du hast vollkommen recht, groove ist das wichtigste. du siehst deine situation vollkommen klar. das ist aber ein vorteil weil du weißt wo deine haupt schwäche ist. bei mir ist es z.b. das melodische gehör, was mich auch am singen hindert und letztlich verhindert wirklich gute stücke zu schreiben. über 35 jahren versuche ich schon das gitarre spielen. die frage die du dir stellst habe ich mir auch schon oft gestellt. ein auf und ab ist das.Finnes hat geschrieben:Naja ich spiel auch 20 Jahre, mit Unterbrechung, aber geändert hat sich nix. Klar bischen zupfen dazu gelernt, aber das war es auch. Es fehlt einfach an dem was Musik ausmacht und das ist der Groove.
zurück zu deinem problem.
wenn du kirchenorgel spielen würdest hättest du es vielleicht gar nicht. erstens sind die stücke im allgemeinen fast groovelos (ist nicht ganz richtig, aber lassen wir das mal so stehen) zweitens sind sie im allgemeinen langsam, getragen.
wenn man sich gedanken über einen rat macht dem man geben kann, weiß man aus erfahrung, dass er oft sowieso nicht angenommen wird. mit der zeit hält man sich mit so was zurück. ich versuchst trotzdem mal.
1. schmeiß sämtliche noten weg, übe nichts mehr von dem ganzen mist.
2. setzt dich hin und spiele nur das was du irgendwie auswendig kannst, hör dabei auf die musik nicht auf dich.
3. lerne zuhören, nicht mit dem kopf, sondern mit deinem bauch, mit deinem ganzen körper, wie reagiert er auf bestimmte rhythmen, was spricht dich an, was lässt dich kalt.
4. höre dir in deinem innern so weit als möglich ein ganzes stück an von anfang bis zum schluss, nur in deinen gedanken keinesfalls mit den ohren. und nur eins was dir wirklich vollkommen gefällt.
5. lass dich in deinem geschmack von nichts und niemanden beeinflussen. beurteile es nicht. und wenn es das kleine krokodil ist, egal.
6. such dir einen platz und eine zeit in der du so laut wie du willst und vollkommen ungestört spielen kannst, nochmal - übe nicht, spiel einfach drauflos, wenn du singen kannst sing dazu, wenn nicht sing trotzdem. house of rising sun oder kumbaya my lord. nimm auf keinen fall irgendeinen zettel auf dem text oder akkorde oder sonst was steht zur hilfe. und wenn eine zeile fehlt, ein akkordwechsel nicht klappt oder auch vergessen wird, stur weiter spielen, nicht nachbessern oder korrigieren einfach nur versuchen "drin" zu bleiben.
7. noten, tabs, texte, liederhefte...... ALLES VISUELLE IST IN DEINER SITUATION GIFT FÜR DICH. du musst davon unbedingt weg, deine akademischer herangehensweise ist eine sackgasse FÜR DICH.
8. deine probleme hängen auch mit deiner persönlichkeit zusammen es jedem und allen recht zu machen und probleme mit verständnis und im gespräch lösen zu wollen weil es auch beruflich von dir erwartet wird.
9. warum machst du überhaupt musik, warum spielst du überhaupt gitarre? stell dir die frage immer wieder auch wenn es keine endgültige antwort gibt.
10. wenn du musik machst und gitarre spielst ist das was ganz persönliches, intimes, niemand hat dir da reinzureden, wenn sie glück haben DÜRFEN sie zuhören, müssen es aber nicht.
das wären so die top ten die ich an deiner stelle mal beachten würde damit du dich überhaupt mal aus deiner sackgasse befreien kannst. das du nicht groovest hat einen grund der eher in deinem persönlichen verhalten liegt als in der wahrscheinlich falschen annahme, dass du es einfach nicht kannst.
eine blockade kann darin liegen es immer richtig machen zu wollen, spiel einfach mal sch***e, hau rein wenn du dich über was ärgerst, drücke deine emotionen mit der gitarre aus. spiel einen dreivierteltakt mit Fdur und C7, humbaba humbaba ................. musik ist was sinnloses, also spiel einfach mal sinnloses zeug.