Heute im Nagelstudio

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

ein moralisch gefestigter User hat geschrieben: ...das war wohl mal was aus der Schublade "gepflegter Altherrenwitz", oder??? :?
Ja, wir alten Säcke denken halt immer nur an das Eine.... :

Gitarre - Gitarre - Gitarre

:mrgreen:
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
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Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Ich gele auch seit Jahren, weil ich eine dünne und weiche Nagelstruktur habe, die sich schon bei Nylonsaiten schnell abnutzt. Früher habe ich den Nagel mit Bauwollstücken aus alten T-Shirts verstärkt, in dem ich den Stoff über den Nagel spannte und ihn dann mit Sekundenkleber vollsaugen ließ. Halbmonde hatte ich nach 8 Jahren keine mehr. Dann hatte ich es kurzfristig mit Nagelhärter probiert, der auf Formaldehyd basierte. Die Nägel wurden zwar hart aber auch schnell brüchig. Dazu pochte bald der Puls unter den Nägeln. Das hörte auf, als ich den Nagelhärter wieder absetzte.

Inzwischen gehe ich nur noch ins Nagelstudio. Allerdings ist es keineswegs so, dass man einen guten Ton damit erreicht. Ich muss dazu anmerken, dass ich mich nur auf Konzert- und Flamencogitarren beziehe. Es gibt verschiedene Gels, die unterschiedliche Nebengeräusche beim Anschlag verursachen können. Wenn das der Fall ist, dann ist die Nagelkante für den Saitenkontakt zu dick und muss von oben schräg flacher gefeilt werden.

Was das Wegreißen der dünnen Nagelschicht beim Herausbrechen des Gels betrifft, bei mir wächst es von hinten nach. Wenn man alle paar Tage feilt - Reinhard achtet auf völlig korrekt auf möglichst glatte Nagelkanten! -, dann ist das der selbe Effekt, wie beim Schneiden der Haarspitzen: Der Nagel wächst schneller. Zudem klingt eine glatte Nagelkane, wenn sie nicht zu dick ist, hörbar besser als eine unebene.
Liebe Grüße
Bernd
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Manati
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Beitrag von Manati »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben: dann ist das der selbe Effekt, wie beim Schneiden der Haarspitzen: Der Nagel wächst schneller.
Ich muss dich leider enttäuschen - das ist ein Mythos. Haare wachsen nicht schneller, wenn man sie schneidet; auch nicht, wenn man nur die Spitzen schneidet.
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Kingfrog
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Beitrag von Kingfrog »

Manati hat geschrieben:
Bernd C. Hoffmann hat geschrieben: dann ist das der selbe Effekt, wie beim Schneiden der Haarspitzen: Der Nagel wächst schneller.
Ich muss dich leider enttäuschen - das ist ein Mythos. Haare wachsen nicht schneller, wenn man sie schneidet; auch nicht, wenn man nur die Spitzen schneidet.
Yepp - kann ich nur bestätigen.
Allerdings weiss ich nicht, wie das mit Nägeln ist?

Grüße, Nik
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klaust
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Beitrag von klaust »

RB hat geschrieben:... oder auch das gehärtete Gel fiel irgendwann ab ...
das war bei mir auch so, wenn ich dem Nagelstudio mal wieder eine Chance gegeben habe.... :wink:
Wenn ich das selbst mache und mir gut Zeit dabei lasse, auf möglichst ordentliche Verarbeitung zu achten, hält das ca. fünf Wochen, bis ich erneuere. Und da geht vorher nicht ein Fitzelchen ab.....
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RB
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Beitrag von RB »

Ja, so ähnlich lang hielt das schon bei mir auch, die Schönheitsversorger waren in Ordnung. Allerdings kam dann für die nächste Lage zuerst immer das große Feilen und als die Feilstriche durch den dünnen Nagel des Mittelfingers hindurch im Nagegelbett schmerzten, wußte ich, daß es an der Zeit ist, die Sache zu überdenken. Ich hatte in Erwägung gezogen, mit eigener Ausrüstung den oben beschriebenen Weg zu gehen. Dann lief mir das Plektrum über den Weg und sagte mir, daß die Belastung der Fingernägel um die Hälfte gesenkt werde. Also habe ich es versuchsweise bei der Glättung der Nagelkanten belassen und festgestellt, daß ich damit hinkomme. Die geschwächten Nägel sind herausgewachsen und die neuen Hornzellen sind von besserer Qualität, als ich es aus der Zeit vor dem Nagelstudio in Erinnerung hatte.

Nach meinen derzeitigen Belastungen kommt das Nagelstudio daher nur im Notfall zum Zuge, wenn beispielsweise einmal ein Nagel abbricht.
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Nachtrag

Abgefallen, wie beim Luftziehen am Nagelrand bei Verwendung von Sekundenkleber, ist ein Gelnagel bei noch nie. Allerdings gibt es eine Ausnahme. Ich hatte mal das Nagelstudio gewechselt. Aus Bequemlichkeit musste ich nicht immer in die Innenstadt gehen, zudem war es billiger. Der Nagel wurde dort nicht vorbehandelt. Dort, wo ich seit Jahren hingehe, hat ein Nagel noch nie Luft gezogen. Das "Abfallen" passiert mir nur durch eine bestimme Flamencotechnik (golpe), wo der Zeige- oder Mittelfinger über der tiefen E-Saite auf die Decke geschlagen wird und der Nagel zu weit herausgewachsen ist. Das passiert am Daumen bei einer anderen Technik (alzapua). Dies geschieht immer dann, wenn der Gelbelag so weit herausgewachsen ist, dass der Nagelrand frei liegt und ich zu faul war, einen Termin zu machen.
Liebe Grüße
Bernd
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Gast

Beitrag von Gast »

man kann auch so ein nagelset für 50 Euro z.b. bei Naildiscount24 selber kaufen, da iss alles drin...gel, pinsel, haftvermittler, Pfeilen, Lichhärtungsgerät.....etcc...

klar, man muss ein bißchen üben, bis man es hinbekommt, das kann man ja aber auch an der anderen Hand machen...oder am kleinen Finger der Zupfhand

der vorteil ist, man braucht keine termine fürs Nagelstudio und man muss da nicht mehr hingehen, man kann es zu hause machen wann immer es einem beliebt....vor allem bekomme ich es von der dicke und Form mittlwerweile besser hin als die Damen im Nagelstudio, weil die natürlich nicht auf gitarristische Anforderungen achten..

Im Gegensatz zu Bernd finde ich das klangliche Ergebnis phänomenal...natürlich muss man dafür die Nägel in Form bringen und Glanzpolieren, aber das mahct man ja auch als Gitarrist ohne Gelnägel :wink:

Zum Thema Nagel und Nachwachsen...ich glaube schon, dass Nägel eines Gitarrenspielers schneller wachsen, weil durch die mechanische Beanspruchung und Reizung auch der Ort, wo der Nagel vom Körper gebildet wird, zum höheren Stoffwechsel angeregt wird... das man dann öfter nachfeilen muss ist klar...aber man dabei darf ursache und wirkung nicht verwechseln
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Pida
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Beitrag von Pida »

Unter euch sind gibt's doch sicher jemanden, der mit Fleisch und Nagel anschlägt - was ich mir ja nicht so richtig vorstellen kann, wovon ich aber öfter lese.
Hat vllt. jemand ein Foto, auf dem zu sehen ist, wie die Nägel dabei aussehen?

Gruß
Pida
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uwesemmelmann
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Beitrag von uwesemmelmann »

Pida hat geschrieben:Unter euch sind gibt's doch sicher jemanden, der mit Fleisch und Nagel anschlägt - was ich mir ja nicht so richtig vorstellen kann, wovon ich aber öfter lese.
Meine Fingernägel sind im Profil von vorne gesehen relativ stark gerundet (es gibt ja im Gegensatz dazu auch Menschen, deren Nägel aussehen, als ob jemand mit dem Hammer draufgeschlagen hätte).

Ich hasse es, nur mit den Nägeln zu spielen, weil m.E. bei mir die Kontaktfläche des Nagels mit der Saite ziemlich klein ist. Der Klang ist dünn und ich habe - auch nach längerem Spielen - ein unsicheres Gefühl ("Spielen wie auf Eis"). Weil mir das mit den künstlichen oder Gelnägeln zu umständlich ist und ich nicht dauernd Lust habe, meinen Mitmenschen solche "Zubehörteile" zu erklären, verzichte ich darauf. Deshalb spiele ich mit den Fingerkuppen, unterstützt von den Nägeln. Wenn ich die Hand mit den Fingerspitzen nach oben und der Handfläche mir zugewandt in Augenhöhe halte und dann die Finger leicht zu mir hin kippe, sehe ich gerade die Nägelränder. Für mich ideal! (Und, da ich eine anständige Gitarre habe, ist der Ton auch laut und kräftig genug)
Fylde Orsino (Zeder/Mahag.)
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

Pida:Unter euch sind gibt's doch sicher jemanden, der mit Fleisch und Nagel anschlägt - was ich mir ja nicht so richtig vorstellen kann, wovon ich aber öfter lese.
Hat vllt. jemand ein Foto, auf dem zu sehen ist, wie die Nägel dabei aussehen?
Hi- trotz neuer Nägel spiele ich nachwievor mit Fleisch und Nage. Es kommt imo auch gar nicht auf Form und Länge der Nägel an, sondern auf den Winkel wie die Fingerkuppe und Nagel auf die Saite treffen. Das ist eh bei Steelstrings ein nicht zu überhörender Faktor in den Mann Zeit investieren sollte, da hat mit der Pierre Bensusan WS doch etwas die Augen geöffnet! Kurz nach der OP sahen mein Nägel so aus, ich habe sie ein kleines wenig runtergefeilt.

Bild
Schöne Grüße, Rolli
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Gast

Beitrag von Gast »

da kann man mal wieder sehen wie individuell das ganze mit den Nägeln ist....

ich könnte mit den abgebildeten Nägenl quasi nicht einen Ton spielen, da i und m für mich 3-4 mm zu lang wären und keine Rampenform haben...ich würde permanent hängen bleiben...von Schnelligkeit oder gar schnellen Arpeggios oder Tremolos ganz zu schweigen....

mit dem abgebildeten Ringfinger (a) käme ich schon eher zurecht, da er kürzer ist und auch eine keline Rampenform zu haben scheint...der Ringfinger hat im Vergleich zu den anderen auch ein tieferes Nagelbett..das ist bei mir ähnlich....ich würde die rampe aber noch mehr abflachen.....interessant !!
sondern auf den Winkel wie die Fingerkuppe und Nagel auf die Saite treffen
Das ist natürlich völlig richtig, hat aber auch Grenzen, denn mit verändertem Winkel von i-m-a zu den Saiten ändert man auch den Gesamtwinkel der Hand zu den Saiten und somit auch den Winkel des Daumens und mit dem spielt man ja auch noch ... :wink: und hier kann es passieren, dass zwar i-m-a super passen aber der Daumen quasi nicht mehr spielbar ist....
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Hallo pida,

Du hast es schon richtig erkannt: Der Nagelanschlag (auf einer Konzert- und Flamencogitarre) ist immer ein kombinierter Anschlag aus Kuppe und Nagel.

Ein Foto habe ich nicht. Vielleicht reicht Dir die Beschreibung, dass der Nagel beim Blick in die Innenhand 1 bis 1,5 mm über den Kuppenrand hinausragt und, wie Bass-Trombone es beschreibt, sehr häufig in eine Rampenform gefeilt wird, die vom Daumen ausgehend ansteigt (wobei die Rampe bei Flamencogitarristen weitaus weniger anzutreffen ist)
Liebe Grüße
Bernd
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gahlenguitar
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Beitrag von gahlenguitar »

Der Nagelanschlag (auf einer Konzert- und Flamencogitarre) ist immer ein kombinierter Anschlag aus Kuppe und Nagel.
Das ist wohl wahr. Nach meiner Überzeugung gilt das für die Stahlsaitengitarre ebenso. Ein runder, ausgewogener und nuancenreicher Ton lässt sich mit dem reinen Nagel (ohne Berührung der Kuppe) oder gar Fingerpicks ungleich schwerer realisieren.
Zugegeben: der Klang, den man beim Einsatz von Picks erhält (den Thumbpick klammere ich mal aus; der ist ja für bestimmte Abdämpftächnicken ziemlich unverzichtbar), hat eine eigene Ästhetik und ist unbestritten lauter. Aber Nebengeräusche lassen sich damit kaum vermeiden.

Gruß, Markus
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owaya
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Beitrag von owaya »

Hallo zusammen,

ich gehöre zwar nicht in die "Alterherrenriege", aber ich finde Eure Beiträge trotzdem lustig. Auch ich habe künstliche Nägel. Allerdings waren die künstlichen Nägel zuerst da und dann habe ich mit der Gitarre angefangen. Jetzt gibt es bei mir einen Kompromiss zwischen schönen Nägeln und dem Opfer für die Gitarre... die Nägel der rechten Hand sind hübsch gestylt und poliert und die Nägel der linken Hand sind halt ungestylt und superkurz.

Ich kann Euch sagen, dass ist nicht leicht für eine Frau, dieses Opfer zu bringen, aber diesen Preis zahle ich gerne, wenn die Töne, die ich zupfe dafür wunderbar klingen :-) und das tun sie trotz Kunstnägeln. Ich kann es nur empfehlen.

Bettina
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