Stegeinlage

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leimenbollen
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Stegeinlage

Beitrag von leimenbollen »

Moin Zusammen

Muss die Stegeinlage eigentlich immer recht fest sitzen oder ist es kein Unterschied ob sie Spiel hat ?
Ich rede nicht von Millimeterbreich aber sie wackelt schon ordentlich.
In manchen Gitarren´ist sie ja sogar geklebt um fest zu sitzen .
ich habe mir neue machen lassen und der Gitarrenbauer sagt ist eine Philiosphiefrage
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Newbie
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Re: Stegeinlage

Beitrag von Newbie »

Ist jetzt ne laienhafte Meinung aus dem Bauch raus: denke, wenn die Saiten drüber laufen und gespannt sind, ist es Wurst, ob die eingeleimt ist. Sie purzelt halt nicht raus, falls sie locker sitzt.
Ich selbst bevorzuge strammen Sitz.
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woodder
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Re: Stegeinlage

Beitrag von woodder »

Also bei meiner Lakewood fällt sie ganz leicht raus, wenn keine Saiten drauf sind...
Ich denke mal, wichtig ist, daß die Unterseite plan ist und daß der Winkel zu den Saiten gehalten wird.
Gruß, Thomas
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bluesballads
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Re: Stegeinlage

Beitrag von bluesballads »

Eine Einlage, die zu stramm sitzt, wird nur mit viel Drücken ganz unten im Schlitz sitzen (ob sie überhaupt ganz unten sitzt, kann man nur hoffen, eventuell von den Seiten anpeilen), das gibt aber sicher Spannung auf den Steg - bei mir ist mal ein Steg deshalb geplatzt, da ist ja die dünnste Stelle. Andererseits hebelt die Stegeinlage auch ganz erheblich in der Kerbe herum, wenn da zu viel Spiel ist - das kann weder klanglich noch baulich gesund sein. Immer wenn so ein Gitarrenbauer mir eine zu lockere Stegeinlage angedreht hat, und ich keine Lust hatte, eine neue zu machen, habe ich im unteren Bereich einen Streifen Mahagonie-Furnier gegengeklebt und den dann vorsichtig solange beschliffen und überprüft, bis die Einlage ohne große Gewalt in den Slot ging, aber nirgendwo Spiel hatte. Das ist fummelig...
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leimenbollen
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Re: Stegeinlage

Beitrag von leimenbollen »

das habe ich jetzt auch mal gemacht ,unten etwas dazwischen geklemmt weil sie nicht bloß nur so rausfällt sondern richtig wackelt

Ist mit Sicherheit Einbildung aber kann sein daß die Ansprache jetzt ein Ticken besser/schneller ist ?
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bluesballads
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Re: Stegeinlage

Beitrag von bluesballads »

Je nach Stärke des vorher festgestellten Kippelns müsste der Unterschied mMn hörbar sein, da ja jetzt weniger Energie bei der Übertragung verloren und statt dessen direkter in Richtung Steg bzw. Decke geht.
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Es335
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Re: Stegeinlage

Beitrag von Es335 »

Über die Stegeinlage wird die Saitenschwingung auf die Gitarrendecke übertragen. Dafür sind vor allem die Schwingungen senkrecht zur Decke wichtig. Daher ist es wichtig, dass die Stegeinlage über die gesamte Länge ganzflächig aufliegt und nicht zu locker oder zu fest sitzt, was eindeutig keine philosophische Frage ist! :wink:

Weil durch das "Kippeln" bei zu lockerem Sitz ein Teil der ohnehin geringen Schwingungsenergie verloren gehen kann, gilt als die eine Faustregel, dass die Stegeinlage nicht herausfallen sollte, wenn man die Gitarre ohne Saiten umdreht. Das wäre bei der o.g. Lakewood z.B. nicht erfüllt!

Auf der anderen Seite besteht bei zu strammem Sitz die Gefahr, dass sie nicht ganzflächig aufliegt und/oder der Steg bzw. die Stegnut beschädigt wird. Daher gilt als die andere Faustregel hierfür, dass man beim Einlegen allenfalls einen leichten Widerstand spüren sollte, das aber ohne spürbaren Kraftaufwand möglich sein sollte.

Gruß es335
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leimenbollen
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Re: Stegeinlage

Beitrag von leimenbollen »

Mmmhh !

dann haben wir leider wie so oft zwei Meinungen.
Der Gitarrenbauer meint Philosophie und du bist anderer Meinung.
ich tendiere auch zu deiner , ich denke gut sitzend , also nicht von alleine herausfallend ist richtig . Geklebt und so fest sollte nicht sein.

So ! wenn ich das meinem Gitarrenbauer sage ist er vielleicht angepisst , wenn ich zu einem anderen gehe habe ich zweimal bezahlt. Auch blöd.
Mal schauen.
Vielleicht liest er auch diesen Thread und sagt was dazu .
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Gitarrenmacher
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Re: Stegeinlage

Beitrag von Gitarrenmacher »

Die Stegeinlage sollte locker in den Schlitz flutschen.
Viel mehr Spiel als ein normales 80gr Schreibpapier darf aber nich "zusteckbar" sein.
Eingeklebt ist immer doof, weil man ja denn nur noch mit mordsaufwand einen Piezo nachrüsten kann.
Wenn die Steheinlage zu sehr kippelt, kann das negativen Einfluss auf den eventuellen Pickup, den Klang im allgemeinen und die Kompensation in homöophatischen Dosen haben.
Schön´n Sonntach
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
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woodder
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Re: Stegeinlage

Beitrag von woodder »

Holz schwindet halt, das heißt, wenn es trocknet, selbst bei gut abgelagertem Holz, zieht es sich zusammen und der Schlitz für die Stegeinlage wird ein wenig größer.
Halte ich jetzt nicht für dramatisch, aber bei Leimenbollen hört sich das in der Tat so an, daß die Einlage sehr viel Spiel hat, was mir auch nicht gefallen würde...
Grüße
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leimenbollen
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Re: Stegeinlage

Beitrag von leimenbollen »

ja , ist leider schon mehr Spiel wie 80g Papier , eher wie Rasierklingen-Stärke
Es335
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Re: Stegeinlage

Beitrag von Es335 »

leimenbollen hat geschrieben:... So ! wenn ich das meinem Gitarrenbauer sage ist er vielleicht angepisst , wenn ich zu einem anderen gehe habe ich zweimal bezahlt. Auch blöd.
Mal schauen.
Vielleicht liest er auch diesen Thread und sagt was dazu .
Ich weiß nicht, welchen Grund es geben sollte "angepisst" zu sein, wenn du eine gut sitzende Stegeinlage möchtest? Manche mögen sie höher, manche niedriger, mal mehr und mal weniger Krümmung. Eine neue Stegeinlage anzufertigen ist wirklich kein Hexenwerk, was für Profis im besonderen Maße gilt. Meine mache ich mir aus Bequemlichkeit und Gründen der Zeitersparnis z.B. immer selber. In max. einer Stunde ist das i.d.R. erledigt! :D

Die Einlage festzukleben ist hingegen ziemlich d..., denn das widerspricht dem eigentlichen Prinzip dahinter, durch die einfache Austauschbarkeit auf Veränderungen im Holz, unterschiedliche Saitenspannungen, den nachträglichen Einbau eines Steg-PU oder auch einfach nur subjektive Spielpräferenzen reagieren zu können.

Also entweder wie oben beschrieben mit Furnier aufdicken oder gleich ganz neu machen bzw. machen lassen. :wink:
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leimenbollen
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Re: Stegeinlage

Beitrag von leimenbollen »

angepisst deswegen weil ich als Laie ihm ja eigentlich eine Art Vorwurf mache bzw es vielleicht so ankommt als wüsste ich ( oder z.B. du ) besser wie ein erfahrener Gitarrenbauer
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Andreas Fischer
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Re: Stegeinlage

Beitrag von Andreas Fischer »

Interessantes Thema

Ich habe Gitarren da sitzt die Stegeinlage fest, fand ich bisher immer ok ...
Ich habe Gitarren da sitzt sie locker, fällt heraus wenn keine Saiten drauf sind, hat mich manchmal genervt, aber ok ...
Ich habe eine Gitarre da hat sie richtig viel Spiel und sitzt schräg im "zu großen" Schlitz, hatte ich erst mal nur "bemerkt" und nicht groß darüber nachgedacht ...
Ich habe jetzt eine Gitarre dazubekommen da saß sie so fest das ich ordentlich hämmern mußte um sie rauszubekommen, die hab ich spontan etwas schmaler geschliffen, ohne wirklich darüber nachzudenken ...

Jetzt durch diesen Thread habe ich weiter darüber nachgedacht und kann mir vorstellen das eine zu fest sitzende Einlage nicht so sehr dafür geeignet ist den Druck der Saiten und deren Schwingungen zu übertragen ... auf der anderen Seite ... wenn es keine Einlage wäre sondern nur ein Steg, also ein Teil, würde das doch bestens übertragen und richtig fest ist doch ähnlich zu bewerten, oder?
Auf der anderen Seite, die mit richtig viel Spiel die ich habe, sitzt stramm wenn gespannte Saiten darüber laufen, ... naja was soll ich nun davon halten?

Letztendlich bin ich mir sicher das ICH keinen Unterschied höre.
Beim Spielen sollte es auch keinen machen
Beim Stimmen auch nicht, nur beim Saitenwechsel und da komm ich mit den Unterschieden klar.
Andreas Fischer
Versucht seit 2012 nach 30 Jahren zum 2. Mal Gitarre zu lernen
* Blog
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Es335
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Re: Stegeinlage

Beitrag von Es335 »

Einteilig waren die Stege im 19. Jahrhundert und davor. Da sich Instrumente im Laufe ihres Lebens aber verändern, musste man zum Ausgleich die Saitenauflage des Steges direkt verändern, was leider nur in eine Richtung geht, nämlich tiefer. Durch den Übergang auf eine zweiteilige Konstruktion bestehend aus Saitenhalter und auswechselbarer Saitenauflage ist man da heute sehr, sehr viel flexibler. :wink:

Zu stramm ist auf jeden Fall kritischer als zu lose. Es sollte jedoch nicht so lose sein, dass die Einlage wie gekippt aussieht. Die Kontaktfläche zum Steg reduziert sich dann quasi auf die Kante, was zudem die Auflagefläche im Steg beschädigen kann. Klanglich dürfte sich das bei Stahlsaitengitarren kaum auswirken, da hier die Saitenspannung sehr hoch ist. Hier geht es wahrscheinlich mehr darum, den Steg in guten Zustand zu erhalten. Bei Konzertgitarren ist dass jedoch ganz anders. :D
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