Jorma55 hat geschrieben: ↑Di Apr 15, 2025 7:27 pm
besteht die Intention des Washingtoner Artenschutzabkommens doch gerade darin, den Handel mit precites Holz auf das Land bzw. den Wirtschaftsraum ( EU) zu beschränken in das bzw. den das Holz bereits vor 1992 gelangt ist ( Beststandsschutz !). Damit sollen die Märkte ausgedorrt und die Nachfrage zum Erliegen gebracht werden. Dem entspricht auch die Auskunft, die vor Jahren in einem Telefonat mit dem Bundesamt für Naturschutz erhalten habe : " Wir erteilen ausnahmslos keine Einfuhrgenehmigungen an Gewerbliche also Händler oder Hersteller".
Zur rechtmäßigen Verwendung von alten Beständen - vor 1992 - wurde ja u.A. von mir schon Einiges geschrieben; diesen Aspekt schenke ich mir hier.
Ansonsten eine Bemerkung zur Intention - auch wenn sie nicht entscheidend ist; das sind ja wohl unabhängig davon die geltenden Bestimmungen. Die Intention sollte m.E. nicht auf der Ebene von Märkten liegen, sondern schlicht und einfach auf der Verhinderung von Einschlag bzw. "Entnahme" bedrohter Arten. Im Hinblick darauf ist der Handel zweitrangig und muss lediglich in einer Form reguliert werden, die diesem Ziel dient. Die Verwendung von Holz, das zum Zeitpunkt der Annahme der Rechtsbestimmungen schon geschlagen war, ist in dieser Hinsicht ersma genau so unproblematisch wie die Verwendung von Beständen, die später aus dem Holz nicht mehr lebender Bäume gewonnen werden (wenn z.B. ein Baum durch einen Sturm umgehauen wird, alte Schränke oder was auch immer einer neuen Verwendung zugeführt werden u.ä.).
Damit stellt sich die Frage, wie die Intention wirksam wird. Auf dieser Stufe kommt dann der Handel ins Bild, nicht zuletzt weil da die Möglichkeiten der Kontrolle eher gegeben ist (wenn das im Wald tätige Personal ca. 400€ pro Monat verdient, ist die Versuchung, das natürliche Umfallen eines Baums zu bestätigen, vermutlich nicht so ganz klein... Entsprechendes gilt, wenn staatliche Stellen mitspielen und z.B. fürs Abstempeln geschmiert werden wollen). Also: Handel einschränken und vor allem die Ausfuhr aus den Staaten mit Beständen ganz genau kontrollieren, aber auch ein Auge darauf haben, was anderswo eingeführt wird. Zur Abrundung der Strategie braucht es dann noch saftige Strafen.
Soweit also zur Intention. In Bezug auf die Umsetzung sollte wohl unterschieden werden zwischen dem Artenschutzabkommen auf der einen und dessen Umsetzung z.B. in einzelnen Staaten oder Binnenmärkten - Beispiel EU - auf der anderen Seite. Rechtlich ist die Umsetzung hierzulande m.W. durch eine Verordnung der EU erfolgt, die Durchführung wurde faktisch innerstaatlichen Stellen übertragen (die anscheinend zumindest zeitweise fachlich ziemlich überfordert waren oder schlicht und einfach nicht nachkamen). Die zitierte Auskunft aus dem BfN verstehe ich als eine Reaktion, mit der man auf der sicheren Seite ist, die aber in Bezug auf die Intention, so wie ich sie verstehe, ziemlich weit geht. Ich könnte mir also vorstellen, dass Behörden in anderen EU-Mitgliedstaaten da weniger strikt sind.
Was den innerstaatlichen bzw. Intra-EU Handel mit legalem Zeuch angeht, ist eine vielleicht nicht wasserdichte, aber praktizierte Möglichkeit die Kontrolle der Mengen - etwa so: Ich kaufe mir eine Tür aus RP mit CITES-Bescheinigung, in der z.B. 2 kg steht. Bei jeder Verwendung einer Teilmenge werden das betreffende Gewicht und die Verwendung, ggf. mit Name des neuen Eigentümers, dokumentiert. Die CITES-Bescheinigung für die Menge wandert dann sozusagen anteilig mit. Die jeweils zuständige Stelle kontrolliert in Echtzeit oder zeitnah.
Auf dieser Basis sehe ich durchaus einen Markt für RP (mit CITES). Kompliziert wird es beim Überschreiten von Staatsgrenzen, weil die Behörden von Staat A die Dokumente von Staat B anerkennen müssen. Das war in der Vergangenheit schon vielen Händlern in den USA zu aufwendig, so dass sie sich entschieden haben, CITES-Teile nicht mehr zu exportieren; Teil-Märkte wurden also tatsächlich "ausgedorrt".
Nebenbei bemerkt, wurde das Thema hier im Forum schon vor ca. zehn Jahren ausgiebig diskutiert, z.T. auch von noch aktiven Fingerpickern...