Gitarrenspiel im Notbetrieb

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Gitarrenspiel im Notbetrieb

Beitrag von Admin »

Zur Zeit habe ich so wenig Zeit, daß ich tagelang nicht zum Spielen komme. Meist komme ich erst gegen 2-3 Uhr ins Bett. Das kommt davon, wenn man renoviert und umbaut. In ein paar Tagen wird es aber geschafft sein.

Jetzt komme ich auf die Thematik:

Jetzt habe ich in den letzten zehn Tagen vielleicht dreimal die Gitarre zur Hand nehmen können. Spätestens heute morgen erwartete ich, einen Einbruch zu erleben (lahme Finger, retardierte Fähigkeiten), aber im Gegenteil. Frisch und frei konnte ich aufspielen und alles kam mir noch wunderbarer vor, als sonst in meiner gewöhnlichen Hybris. Anscheinend reicht es, wenn man nur gelegentlich spielt, um das Erlahmen der Fingerfertigkeit weitestgehend aufzuhalten.

Außerdem hörte sich meine alte D-16 nach dieser Entwöhnungsphase so großartig an, daß es eine reine Freude war. Zwangspausen haben wohl also auch etwas Gutes.
gera
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Beitrag von gera »

Hi Admin,

vielleiht passt das dazu:
ich spiele etwa seit 6 Jahren ca. jeden 2. Tag im Schnitt. Manchmal bin ich von mir "begeistert", oft aber auch total frustriert. Ich habe bis heute nicht herausbekommen, woran das liegt, ob ich wirklich manchmal besser spiele, oder ob die Psyche (oder das Gehör) mir einen Streich spielt. Manchmal hilft es, wenn ich mir eine andere Gitarre nehme (aus meiner umfangreichen Sammlung), manchmal reicht es sogar, wenn ich mir die Nägel feile, im Stehen spiele oder im Treppenhausjavascript:emoticon(':o')
Surprised

Ich weiß nicht, ob andere ähnliche Erfahrungen haben.
Ich denke nie an die Zukunft, sie kommt früh genug (Albert Einstein).
gera
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Beitrag von gera »

Hey wie geht das denn mit den Smilies. Da merkt man ja, dass ich hier neu bin.
Ich denke nie an die Zukunft, sie kommt früh genug (Albert Einstein).
Gast

Beitrag von Gast »

@ gera; Text schreiben, smilie auswählen und anklicken, fertig, is ganz leicht :D , kann sogar ich.

Glaub das mit dem Gitarre spielen verhält sich wie mit Sport. Ab und zu brauchst Du mal ne Pause, dass sorgt für Regeneration und das Geübte kann sich setzten. Zuviel ist da wahrscheinlich wie Übertraining und da verfällt man einfach auch zu leicht rein.

Außerdem haben so Pausen ja auch was 8) wenn man was von ihnen hat :lol:

Gruß Joe
Guitar Romeo Whisky
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Beitrag von Guitar Romeo Whisky »

Also, wenn man sich in den Terminkalender schreiben müsste "Morgen 0915-1000 Gitarre üben", dann kann man es getrost sein lassen, da kommt nie was hörenswertes raus. Picken hat mit Lust zu tun.

Ich habe auch nicht immer gelegenheit und auch nicht immer Lust. Dadurch wird bei einer gewissen zeitlichen Abstinenz der Lustgewinn bei Wieder-Betriebsaufnahme gesteigert.

In dem Zusammenhang ist es auch Klasse, wenn man mal die Geliebte (Gitarre) wechseln kann. Ich habe immer nur for fun gespielt und das ist die beste Übung!
Gast

Beitrag von Gast »

Diese Erfahrung, Reinhard, habe ich, mit Erstaunen,
wie ich zugeben muss, auch schon des öfteren gemacht.

Allerdings hält die Freude nicht lange an.
Spätestens beim 2-ten bis 3-ten Mal danach merkt man
dann schon die fehlenden Übungseinheiten.

Wobei natürlich bei steigender Profession auch die Formtiefs
schneller ausgeglichen sind.

Viele Grüße, Nik
Gast

Re: Gitarrenspiel im Notbetrieb

Beitrag von Gast »

Hallo Reinhard, das ist völlig normal - jeder Leistungssportler profitiert davon, wenn sein hochtrainierter Körper für eine gewisse Zeit auch einmal Ruhe bekommt. Die Ruhepausen dürfen nur nicht zu lang werden. Ich nutze diesen "Zugewinn durch Meditation" fast immer 1x die Woche. In dem Spruch "An einem Tag der Woche sollst Du ruhen" steckt eine Menge Weisheit.
Gast

Beitrag von Gast »

Gebe Euch vollkommen recht, mir hat ab und an eine Pause ganz gut getan und ich war ebenso erstaunt wie flüssig und geschmiert manches nach ner lief.
Da ich ja auch oft schneller mit der E-Gitte übers Griffbrett flitze, merke ich aber, dass nur kontinuierliches Training mich fit hält.
Gilt natürlich auch für die Akustikspielerei...
Training iss immer gut und wenn es einmal nicht weitergeht, dann mach üb ich eben was anderes...............
gibts ja genug
- Akkorde (da gibts ja auch richtig fiese ;-)
- Akkordwechsel
- Anschlag
- Picking
- Solieren
- Theorie
...und und und.. es gibt ja wirklich viel zu üben ;-)

und wenn gar nichts fruchtet, findet sich sicher die eine oder ander Klampfe, die neue Saiten erwartet und das Griffbrett frisch gelemonoilt haben will.
Aber 2 Wochen Urlaub ohne Gitarre tun auch mal gut, und wenn es eben nicht mehr auszuhalten ist, kann man sich auf den Weg machen und die örtlichen Gitarrenläden besuchen....
vielleicht bleibt ja was neues hängen.

CU :D
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Taylorpicker
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Beitrag von Taylorpicker »

Ein Schulfreund von mir, damals schon ein sehr guter Gitarrist, heute Gitarrenlehrer, hatte in seiner Jugendzeit einen Zettel am Regal hängen:

Wenn ich einen Tag nicht übe, merke ich es selbst
Wenn ich zwei Tage nicht übe, merkt es mein Lehrer
Wenn ich drei Tage nicht übe, merkt es das Publikum


Da ist wohl sicher was dran. Und er übte jeden Tag 4 Stunden: die 1. Stunde Tonleitern, Skalen, Beweglichkeitsübungen, die 2. und 3. Stunde sein Standardprogramm und in der letzten Stunde übte er neue Stücke ein.

Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, daß ab einem gewissen Stadium auch längere Pausen kaum ein Problem sind. Ich habe im vergangenen Jahr nur so viel gespielt, um meine Standardtitel nicht zu vergessen. Dieses Jahr hatte ich die Gitarre erst einmal in der Hand, nämlich am vergangenen Wochenende, als die Tochter meiner Freundin krank war und sich ihr Lieblingstück wünschte ("The impending death of a virgin spirit" von William Ackerman). Das Stück ist nicht schwer und ich habe es auch recht holprig gespielt, aber am nächsten Tag war das Mädchen gesund. :D

Ich hatte schon öfter mal Pausen von mehreren Monaten und war nach ein paar Tagen intensiven Spiels wieder auf dem vorherigen Stand. Vieles ging dann sogar besser, vielleicht habe ich einfach vergessen, an bestimmten Stellen hängenzubleiben. Ich habe im Moment einfach nicht die Zeit, um mich intensiv der Gitarre zu widmen, aber ich sehe da kein Problem.

Viele Grüße
Taylorpicker
aktuelle Baustellen: keine, komme nur wenig zum Spielen zur Zeit
Christine
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Beitrag von Christine »

Hallo Taylorpicker,

der Spruch ist gut - und von Artur Rubinstein geklaut. Bei dem merkten's aber am zweiten Tag nicht die Lehrer (die brauchte er ja nun wirklich nicht mehr), sondern die Freunde.
Ich fürchte, bei mir merkt's der Lehrer schon nach einem Tag ....

Viele Grüße
Christine
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