Heute beim Geigenbauer

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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RB
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Heute beim Geigenbauer

Beitrag von RB »

Heute war ich bei einem Geigenbauer. Nicht daß ich fremdgehen wollte. Aber die alte Familiengeige, diese Zeugin kindlichen Versagens, sollte unter die Leute. Ich hatte aber keine Ahnung, was die und ob die was wert ist.

Man stelle sich vor: Ich spiele manchmal mit einem "Staatsgeiger" zusammen (er spielt Viola im Theaterorchester) und der hat eine Geige, die er als "schlecht" bezeichnet. Es sei ein Schülerinstrument und nicht sonderlich gut. Dann gibt es da noch jemanden, mit dem ich auch zusammen manchmal spiele, wobei er die Gitarre bedient, der nimmt beim Staatsgeiger Unterricht. Seine Violine kostete auf dem Wühlhaufen mit Koffer 39,- Euro. Das ist jetzt kein Schreibfehler, das ist China. Und dann gibt es einen Geiger, mit dem habe ich beim Vorderladertreffen zusammen gespielt. Er packte seine Geige aus und erwähnte auf Befragen, die habe 1.000,- Euro gekostet. Ich kann die Dinger nicht richtig unterscheiden. Immerhin hat mir das Spiel desjenigen mit der 1.000-Euro-Geige hinsichtlich des Tons besonders gut gefallen. Es wird schon einen Unterschied geben.

Und dann ist da das alte Stück. Ich habe keine Ahnung, ob es was ist und wenn ja, wie der Zustand ist und daher war ich beim Geigenbauer und Restaurator. Er nahm die Geige in Augenschein, murmelte was von "sehr schöne Arbeit" und meinte dann, man müsse eine Stelle nachleimen, die "Seele" etwas verschieben, die Geige reinigen und neue, bessere Saiten draufmachen. Auch sollte man sie reinigen und nachschauen, ob das Griffbrett leicht hohl ist (das muß es bei Geigen auch sein). Dann meinte er, wenn er die Geige mit einer gleichartigen, von ihm hergestellten Geige vergleiche, müsse man von 5.000 Euronen ausgehen. Ich dachte, ich hätte mich verhört.

Der Wermutstropfen liegt aber darin, daß man alte Geigen praktisch nicht verkauft bekommt, es sei denn, man kennt einen frischgebackenen Kapellmeister, der sich von seiner Schülergeige her verbessern will. Daher komme ein Kommissonsverkauf für ihn nicht in Betracht.

Hmm...... wo ich doch eine wahre gute schöne Mandoline haben möchte.

Nun bringt er sie zumindest erst einmal auf Vordermann. Das sollte immerhin sein. Aber dann ?
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

@RB:
Vielleicht kannst Du ja einen Mandolinenbauer mit Naturalien a la Geige bezahlen
Gruss
Joachim :guitar1:

2006 - Kreul Nr. 29 - Tuja
2008 - Kreul Vollfichte Kreulevaro
2011 - Kopie Stauffer Gitarre (1804)
Gast

Beitrag von Gast »

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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Reinhard, sach' mal bisschen mehr zu der Fiedel, vielleicht tauschen wir ??
Biete 1931er C.F. Martin Style B Mandoline, Brazilian & Adirondack, orig. Barfrets, split diamonds und Ivory Tunerknöppe... Sattel ist dto. Elefengebein... Loud and cutting !

Momentan steht sie im Ebay:

Link

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Gast

Beitrag von Gast »

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Zuletzt geändert von Gast am Sa Feb 06, 2010 4:26 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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RB
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Beitrag von RB »

Martin, ich weiß nicht viel über die Violine, außer, daß sie seit längerem im Familienbesitz war und auf mich gekommen ist. Mein Vater behauptet, er habe mal in den 60ern eine Exopertise machen lassen und da sollen DM 4.800,- als Wert angegeben worden sein, außerdem soll es sich um eine "Arbeit" aus Prag oder so handeln.

Über diese Möglichkeit äußerte sich der Geigenbauer skeptisch. Die Form der Schnecke sei für Tschechien eher untypisch, die Schnecke sei zu weit ausgearbeitet. Der Wirbelkasten sei besonders elegant oder schlank geformt. Für Tschechien ebenfalls untypisch sei, wenn die Reifchen (Linings) aus Hartholz gefertigt seien. Er meine, daß das so sei, werde Genaueres aber erst nach der Überholung sagen können. Er habe das Gefühl, die Violine sei eher im Raum Nürnberg anzusiedeln.

Bilder habe ich im Augenblick keine. Ich bekomme sie auch erst in ca. drei, vier Wochen zurück.

Meist Du die Überlegung mit dem Tausch ernst ? Warum willst Du denn überhaupt die schöne Mando loswerden ?
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Reinhard, ich hab' begriffen dass ich kein Mando-Spieler bin... und ich möchte mich einfach momentan von den Instrumenten trennen, die ich nicht spiele...

Aber sei's wie's ist, ich hab' auch schon höherwertige Violinen verkauft, ja, ist nicht ganz so einfach wie bei Gitarren, man muss ein bisschen recherchieren..

Das mit dem Tausch, ja nun, spontan... ich müsste halt ein wenig über die Violine wissen... war eben so eine Idee weil ich die Martin gerade anbiete.

Gruss, H-bone
Gast

Beitrag von Gast »

Hey RB...

die Lösung liegt doch nahe:

Fang mit Geige spielen an !!!!
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chrisb
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Beitrag von chrisb »

hi rb,

ich habe auch ne alte geige, die ich verkaufen möchte
da steht folgendes drin:

jacobus stainer, 1647, kufstein tirol

war damit beim bayerischen rundfunk in der sendung kunst und krempel.
die schätzen dir dort deine instrumente. leider waren sie der meinung das die geige ein nachbau aus dem 19 jahrhundert ist und nix wert ist.
eine geigenspielerin hat der geige allerdings einen hervorragenden klang bescheinigt. ich hab sie vor einiger zeit hier inseriert:
http://www.stradivarishop.de/index1.htm ... dex_u.html
vielleicht willst du hier auch mal dein glück probieren?
bin aber der meinung du solltest sie lieber behalten. selbst spielen oder vererben.
zu meiner geige habe ich oder meine familie allerdings keinen bezug, drum will ich sie verkaufen.
chrisb
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Jacobus Stainer Geigen findest du auf jedem Flohmarkt... die Geigen wurden öfter gefälscht als die Chinesen Gitarren bauen... so auch die 50.000 Euro Geige aus der Auktion weiter oben.

Ich habe in den 70ern selbst mal eine für 30 Mark auf dem Flohmarkt erstanden und damals gedacht ich müsste jetzt nie mehr arbeiten :lol:

Gruss, H-bone
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