Kreatives Loch?

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Benni
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Kreatives Loch?

Beitrag von Benni »

Moin, Moin!

Ich denke mal das Thema hier wurde sicherlich schonmal behandelt, hab aber irgendwie nix gefunden. Für interne Verweiße zu entsprechenden Threads wäre ich also auch dankbar.

Zu meinem Problem:

Mich sucht seit geraumer Zeit diese Unlust zum Gitarrespielen heim und ich weiß nicht so recht, wie ich dagegen angehen soll, denn irgendwie will ich ja schon. Was kann man dagegen tun?

Ich dachte eigentlich, dass die Lust mit der neuen Gitarre (Aria Aw120) wiederkommt bez. verstärkt wird, aber irgendwie werd ich auch nach knapp 2 Monaten nicht wirklich warm mit der Aria und sie steht eigentlich nur in der Ecke, während ich lieber mit der 50 Euro Gitarre von meiner Schwester spiele (wobei das jetzt kein allgemeines Problem mit Westerngitarren ist, da ich eigentlich gerne auf ihnen spiele).

Aber auch da komm ich eigentlich nicht über vielleicht 5 bis 10 Minuten sinnloses spielen hinüber (mit sinnlosem Spielen ist gemeint, dass ich eigentlich nur planlos irgendwelche Akkorde spiele, ohne genau zu wissen, was ich da eigentlich spiele).

So ging es bestimmt schon dem einen oder anderen hier, daher wollte ich mich mal erkundigen, wie ihr damit umgegangen seit. Sollte jetzt vielleicht doch mal eine gescheite Übungsstruktur her oder sollte ich die Klampfe einfach für ne gewisse Zeit in der Ecke stehen lassen?

Über Ratschläge jeglicher Art (bis auf bezahlten Unterricht, den kann ich mir trotz höherem Bedarfssatz nicht leisten) sind willkommen.

Verzweifelte Grüße aus dem stürmischen Burgwedel

Benni
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hoggabogges
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Beitrag von hoggabogges »

Ich weiss nicht, wie dein 'Spielstand' ist, was du kannst.
Nimm dir doch ein, zwei Titel vor, die du unbedingt spielen können willst. Da voll reinknieen und sich mit jedem Takt ein Erfolgserlebnis schenken, das ist für mich immer Motivation pur.
Martin D28S '76
Stoll Ambition Fingerstyle Cut
Strohmer Konzert '74
K.Yairi Doppelhals
Taylor LKSM 12-String
Mario
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Beitrag von Mario »

Hallo,
das Problem kenne ich - vielleicht sogar noch verschärf, denn es gibt Zeiten (bis gestern abend waren die letzten Wochen so eine Zeit), da freue ich mich den ganzen Tag darauf Gitarre zu spielen und wenn ich sie abends in die Hand nehme: tote Hose, kene Lust, nichts klappt, macht einfach keinen Spaß.

Es gibt mehrere Möglichkeiten mit dieser Situation umzugehen:

1: eiserne Disziplin (siehe auch hoggabogges). Nimm dir ein Zioel vor und verfolge es "ohne Rücksicht auf Verluste". Ich habe gemerkt, dass wenn die Finger erst mal warm sind und eine Stelle gefunden wurde, die irgendwie im Gegensatz zu dem Rest nicht klappt, dann packt mich der Ehrgeiz und schon sind die Motivation und der Spaß wieder da.

2. Trink ein Bier und warte darauf, dass die Gitarre dich aus der Ecke ruft. Dauert manchmal, aber solange du nicht von der Musik leben musst.....

3. Sieh zu, dass du feste Termin hast, um mit Freunden, Bekannten etc. zu musizieren. Da macht das Ganze im Kreis mehr Spaß und spätestens beim zweiten mal merkst du, ob du üben musst oder eher nicht (ich gehe mal davon aus, dass du, wie alle anderen, üben musst :wink: ) und dann dauert es auch nicht lange, bis Pkt 1. in Kraft tritt.

So nun trink ein Bier und ran ans Instrument (ähh, warte vielleicht mit dem Bier noch bis heute anden).


Mario
12 Töne, 24 Buchstaben, viel Gefühl im Bauch - ein neues Lied ist entstanden
Gast
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Beitrag von Gast »

Hallo Benni,
ich kenne diese Situation auch sehr gut, ich höre mir dann meistens Stücke an, die mir gut gefallen und die ich auch irgendwann mal können möchte, oder ich geh´mal wohin, wo live gespielt wird und kuck anderen beim Spielen zu, dann "packt´s" mich meistens auch wieder,

Grüße an alle,
Hartmut
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Dey hätt keen Sprit, Jung´! 8) Ich sag´doch, lass´mal wieder einen Spielen. Nur wann?? PuMi wäre sicher auch mit dabei.

Du hast doch auch eine gewisse Musiksammlung stehen, einfach zu den Lieblingssongs mitjammen; als ich angefangen habe, E-Gitarre zu lernen waren das für mich Songs von Dio, Metallica oder den Böhsen Onkelz zu denen man wunderbar jammen konnte, spiele ein wenig herum: spiel´die Rhythmusgitarre mit oder improvisiere ein wenig mit der Pentatonik o.ä. über den Song, dadurch kann man oft auf gute Ideen kommen, ist bei mir zumindest so. Zudem ist die oben genannte Idee mit dem Bier natürlich klasse. ;)
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Gast

Beitrag von Gast »

also künstlerische Pausen sind wichtig....als früherer Berufsposaunist oder noch früher als Musikstudent hatte ich das Mundstück so ca. 6 Stunden am Tag am Mund....auch heute als Büromensch und Hobbygitarrist mit 2 h Üben und spielen am Tag, kommen Phasen, wo ich keine Lust habe und dieser Unlust gehe ich auch nach.....

würde ich trotz Unlust spielen würde sich glaube ich die Unlust noch weiter vergrößern....hab mir neulich sogar mal eine Woche Spielpause gegönnt, einfach damit sich das Gelernte mal setzen und beruhigen kann und in dieser woche bin ich wieder sowas von entbrannt was die gitarre angeht, das ich am liebsten 3-4 stunden spielen möchte und GAS sich breit macht.....UND ich spiel besser entspannter und flüssiger als vorher....

das die neue Gitarre dich nicht anmacht, liegt dann wohl eher daran das sie nicht die richtige für dich ist (Ich trage mich zurzeit im weiblicher Hinsicht mit ähnlichen Gedanken :wink: )
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marcus
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Re: Kreatives Loch?

Beitrag von marcus »

hi benni,

stimme BassTrombone zu.
einfach mal eine zeitlang nicht spielen und was anderes machen.
wenn du nicht von der musik leben musst, gönn’ dir die pause.
Was kann man dagegen tun?
um es mit w. niedecken zu sagen:
»da kannste nix dran maache, jung ...«
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WS64
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Re: Kreatives Loch?

Beitrag von WS64 »

Benni hat geschrieben:Mich sucht seit geraumer Zeit diese Unlust zum Gitarrespielen heim und ich weiß nicht so recht, wie ich dagegen angehen soll, denn irgendwie will ich ja schon. Was kann man dagegen tun?
Ukulele spielen.

Kein Scherz.

Die Uke ist klein, handlich, leise.
Die spiele ich auch beim Fernsehen oder ähnlichen Sachen.
Zur Gitarre muss ich mich auch jedesmal durchringen, Gitarrespielen ist ein Vollzeitding, aber ukeln kann man auch nebenbei. Und wenn man nach 5 Minuten keine Lust hat legt man sie einfach irgendwohin hin, und wenn greift einfach 10 Minuten später wieder zu wenn man wieder möchte. Das hat bei mir bei ner Gitarre nie so geklappt...
Gast

Beitrag von Gast »

Tach,

also, wenn ich keine Lust habe, dann lass ich es. Das ist immer so bei mir, dass ich mich mal mehr mal weniger mit einem meiner Hobbys befasse. Soll ja auch Spaß machen und da ist so mehr o. weniger erzwungenes Spielen eher unspaßig.

@WS 64

Bei mir klappt das. Ich klimper öfter mal auf meiner Gitarre herum, leg sie weg, spiel wieder weiter, leg sie weg, spiel so zwischendurch ein wenig usw. Da hatte ich wohl Glück :D .

Gruß Joe
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Kreatives Loch? Kenne ich sehr gut.

Das erste war 1968, Wandergitarre mit Stahlsaiten, 60 DM mit Etui bei Hertie. Nach elf Monaten im Hinterzimmer einer Vorstadtkneipe mit etwa 20 anderen Kindern, ewig dösigem Herumgeschrammel und einem "Gitarrenlehrer", der selbst nur Akkordeon spielen konnte, hörte ich mit dem Wissen auf: C, G, D, F ( mit kleinem Barré ), E, a-moll, e-moll, d-moll. Wir hatten sechs (!) Lieder aus der Mundorgel einstudiert, die kaum einer richtig spielen und singen konnte. Auf die Frage: "Was ist, wenn man zu den Griffen nicht singen kann, weil die Töne zu hoch oder niedrig sind?" kam die erschöpfende Antwort: "Dann singt man ein anderes Lied." Hohner Musikschule in Bremen. Hurra.
1970, ein dreiviertel Jahr nach dem Tod meiner Mutter, kaufte ich mir vom Konfirmationsgeld und einigem Ersparten meine 12er Höfner. Von da an lernte ich autodidaktisch zur einzigen Platte ( Hannes Wader, 7 Lieder - "Was ist das denn für eine komische Musik? Aber nicht, wenn ich zuhause bin, Kerl!" ).

Zweites Loch: 1987 bis etwa 1994. Nur sporadisches Gezuppel. Finger flexibel wie Stahlrohre. Grund? Vermutlich Stress durch zwei Kleinkinder ( 1985 und 1987 ) mit anderen Prioritäten im täglichen Ablauf im Familienleben. Und nicht zu vergessen der Schichtdienst, der einen immer in einer Art dämmrigen Halbwelt hielt.

Danach ein ständiges Auf und Ab. Seit 2001 spiele ich regelmäßig, seit 2004 häufig.

Mal sehen, wie lange es noch geht. Man wird ja nicht jünger und das eine oder andere Zipperlein quält mich schon :?

Aber so unter dem Strich: Jeden verläßt mal die Lust auf Gitarrespielen. Und zwingen kann man es nicht. Das muß schon von allein wieder werden. Ist aber so, wie bei Motorradfahrern. Wenn man erst einmal dabei war, dann...

Viele Grüße vom
* * * * * * * * * * * * * * *

"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
_______________________________________________
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Iris
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Beitrag von Iris »

Hallo Benni,
vielleicht kennst du ja noch andere Leute, die Gitarre spielen?

Ich treffe mich immer mal gerne mit anderen und wir spielen etwas zusammen. Das macht Spaß.
Oft zeigt dann auch jemand etwas, was man gerne lernen würde. Und schon ist die Motivation wieder da.

Gruß Iris
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Ich hab´mal irgendwo gelesen (ich meine es war in "Zen und die Kunst, Gitarre zu spielen"), dass es gerade für "faule" ;) (sind wir das nicht alle irgendwie, irgendwann mal?) Gitarristen von großem Vorteil ist, sich einigen Percussion-Instrumenten zu widmen. Ich klödere häufiger mal mit Maracas, Klanghölzern, Stompbox und Bongos herum, ich kann Dir nicht sagen, ob sich das in irgendeiner Weise auf meine Kreativität im Gitarrespiel ausgewirkt hat, doch schaden kann es sicherlich nicht.

Kreative Pause ist eine feine Sache, ich mache ja zur Zeit gezwungenermaßen auch eine (Verletzungs)pause; nach etwas längeren Pausen (> ca. eine Woche) konnte ich mein Spiellevel viel besser bewerten und Fortschritte / Mängel feststellen. Einige reine Technikübungen (etwa die allseits beliebte "Spinne" o. ä.) habe ich mir in der spielfreien Zeit dennoch gegönnt.
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Benni
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Beitrag von Benni »

Danke erstmal für die vielen Antworten :)

Mal gucken wie der nächste Monat wird, da bin ich bei meinen Eltern zu besuch und arbeite nebenbei in einer Druckerei, da werd ich eh kaum Zeit haben zu spielen ;)

Mit anderen spielen ist auch so ne Sache, ich könnt Pumi mal besuchen gehen. Ansonsten hät ich hier noch n Mitbewohner (der aber zurzeit net da ist), aber mit dem mag ich nicht spielen, weil das artet dann immer darin aus, dass ich die ganze Zeit ein Powerakkord durchschraddel und er seine dicken Solos spielt :-/

Was ich aber mal versuchen werde, ist die Idee mit der Ukulele. Muss die nur mal ordentlich gestimmt bekommen. Percussion wäre auch ne Idee, ich könnt mal das Schlagzeug im Keller misshandeln *g*

Also erstmal danke für die Tipps und @Pumi: Ich koooommmmeee *g*
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Sag´doch dem Solo-Hengst mal, dass er Dir was zeigen soll (mußt´ihn nur lange genug nerven, eigentlich macht er sowas gerne), der ist ganz gut (hab´ich gehört *g* ...ach wart´mal, mit dem hab´ich doch gerade´ne Band laufen :) ). Hau rein, Jung´.
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Wolf
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Beitrag von Wolf »

Moin,

irgendwe kennt das wohl jeder. Ich befinde mich gerade in einem ähnich gelagerten "Loch" - dem "Loch der Orientierungslosigkeit".

Durch reichliche "Ablenkung" (Beruf, sonst. Aktivitäten, etc.) komme ich gerade wenig zum Spielen. Dabei geht langsam die Geläufigkeit dahin und ich kann immer weniger Stücke vollständig spielen.

* wieder draufschaffen hängt, weil ich eigentlich lieber neue Stücke machen möchte
* an neue anspruchsvolle Stücke (bei mir liegen noch jede Menge Noten von Stotzem, Lämmerhirt, und Juber rum) gehe ich aus o.g. Gründen gar ncht erst ran
* höre gerade die Begleit-CD von dem eneunen "Easy Fingerstyle Vol.2" in der Hoffnung, das mich hier irgendwas inspiriert

Oh man - noch 4 Wochen bis zum Urlaub
--- ab hier beginnt die Signatur ---

Grüße vom Wolf


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