Genau das ist für die Zielgruppe völlig belanglos. Diesen Anspruch kann man komplett vernachlässigen. Ich habe auch schon sehr oft auf Lesungen, Vorträgen, sonstige Events etc. gespielt. Sorry, dass ich es doch drastisch formuliere: Es interessiert wirklich keine Sau! Niemand, der so eine Veranstaltung besucht und gerne die Musik mitnehmen möchte, kommt ausgerechnet wegen dem Gitarristen. So eine Veranstaltung hat gar nicht den Aspruch, um auch nur im Entferntesten ein Gitarrenkonzert zu bieten. Die Besucher bilden lediglich ein Fachpublikum für das Thema der Veranstaltung. Alles andere ist Beiwerk, um den Rahmen gemütlicher zu gestalten - wie Gummibären oder Getränke am Messestand. Die Besucher können bestenfalls einige Stücke identifizieren, aber sie kennen nicht mal eine einzige Aufnahme im Detail. Auch hat so ein Publikum in weiten Teilen überhaupt keine Ahnung von der Art der Inpretation, weil es Musik nach betont konsonant gefälligen Strukturen aussucht, wo der Einzelne sagen kann, "Oh, das klingt ja schön." Mehr ist da nicht dran.Loki hat geschrieben:Was zumindest für mich bedeutet, dass etwas anders sein sollte als bei den 985 bereits existierenden Aufnahmen.
Das kann sehr minimalistisch sein, etwa durch ein dezentes Cajon. Oder etwas aufwendiger wenn zB ein anderes Phrasing gewählt wird. Oder indem Du einzelne Passagen wie verschiedene Standorte für den Hörer einmischt
Wie möchtest Du denn Dowland mal "ganz anders" hören?
Ihre Meinung ist gefragt
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Re: Ihre Meinung ist gefragt
Liebe Grüße
Bernd
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Re: Ihre Meinung ist gefragt
Hm, so habe ich das Statement nicht verstanden. Mit "ich spiele in Kirchen, Galerien,..." hatte ich nicht "...als Rahmenprogramm für eine Veranstaltung" assoziiert. Dann wäre ja auch nicht zu erwarten, dass die Zuhörer schon 5 Versionen von Asturias zu Hause haben (welche sich alle nur durch das Cover der CD unterscheiden)
Re: Ihre Meinung ist gefragt
Hi Loki,
ich meinte auch "richtige" Konzerte, aber trotzdem sind immer wieder Zuhörer darunter, die die ganzen "Hits" nicht kennen. Vielleicht haben sich in den vergangenen Jahren die "Fachleute" immer weiter spezialisiert, und dabei die "Normalos" außer Acht gelassen. Ich habe in den vergangenen Jahren immer mal wieder Konzerte von
absoluten Könnern besucht, wo mich das Gefühl beschlich, ein Großteil des Publikums begann sich nach ca. 20-30min zu langweilen. Im Fingerstyle wurde z.B. unheimlich auf der Gitarre getrommelt oder im Klassikbereich eine komplizierte Sonate en die andere gereiht. Ich finde es natürlich wichtig, dass sich ein Instrument entwickelt, nur sollte man das Publikum dabei nicht überrennen, sondern da abholen wo es steht und behutsam in neue Landschaften führen.
LG Dominik
ich meinte auch "richtige" Konzerte, aber trotzdem sind immer wieder Zuhörer darunter, die die ganzen "Hits" nicht kennen. Vielleicht haben sich in den vergangenen Jahren die "Fachleute" immer weiter spezialisiert, und dabei die "Normalos" außer Acht gelassen. Ich habe in den vergangenen Jahren immer mal wieder Konzerte von
absoluten Könnern besucht, wo mich das Gefühl beschlich, ein Großteil des Publikums begann sich nach ca. 20-30min zu langweilen. Im Fingerstyle wurde z.B. unheimlich auf der Gitarre getrommelt oder im Klassikbereich eine komplizierte Sonate en die andere gereiht. Ich finde es natürlich wichtig, dass sich ein Instrument entwickelt, nur sollte man das Publikum dabei nicht überrennen, sondern da abholen wo es steht und behutsam in neue Landschaften führen.
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Re: Ihre Meinung ist gefragt
Das kann ich nicht nachvollziehen. Neben der Ankündigung im Internet werden Gitarrekonzerte auch in der Zeitung mit näheren Informationen ausgeschrieben. Wenn ich Namen wie Albéniz, Sor und Giulinai lese, dann weiß das Fachpublikum vorher, was kommt. Und wenn sich ein Fachpublikum beim Vortrag von Standardliteratur langweilt, dann liegt das nicht am Repertoire sondern am Interpret.dominik hat geschrieben:Hi Loki,
ich meinte auch "richtige" Konzerte, aber trotzdem sind immer wieder Zuhörer darunter, die die ganzen "Hits" nicht kennen. Vielleicht haben sich in den vergangenen Jahren die "Fachleute" immer weiter spezialisiert, und dabei die "Normalos" außer Acht gelassen. Ich habe in den vergangenen Jahren immer mal wieder Konzerte von
absoluten Könnern besucht, wo mich das Gefühl beschlich, ein Großteil des Publikums begann sich nach ca. 20-30min zu langweilen. Im Fingerstyle wurde z.B. unheimlich auf der Gitarre getrommelt oder im Klassikbereich eine komplizierte Sonate en die andere gereiht. Ich finde es natürlich wichtig, dass sich ein Instrument entwickelt, nur sollte man das Publikum dabei nicht überrennen, sondern da abholen wo es steht und behutsam in neue Landschaften führen.
Wenn man über die "Entwicklung der Gitarre" spricht - ich spreche lieber von der "Entwicklung der Gitarristik" -, dann bricht man aus dem konsonanten Einheitsbrei heraus und wendet sich besser der Neuen Musik zu, denn da findet wirklich eine andere Gitarristik in ganz unterschiedlichen Formen statt. Aber für Ausstellungen hat das keinerlei Bewandnis. Dort ist man nur ein interessanterer Ersatz für Musik aus der Konservenbüchse.
Liebe Grüße
Bernd
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Re: Ihre Meinung ist gefragt
Hallo Bernd,
da scheinst du mich missverstanden zu haben. Vielleicht habe ich mich da auch undeutlich ausgedrückt.
Ich spiele Konzerte vornehmlich in Kirchen(keine Musik zum Gottesdienst) und Galerien ( keine Musik zur Ausstellungseröffnung). Ein Großteil des Publikums, welches diese Konzerte besucht, kann erstmal nichts mit Namen wie z.B. Albeniz, Villa-Lobos oder Dowland anfangen. Trotzdem mag es diese Musik und fragt mich nach dem Konzert nach CDs. Für diese Leute möchte ich gerne eine CD aufnehmen. Dies ist kein Fachpublikum, sondern häufig Gemeindemitglieder, die in das Konzert gehen, weil es in "ihrer" Kirche stattfindet oder Galeriebesucher, die jede Veranstaltung in "ihrer" Galerie besuchen.
Dem Loki wollte ich nur sagen, dass es immer noch eine Menge Leute gibt, für die diese Musik neu und spannend ist, und ich der festen Überzeugung bin, dass man mit dieser Musik immer noch bei vielen Menschen die Neugier nach Gitarrenmusik wecken kann. Genauso wie man mit irischen Trad. in DAdgad und Ragtimepicking immer noch Leute für die Steelstring begeistern kann.
Schönen Gruß,
Dominik
da scheinst du mich missverstanden zu haben. Vielleicht habe ich mich da auch undeutlich ausgedrückt.
Ich spiele Konzerte vornehmlich in Kirchen(keine Musik zum Gottesdienst) und Galerien ( keine Musik zur Ausstellungseröffnung). Ein Großteil des Publikums, welches diese Konzerte besucht, kann erstmal nichts mit Namen wie z.B. Albeniz, Villa-Lobos oder Dowland anfangen. Trotzdem mag es diese Musik und fragt mich nach dem Konzert nach CDs. Für diese Leute möchte ich gerne eine CD aufnehmen. Dies ist kein Fachpublikum, sondern häufig Gemeindemitglieder, die in das Konzert gehen, weil es in "ihrer" Kirche stattfindet oder Galeriebesucher, die jede Veranstaltung in "ihrer" Galerie besuchen.
Dem Loki wollte ich nur sagen, dass es immer noch eine Menge Leute gibt, für die diese Musik neu und spannend ist, und ich der festen Überzeugung bin, dass man mit dieser Musik immer noch bei vielen Menschen die Neugier nach Gitarrenmusik wecken kann. Genauso wie man mit irischen Trad. in DAdgad und Ragtimepicking immer noch Leute für die Steelstring begeistern kann.
Schönen Gruß,
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Re: Ihre Meinung ist gefragt
Hallo Dominik,
danke für die Klärung. Galerien habe ich mit Ausstellungen gleichgesetzt, wo Exponate beschaut werden und irgendwo ein Musiker spielt. Aber das ändert nichts an der Herangehensweise, wenn man sich übersättigt fühlt. Mit dem Repertoire musst Du ja nicht mehr bei Adam und Eva anfangen
danke für die Klärung. Galerien habe ich mit Ausstellungen gleichgesetzt, wo Exponate beschaut werden und irgendwo ein Musiker spielt. Aber das ändert nichts an der Herangehensweise, wenn man sich übersättigt fühlt. Mit dem Repertoire musst Du ja nicht mehr bei Adam und Eva anfangen

Liebe Grüße
Bernd
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Re: Ihre Meinung ist gefragt
Hi Bernd,
übersättigt bin ich vor allem als Hörer, nicht als Spieler. Ich habe immer wieder Spaß daran die "Alhambra" zu spielen. Nur ist mir in den vergangenen Jahren durch das tägliche Unterrichten und Üben die Fähigkeit des bewussten Musikhörens (aus der Konserve) abhanden gekommen. So eine halbe Stunde ruhig sitzen und nur Musikhören
muss ich unbedingt wieder in den Tagesablauf integrieren. Ist ja auch ein Stück Lebensqualität...
LG Dominik
übersättigt bin ich vor allem als Hörer, nicht als Spieler. Ich habe immer wieder Spaß daran die "Alhambra" zu spielen. Nur ist mir in den vergangenen Jahren durch das tägliche Unterrichten und Üben die Fähigkeit des bewussten Musikhörens (aus der Konserve) abhanden gekommen. So eine halbe Stunde ruhig sitzen und nur Musikhören
muss ich unbedingt wieder in den Tagesablauf integrieren. Ist ja auch ein Stück Lebensqualität...
LG Dominik
Re: Ihre Meinung ist gefragt
@Dominik,dominik hat geschrieben:Hallo Bernd,
da scheinst du mich missverstanden zu haben. Vielleicht habe ich mich da auch undeutlich ausgedrückt.
Ich spiele Konzerte vornehmlich in Kirchen(keine Musik zum Gottesdienst) und Galerien ( keine Musik zur Ausstellungseröffnung). Ein Großteil des Publikums, welches diese Konzerte besucht, kann erstmal nichts mit Namen wie z.B. Albeniz, Villa-Lobos oder Dowland anfangen. Trotzdem mag es diese Musik und fragt mich nach dem Konzert nach CDs. Für diese Leute möchte ich gerne eine CD aufnehmen. Dies ist kein Fachpublikum, sondern häufig Gemeindemitglieder, die in das Konzert gehen, weil es in "ihrer" Kirche stattfindet oder Galeriebesucher, die jede Veranstaltung in "ihrer" Galerie besuchen.
Dem Loki wollte ich nur sagen, dass es immer noch eine Menge Leute gibt, für die diese Musik neu und spannend ist, und ich der festen Überzeugung bin, dass man mit dieser Musik immer noch bei vielen Menschen die Neugier nach Gitarrenmusik wecken kann. Genauso wie man mit irischen Trad. in DAdgad und Ragtimepicking immer noch Leute für die Steelstring begeistern kann.
Schönen Gruß,
Dominik
ich würde aufnahmen (a) was im Konzert gespielt wird und deckungsleich dir (b) wirklich gut gelingt. Meiner Erfahrung nach interessiert sich das Publikum bei Gigs am CD-Stand am allermeisten für das, was sie gerade gehört haben ("gibt es eine CD dazu??"). Egal ob Profi oder Amateur. Praktisch ist, wenn man ein Themenprogramm spielt und auf CD packt - da kann sich der Kunde am besten etwas drunter vorstellen. Mit welchem Instrument du ein Stück einspielst würde ich davon abhängig machen, auf welchem dir das jeweilige Stück am überzeugendsten gelingt. Und ich würde mindesten 40 Minuten drauf packen - dann hat der unbedarfte Käufer eher das Gefühl zumindest eine "adäquate Menge Musik" für sein Geld zu bekommen. Muss sich ja keiner ganz anhören, aber was man hat, hat man eben

Re: Ihre Meinung ist gefragt
Wie wäre es damit:
Nimm das Konzert auf und Interessenten können danach eine Aufnahme "live und ich war dabei" gegen Vorkasse bestellen.
Nimm das Konzert auf und Interessenten können danach eine Aufnahme "live und ich war dabei" gegen Vorkasse bestellen.
Re: Ihre Meinung ist gefragt
@ scifi: ich denke, so werde ich es machen, Danke:)
@Loki : gute Idee, aber hammerhart. In der Rockmusik wird das ja häufiger gemacht aber als Solist im Bereich Klassik...puh, da fehlt mir der "doppelte Boden". Ich glaube, dass ist weder für das Konzert noch für die Aufnahme förderlich.
Gruß, Dominik
@Loki : gute Idee, aber hammerhart. In der Rockmusik wird das ja häufiger gemacht aber als Solist im Bereich Klassik...puh, da fehlt mir der "doppelte Boden". Ich glaube, dass ist weder für das Konzert noch für die Aufnahme förderlich.
Gruß, Dominik
Re: Ihre Meinung ist gefragt
In Essen werden Sinfoniekonzerte mitgeschnitten und hinterher zum Kauf angeboten. Im Klassikbereich gibt es das also.
Ich habe im letzten Konzert nur die Improvisationen aufgenommen und online eingestellt. Die Klassikstücke gabs ja schon, und sind auf der CD vermutlich besser. Bei einer Live-Improvsation darf man aber hinterher auch hören, dass sie ohne doppelten Boden gespielt wurde.
Abgesehen davon hat Scifi völlig recht.
Viele Grüße, Stephan
Ich habe im letzten Konzert nur die Improvisationen aufgenommen und online eingestellt. Die Klassikstücke gabs ja schon, und sind auf der CD vermutlich besser. Bei einer Live-Improvsation darf man aber hinterher auch hören, dass sie ohne doppelten Boden gespielt wurde.
Abgesehen davon hat Scifi völlig recht.
Viele Grüße, Stephan