John Martyn R.I.P.

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osti
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John Martyn R.I.P.

Beitrag von osti »

http://www.johnmartyn.com/

Er war sicherlich einer der einflußreichsten englischen Gitarristen.

Michael
tbrenner
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Registriert: Mi Mai 02, 2007 12:26 pm
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John Martyn ...

Beitrag von tbrenner »

schluck ....,
man hatte zwar schon länger nichts mehr von ihm gehört, aber ich
habe einiges von ihm auf Platten. Guter Mann, der jetzt doch etwas sehr
zeitig gehen mußte. Farewell...

tbrenner
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InLoveWithFolk
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Beitrag von InLoveWithFolk »

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John Martyn wurde am 11.September 1948 in New Malden , England geboren. Seine Eltern waren beide Opernsänger und trennten sich als er 5 Jahre alt war. Unter den Fittichen des Folksängers Hamish Imlach machte John mit 17 Jahren die ersten Schritte als Profimusiker. Mit einer Mischung aus Blues und Folk spielte er sich schnell an die Spitze der Londoner Folkszene der 60er Jahre. 1967 unterzeichnete er bei Chris Blackwells "Island Records" einen Plattenvertrag und veröffentlichte noch im selben Jahr sein erstes Album mit dem Titel "London Conversation" das mit "The Tumbler" schon 1968 einen Nachfolger gefunden hatte. Bis 1970 hatte er einen ganz neuen und eigenen Sound kreirt: Er ließ die Töne seiner Akustikgitarre zunächst durch eine Fuzzbox gefolgt von einem Phase-Shifter laufen und verpasste dem Ergebnis anschließend ein Echo (Delay/Echoplex). Dieser Effekt lässt sich das erste Mal auf seinem 1970 veröffentlichten Album "Stormbringer" vernehmen welches er in Zusammenarbeit mit seiner damaligen Ehefrau Beverley aufgenommen hatte.

1973 warf er wohl das für die britische Musikgeschichte der 70er Jahre entscheidenste Album mit dem Titel "Solid Air" auf den Markt. Dessen Titelsong "Solid Air" ist dem Singer & Songwriter Nick Drake gewidmet der ein Jahr nach Veröffentlichung an einer Überdosis Antidepressiva ums Leben kam. Dieses Album entstand wie auch das Vorgängeralbum "Bless the Weather" in Zusammenarbeit mit dem Jazzbassisten Danny Thomson. Angetrieben von dem großen kommerziellen Erfolg von "Solid Air" beschloss John Martyn mit "Inside Out" ein Album aufzunehmen welches den Fokus auf das Übermitteln von bestimmten Gefühlen und Improvisation legte anstatt auf eine geordnete Songstruktur. Es folgten "Sunday`s Child" und das Livealbum "Live at Leeds". Nach einer längeren Auszeit in der John viel Zeit mit dem Reggaeproduzenten Lee "Scratch" Perry verbracht hatte, meldete er sich mit dem Album "One World" zurück welches Einige dazu brachte John den Vater des Trip-Hop zu nennen. Es beinhaltete Stücke wie "Small Hours" oder "Big Muff" (Entstanden unter der Zusammenarbeit mit Lee Perry) und ist bis Heute für die interessante Aufnahmetechnik bekannt. So hatte man dieses Album komplett unter freiem Himmel aufgenommen.

Ende der 1970er ging die Ehe mit Beverly in die Brüche was John extrem mitnahm. Er begann zu trinken und Drogen zu nehmen. Das Album "Grace and Danger" entstand in genau dieser "Übergangsphase" vom glücklichen zum niedergeschlagenen John Martyn.Es wurde jedoch noch nicht sofort veröffentlicht denn der Producer Chris Blackwell, welcher nicht nur der Producer sondern auch ein guter Freund von John war, weigerte sich zunächst das Album in Produktion zu geben da er es als zu aufwühlend empfand. Erst nach heftigem Drängen von John gab er sein ok. Später bezeichnete John dieses Album als das wohl autobiografischte Werk welches er je geschrieben hatte. Interessant: Phil Collins spielte auf "Grace and Danger" nicht nur das Schlagzeug , sondern sang auch die Background-Vocals ein.

1981 trennte sich John Martyn von seinem bisherigen Label "Island Records" und wechselte zu dem Label WEA unter dem er die Alben "Glorious Fool" (1981), "Well Kept Secret" (1982) und Philentropy (1983) veröffentlichte. Da größerer Erfolg ausblieb wechselte John wieder zu "Island Records" und brachte folgende Alben auf den Markt : Sapphire (1984), Piece By Piece (1986) und Live Foundations (1987) - 1988 kündigte man ihm seitens "Island Records" den Vertrag.

Er fand sein neues Zuhause bei "Permanent Records" und nahm Werke wie "The Apprentice" (1990) , "Cooltide" (1991) and "No Little Boy" (1993) auf. 2006 wurde eine Dokumentation mit dem Namen "Johnny Too Bad" von BBC ausgestralt in der man einen Blick auf die Zeit warf in der John sein rechtes Bein aufgrund einer Zyste verlor und "On the Cobbles" (2004) aufnahm. Er setzte seine Arbeit als Songwriter fort und arbeitete bis zu seinem Tod mit den verschiedensten Künstler zusammen. So wurde z.B. 2006 die Ballade "Really Gone" veröffentlicht die er zsuammen mit der irischen Gruppe "Ultan John" aufgenommen hatte. Am 4. Februar 2008 erhielt John Martyn auf den BBC Radio 2 Folk Awards eine Auszeichnung für sein Lebenswerk welche ihm von Phil Collins überreicht wurde. Zu seinem 60. Geburtstag veröffentlichte "Isand records" eine Box welche aus 4 CD`s besteht und viele Liveaufnahmen sowie unveröffentlichte Studioaufnahmen beinhaltet. Anfang 2009 wurde John Martyn mit dem OBE (Order of the British Empire) ausgezeichnet.

Am 29. Januar 2009 verstarb John Martyn unbestätigten Quellen zufolge an einer Lungenentzündung.

Hörbeispiele:

London Conversation
Fairytale Lullaby - http://www.youtube.com/watch?v=65qE_sf1NtQ

Solid Air
May You Never - http://www.youtube.com/watch?v=LOi_wxypeGc
Solid Air - http://www.youtube.com/watch?v=Kg_Utj4Aljc

Grace And Danger
Hurt In Your Heart - http://www.youtube.com/watch?v=Uvg_4XIZ5cA
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