Verschiedene Tunings sinnvoll oder hinderlich für einen fortgeschrittenen Anfänger

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fingerstricker
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Verschiedene Tunings sinnvoll oder hinderlich für einen fortgeschrittenen Anfänger

Beitrag von fingerstricker »

Hallo beisammen,
der Fasching ist vorbei und ich würde mir gerne wieder ein paar neue Songs "draufschaffen".
Nun mal eine kleine Frage:
Ich denke ich finde mich nun einigermaßen auf dem Griffbrett zurecht. Da ich eine Zeit lang, neben der klassischen Pentatonik, auch so Tonleitergeschichten in verschiedenen Lagen geübt habe, hat sich so nach und nach ein gewisses Gespür für Intervalle entwickelt.
Nun würde ich gerne z.B. dieses "He ain't heavy.." in Open G üben und spielen.
Unabhängig von der etwas nervigen Umstimmerei, ist es da nicht kontraproduktiv, wenn ich als "fortgeschrittener Anfänger" mit alternativen Tunigs herumhantiere ? Soll ich lieber Songs in Standard Tuning suchen ... da gibt es ja durchaus auch schöne Sachen ...

Any ideas hierzu ?
Gruß
fingersticker
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RolfD
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Re: Verschiedene Tunings sinnvoll oder hinderlich für einen fortgeschrittenen Anfänger

Beitrag von RolfD »

.... schaden kann das nicht..... :D :D :D
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scifi
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Re: Verschiedene Tunings sinnvoll oder hinderlich für einen fortgeschrittenen Anfänger

Beitrag von scifi »

Also wenn du trad. Akustik-Blues spielen willst, kommt du wohl um Open G und Open D kaum rum.
Genauso wie es im Celtic-Bereich zumindest bei Fingerstyle-Sachen anstrengend ist ohne DADGAD, Drop-D und Orkney-Tuning auszukommen.
Ich finde es aber auch anstrengend mit diesen alternativen Stimmungen. Scheint mir irgendwie eine Talentfrage zu sein - manchen fällt es erstaunlich leicht zwischen den Tunings zu wechseln, nachdem erst einmal eine Anfangshürde genommen ist. Einfach mal 2-3 Stücke probieren.
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Rolli
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Re: Verschiedene Tunings sinnvoll oder hinderlich für einen fortgeschrittenen Anfänger

Beitrag von Rolli »

Auch von meiner Seite als fortgeschrittener Anfänger ein OK für offen Tunfisch-Dosen.
Gitarrespielen hat auch mit Vergnügen zu tun und nicht nur mit Lernen! Auch wenn man beides verbinden kann.
Es hält das Hirn frisch und wenn man nicht nur rumdöngelt lernt man wirklich das Instrument kennen!
Schöne Grüße, Rolli
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agustinamigo
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Re: Verschiedene Tunings sinnvoll oder hinderlich für einen fortgeschrittenen Anfänger

Beitrag von agustinamigo »

Ich kann nur für mich sprechen, ich bleibe beim standard tuning mit meinem Capo, und brauche sonst keine weiteren tunings, weder für die Kreativität noch um dem Spassfaktor zu erhöhen.
Für x-verschiedene Tunings den Griffbret neu zu lernen, dafür kann jemand sehr viel Zeit investieren.
Improvisieren und jamen wird immer schwieriger wenn man bei keinem tuning richtig zuhause ist.
Nach jedem Song umstimmen zu müssen nervt ein bischen, sowohl einem selber wie auch das Publikum.
Saiten brechen viel häufiger wenn man ständig umstimmt (yeah! viel Spass auf der Bühne!)
Man kann die Saitenhöhe und die Bespielbarkeit nicht für einen bestimmten tuning optimieren :heul2:
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emptypockets
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Re: Verschiedene Tunings sinnvoll oder hinderlich für einen fortgeschrittenen Anfänger

Beitrag von emptypockets »

Aber wer spricht denn von "X" Tunings?

Zwei oder drei gängige r3eichen doch aus.
Das Umstimmen ist reine Übungssache und dauert ca. 30 Sekunden.
Dass die Saiten leichter und schneller reissen, halte ich für eine Legende!
Ich stimme meine Gitarren teilweise mehrfach täglich um.
Ich denke, das letzte Mal, dass mir einje Saite gerissen ist, dürfte mindestens 10 Jahre her sein.

Aber natürlich kann man auch sehr gut damit leben, dass man beim S5tandard - Tuning bleibt. Niemand muss ja Open Tunibngs nutzen.

Ich gebe allerdings zu bedenken, dass es eine ganze Menge von Stücken gibt, die ohne Umstimmen kaum zu spielen sind.
Das sind natürlich insbesondere eine ganze Latte von Blues, teil weise die absoluten Klassiker wie "Death Letter Blues" oder auch "Statesboro Blues", um nur zwei zu nennen.
Aber auch Sachen wie "Das Loch in der Banane", "Little Martha" oder der "Black Mountain Rag".

ber nmochmal: niemand muss. Aber so kategorisch ablehnen, halte ich für falsch.
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RB
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Re: Verschiedene Tunings sinnvoll oder hinderlich für einen fortgeschrittenen Anfänger

Beitrag von RB »

Ich spiele neben standard und dropD recht viel DADgad, auch live. Zur Vermeidung des Umstimmens muß daher eine weitere Gitarre her. Alleine das ist doch schon Grund genug für mehrere Stimmungen.
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Gitarrenmacher
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Re: Verschiedene Tunings sinnvoll oder hinderlich für einen fortgeschrittenen Anfänger

Beitrag von Gitarrenmacher »

RB hat geschrieben:Zur Vermeidung des Umstimmens muß daher eine weitere Gitarre her. Alleine das ist doch schon Grund genug für mehrere Stimmungen.
Meine Rede. :pro:
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
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agustinamigo
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Re: Verschiedene Tunings sinnvoll oder hinderlich für einen fortgeschrittenen Anfänger

Beitrag von agustinamigo »

emptypockets hat geschrieben: Das Umstimmen ist reine Übungssache und dauert ca. 30 Sekunden.
Dass die Saiten leichter und schneller reissen, halte ich für eine Legende!
http://youtu.be/cQX-WgT0ACQ" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
Bei Interesse suche nach "Materialermüdung"
Aber nicht falsch verstehen, ich bin nicht generell gegen open tunings. Ich finde sie haben die akustik Gitarre sehr bereichert und es gibt tolle Songs. Ich dachte nachdem alle meine Vorgängern unisono das Lernen von "verschieden tunings" empfehlen, wollte ich ein paar Argumente beitragen, warum sich vielleicht auch jemand dafür entscheiden könnte nur bei 1 oder 2 tunings zu fokusieren.
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aberlouer

Re: Verschiedene Tunings sinnvoll oder hinderlich für einen fortgeschrittenen Anfänger

Beitrag von aberlouer »

Ohne verschiedene Tunigs fände ich es ziemlich langweilig. Bei mir kommen neben Standard, Droppd-D, Open G, Open D, DADGAD und Open C zum Einsatz.
Wobei von Standard nach Dropped D sowie von Open D nach DADGAD der Umstimmaufwand ja minimal ist.
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RolfD
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Re: Verschiedene Tunings sinnvoll oder hinderlich für einen fortgeschrittenen Anfänger

Beitrag von RolfD »

.... also, ich präzisiere mich dann auch mal dazu: open Tunings erweitern nach meiner Ansicht durchaus den spielerischen Horizont..... und das eben kann nicht schaden und neue Perspektiven und Motivationen mobilisieren. Bei einem Auftritt die Gitarre umstimmen, das gelingt so manchen Leuten besser oder schlechter. Ich bin da leider kein guter Unterhaltungskünstler, da gibt es welche, die können das witzig überbrücken, das ist auch rein Stück kultivierte Performance (Respekt also!).
In meinem speziellen Fall (das sehen offensichtlich hier auch einige Kollegen so) bedeutet das: lieber ein anderen Instrument fertig gestimmt dabei haben. Da haben dann auch die regionalen Gitarrenbauer was davon, so man dies bevorzugt. :wink:
Mit der Band spielen wir aktuell auch "nur" im Standardtuning. Ist ne Entscheidungssache. Kann sich ändern.....
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OldBlues
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Re: Verschiedene Tunings sinnvoll oder hinderlich für einen fortgeschrittenen Anfänger

Beitrag von OldBlues »

…noja, unbedingt von nöten sind Opentunings sicher nicht, aber spätestens bei „Ausflügen“
in die (Un)Tiefen des Blues wird’s, z.B. ohne Open G oder Open D, schon schwierig.

Drum sind meine Reso im Opentuning (Open G), die zwei Akustiks im Standardtunig gestimmt...
und das reicht für die Bühne… 8)
„simple music is the hardest music to play, and blues is simple music“ ... Albert Collins
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Rolli
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Re: Verschiedene Tunings sinnvoll oder hinderlich für einen fortgeschrittenen Anfänger

Beitrag von Rolli »

agustinamigo hat geschrieben:
emptypockets hat geschrieben: Das Umstimmen ist reine Übungssache und dauert ca. 30 Sekunden.
Dass die Saiten leichter und schneller reissen, halte ich für eine Legende!
http://youtu.be/cQX-WgT0ACQ" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
Bei Interesse suche nach "Materialermüdung"
Aber nicht falsch verstehen, ich bin nicht generell gegen open tunings. Ich finde sie haben die akustik Gitarre sehr bereichert und es gibt tolle Songs. Ich dachte nachdem alle meine Vorgängern unisono das Lernen von "verschieden tunings" empfehlen, wollte ich ein paar Argumente beitragen, warum sich vielleicht auch jemand dafür entscheiden könnte nur bei 1 oder 2 tunings zu fokusieren.
Mir ist auf der Akustik noch nie eine Saite beim Konzert gerissen. Aber ich spiele auch nur in 4 Tunings und die sind relativ entspannt für die Gitarre, weil das nur max. um eine Ganzton nach oben gestimmt wird und meist nacht unten. Ich merke aber auch, dass ich mich am wohlsten in Standard Tuning (ich zähle Droped D dazu) und DADGAD fühle. Alles andere ist eher für fixe Arrangements geeigent in denen ich nur sehr beschränkt frei spielen kann. Hat aber auch seinen Reiz!
Schöne Grüße, Rolli
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fingerstricker
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Re: Verschiedene Tunings sinnvoll oder hinderlich für einen fortgeschrittenen Anfänger

Beitrag von fingerstricker »

Uuups ... da ist ja mächtig was los.
Vielen Dank für Eure Tips und Meinungen zu dem Thema.
Dass verschiedene Tunings horizonterweiternd sein können bzw. sind, stand für mich ausser Frage. Meine Frage zielte vielmehr darauf ab, ob man sinnvollerweise erst mal einen gewissen "Level" im Standard Tuning erreicht haben sollte um sich nicht zu verzetteln.
Mir ist kürzlich aufgefallen, dass es bei mein Töchterchen plötzlich auf der "Sopranflöte" nicht mehr so flüssig lief, seit sie im Orchester nun auch noch Altflöte spielt...
Da ich aber eh ein von GAS geplagter Zeitgenosse bin, ist das nun eben ein weiterer Rechtfertigungsgrund für eine weitere Gitarre...
Viele Grüße
fingerstricker
rwe
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Re: Verschiedene Tunings sinnvoll oder hinderlich für einen fortgeschrittenen Anfänger

Beitrag von rwe »

Beim Spielen nach Noten halte ich es eher für hinderlich, zu früh damit einzusteigen. Da merke ich auch nach 40Jahren Spielen nach Noten in der klassischen Literatur das Problem immer wieder einmal, wenn die D-Saite oder die g-Saite umgestimmt sind oder aber ich zwischen Prim- und Kontrabassgitarre wechseln muss und dann ggf. nach Bassschlüssel spielen muss (was dem Altflöten-/Sopranflöten-Problem halbwegs nahe kommt).

Beim Spielen nach Patterns bzw. Tabulaturen sehe ich ein geringeres Problem in den verschiedenen Stimmungen. Aber ich denke, dass man sich nicht zu früh darin verzetteln sollte...
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