumble
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Beitrag von Rumble »

Das ist ein interessanter Faden, wie ich finde.

Wobei ich auch hier denke, dass es keine so ganz einfachen Antworten gibt.
Ich versuche das mal für mich zu beschreiben. Im Urlaub hat man ja mal Zeit für so etwas. ;-)

Was ist denn eigentlich „Klang Qualität“?
Natürlich gibt es messbare und objektive Kriterien wie z.B. auch von Rolli angesprochen. (Wie sensibel reagiert die Gitarre auf den Anschlag, Dynamik, Sustain, etc.) Wobei ich finde, dass man das mit einer gewissen Erfahrung und vielen Vergleichsmöglichkeiten auch durchaus mit relativ „limitierten“ Fähigkeiten feststellen kann. Selbst ich als spieltechnischer „Stümper“ traue mir das zu. ;-)

Die Feinheiten, die sich aus einer tollen Spieltechnik ergeben, die kann sicher nicht jeder darstellen. Da kann das Instrument noch so viel „anbieten“. Das sehe ich ich auch so. Dazu gehört aus meiner Sicht z.B. das Formen eines einzelnen Tons durch den Anschlag. (Kuppe oder Nagel, Plektrum kurz oder lang gehalten, Stelle des Anschlags zwischen Steg und Beginn des Griffbretts, etc.)

Hören kann man das (auch hier wieder etwas Erfahrung voraus gesetzt) aber auch als Zuhörer sehr wohl.

Was mach denn die Geschichte manchmal so schwierig?
„Klang“ ist nach meinem Empfinden halt sehr subjektiv. Zumindest aus dem einfachen Blickwinkel wie z.B. , ich empfinde einen Klang als schön, „passend“, oder subjektiv angenehm. Da hat halt jeder so seine eigenen Kriterien und Vorstellungen. Von daher versuche ich eher zu sagen, der Klang einer Gitarre gefällt mir.

Ich habe ja bei mir selbst oft beobachtet, wie sich das über die Zeit hinweg auch mal ändert. Zumindest wenn es darum geht, dass ich selbst spiele.

Hier im Forum finde ich es immer sehr schwierig Gitarren klanglich zu bewerten. Letztendlich bewerteten wahrscheinlich viele von uns nach sehr individuellen Kriterien. Jemand, der sehr kräftig Bluegrass spielt hat sicher andere klangliche Vorlieben, als jemand, der z.B. zarte Pickings spielt.

Ansonsten finde ich den Klang vieler Gitarren (subjektiv) schön. Das sehe, bzw. höre, ich dann aber schon im Kontext der Musik die gespielt wird und natürlich des jeweils spielenden Gitarristen. Bin ich Solist? Soll die Gitarre in der Band oder auf einer Aufnahme klanglich nur eine genau definierte Rolle übernehmen?

Dann die ganzen Szenarien, in denen eine Gitarre ja letztendlich zu hören ist. „Pur“, wenn ich jemanden gegenüber sitze. In einer Band (akustisch). Aufgenommen und bearbeitet. Live, mit Mikros oder PU´s abgenommen. Wann ist da welches Instrument klanglich „gut“?

Was die Gitarre „pur“ betrifft, da hatte ich persönlich schon einige interessante Erlebnisse mit einer meinen eigenen Gitarren. In diesem Fall z.B. mit meiner Furch. Ich hatte sie mal zwecks Vergleich einer Taylor 814ce (2014er Modell) mit in einen Laden meines Vertrauens genommen. Es war ein ruhiger Vormittag und außer mir lümmelten da noch zwei andere grauhaarige rum. Irgendwann gingen dann die beiden Gitarren im Kreis rum.
Jeder spielte sehr unterschiedliche Sachen und ich war schon überrascht meine eigene Gitarre mal „ganz anders“ zu erleben. Das hat mich schon etwas nachdenklich werden lassen. Ich habe sie dann auch ganz brav wieder mitgenommen. ;-) So ähnlich ging es mir übrigens auch in Sendenhorst.

Grundsätzlich bin ich bezüglich der Bewertung der Klangqualität einer Gitarre recht vorsichtig geworden. Dafür aber auch sehr viel „offener“. Auch was „Marken“ oder Preisklassen betrifft.
Eine Gitarre zu haben ist besser als eine Gitarre zu brauchen.
Filigran
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Beitrag von Filigran »

...
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Angorapython
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Beitrag von Angorapython »

Das individuelle Empfinden ändert sich wohl mit zunehmenden Spielfähigkeiten. Deshalb sind Aussagen und Beurteilungen subjektiv und deshalb mit Vorsicht zu genießen!
Das nächste wäre dann, wenn man ein bestimmtes Instrument hat und es zur Saitenwahl kommt! Da sind die Geschmäcker auch sehr verschieden, weshalb ich zum Beispiel nicht gerne ein Produkt empfehle. Ich hatte bei mir ein Produkt aufgezogen, das mich vollauf begeisterte, worauf ein "Schwoböseckl"
mit völligem Unverständnis reagierte. Der spielt selbst sehr sehr gut, hat aber eben andere Präferenzen, was den Klang angeht. :wink:
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Ich finde es schwierig über die Klang-Qualität von Gitarren zu sprechen,
Ich auch, total schwierig. Das Sprechen daselbst ist ja idR stets unproblematisch, doch wenn daraus so eine Sender - Empfänger-Kiste wird - dann wird es oft extremst schwierig.

Ich vergleiche das mit einem Sommelier der seine Empfehlungen raushaut und der Gelegenheitsweintrinker liest sich das durch, setzt das Glas an und...joa...muss das jetzt so schmecken, wahrnehmen. Weil - der Meister hat´s ja so beschrieben... "...Kraftvoll im Abgang, mit einer Prise Erdnuss...". Ahja, ok. Ja...jetzt, das könnte sie sein. So ist das also... ;)
Die Frage ist doch eher, was man mit den Beurteilungen anfangen soll...
Für mich ist fast allein entscheidend, wer so eine Rezension verfasst - wenn es ein Gitarrist ist, dessen sound, tone, sein Gespiele im Allgemeinen mir zusagt - wunderbar, dem würde ich eher meinen Glauben schenken als jemandem, der mir nix sagt oder dessen tone mich nicht vom Sockel haut. Ich habe Rezensionen eigentlich schon vor Jahren abgeschworen und auch hier im Forum wecken sie selten mein Interesse. Am Ende spart man sich eine Menge Zeit und Nerven, wenn man die ganzen Worte weglässt und einfach ein Klangbeispiel hört. 8)

Fußballtrainer-Vergleich: Vielen dieser Couch-Meistertrainer fehlt ganz einfach die Perspektivenübernahme (im eigentlichen Sinne) - die rallen nicht, dass der Spieler auf dem Platz von seinem Standpunkt aus die Spielsituation ganz anders wahrnimmt und deshalb mitunter zu anderen taktischen Entscheidungen kommt als der Couchmaster. So bräuchte eigentlich jeder Empfänger eines Gitarrentestberichts eine individuelle Rezension, zugeschnitten auf seine eigenen Erfahrungen / Kenntnisstand.
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Wie bei fast allen Themen, die eigene Meinung oder Einschätzung ist eben nicht allgemeingültig oder gar die Wahrheit. Viele unterscheiden da nicht. Tester, gerade auf YT fällt mir das auf, sind da immer ganz euphorisch und hören doch nur mit den eignen Ohren im Rahmen der eignen Möglichkeiten.
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Angorapython
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Beitrag von Angorapython »

Im Zweifelsfalle könnte man noch meinen Frisör fragen, der kann überall mitreden :lol:
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rwe
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Beitrag von rwe »

berndwe hat geschrieben:Deshalb bewundere ich Gitarristen, die zum Beispiel den Klangunterschied zwischen einer Gitarre mit und ohne Cut hören können. Da werde ich nie hinkommen (und will es auch nicht.)
Du hörst problemlos Unterschiede im a/b-Vergleich, wenn diese denn da sind. Das Problem ist da eher, eine solche Situation mit homogenem Material zu erzielen. Das geht bei Kunststoff- oder evtl. auch Sperrholzinstrumenten, bei massivem Holz ist das schon schwieriger, auch wenn man für solche Vergleiche bspw. das Holz aus dem selben Stamm für verschiedene Instrumente nehmen kann. Ich habe zwar verschiedentlich Modelle mit und ohne Cut aus sonst gleichen Serien spielen dürfen, ob diese Unterschiede aber typisierbar sind, wage ich nicht, daraus abzuleiten.

Ich spiele selbst keine Balginstrumente, war aber an einem Fertigungsprojekt beteiligt. Und man hört im direkten Vergleich die Unterschiede zwischen minimalen kleinen Veränderungen bei den Stimmplatten oder anderen Details schon sehr genau. Wie viel davon dann noch in einer realen Konzertsituation ankommt, ist ein ganz anderes Thema. Die Feinheiten, die man im HiFi-Labor noch hört, gehen bei der Fetenbeschallung auch unter.
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Tja, sehr vielschichtig, das Thema...

Ich war - und bin - sicherlich ein durchschnittlicher Spieler, bzw. hat mein tatsächliches "Spiel" in den letzten Jahren eher an "Performance-Qualität" verloren. War ich vorher noch in der Lage mir ein komplettes Stück/Song zu erarbeiten und auch vorzutragen schalte ich heute (leider) sobald ich eine Gitarre in Händen halte automatisch in den "Testmodus" - und da kommen musikalisch - sehr zum Leidwesen anwesender Personen - meist nur noch Klangfragmente dabei raus. Aber man kennt das ja - "machste das Hobby zum Beruf dann haste kein Hobby mehr...".

Aber: Ich glaube, dass ich ein ziemlich gutes Ohr für Klänge habe und - hat mir auch der Klaus Weiland auf seine unnachahmliche Art attestiert - eine ziemlich gute Tonbildung auf der Gitarre ("... mit der linken Hand bist'n fauler Hund, aber waste machst klingt ziemlich gut...")

Eigentlich - und so bezeichne ich mich auch selbst - bin ich weniger Gitarrist, mehr ein Klang-Freak... und das beschränkt sich nicht nur auf die Gitarre... ist nicht immer nur angenehm wenn man Musik in Kopf, Bauch und Ohren meist nur in einzelne "Klanginseln" zerlegt und - ja, vielleicht wie ein Sommelier - auf der akustischen Zunge zergehen lässt... zumindest die Unbeschwertheit der Musik gegenüber leidet wohl...

Aber so ist das nunmal... ich denke ich werde immer ein Suchender des ultimativen Tons sein, wohl wissend, das es diesen niemals geben kann.

Ganz zu Beginn meines Gitarrenbauweges stand der Wunsch die samtigen Martin-Bässe mit den wunderschönen Höhen einer Gallagher "Doc Watson" zu kombinieren, die Martins hatten mir zu zirpige Höhen, die Gallagher zu müde Bässe... so bildet sich eben irgendwann der jedem Gitarrenbauer eigene Wunschklang aus.

Ich glaube jeder der Ohren hat kann - für sich - den Klang eines Instruments beurteilen. Auch komplette Nichtgitarristen lassen sich manchmal beim Vorspiel zu einem "Wow, klingt die schön..." hinreissen, also kommt da - abseits aller Profi-Analysen - doch auch 'ne Menge an.

Gruss, Martin
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Misty
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Beitrag von Misty »

bob's art hat geschrieben:Was die Beurteilung des Klangs im Vergleich zwischen zwei "guten" Gitarren betrifft, haben Rolli und RB sicher nicht ganz Unrecht.

Allerdings bitte ich zu bedenken, daß so mancher "Stümper" (wie z.B. auch ich :wink:) auf einer "guten" Gitarre trotzdem etwas besser spielen
und auch klingen kann als auf einer "Schlechten". :lol:

Insofern ist relativ auch eine gewisse Beurteilung möglich, die aber natürlich bei Weitem nicht die Kompetenz eines "Meisters" erreicht.

Gruß
Robert
Da schließe ich mich voll an..... ich habe mich in meine Gitarre verliebt, für MICH klingt sie wunderbar, lässt sich gut bespielen und bereitet mir unglaubliche Freude.
Für wen anderen mag die Gitarre zu "warm klinken" oder "zu wenig Höhen" haben oder..... was weiß ich ich! (wobei bis jetzt mal alle meine Begeisterung geteilt haben)

Ich bin aber alles andere als ein Profi, kann also absolut NICHT beurteilen, ob die Gitarre wirklich vom Klang her gut ist.

Weiters glaube ich dass es bei Gitarren, wie bei Klamotten ist...... auch wenn man es nicht wahr haben will, besteht nach meinem Gefühl eine gewisse Verklärtheit im Bezug auf die Marken.

Und ist es nicht gerade bei günstigeren Gitarren so, dass hier eine höhere Streuung besteht?! Man also einen Glücksgriff getan hat oder eben nicht.... es also schwer ist eine Marke per se zu beurteilen?!
Zuletzt geändert von Misty am Fr Sep 11, 2015 1:38 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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