offener Brief

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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notenwart
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Re: offener Brief

Beitrag von notenwart »

berndwe hat geschrieben:Die letzte instrumentale Gitarrenmusik im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (sogar im Fernsehen), an die ich mich erinnere, ...
ist ein Konzert auf 3Sat vor ca 1,5 Jahren (immerhin fast zwei Stunden) mit Paco de Lucia.
Wahrnehmung halt
Gast

Beitrag von Gast »

Herigo hat geschrieben:TH halte ich zugute, dass er ebenfalls wie ich die shifttaste an der tastatur verweigert. :D


VERWEIGERT? ALSO GUT: DIES SEI EINE HOMMAGE AN DIE SHIFT_TASTE: UND ÜBERHAUPT; WER IST th?
GRUSS; tr
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berndwe
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Re: offener Brief

Beitrag von berndwe »

notenwart hat geschrieben:
berndwe hat geschrieben:Die letzte instrumentale Gitarrenmusik im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (sogar im Fernsehen), an die ich mich erinnere, ...
ist ein Konzert auf 3Sat vor ca 1,5 Jahren (immerhin fast zwei Stunden) mit Paco de Lucia.
Wahrnehmung halt
3Sat hatte ich nicht auf dem Radar. Ich meinte mit "öffentlich-rechtlich" auch eher das Erste und Zweite und nicht die Nischensender für Sonderlinge wie uns, die Samstag abends was anderes sehen wollen als DSDS.
notenwart
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Beitrag von notenwart »

@berndwe...
Sonderlinge - gutes Stichwort. Ich weiß gar nicht, ob "die Radioprogramme" besser würden, wenn die Sonderlinge der Gitarristen ihre Bedürfnisse durchsetzten (Konjunktiv!) und die Sonderlinge Bläser und die Sonderlinge Streicher und die Sonderlinge Pianisten und die Sonderlinge ... naja undsoweiter eben jeweils in Solo- und Quartett- und Orchesterbesetzung ihren Wunsch nach audiophiler Huldigung per Dekret Nachdruck verleihen würden und diesem statt gegeben würde

Also meine Freundin, die beim Radio und TV arbeitet (moderiert), ist auch nicht immer unendlich glücklich mit der Themen- und Musikauswahl; aber wer zahlt bestimmt, was gespielt wird.l
rwe
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Beitrag von rwe »

Gute Musik gibt es ausreichend bei den öffentlichen-rechtlichen Anstalten - allerdings zumeist leider nur bei 3sat, arte und den digitalen Kanälen (zdf kultur etc.), hier dann auch viel Instrumentalmusik, allerdings eher Jazz oder "Klassik". (Nachtrag: "Natürlich" gibt es mehr schlechte als gute Musik, auch im öffentlich-rechtlichen...)

Im Radio muss man sich an den DLF, den DLR und die "Kultursender" halten. Allerdings, und da hast du recht, ist der Anteil dieser Musik zu gering, jedenfalls im Vergleich zu dem Schxx, der oft gesendet wird. Ein völlig krankes Fehlbeispiel ist das Kulturjournal auf NDR 90,3 - dem Hamburger Stadtsender des NDR. Akzeptable bis recht gute Wortbeiträge, eingebettet in Musik, die die Schmerzgrenze und intellektuelle Leidensfähigkeit der Hörer austestet.

Zu Deiner Argumentation:
Der Rundfunkrat ist ein Gremium, dass die Außenpluralität der öffentlich-rechtlchen Rundfunkanstalt sicherstellen soll, vor allem sollen die "gesellschaftlich relevanten Gruppen" dabei berücksichtigt werden. Fingerpicker gehören in dieser Spezialisierung nicht dazu. Der immer wieder bemühte "Kulturauftrag" ist dabei nur ein Aspekt, der zudem nicht explizit definiert ist. Es muss nicht jede Musikgattung berücksichtigt werden.

Unabhängig von der Qualität Deiner Stücke (die ich nicht kenne): Dass es Dir nicht gelungen ist, Deine Instrumentalstücke zu platzieren, bedeutet nicht zwangsläufig, dass es anderen nicht gelingt. (Auch wenn es tatsächlich schwierig ist, aber die Argumentation ist an dieser Stelle problematisch.) Allerdings werden die Redakteure auch mit Unmengen von Material "beworfen". Und da der Tag nur 24 Stunden hat, muss auch in "Kulturprogrammen" die Selektion des Materials schnell vonstatten gehen.

Tatsächlich spielen die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten recht viel neue Instrumentalmusik. Heute abend laufen z.B. lt. "Funk Uhr" mehrere Jazzsendungen, eine Sendung über Robert Ashley (einen aktuellen Komponisten), das Musikjournal im DLF; in dem regelmäßig über neue (Instrumental-) Musik berichtet wird, und wenn nicht Festivalzeit wäre (in der viele Kulturprogramme jeweils das gleiche Festival am Abend übertragen), dann würden wir deutlich mehr Programme noch verzeichnen können. Du berücksichtigst diese Musik aber offenbar nicht als "neue Instrumentmusik", weil Du evtl. "E-Musik" aus Deiner Betrachtung heraus nimmst.

Die Argumentation, dass es für junge Gitarrienschüler gut wäre, auch komplexere Musik im Radio wahrnehmen zu können, ist sicherlich richtig. Aber das gleiche gilt für die Spieler anderer Instrumente. Im Vergleich zu früher haben wir heute sogar deutlich mehr Möglichkeiten, durch das Web und die Möglichkeit, per Satellit andere Sender zu hören.

Du schwächst Deine Argumentation m.E. außerdem dadurch, dass Du den in dem Brief den Eindruck erweckst, dass Du nur notgedrungen (!) unterrichtest.

Und warum sollen Werbespots für Gitarren im Radio oder Fernsehen erscheinen? Dafür gibt es andere Medien. (Es gibt meines Wissens auch keine Spots für Fahrräder, Motorräder, Segelboote, Außenbordmotoren, Angelruten oder Wohnmobile, wobei diese Märkte sicherlich auch groß sind.)

Deine Kritik am "Formatradio" teile ich, aber vermutlich wären andere Ansätze besser, als dem Rundfunkrat ein "schlechtes Gewissen" einzureden. Ich könnte mir gut vorstellen, dass regelmäßig "Newcomersendungen" gebracht werden könnten (was im NDR 4-Nachtprogramm ja auch passiert). Allerdings haben Blockflöten- und AkkordeonspielerInnen die gleichen Rechte...
Zuletzt geändert von rwe am Mo Aug 15, 2011 10:29 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

notenwart hat geschrieben:
Herigo hat geschrieben:.......... weil man eben nicht von ausgehen kann, mit argumenten die radiomacher ........ zu überzeugen.
Hallo Herigo, niemand sollte davon ausgehen, Argumenten zugänglich zu sein und gleichzeitig (pauschal) anderen unterstellen, ein grundlegend anderes Verhalten an den Tag zu legen. Finde ich.
wieso? ich bin doch argumenten nicht zugänglich.

ok, du bist mein alter ego und passt auf wenn ich mal wieder einen unreflektierten kritischen sozio-kulturellen rundumschlag mache. aber wo war jetzt der widerspruch?

im grunde behaupte ich doch klappe aufmachen bringt nicht viel bis gar nichts. ist kein argument nur erfahrung. IMHO.

also gut, konsequenter weise hätte ich hier gar nicht erst posten dürfen. :oops:
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RB
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Beitrag von RB »

Den im Schreiben dargelegten Argumenten kann ich folgen und zustimmen. Musik ist nicht nur eine Angelegenheit von Spitzenverdienern auf der einen und Banausen auf der anderen Seite, sondern ein Massen- und Breiten-Phänomen mit dem Potential zur Begeisterung. Damit stellt sich mir wieder die alte Frage der Medien, aller Medien an und für sich: Bedienen die Medien lediglich Bedürfnisse, reagieren sie nur, oder verstärken, kanalisieren, schaffen sie Bedürfnisse und Verhalten ?

Hinsichtlich der Form muß ich meinen Vorschreibern zum Teil zustimmen. Eine perfekte Form ist hilfreich, allerdings auch keineswegs Garantie, daß ein Schreiben zur Kenntnis genommen wird.
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Zu Hülf! Bei den Göttern, bewahret mich! Ich will überhaupt keine gute Musik im Radio hören, wo kämen wir denn dahin wenn ständig Leute im Wartezimmer der Arzthelferin sagen würden: "Moment noch, nach dem Song kann´s sofort losgehen". ;)

Diese Medien, TV und Radio - sie sind bald Geschichte. Alles wird individueller, im Internet gibt es schon lange Spartenradios oder yt; wer´s braucht kann da seinen musikalischen Frieden finden in wirklich jeder Richtung. Und Deutschlandfunk bringt aus meiner Sicht des Nachts überwiegend spannenden shit.

Ich sehe da schon lange kein Problem mehr, wozu sich mit der "Last" TV und Radio auseinandersetzen? Die Zeiten ändern sich und schon bald ist das klassische Radio eine schlechte Erinnerung - oder es überlebt mit beschi....er Musik - Problem damit? Ich nicht.

http://www.youtube.com/watch?v=pMNqfxKtP3M
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
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RB
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Beitrag von RB »

Das Argument hat etwas für sich. Ich glaube, ich muß umdenken.
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johnson
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Re: offener Brief

Beitrag von johnson »

berndwe hat geschrieben:

Die letzte instrumentale Gitarrenmusik im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (sogar im Fernsehen), an die ich mich erinnere, ist das Loch in der Banane vom NDR.
Im Deutschlandfunk gibt's sowas auch heute noch.
Ansonsten unterstütze ich die Kritik am modernen Radio.Wenn ich Musik hören will,benütze ich Konserven.
Nein (hicks). Wieso?(hicks)
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string
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Beitrag von string »

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hallo, 
ich schliesse mich meinen vorrednern an, möchte aber noch folgendes hinzufügen: 
vom inhalt her kann ich erkennen dass eine gewisse mühe und sorgfalt dahintersteckt....
Hallo, hallo,
Auch wenn Oberlehrer häufig Recht haben (wollen), so ist es doch auffallend, dass solche „intelligenten“ Menschen meist ebenso oft eine Bühne benötigen. Wenn die Herzensbildung das gleiche Niveau hätte und so ein Rat hilfreich gemeint sein soll, dann würde in bestimmten Fällen eine PN eigentlich genügen.
Im Übrigen
"Gute Besserung"
________________________________
"Das Wesentliche im Umgang miteinander ist nicht der Gleichklang,
sondern der Zusammenklang".
Ernst Ferstl
mbern
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Beitrag von mbern »

string hat geschrieben:
Hallo, hallo,
Auch wenn Oberlehrer häufig Recht haben (wollen), so ist es doch auffallend, dass solche „intelligenten“ Menschen meist ebenso oft eine Bühne benötigen. Wenn die Herzensbildung das gleiche Niveau hätte und so ein Rat hilfreich gemeint sein soll, dann würde in bestimmten Fällen eine PN eigentlich genügen.
Im Übrigen
"Gute Besserung"

Die Wenigstens beherrschen es, Kritik so taktvoll und zurückhaltend zu üben, wie du es uns hier zeigst. Besonders die wenig intelligenten Oberlehrer deren Herzensbildung auf einem niederen Niveau ablief, sind dazu nicht fähig.

Aber die Foren wären tot, würden nur die Begabten schrieben und die Oberlehrer alles per PN abklären.
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

mbern: Ansonsten gab es im Radio noch nie die Musik zu hören, die mir gefiel oder gefällt. Weil es um das Geldverdienen geht, wie Notenwart schon schrieb, hielt ich das immer für selbstverständlich und normal.

Mhhh, komisch ich kenne Deinen Musikgeschmack ja nicht, also nehme ich mal an das Du Klassische Musik, Jazz, Akustische Gitarrenmusik und Singer/Songwriter-Zeugs nicht so sehr magst.
Obwohl ich ja recht wenig Radio/TV anschalte, begegnen mir da eine riesige Vielfalt von Bach, Beethoven, Piazzolla, Mozart, Hotel Bossa Nova, Christinal Lux, J. Stotzem, Tommy Emmanuel, Manfred Leuchter, Ian Melrose, Johnny Cash, Pat Metheny etc pp

Vielleicht solltst Du mal den Sender wechseln. SWR2, HR2, D-Kultur und im TV die Dritten, ZDF-NEO, Kulturkanal, Arte
Relaxrecords hat geschrieben:Oder ein paar Meinungen?
Die Musik um die es hier im Forum großteils geht ist Nischenmusik und die findet dann nun mal nicht Samstag abends im Rundfunk/TV statt. Das ist halt einfach eine Realität.

Insgesamt geht mir diese Schlechtschwätzen auf den Keks. Ich find es gut wenn sich Michael an den Rundfunkrat wendet, ob es jetzt gerade mit der eignen Musik verbunden werden sollte? Da sehe ich eher kriitsch und nicht erfolgversprechend.
Schöne Grüße, Rolli
www.daskulturgut.de - KulturGUT
www.rolandkalus.de - Gitarrenunterricht, aber nur wenn's wirklich sein muss ;)
mbern
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Beitrag von mbern »

mr335 hat geschrieben:
mbern: Ansonsten gab es im Radio noch nie die Musik zu hören, die mir gefiel oder gefällt. Weil es um das Geldverdienen geht, wie Notenwart schon schrieb, hielt ich das immer für selbstverständlich und normal.

Mhhh, komisch ich kenne Deinen Musikgeschmack ja nicht, also nehme ich mal an das Du Klassische Musik, Jazz, Akustische Gitarrenmusik und Singer/Songwriter-Zeugs nicht so sehr magst.
Du hast recht, ich habe mich nicht gut ausgedrückt: Natürlich mag ich die Musikrichtungen, die du aufgeführt hast teilweise, aber im Radio muss ich mir 10 Stücke anhören, die mir nicht gefallen, um eines zu hören, das ich mag. Nein, ich glaube es sind 20 Stücke :)

Früher habe ich mir die Mühe gemacht, mit dem Kassettenrekorder vor dem Radio zu lauern, um im rechten Moment zuzuschlagen. Heute bringt es mir deutlich mehr, entweder CD zu hören, oder youtube-Radio.
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relaxrecords
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Beitrag von relaxrecords »

Hallo Liebe Leute,
erstmal besten Dank für Eure Meinungen!
Hier ein Nachtrag:
Leider haben sich im offenen Brief ein paar Rechtschreibfehler eingeschlichen. Sorry!
Bin halt Legastheniker und habe mich mal wieder zu sehr auf die Rechtschrebhilfe eines bekannten Softwareherstellers verlassen... Wahrscheinlich bin ich deshalb Gitarrist und kein Schriftsteller.
Ich bin davon überzeugt,das alle Leser trotzdem in der Lage sind den Sinn des Briefes zu erfassen.
Die Stücke die von mir öffentlich gespielt wurden, waren nie in der großen Rotation, sondern wurden als Hintergrund und Pausenmusik verwertet. Immerhin besser als nix.

Viele Grüße,

Michael
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