Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Manati
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Re: Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen

Beitrag von Manati »

bookwood hat geschrieben:Oder man verschickt ein nagelneues Instrument, bekommt
es nach 14 Tagen zurück - und natürlich lässt es sich dann nicht mehr als neu verkaufen,
(genau diese Kunden, die ausprobieren und zurückschicken, möchten schließlich keinesfalls
etwa einen neuen Amp kaufen, der schon öfter mal als Rückläufer quer durch die gesamte
Bundesrepublik geschickt wurde und/oder schon ein/zwei Gigs lang gespielt-, oder auch für
eine CD-Produktion "ausgeliehen" wurde... (kein Scherz, auch das gibt es - und wird rechtlich
durch dieses Gesetz gedeckt)).
Ich kann den Ärger des Verkäufers zwar ein wenig nachvollziehen, aber dann muss er halt seine Rechte wahrnehmen. Kommt die Ware offensichtlich benutzt zurück, hat er doch das Recht, einen Wertausgleich geltend zu machen.

Wer gewerblich online handelt, kennt die derzeit geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen. Wer sich in die Küche begibt, muss Hitze vertragen können. Wenn er sich dermaßen ärgert, sollte er keinen Fernabsatz als Vertriebsweg wählen.
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
Terry Pratchett, 1948 - 2015
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clone
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Beitrag von clone »

Also ich finde den Ärger durchaus verständlich. Das geht ja auch nicht gegen das Umtauschrecht als solches, sondern gegen das (dreiste) Ausnutzen dieser gesetzlichen Regelung durch einige.

Und ich finde einige Reaktionen hier doch etwas zu lässig. Den Mehraufwand durch `unehrliche´ Bestellungen zahlen wir ´ehrlichen´Käufer doch am Ende mit.
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Geli
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Beitrag von Geli »

clone hat geschrieben:Also ich finde den Ärger durchaus verständlich. Das geht ja auch nicht gegen das Umtauschrecht als solches, sondern gegen das (dreiste) Ausnutzen dieser gesetzlichen Regelung durch einige.
Abgesehen davon, dass es kein "Umtauschrecht" gibt, wird die Anzahl der Bestellungen aus unlauteren Gründen, meiner Meinung nach stark übertrieben. Mir ist das in 4 Jahren Onlinehandel noch nie passiert.
clone hat geschrieben: Und ich finde einige Reaktionen hier doch etwas zu lässig. Den Mehraufwand durch `unehrliche´ Bestellungen zahlen wir ´ehrlichen´Käufer doch am Ende mit.
Beim Einkauf in einem Laden, zahlen die ehrlichen Käufer auch den Mehraufwand/Schwund durch Ladendiebstahl.

Ich halte die Regelungen des Fernabgabegesetz grade für kleine Verkaufsbetriebe für sehr vorteilhaft, denn wenn der Käufer weiß, dass er sich bei jedem Onlinehandel auf dieses Gesetz berufen kann, scheut er sich auch nicht bei einem kleinerem Händler zu bestellen.

Ich finde das Gesetz gibt für beide Seiten Rechtssicherheit und ist auch einigermaßen ausgewogen.
Klar ärgere ich mich auch, wenn ich mal auf meinen Portokosten sitzen bleibe, aber ginge das alles zu Lasten der Käufer, gäbe es wohl sehr viel weniger Bestellungen.

Gruß
Geli


Geli´s Hohmpäjtsch:
http://www.tiny-world.de/Kunstdrucke.html" onclick="window.open(this.href);return false;
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Algy
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Beitrag von Algy »

Ich find´s komisch. Ich selber schicke absolut selten und dann sehr wohl begründet Internet-Bestellartikel zurück und kenne auch in meinem Bekanntenkreis niemanden, der irgendwelche Spaßbestellungen macht - ist ja schließlich auch aufwändig, man muss ja auch wieder einpacken, zur Post latschen usw. Wenn man sich entscheidet, in dem Gewerbe tätig sein zu wollen, muss man halt die Regeln akzeptieren, die ich in diesem Fall für hauptsächlich sinnvoll halte. Es geht eben durchaus nicht nur um Ommas, die von schmierigen Telefonverkäufern über den Tisch gezogen werden. Großversender wie Zalando hätten mit Klamotten und Schuhen ohne die Rücksendemöglichkeit keine Chance im Markt, schließlich können Schuhe z.B. einfach nicht passen. Edit: Kleinere Versender wie Geli oben drüber kommen auch offensichtlich gut klar damit.

Die andere Seite sind die Leute, die in der Bucht als sogenannte "Privatverkäufer" Zeug verticken mit der "Nicht-Rücknahme"-Klausel, wo ich mich gelegentlich auch frage, wieviel die eigentlich so "privat" verticken... Mag da Regeln für geben, weiß ich nicht, mir fallen da aber immer wieder komische Sachen und Menschen auf.

LG Algy
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Duesterlady
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Beitrag von Duesterlady »

Alles hat Vor- und Nachteile. Und wenn es nur Nachteile gäbe, würden die Händler ja wohl kaum "Fernabsatz" betreiben. Man spart z.B. Verkaufsfläche und Verkaufspersonal.

Und es gibt durchaus Artikel, die der Kunde berechtigter Weise erst mal probieren möchte. Damit muß man meiner Meinung nach bei Musikinstrumenten oder Kleidung (als Beispiel) schon rechnen. Ansonsten wäre es ja nur vergleichbar, wenn man in Ladengeschäften nur dann etwas probieren darf, wenn man es auch definitiv kaufen will. In Ladengeschäften gibt es zwar nicht dieses "Rückgaberecht", probiert wird aber genauso ... und genaugenommen sind die Gitarren da auch "gebraucht" bzw. Ausstellungsstücke. Und nicht jeder Kunde probiert nur dann Gitarren (oder Kleidung oder .....) wenn er auch genau dieses Teil kaufen will.

Außerdem liefern mittlerweile viele Versandhändler per "Dropshipping", heißt sie haben die Ware weder auf Lager noch müssen sie selber versenden. Die sparen also noch mehr Lager- und Arbeitskosten. Da muß man halt "Rückläufer" mit einkalkulieren. Das sich einige ärgern, wenn sie dann die Ware "zurück-"geschickt bekommen und dann doch selber unterbringen und weiterverschicken müssen mag sein, ist dann aber noch weniger berechtigt.

Wer also Dinge, die der Kunde berechtigter Weise probieren will, verkauft, sollte sich einfach gut überlegen, ob er das per Versandhandel macht.
Und notfalls von der "Wertminderungsklausel" Gebrauch machen, wenn es doch mal ganz arg ist ...

Nicht falsch verstehen: Ich bestelle nicht aus Jux, sondern nur was ich wirklich haben will. Allerdings habe ich auch kein Problem damit, die Ware erst - zwar sehr vorsichtig - aber auch sehr sorgfältig zu prüfen und ggf. auch zurückzuschicken, wenn sie nicht meinen Vorstellungen entspricht.

Ich würde im Geschäft ja auch nichts kaufen, was nicht meinen Vorstellungen entspricht, nur weil ich es probiert/getestet/angefaßt habe ....
Liebe Grüße
die Düsterlady

mit
Paulino Bernabe M 10 Zeder aus 2002 (seit 2013)
Harfe Camac Morgane mit 34 Saiten aus 1998 (bei mir seit 2014), Harfe Salvi Juno Mahagoni (Seit 2014) + eine Tochter + 2 Hunde und

Stagg NA 76 James Neligan seit 2011 (zu verkaufen!)
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ralphus
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Beitrag von ralphus »

Hmm - das war jetzt der einzige Faden, den ich gefunden habe, der von der Überschrift zum Thema passt....


Amazon geht mit Kontensperrungen gegen hohe Retourenquoten vor
Wie derzeit aus verschiedenen Quellen zu vernehmen ist, geht Amazon zum wiederholten Male gegen die hohen Retourenquoten vor. Ohne Vorwarnung soll das Unternehmen gerade Kundenkonten sperren, über die überdurchschnittlich viel wieder an Amazon zurückgesendet worden sein soll. ....
Ich als Wenigzurücksschicker find's gut, weil ich die erhöhten Retourenkosten mitbezahle... ;-)

Wahrscheinlich gibt es auch noch andere Onlinehändler, die ähnlich vorgehen - bei denen es wohl aber nicht so medienwirksam publik gemacht wird.
Viele Grüße

ralphus
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clone
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Beitrag von clone »

ralphus hat geschrieben: Ich als Wenigzurücksschicker find's gut, weil ich die erhöhten Retourenkosten mitbezahle... ;-)
Ich finds auch okay. :pro:

Wie du schon schriebst, wir anderen bezahlen das mit.

Und wenn man ganz lustig ist, haben diese (unnötigen) Transportunmengen auch etwas mit Umweltschutz zu tun... .
Hanjo

Beitrag von Hanjo »

Wer sich vor Verbrauchern schützen will kann das am effektivsten tun wenn er nicht handelt.
Der Internethandel boomt, weil trotz solcher Dinge wie Rücktrittsrecht, dies deutlich kostengünstigeren Vertrieb erlaubt als ein Laden in 1a Lage.

Ich schreibe bei Bestellungen keine Texte, die sich mit anderen unseriösen Händlern und dem Segen des Verbraucherschutzes beschäftigen, und ich möchte auch nicht von Händlern wegen anderen Kunden angejammert werden.

Ich hätte ganz im Gegenteil das Gefühl, dass ein solcher Händler sich bei berechtigten Rücksendungsforderungen querstellen wird. Die notorischen Rücksender sind da vielleicht nicht so pingelig. Dies bezieht sich auf den ersten Post.
Bei Amazon hätte ich nie das Gefühl dass ich vom aussortieren bedroht wäre.
Aber befremdet bin ich da von einer proaktiven Darstellung nun auch.
Gruss Hanjo
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