Interview mit K. Wecker und H. Wader
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Links heißt für mich links. Den Gedanken an "links" verbinde ich mit Leuten, die weder liberal denken, noch neuen Ideen und Gedankengängen gegenüber aufgeschlossen sind. Der Denkfehler der Interpretation "links = aufgeschlossen" besteht darin, daß die linken politischen Ideen - so wie jede politische Idee - irgendwann einmal neu sind und dann in die Jahre kommen. Nun kann man das politische Spektrum, das sich als "links" bezeichnet, in seinen philosophischen Wurzeln zurückverfolgen bis Anselm Feuerbach und womöglich weiter. Die Ungebildeten mögen nachschlagen. Das ist ziemlich lange her, was ist denn daran neu ?
Zweiter Punkt: Die linken Ideen sind in eine Ideologie, ein Welterklärungsmuster gemündet, woran der Fabrikantensohn Friedrich Engels und der deutsche Professor Karl Marx einen bedeutenden Anteil haben. Die Überlegung einer allgemeingültigen, qasi wissenschaftlichen Erklärung der menschlichen Gesellschaften und der gesamten Menschheitsgeschichtet ist mit den philosophischen Ansätzen des 18ten und 19ten Jahrhunderts verknüpft. Das kommunistische Manifest und das Kapital waren gewissermaßen zu Beginn des 20sten Jahrhunders bereits überholt. Niemand wird heute bestreiten, daß es keine Formel gibt, die die Deutung aller menschlichen Gesellschaften, der Probleme der Menschheit und der Zweitgeschichte aufschließt. Niemand ? Ein kleines Dorf mit unbeugsamen ........................
Wer vertritt heute diese Überlegungen noch ? Diejenigen, die "neuen Ideen gegenüber aufgeschlossen sind" ? Wohl kaum.
Die Problematik der sehr deutschen Interpretation einer US-Studie besteht darin, daß die sogenannen Linken sich selbst als gegenüber neuen Ideen aufgeschlossen bezeichnen, eine Selbst-Etikettierung, die recht genau das Gegenteil dessen ist, was andere, wie ich beispielsweise, als Tatsache wahrnehmen.
Zweiter Punkt: Die linken Ideen sind in eine Ideologie, ein Welterklärungsmuster gemündet, woran der Fabrikantensohn Friedrich Engels und der deutsche Professor Karl Marx einen bedeutenden Anteil haben. Die Überlegung einer allgemeingültigen, qasi wissenschaftlichen Erklärung der menschlichen Gesellschaften und der gesamten Menschheitsgeschichtet ist mit den philosophischen Ansätzen des 18ten und 19ten Jahrhunderts verknüpft. Das kommunistische Manifest und das Kapital waren gewissermaßen zu Beginn des 20sten Jahrhunders bereits überholt. Niemand wird heute bestreiten, daß es keine Formel gibt, die die Deutung aller menschlichen Gesellschaften, der Probleme der Menschheit und der Zweitgeschichte aufschließt. Niemand ? Ein kleines Dorf mit unbeugsamen ........................
Wer vertritt heute diese Überlegungen noch ? Diejenigen, die "neuen Ideen gegenüber aufgeschlossen sind" ? Wohl kaum.
Die Problematik der sehr deutschen Interpretation einer US-Studie besteht darin, daß die sogenannen Linken sich selbst als gegenüber neuen Ideen aufgeschlossen bezeichnen, eine Selbst-Etikettierung, die recht genau das Gegenteil dessen ist, was andere, wie ich beispielsweise, als Tatsache wahrnehmen.
Zuletzt geändert von RB am Fr Mär 19, 2010 8:32 am, insgesamt 2-mal geändert.
- Kingfrog
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Also ich finde diese Diskussion supi interessant...
und früher war sowieso alles besser...
...die linke und rechte Ecke hier ist ja inzwischen
hinreichend bekannt
...und Gitarre spielen find ich auch klasse!
Ach ja, Gibson rules und wer was von meinen roten -
mag, um besser drauf zu kommen - PN an mich.
Schönes Wochende, liebe Freunde
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Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Nietzsche
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- Kingfrog
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- Gitarrenspieler
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1.) Ich hatte mir eigentlich mehr (was das Musikalische angeht) von dem Interview erhofft. Ich fand das ganze Gespräch auch sehr spätpubertär. Als ich 17 war hatte ich ähnlich verbohrte ideologische Gedanken im Kopf.
2.) Mir ist das eigentlich auch egal was in den Wecker- und Waderköpfen vorgeht, naive Gutmenschen (wenn sie das denn auch leben was sie predigen) schaden meist nur sich selber.
3.) Wenn ich aber den Wecker live (ich hab ´ne live LP) den „Willi“ oder den Wader „Langeweile“ singen höre, kriege ich heute noch ´ne Gänsehaut.
2.) Mir ist das eigentlich auch egal was in den Wecker- und Waderköpfen vorgeht, naive Gutmenschen (wenn sie das denn auch leben was sie predigen) schaden meist nur sich selber.
3.) Wenn ich aber den Wecker live (ich hab ´ne live LP) den „Willi“ oder den Wader „Langeweile“ singen höre, kriege ich heute noch ´ne Gänsehaut.
Moinsen,
wenn ich das hier so lese bekomme ich ein gutes Gefühl dafür warum Jan Delay ein Lied mit dem Titel "Ich will nicht das ihr meine Lieder singt" gemacht hat. Das sollte Wader mal für sich adaptieren!
MfG
Dirk (verbohrter, naiver, ewiggestriger, dummer, überparteilicher Linker und Waderfan)
wenn ich das hier so lese bekomme ich ein gutes Gefühl dafür warum Jan Delay ein Lied mit dem Titel "Ich will nicht das ihr meine Lieder singt" gemacht hat. Das sollte Wader mal für sich adaptieren!
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Dirk (verbohrter, naiver, ewiggestriger, dummer, überparteilicher Linker und Waderfan)
“George Bush is a fan of mine -- he came to see me in the Seventies. His coke dealer brought him.”
Tom Waits
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Ehrlich mal?
Ich fand früher meistens die Texte bestenfalls uninteressant, mir ging es nur um die Gitarre und die Melodie. Einige Texte waren dann witzig, wie z.B. der Tankerkönig, die Sau Monika usw. Dabei habe ich aber nie angefangen, diese Texte nach tiefgründigen Aussagen zu durchforsten und zu politisieren. Kurz, ich habe es mir einfach gemacht, habe bei vielen Texten geschmunzelt oder gelacht, aber im Vordergrund waren immer die Gitarren.
Der Zauber der alten Waderlieder geht mir noch heute nah. Die Konstellation Wecker / Wader mag klappen, aber ich blende das gerne aus, weil ich den Wecker eher als "auf den Wecker gehend" empfinde.
Aber eines ist wohl unbestritten: Die alten Liedermacher sind noch da, und neue Liedermacher kommen dazu. Es ist nicht alles Pop-Rock-Metall-HippHopp in dieser Zeit.

Ich fand früher meistens die Texte bestenfalls uninteressant, mir ging es nur um die Gitarre und die Melodie. Einige Texte waren dann witzig, wie z.B. der Tankerkönig, die Sau Monika usw. Dabei habe ich aber nie angefangen, diese Texte nach tiefgründigen Aussagen zu durchforsten und zu politisieren. Kurz, ich habe es mir einfach gemacht, habe bei vielen Texten geschmunzelt oder gelacht, aber im Vordergrund waren immer die Gitarren.
Der Zauber der alten Waderlieder geht mir noch heute nah. Die Konstellation Wecker / Wader mag klappen, aber ich blende das gerne aus, weil ich den Wecker eher als "auf den Wecker gehend" empfinde.
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
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Als bekennender Wader-Fan muss ich ehrlich sagen, dass mir die alten Polit-Klamotten doch im Laufe der Jahre immer mehr auf den "Wecker" gingen. Höhepunkt der Peinlichkeit war dieser "kleine rote Trompeter" auf der LP "linke Lieder" oder so ähnlich.
Aber immer wieder war mal ein geniales Lied dazwischen, das mich tief berührt hat.
apropos "den Wecker mag i ned":
Kennt Ihr "Gestern hab i mein Wecker erschlagn" von Willy Astor zu Wecker's 60. Geburtstag?
Aber immer wieder war mal ein geniales Lied dazwischen, das mich tief berührt hat.
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Kennt Ihr "Gestern hab i mein Wecker erschlagn" von Willy Astor zu Wecker's 60. Geburtstag?
- Fingerprinz
- Beiträge: 116
- Registriert: Mo Jul 06, 2009 2:32 pm
- Wohnort: NRW
Seltsam, bei Leuten wie Dylan, Billy Bragg, Guthrie usw. werden solche Statements meist (zähneknirschend?) akzeptiert oder gar begrüßt. Hierzulande geht man halt nicht wirklich gut um mit Künstlern die jahrzehntelang immer wieder schöne Platten und Konzerte machen. (Siehe Rundfunkquoten, TV-termine usw.) Und wenn mal jemand was sagt, wird er bis zum Sanktnimmerleinstag drauf festgenagelt. Aber warum sollte es Wader besser gehen als anderen. Wenn er mal das Zeitliche segnen sollte, werden sich die Feuilletons mit Nachrufen füllen, Platten und Songs besprechen, die sie eh nie wirklich geschätzt haben. Wirklich schade.
"Wer nur über Musik redet, hat auch davon keine Ahnung"
Ich hatte das Vergnügen, beide mal unabhängig voneínander ein bisschen kennenzulernen, sind beides nette Leute mit offenem Kopf.
Wader ist (soweit sich so ein Urteil nach kurzen Gesprächen abgeben lässt) vielleicht noch ein bisschen ehrlicher und konsequenter, was aber auch an seiner norddeutschen Art liegen kann. Ich sagte ihm, dass ich es schon ganz schön beklemmend fände, mit jemandem zu plaudern, dessen Lieder ich als Schüler auf der Wandergitarre beim Lagerfeuer gespielt hatte... Es schien ihm aber nicht unangenehm zu sein.
Wader ist (soweit sich so ein Urteil nach kurzen Gesprächen abgeben lässt) vielleicht noch ein bisschen ehrlicher und konsequenter, was aber auch an seiner norddeutschen Art liegen kann. Ich sagte ihm, dass ich es schon ganz schön beklemmend fände, mit jemandem zu plaudern, dessen Lieder ich als Schüler auf der Wandergitarre beim Lagerfeuer gespielt hatte... Es schien ihm aber nicht unangenehm zu sein.