Es ist beinahe 2:00 in der Nacht aber es gab hier noch etwas an Arbeit und da kam mir noch so ein Thema in den Sinn, über das ich gern mal sprechen würde.
Seit ich denken kann bin ich irgendwie mit Musik / Musikinstrumenten in Berührung gekommen.
Mein Vater war in den 80gern und 90ern erfolgreicher Alleinunterhalter, ich saß schon an seiner alten Elka-Orgel als ich kaum sitzen konnte. So lernte ich dann auch später das Tasteninstrument - aber ganz rudimentär im Orgelunterricht. Irgendwann mit 13/14 kam ich dann auf den Geschmack von Gitarrenmusik und das sollte bis heute die größte Konstante in meinem Leben bleiben.
Wenn ich jetzt - Stand Heute - darüber nachdenke was ich musikalisch so drauf habe dann werd ich ein wenig missmutig, da ich niemals richtigen Unterricht an der Gitarre hatte. Band 1 von Peter Bursch Gitarrenschule - das war der Grundstein - aber irgendwie war ich nie so strebsam mich wirklich WIRKLICH tief in das Thema Gitarre zu begeben. Lernt mal alles nur per Ohr und per Nachspielen von der Kassette dann bringt man sich unweigerlich auch alle Fehler perfekt bei - bis man sie kaum noch weg bekommt.
Dann wird man älter und man merkt, dass man einfach nicht mehr die Zeit und den Drive hat sich jeden Tag stundenlang mit der Gitarre zurückzuziehen ( jedenfalls als Mann mit Frau und Kind ).
Dann sitze ich hier und denke darüber nach, dass ich keine einzige Note auf dem Griffbrett kenne, dass mir die grundlegenden theoretischen Kenntnisse an der Gitarre völlig fehlen.
Lern ich ein Lied bin ich schon gezwungen ( wenn es sich um ein schwieriges Stück handelt in dem nicht nur gestrummt wird ) mir die nötigen Techniken dazu kurzehand anzueignen - auch wieder mit allen Fehlern.
Ich merkte das mal, als ich mich Musikern einer Musikhochschule zusammen in einem Raum bei einem Workshop mit Adam Rafferty war. Meine Schwiegermutter hatte mir den geschenkt. Das war bis heute ein richtig demütigendes Ereignis - ich hatte die meiste Zeit kaum ne Ahnung wovon die da sprachen. Subdominante klang für mich eher nach Erotik denn nach Musik. Ich übertreibe ein bisschen aber Fakt ist und war, dass ich den Leuten da musikalisch nicht folgen konnte.
Ein bekannter YouTuber - Paul Davids - erklärt auf seinem Kanal auch diese "grundlegenden" Dinge und ich sitze immer vor dem Monitor und habe lauter Fragezeichen auf der Stirn. Oder wenn John Mayer auseinanderklamüsert wie er dieses und jenes Lick in seinen Songs erarbeitet hat dann stehe ich wie der Ochs vorm Berg und manchmal schäme ich mich dafür.
Das merke ich auch dann stark daran, wenn mir mal jemand sagt: "Du, du spielst ja so toll Gitarre - kannst du nicht mal meinem Sohn / Tochter ein paar Dinge erklären ?"
Da muss ich dann tatsächlich ablehnen, da ich mir das was ich so mache ja selber kaum erklären kann.
Jetzt ist in mir so ein Kampf ausgebrochen: auf der einen Seite würde ich gerne viel mehr wissen aber auf der anderen Seite weiß ich nach 25 Jahren Selbststudiums garnicht wo ich anfangen soll und das nimmt mir maximal die Lust und die Laune weil das auf mich wie ein alles überragender Berg wirkt.
Dann kommt auch manchmal eine Gleichgültigkeit die mir sagt: Komm, ein Berufsmusiker biste und wirste nicht , wozu der ganze Stress. Zeit habe ich ohnehin kaum dafür.
Es ist komisch wenn ich so drüber nachdenke, dass ich zwar Gitarre spiele aber den Kenntnisstand eines Grundschülers habe
