Post von der Gema

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

Moderatoren: jpick, RB, Gitarrenspieler

Benutzeravatar
chetpicker
Beiträge: 232
Registriert: Mi Mär 25, 2009 11:21 am
Wohnort: Nassenfels
Kontaktdaten:

Post von der Gema

Beitrag von chetpicker »

Ich habe eine Rechnung von der Gema bekommen:
Gitarrenkonzert mit John Standefer in der Schule Nassenfels, Eintrittsgeld 0,00 Euro
Gema 21,00 + Kontrollkosten 21,00 Summe 42,00 €

Das Konzert war kostenlos und John Standefer hat Eigenkompositionen und Traditionals/Standards gespielt.

Auf der Gema Website finde ich nur, dass die Nutzung etwas kostet, aber nichts darüber ob es auch Ausnahmen gibt. Ich dachte eigene Stücke und Volkslieder sind gebührenfrei.

Ich habe erst mal der Zahlungsaufforderung per Email widersprochen.

Kennt sich jemand aus, der mir einen Tipp geben kann wie ich mich jetzt verhalten soll?

Muss ich das Konzert mit Franco Morone im Mai der Gema melden, auch wenn Franco nur Eigenkompositionen spielt?
Benutzeravatar
Wolf
Beiträge: 1784
Registriert: Mi Feb 09, 2005 1:59 pm
Wohnort: Zentrum des wilden Südens
Kontaktdaten:

Beitrag von Wolf »

Hallo Chetpicker,

zuerst mal: schöne HP hast du - habe ich gleich mal "gebookmarkt" :wink:

Jetzt zu Deiner Frage:
Wenn Franco Morone bei der GEMA als Mitglied gemeldet ist, musst du das Konzert auf alle Fälle bei der GEMA anmelden.
Franco bekommt dann quasi Geld für sein eigens Konzert (natürlich abzüglich eines wohl nicht unerheblichen Teiles für die GEMA).

Sollte Franco nicht bei der GEMA gemeldet sein und nur eigene Kompositionen spielen müsste die Anmeldung eigentlich entfallen. Ich würde aber sicherheitshalber trotzdem bei denen nochmal direkt nachfragen.

P.S.: die Verteillungspraktiken der GEMA haben sich mir bis heute noch nicht erschlossen. Die Gebühren gehen an die Künstler, deren Stücke aufgeführt wurden. Von mir hat die GEMA bisher für alle von mir veranstalteten Konzerte noch nicht eine Titelliste bekommen - Verteilung wird sonit nicht einfach.
Ob das Geld bei der GEMA in der Kaffeekasse verschwunden ist? :roll:
--- ab hier beginnt die Signatur ---

Grüße vom Wolf


Unser YT-Kanal
Lucie
Beiträge: 162
Registriert: Fr Mär 11, 2005 3:30 pm

Beitrag von Lucie »

Hallo,

Wolf hat's ja schon gesagt.
Wenn MEIER oder MÜLLER bei der GEMA gemeldet ist, sind natürlich auch grundsätzlich die gespielten Stücke anzumelden. Egal, wer sie spielt.

Die TRADITIONALS sind m. W. allerdings aussen vor.

LUCIE.

PS: Frage an alle:
Gibt's da nicht auch noch eine Sonderregelung bei quasi "nichtkommerziellen Veranstaltungen"?
Ich erinnere mich an eine "Schulaufführung" meines Sohnes, wo bewusst ein Eintrittspreis von "1,99" verlangt wurde, um irnxwelchen Gebühren zu entgehen.
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20129
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Beitrag von RB »

Die Traditionals kann man suchweise in der Gema Datenbank eingeben. Wenn bei der Autorenschaft die Buchstabengruppe "DP" erscheint, was für Domain Publique steht, sind die Stücke gemeinfrei und kosten nichts. Gelegentlich muß man verschiedene Bearbeitungen und Varianten aufrufen, bis man an die gemeinfreie Urversion kommt.

Eigene Stücke: Absurderweise muß der Urheber selbst auch an die Gema zahlen, wenn er angeschlossenes Mitglied ist, UND die gespielten Stücke bei der Gema angemeldet und in deren Bestand sein sollten.
Klaus Guhl
Beiträge: 400
Registriert: Mi Dez 19, 2007 10:42 am

Beitrag von Klaus Guhl »

RB hat geschrieben:.Eigene Stücke: Absurderweise muß der Urheber selbst auch an die Gema zahlen, wenn er angeschlossenes Mitglied ist, UND die gespielten Stücke bei der Gema angemeldet und in deren Bestand sein sollten.
Meistens ist es doch der Veranstalter, der die GEMA Gebühren bezahlt und nicht der Künstler selber. Der Veranstalter zahlt Catering, Gage, Steuer und eben GEMA etc.. Dann wäre es so absurd nicht, wenn ein Künstler für die öffentliche Aufführung auch seines eigenen Stückes Geld von der GEMA bekommt. Davon lebt der Künstler auch. Nicht nur von der Gage, sondern auch von dem Geld der GEMA, das fällig ist, wenn eines seiner Stücke aufgeführt wird. Dann ist es egal von wem, vom Verfasser selber oder von einem anderen.

Absurd -aber kommt das vor?- ist es doch nur, wenn der Künstler selber die GEMA bezahlen muss. Dann ist das in diesem Fall eines eigenen Stückes quasi eine Nullnummer. Oder sehe ich das falsch?
Grüsse
Klaus
Benutzeravatar
ulf
Beiträge: 231
Registriert: Di Feb 20, 2007 4:50 pm
Wohnort: Jettenbach

Beitrag von ulf »

Das mit der Nullnumer stimmt nicht - der Künstler schießt noch was zu, da er ja von der Ausschüttung der GEMA noch die Verwaltungskosten usw. abgezogen bekommt.
Bei meiner CD mit eigenen Liedern war das auch so.
Das muß man schlucken, wenn man in die GEMA geht. Das ist m.E. nur für Künstler sinnvoll, die auch ab und zu was verkaufen oder Auftritte haben, wo der Veranstalter zumindest mal die GEMA bezahlt.

Ulf
Stanford RD-5V
Alhambra J-4
Go Grande Walnut Reisegitarre
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20129
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Beitrag von RB »

Daß der Veranstalter bei live-Events bezahlt, trifft zu. Der Künstler bezahlt bei anderweitiger Nutzung, beispielsweise der Verwendung der eigenen Aufnahmen im Internet. Eine Nullnummer ist es nicht ganz, denn das Geld geht nicht vollständig an den Künstler zurück, vielmehr kostet die Gema neben dem Mitgliedsbeitrag Verwaltungsgebühren.
Benutzeravatar
Guidarre
Beiträge: 202
Registriert: Mi Jul 23, 2008 11:48 pm
Kontaktdaten:

Beitrag von Guidarre »

Meines Wissens müssen Live-Veranstaltungen IMMER "angemeldet" werden - auch wenn der Künstler kein GEMA-(oder ausländischer Partnerorganisationen-)Mitglied ist und eigene Stücke spielt - oder es sich um eine GEMA-freie Veranstaltung handelt. Angemeldet werden muß immer (soweit ich weiß)
Über einen "Freibetrag" bei nicht gebührenpflichtigen Künstlern / Stücken möchte die GEMA selbst entscheiden... Ansonsten werden ggf. die erwähnten "Kontrollkosten" erhoben.
Das Absurdum, dass GEMA-Mitglieder nur einen sehr geringen Bruchteil der Gebühren für ihre nachweislich eigenen Stücke bekommen wurde in dem GEMA-Petitions-Thread hier schonmal heiß diskutiert.....

Viele Grüße,
Andreas.
www.cuntz-guitars.de
Gitarrenbau - Sonderanfertigungen - Reparaturen - Service & Online-Shop
Vertrieb für Schatten Design Acoustic Pickups
Authorized TAYLOR Guitars Customer Service Center - Reparaturen & Garantie-Abwicklung
tbrenner
Beiträge: 3723
Registriert: Mi Mai 02, 2007 12:26 pm
Wohnort: Mötzingen
Kontaktdaten:

GEMA....

Beitrag von tbrenner »

Hallo Michael,

ich würde an Deiner Stelle auch widersprechen - nach meinem Verständnis
hat die GEMA bislang nur zugreifen können, wenn es sich um eine Veranstaltung mit Eintrittsgeld gehandelt hat.
Dann greifen ja auch die Gebührenkategorien nach Eintrittspreishöhe und
qm des Veranstaltungsraums.
Ansonsten interessiert die das nicht, ob der Künstler bei der GEMA oder sonstwo gemeldet ist, die Rechnungen werden mir hier regelmäßig auch für
amerik. Gitarristen mit ausschließlich eigenen Kompositionen präsentiert.
Wenn die Aussage mir bekannter Musiker zutrifft, kommt bei denen nicht
einmal ein Viertel der GEMA-Gebühren ja Konzert an. Der Rest versickert
in der Organisation .....
Modernes Raubrittertum - aber ich wiederhole mich :roll:

Grüssle,

tbrenner
Benutzeravatar
clone
Beiträge: 2077
Registriert: Di Okt 09, 2007 11:57 am
Wohnort: Berlin

Re: GEMA....

Beitrag von clone »

tbrenner hat geschrieben:Hallo Michael,

ich würde an Deiner Stelle auch widersprechen - nach meinem Verständnis
hat die GEMA bislang nur zugreifen können, wenn es sich um eine Veranstaltung mit Eintrittsgeld gehandelt hat.

tbrenner
Da muss ich dir - soweit ich das mitbekommen habe - leider widersprechen. Es ist von (öffentl.) Aufführung die Rede bei der Gema, nicht von Eintrittsgeld. Die haben sogar einmal von Pfadfindern Geld verlangt, weil die am Lagerfeuer geschütztes Liedgut geträllert haben (kein Witz!).

Ob das alles so okay ist, steht ja auf einem anderen Blatt... .
Hanjo

Beitrag von Hanjo »

Kein Künstler ist gezwungen der Gema (oder den entsprechenden Organisationen im Ausland beizutreten). Spielt er dann nur Eigenkompositionen und verwendet nur eigene Texte und veranstaltet er sein Events selbst dann braucht er egal ob mit oder ohne Eintritt natürlich keine Gema zu entrichten.
Ist er bei der holländischen Stemra dann nimmt in Deutschland die Gema
die Rechte wahr. Und dann zahlt er natürlich auch für seine eigenen Kompositionen. Er hat die Wahrnehmung seiner Aufführungsrechte in vollem Umfang abgetreten. Da wird er sich ja irgendwas bei gedacht haben.

Wenn nun ein Messe, Event oder sonstwelcher Veranstalter pauschalierte Absprachen mit der Gema trifft, dann fällt natürlich quasi auch Gema auf
gemafreies Repertoire an, egal wie der Künstler es nun gerne hätte.

Ich verstehe die ganze naive Aufregung nicht. Ich kann doch auch die Microsoft Lizenz mit einem illegalen Produkt nicht umgehen nur weil ich mit Software kein Geld verdiene, oder dem Finanzamt die Mehrwertsteuer
in Rechnung stellen mit dem Hinweis ich hätte bei McDonanld keinen Mehrwert an der Gesundheit.

Macht euch doch bitte frei von der Idee, daß dort irgendwelche obskuren
Mafiosi sitzen die sich Gema schimpfen. Nein die wird in erster Linie von Musikern, Textern etc. selbstverwaltet. Und wenn dort in der Kontrollgremien eher erfolgreichere Musiker sitzen, dann mag das wohl so sein, daß die bei der Einnahmenverteilung nicht immer von sozialistischem Gedankengut getrieben werden. Im Fußball denkt man ja auch eher daran arme Stars zu unterstützen als den Breitensport.

Wem das alles nicht paßt der muß halt nur noch "garantiert gemafreie Musikclubs besuchen". Vielleicht ist das ja eine Marktlücke.

Beste grüße Hanjo
Benutzeravatar
Holger Hendel
Beiträge: 12022
Registriert: Do Feb 17, 2005 7:18 am
Wohnort: Soltau, Niedersachsen
Kontaktdaten:

Beitrag von Holger Hendel »

@Hanjo: Ich bin gewiss nicht naiv mit meinem Groll bzgl. der GEMA. Soviel mal zur Klarstellung. Ich habe selbst einigen Ärger mit der Truppe als "Künstler" ;) hinter und wahrscheinlich auch noch vor mir, als Autor ebenso und erlebe ständig, dass viele meiner Kumpels ebenfalls kurz vorm Explodieren sind wg. dem Laden- und ich kann wohl zu recht sagen, dass die Praktiken / Vorgehensweise zum Großteil intransparent und verwirrend sind- und das wohl auch aus gutem Grund. Oder ist es Zufall, dass selbst in einem Gitarren(Musik)fachforum immer wieder derart viele GEMAtangierende Fragen auftauchen? Hohe GEMA-Kosten für Veranstalter sorgen für einen merklichen Rückgang der Liveveranstaltungen.

Wer mal versucht hat, eine Demo-CD mit ausschließlich GEMA-freien Stücken anzumelden über das hochgepriesene GEMA-online-Anmeldeformular kann sicher bestätigen, dass dieser Nachmittag / Abend sehr unterhaltsam war und man die Zeit besser hinter´ner Gitarre verbracht hätte.

Daher mein Tip für alle GEMA-gefrusteten: Festnetzflatrate zulegen und dort immer (!) anrufen, bei jedem Piep von Frage- mögl. immer mit der selben Person sprechen beim Erstkontakt. Es ist zwar keine Seltenheit, dass man dann mit Mitarbeitern in zwei, drei Städten telefonieren muß, doch hinterher weiß man meist wirklich, was man wissen wollte.

Prost GEMA.
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
Hanjo

Beitrag von Hanjo »

Die Gema ist halt ein Verein. Und einem Musiker steht es frei, Mitglied zu werden. Die meisten Mitglieder fühlen sich wohl auch gut dort vertreten.
Aber egal wie, sie habe direkten Einfluß auf die Entscheidungen.

Dann gibt es halt noch Musiker, die halt keine Mitglieder bei der Gema sind. Von denen finden halt viele tausend logische Begründungen, warum eigentlich für diese Auftritt und für jene Messe der Anfall von Gema illegitim wäre.
Bei Demo CDs ist auch der Erfindungreichtum von vielen geradezu abenteuerlich. Da findet sich halt nicht nur die abenteuerliche Begründung, daß die CD ja kostenlos abgegeben wird (also keine Gema) sondern auch der Irrglaube, daß hier die Zitatenregelung (weniger als 30 Sekunden) die Urheberrechte komplett außer Kraft setzt. Daß auch eine entsprechende Bearbeitung ein Traditional wieder zu gemapflichhtigem Material machen kann wird auch gern übersehen. Die Komplexität der Formulare hängt natürlich auch mit dem Erfindungsreichtum der Antragsteller zusammen.

Es sind halt waschechte Vollblutmusiker wie Doldinger und Waggershausen, sowie Texter, Verleger etc. die im Aufsichtsrat der Gema sitzen. Es sind Künstler die das Sagen haben und kein anonymer Moloch. Und wenn das, was die Gema macht, Murks ist, dann muß derjenige der sich daran stört halt, dem Verein beitreten und für Veränderungen kämpfen.

Beste Grüße Hanjo
Benutzeravatar
Sperris
Beiträge: 2934
Registriert: Mi Feb 23, 2005 9:42 am
Wohnort: MS/WAF

Beitrag von Sperris »

Wer mal versucht hat, eine Demo-CD mit ausschließlich GEMA-freien Stücken anzumelden über das hochgepriesene GEMA-online-Anmeldeformular kann sicher bestätigen, dass dieser Nachmittag / Abend sehr unterhaltsam war und man die Zeit besser hinter´ner Gitarre verbracht hätte.
Nicht nur versucht, sondern auch durchgezogen bei allen dreien unserer CD´s. Ausfüllen, absenden und kurz auf den Freistellungsauftrag warten. Unterhaltsam war der Abend trotzdem!

In meinen Augen sollte sich jedermann schlau machen, ob es sich für ihn lohnt GEMA Mitglied zu werden oder nicht und was er als Veranstalter mit der GEMA zu tun hat. Und wenn Du, Chetpicker, Deine Frage vor der Veranstaltung gestellt hättest, hättest Du auch nur die Hälfte zahlen müssen!


Gruß Ralf[/quote]
Boucher Studio Goose Walnuss
Blueridge BR 371
Fenix TL 20
No Name Stratocaster
Benutzeravatar
chetpicker
Beiträge: 232
Registriert: Mi Mär 25, 2009 11:21 am
Wohnort: Nassenfels
Kontaktdaten:

Beitrag von chetpicker »

Vielen Dank erstmal für Eure Hilfe/Erklärungen/Antworten.

Wenn es denn nun so ist, dass ich als "ehrenamtlicher Veranstalter", der aus Liebe zur Gitarrenmusik Gitarristen einläd und der dafür sorgt, dass sie hier in der Provinz auftreten können, der regelmäßig 50 bis 80 Leute bewegt zu einem relativ unbekannten aber erstklassigen Künstler zu gehen - wenn ich kein Eintritt verlange, weil das Finanzamt sonst auch noch die Taschen aufhält, wenn ich dann jetzt aus eigener Tasche auch noch Gema bezahlen soll, dann lass ich das Ganze in Zukunft sein.

Nach meinem Rechtsempfinden jedenfalls ist es nicht in Ordnung, grundsätzlich jeden abzuschöfpfen, nur weil er Musik in der Öffentlichkeit macht.

Schaut Euch doch mal die Gema Kundenbroschüre an. darin heißt es:
Die Zusammenarbeit mit der GEMA ist einfach:
Melden Sie die geplante Musiknutzung vorher an.
Bezahlen Sie die Vergütung.
Bei der Aufführung von Live-Musik schicken Sie uns nach der Veranstaltung
zusätzlich noch eine Musikfolge der aufgeführten Werke.
Damit ist die Angelegenheit für Sie erledigt.

Also: anmelden und zahlen
Die Möglichkeit anmelden und nicht zahlen gibt es dort gar nicht.
Antworten