Träume oder das große Wunschkonzert

[RB]

Die Überzeugung, die Sache im Griff zu haben und etwas Gutes anbieten zu können, trägt dazu bei, daß die Nervosität geringer ist. Also hilft Üben und Vorbereitung auf einem indirekten Wege schon ganz deutlich. Mir zumindest, ich kenne beide Zustände, nämlich den, etwas anzubieten zu haben und den, von einer Darbietung von vorneherein selbst nicht zu 100 % überzeugt zu sein. Das ist emotional von vorneherein ein himmelweiter Unterschied.

[Paradise]

Es geht um den Kampf gegen einen Instinkt. So ein Kampf ist auch mit Vorbereitung und Üben schwer zu gewinnen.

Ja, das stimmt.
Vor einer Masse von Menschen zu stehen heißt: Kampf, Flucht oder Totstellen.
Jeder reagiert anders. Wenn der Instinkt "Kampf" ansagt, dann wird Adrenalin in der nötigen Menge
ausgeschüttet und man wird wohl besonders gut spielen oder vortragen. Wenn "Flucht" oder "Totstellen"
angesagt ist, dann schüttet man zu viel Adrenalin aus, bekommt Denkblockaden oder man fühlt sich wie
gelähmt.
Aber...wir kommen vom Thema ab.
Wollen wir einen neuen Thread? Ich finde es sehr interessant, wie verschieden wir mit der
Auftrittsangst umgehen.

Mein Traum wäre es, vor Publikum immer so gut spielen zu können wie alleine zu Hause.

L.G. Simone

[Angorapython]

Ich bringe mal Tim O Brian ins Rennen! Mit dem würde ich gerne eine Woche verbringen und so einiges aufsaugen....
Egal, ob Gitarre oder Mandoline, für mich der Hammer!

[tele]

Tim O'Brien ist klasse. Danke für den Tipp!
Noch eine Spur besser: Das Leben des Brian
Always look on the bright side of life!

[Manati]

Traumhaft wäre, wenn die Finger auf der Gitarre intuitiv und mühelos das umsetzen könnten, was mir durch den Kopf und/oder durch die Stimmbänder geht.

Wer weiß, vielleicht ist es eines Tages so weit?

[tele]

Die Überwindung des Lampenfiebers, großartige Musiker, mit denen man gerne mal jammen würde..., hey, das kann doch nicht alles gewesen sein.
Gut 2/3 der Posts hier drehen sich um eine Optimierung des Equipments, wo bleibt da der materialistische Aspekt im Reich der Träume?
Ich gehe mal mit gutem Beispiel voran und bekenne: Ich träume von einer Maurice Dupont Md 50 Grande Bouche und von einer Shelley Parks Maccaferri Tenorgitarre.
Aber den Gegenwert eines Kleinwagens für ein Nebenhobby und ein Nebennebenhobby ausgeben?
Da bleiben Träume wohl Träüme und die Realität hat eine preiswerte Cigano Gypsyjazzgitarre und eine Kala Tenorgitarre zu bieten.

[Gitarrenspieler]

Ich bin eigentlich immer nervös bevor es losgeht, selbst im kleinen Kreis. Aber das brauche ich glaube ich auch. Es ist kein unangenehmes Gefühl, mehr so Anspannung die dann wenn es losgeht in Entspannung übergeht und sich manchmal zu einer kleinen Eufonie aufschaukelt. Wenn es erst mal läuft... der Übergang ist sehr schön und hat echtes Suchtpotential.

[drweidlich]

Um auf das Thema zurück zukommen:

aus materieller Sicht: ich warte auf eine Bestellung von DreamGuitars und auf eine neue Joe Striebel. Wieder zwei "Träume".

Wunschkonzert: Spieltechnisch einfach zu miserabel, aber vielleicht hört die Schlamperei einmal auf und ich spiele irgendwann etwas einmal so wie es sich gehört.

Dummerweise macht es trotzdem Spass, das Sammeln und Dilettieren.

Thomas

[hoggabogges]

Das mit den zittrigen Fingerchen ist wohl ein extra Thema wert, alldieweil wohl die Meissten hier betroffen sind...
Mein (gitarristisch) grösster Traum hat sich vor 10 Jahren schon erfüllt. 2 Tage bei David Qualey zu Hause sowas wie Einzelunterricht. Viel über Komposition, Nervosität, Equipement, Musikkbusiness und vor allem natürlich seine Kompositionen gequatscht und vielviel kleine Tricks und Kniffe neben der Vervollständigung der Titel, die ich schon gespielt hab, gelernt.
War bis dahin nach 35 Jahren Zuppelei mein erster Unterricht, und das war eine der besten Entscheidungen meines Lebens.
Weitere 'Träume' verwirkliche ich mir selbst, wenn ich mich auf der Bühne sooo wohl fühle, dass meine Musik den Leuten gefällt und sie merken, dass es mir Spass macht, sie zu unterhalten. Viel mehr brauchts nicht

[gahlenguitar]

Das ist wirklich ein schöner Thread, Rolli!

Und ich schließe mich dir aus vollem Herzen an: In der Band von James Taylor (der nach James' schwer zu widerlegender Aussage "besten Band der Welt") dabei zu sein, wäre wirklich ein Traum. Aber da er sich angemessen selber begleitet und ich dem Spiel von Michael Landau auch nichts Sinnvolles hinzufügen könnte, würde ich am liebsten im Chor mitsingen, denn das sind wirklich die besten Backing Vocals der Welt. Und mein Berufsalltag besteht ja fast zu 50% aus Backing Vocals.

Ansonsten muss ich in Demut und Dankbarkeit feststellen, dass ich meinen Traum schon weitestgehend lebe: Das, was ich am allermeisten liebe und am besten kann, ernährt mich, ohne dass ich dabei zu viele inhaltliche Kompromisse machen müsste. Mein Traum war, mit meinem Talent verantwortungsvoll umzugehen und meine Möglichkeiten so weit es geht zu entfalten. Und spätestens seit ich die "5" vorne stehen habe, weiß ich, dass ich diesbezüglich auf einem guten - und noch lange nicht beendeten - Weg bin; unabhängig davon, wie viele Gitarristen bestimmte Dinge noch viel besser können.

Ein Traum, der einerseits mit Musik, andererseits aber mit dem Leben zu tun hat, wäre, den Gegensatz etwas abzumildern zwischen hochintensiven musikalischen Arbeitsphasen in verschiedenen Projekten mit tollen Kollegen einerseits - und dem Loch, in das man gelegentlich fällt, wenn man von einer Tournee zurückkehrt, das spontane Musizieren mit anderen plötzlich fehlt und man im stillen Kämmerlein alleine arbeitet. Fernziel wäre also eine entspannte Alters-WG mit anderen Musikern. Am besten ziehe ich in ein paar Jahren bei dir und Elke ein!

[Rolli]

Fernziel wäre also eine entspannte Alters-WG mit anderen Musikern. Am besten ziehe ich in ein paar Jahren bei dir und Elke ein!

Prima, das machen wir. Sei willkommen!!!