Grottig...

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

Moderatoren: jpick, RB, Gitarrenspieler

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Meymer
Beiträge: 45
Registriert: So Jan 06, 2008 10:25 pm

Beitrag von Meymer »

Ein bekannter Pianist (ich glaube, es war Horowitz, bin mir aber nicht sicher) hat mal, nachdem er nach seinem Auftritt viel Beifall dafür erhielt, als Zugabe ein paar mehr oder weniger zusammenhanglose Akkorden und Phrasen gespielt.
Auf die Verwunderung des Publikums erklärte er: "Sie haben so schön applaudiert, da habe ich Ihnen alle die Passagen dazu gegeben, die ich eben vergessen hatte".
Kommt also in den besten Sälen vor. Bloß nix anmerken lassen.
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sarotti
Beiträge: 150
Registriert: Do Jan 17, 2008 11:45 am
Wohnort: Hattingen

Beitrag von sarotti »

Wer hat solche Tage nicht. An solchen Tagen wissen meine Klampfen auch Bescheid und wollen absolut nicht klingen, sind ständig verstimmt, als wollten sie sagen: Quäl uns heute nicht, wird ja eh nix.
Dann kann ich besser ein Buch lesen oder etwas anderes machen. Am nächsten Tag werde ich dann meistens beim ersten Ton wieder freudig von meinen "Ladies" begrüßt und alles ist wieder gut.
Nur als Profi darf man sich solche Blackouts nicht leisten, aber ansonsten gehört das doch wohl zu den normalen Erfahrungen.
Gruss
Sarotti
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Sarotti
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OldPicker
Beiträge: 4637
Registriert: Mi Feb 09, 2005 3:04 pm

Beitrag von OldPicker »

Liebe Freunde,

dank Euch für die tröstenden Worte. Ich stand und stehe noch immer unter einem Schock. Es ist schwer für mich, solch eine Situatuion zu verarbeiten; wer mich kennt, der weiß, dass ich mich einfach hinsetzen kann, mit oder ohne andere Musiker, und dann doch immer locker mein Ding mache, ohne Anspruch auf Konzertqualität zu haben und auch gerne Mitspieler und Mitsänger dabei einbeziehe, die den komplizierten PF-XYZ-Griff oder den UB-Spezialanschlag des gekrümmten kleinen Fingers nicht in Perfektion beherrschen. Hauptsache, es macht Spass.

Nein, hier war die Situation vollkommen anders. Und das, was mir Angst macht, ist, dass mir meine Ärzte nun sagten, dass ich besonders in Zukunft mit solchen Ärgernissen leben müsste. Das plötzlich auftretende Wasser in den Händen, die meine Finger bis zu Unkenntlichkeit aufpumpen und ungelenk machen, sei eine direkte Folge meiner Erkrankung und nur bedingt mit Medikamenten zu unterdrücken. In direktem Zusammenhang stehen auch die Nervenprobleme.

Nein. Leute, die beste Krankheit taugt nichts, wenn man ihr nicht auch irgendwo etwas Positives abgewinnen kann. Auch bei positivster Einstellung zum Leben und dem Leben mit Einschränkungen kommt dann einmal eine Phase, wo auch ich in ein mentales Tief falle, weil das, was mich noch irgendwie gehalten hat, im Schwinden, zumindest aber mit gravierenden zukünftiggen Einschränkungen behaftet ist.

Danke Euch für Euer Verständnis, genug gejammert und ab, die Saiten gequält. :wink:

Der olle
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
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Max
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OldPicker!

Beitrag von Max »

Obwohl ich weiß, dass Dich nichts so schnell über die traurige Erkenntnis hinwegtrösten kann, dass auch das, was wir am meisten lieben, mit den Jahren im Vergehen begriffen ist, wie wir selbst eben auch, möchte ich es doch nicht unversucht lassen, Dir eine wesentliche Sache in Erinnerung zu rufen:

Du machst wunderschöne Musik! Ich habe Dich noch nie live gesehen und gehört, aber was ich bislang von Dir von meinem Rechner aus genießen durfte, macht mich sicher, sagen zu dürfen, dass Du eine ganz wesentliche Fähigkeit besitzt, die mit technischem Spielvermögen nicht einmal viel zu tun hat: Du kannst machen, dass sich Menschen um Dich herum wohl fühlen. Du berührst mit Deinem Vortrag jeden, der zuhören kann. Ich bin sicher, dass Du damit vielen Menschen viel Freude und Licht ins Leben gebracht hast.

Das ist mehr, als die allermeisten Menschen von sich sagen können. Lass Dir von einem ebenfalls Alten und auch nicht mehr Gesunden sagen:

DU HAST DEIN DING GUT GEMACHT! Und das wird auch so bleiben!

Max
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RB
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Beitrag von RB »

Ob das die aufgepumpten Finger waren ? Vielleicht war es doch die Psyche, Du hast Dich zu sehr unter Druck gesetzt. Außerdem gibt es doch die Erkenntnis, das wurde oben ja schon angesprochen, daß man eigene Fehler und Ungenauigkeiten bedeutend stärker wahrnimmt, als andere.
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elmoresilk
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Beitrag von elmoresilk »

Hallo Dieter,
Aufgrund eigenen Erfahrungen mit dicken Fingern und Sensibilitätsstörungen,
(bedingt durch HWS), einem fraglichen Überbein in der Greifhand mit Sehnenscheidenproblemen und reichlich frustranen Erlebnissen, einmal habe ich sogar meine Gitarre, nach Alkoholgenuß, angezündet
und niedergebrannt, bin ich dazu übergegangen die Sache aktiv anzugehen.
Das heißt, ich treibe sogenannten Rehasport mit Muskelaufbau und Ausdauertraining. Und es hilft !

Möglicherweise wäre das auch etwas für Dich ? Die Vorteile liegen auf der Hand !
Also, allzeit eine Handbreit Wasser unterm Kiel.


Gruß
elmore :bop:
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