Drei St?cke; und mein Problem mit Jaques Stotzem

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Aläx
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Registriert: Di Mai 03, 2005 6:22 pm

Drei Stücke; und mein Problem mit Jaques Stotzem

Beitrag von Aläx »

Hallo Gitarristengemeinde.
Bevor ich diesen Beitrag noch ins Klassikforum stelle mal ne Nachfrage.
Ich mache mir immer so meine Gedanken wie ich mich grundsätzlich an etwas Disziplin gewöhnen könnte , insbesodere beim Erlernen neuer Stücke.
Kurz und gut, aus diesem Grund gehe ich jetzt nach folgendem Schema vor:
Ich nehme mir drei Stücke vor die ich mag und die ich dann nach der Zeitvorgabe (cirka 1-2 Wochen). auswendig und gut spielen möchte,.
Diese Mal habe ich folgende Stücke gewählt: a-moll Konzert von Bach einen Tango von Juan Parga (kennt niemand aber total geil) und von Jaques Stotzem das Stück "Two Bridges"

Genial !!!!
nun mein Problem!!
Ich komme mit den schwersten Stücken aus der Klassikliteratur zurecht und nun passiert mir dieses, dass ich bei diesem Stück (two Bridges)kein Feeling und auch sonst krieg
, ich dabei die Krise.

Was ich damit sagen will!!


Ich habe hohen Respekt vor Gitarristen die vielleicht nicht Bachlautensuiten spielen könne andere dafür andere Sachen die ich niemals hinbringe..

ein etwas frustrierter Aläx
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Saitenheimer
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Beitrag von Saitenheimer »

Hi Aläx,

vielleicht liegt es daran, dass manche Musiker an bestimmte Dinge denken, wenn sie ein Stück komponieren und spielen.

Ein Beispiel:
Ich hab mal ein Stück gemacht, das "Julie" heisst.
Dieses Stück hab ich für meine krebskranke Nichte geschrieben und ich denke auch an sie, wenn ich es spiele. Dadurch hat es für mich eine gewisse Bedeutung und ich versuche immer dieses Gefühl hineinzulegen.

Mag sein, dass das ein krasses Beispiel ist...aber vielleicht ist es bei manchen ( nachgespielten ) Liedern so schwer, das richtige Gefühl mit hineinzupacken.

Stefan
matthiasL
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Beitrag von matthiasL »

Hi,

aus dem was du sagst entnehme ich dass du ein sehr hohes Niveau hast(bei mir dauert ein Profi-Stueck viel, viel laenger).
Das ist auch der Punkt, J.Stotzem ist einer allerbesten und durchaus mit klassischen Meistern auf eine Stufe zu stellen, halt in einem anderen Genre. Seine Sachen so rueberzubringen wie er - vor allem live!!! - ist wirklich nicht ganz einfach.
Ausserdem habe ich festgestellt, dass man sich regelrecht in einen Stil reindenken muss. Ich garantiere, dass ein Klassikvirtuose NIE Don Ross, Micheal Hedges oder Eric Roche oder sehr groovige Stotzem-Stuecke oder so vom Blatt spielen koennte, NIE!! Jede Wette!!
Vielleicht ein P. Finger Stueck, aber nicht eines was vom Feeling und Groove lebt.
Ich mache das gerade bei Don Ross durch, die ganzen 2, 4 Betonungen und die ganzen perkussiven Elemente machen einen Wahnsinnig, aber wenn's einmal groovt, dann ohne Ende!! Es dauert einfach ein Weile bis man dieses Feeling drin hat. Also mein Tip hoehre Stotzem bis zum Umfallen und denke dich richtig in den Groove hinein.

Cheers ML
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Fuxli
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Beitrag von Fuxli »

Hi Aläx,
"Two Bridges" in ca. 1-2 Wochen, neben zwei weiteren Stücken, auswendig und gut gespielt - dat funktioniert nicht, wage ich mal zu behaupten, allenfalls bei absoluten Ausnahmetalenten vielleicht, und selbst da hätte ich Zweifel. Insofern bräuchtest Du also nicht frustriert zu sein, wenn Du das nicht gebacken kriegst. Im Übrigen würde ich das unterschreiben, was ML gesagt hat: Immer wieder das Originalstück anhören und das Gehörte möglichst authentisch nachzuspielen versuchen (so Du denn willst, dass Deine Interpretation der Originalversion nahe kommt).
Grüße
Fuxli
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hoggabogges
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Beitrag von hoggabogges »

Von Stotzem hab ich nur ein Lied, das ich gehört habe und meinte, das MUSS ich unbedingt spielen : Trace of sorrow.
Zu spielen ist das Teil nicht schwer, abgesehen davon, dass es mein erstes und einziges Lied auf DADGAD ist; bis ich allerdings das 'Gefühl' des Liedes richtig rüber gebracht habe, dauerte es ca. ein halbes Jahr. Dann erst war ich zufrieden.
Ein halbes Jahr, das ist so in etwa meine Vorgabe, um Lieder dann auch öffentlich vorzutragen. Vorher stimmt irgend etwas daran nicht. Wobei es auch manchmal mehrere Stücke gleichzeitig sein können, die ich mir neu erarbeite oder selbst komponiere.
Martin D28S '76
Stoll Ambition Fingerstyle Cut
Strohmer Konzert '74
K.Yairi Doppelhals
Taylor LKSM 12-String
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Taylorpicker
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Beitrag von Taylorpicker »

Um das Gefühl für ein Stück zu bekommen, ist es in der Tat sehr sinnvoll, es immer wieder zu hören, bis jede Nuance im Gedächtnis ist. Ich habe selbst vor längerer Zeit das Stück Two Bridges angefangen mir zu erarbeiten. Bis zur Vortragsreife habe ich es allerdings bis heute nicht gebracht. Die Tagesform spielt noch eine zu große Rolle. Die Interpretation gelingt mir ganz gut. Ich habe ganz banale Schwierigkeiten wie Treffsicherheit und Geschwindigkeit der linken Hand.

Wenn du außer dem Gefühl noch andere Probleme mit dem Stück hast, können wir uns darüber austauschen.

3 Stücke gleichzeitig zu lernen, wäre mir zu viel. Ich lerne immer eines, bis ich es auswendig kann (d.h. der Fingersatz sitzt), dann erst gehe ich zum nächsten. Und hin und wieder die alten Stücke spielen, um sie nicht zu vergessen.

Viele Grüße
Taylorpicker
aktuelle Baustellen: keine, komme nur wenig zum Spielen zur Zeit
Aläx
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Registriert: Di Mai 03, 2005 6:22 pm

Beitrag von Aläx »

Hallo an Alle

Zunächst möchte ich mich für den Zuspruch bedanken und ihr habt im Prinzip all meine Probleme erkannt.
@Taylorpicker und Fuxli

Ich nehme mir immer drei Stücke vor und zwar deshalb weil mich ab und zu ein Stück frustriert und dann habe ich Ausweichmöglichkeiten.Ich versuche auch im Charakter verschiedene Stücke zu machen damit ich nicht immer mit dem selben technischen Problem kämpfe.
Dein Einwand Fuxli, das es nicht möglich ist drei Stücke in der Zeit 1-2 Wochen einzustudieren ist berechtigt. Ich muss aber dazu sagen, dass ich zumindest im klassischen Bereich schon vieles mal gespielt habe oder zumindest versucht. Deshalb kann ich rein technisch die meisten Dinge relativ schnell spielen.
Genau deshalb war ich ja so erstaunt, dass ich diese Probleme mit "two Bridges" hatte.
"Hatte" deshalb weil ich es inzwischen hinbringe.
Aber es war ein hartes Stück Arbeit und es hat mir aufgezeigt, dass man nicht alles mit Technik erledigen kann.
Das zigmalige Anhören hat mir geholfen ebenso wie die Tatsache, dass ich das Stück eben zuerst auf einer Nylongitarre gelernt habe.

tschau und Danke nochmals
Aläx
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