Besuch bei TFOA - wer kommt mit?

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Fayol
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Beitrag von Fayol »

Rainer H hat geschrieben:
....

Daaaanke!! :roll:
Hallo Rainer,
natürlich wollte ich die Yamaha auch aus eigenem Interesse anspielen, und habe es auch getan. Ich glaube aber, dass meine Einschätzung zu dieser Gitarre zu sehr unter den Eindrückern, die ich von all den Lowdons, Collings, Rozawoods etc. leidet. Und ich nicht ganz „fair“ = unbedarft diese Gitarre gespielt habe.
Die Yamaha LL400:
Äußerlich sieht sie für mich halt alt und gebraucht aus, was aber seinen ganz eigenen Charakter hat. So wie auf den Fotos von Tfoa zu sehen ist, sind keine Deele Dings oder Dongs an bzw. in der Gitarre. Ich mag das. Leider, beim ersten Probespiel der Kommentar von Rudi:“ Diese Gitarre habe ich den ganzen Sommer gespielt. Die Saiten sind „runter“. Jaaa, habe ich gedacht, die sind aber ganz ganz weit runter! Natürlich hat die Gitarre neue Saiten bekommen. Ich glaube zwei oder drei Stunden (???) später, mein Zeitgefühl hat mich bei Tfoa völlig verlassen, der zweite Versuch. Beim Nachstimmen wieder einmal das typische leichtgängige und sehr gleichmäßige Drehen der Mechaniken. Sehr sehr angenehm! Das habe ich, wenn auch nicht bei Tfoa, bei anderen Gitarren schon ganz anders erlebt.
Ich fühlte mich auf dieser Gitarre gleich wie zu Hause, das gleiche Halsprofil, die gleiche Sattelbreite wie meine LJ6. Mein erster Gedanke als ich, wie schon so oft an diesem Tag, a-moll G-Dur gespielt habe- es ist eine Arbeitsgitarre. Manche nennen es Neutral, Charakterlos… Im Vergleich zu Lowdon, McIlroy, aber auch mit Collings, Larrivee etc. klingt sie für mich tatsächlich relativ neutral. Ist das aber negativ??? Gleichmäßige Bässe Mitten und Höhen, ohne das sich etwas besonders abhebt. Und mit Volumen. Nicht so flach. Diese Gitarre verträgt ohne weiteres auch ein kräftiges Strumming, ohne gleich "in die Knie zu gehen."
Weil ich schon eine ähnliche Gitarre habe, zählte diese Gitarre nicht zu meinen Favoriten.

Meine weiteren Eindrück von unserem Besuch bei Tfoa (Teil1)…

Als das „Geschäftshaus“ Tfoa in Sichtweite bei unserer Anreise kam, sagte jpick zu mir: „Da vorne ist es.“
Wo??? dachte ich.
Ich habe da nur einfache Häuser gesehen. In meiner Vorstellung hatte ich ein typisches Geschäftshaus vor meinem geistigen Auge, so eins mit großen Schaufenstern, mindestens einem großen Hinweisschild Tfoa oder so ähnlich. Nichts dergleichen. Ein mit Reet gedecktes weißes Haus, mit normalen Fenstern, in denen nicht einmal die Lowdons, oder McIlrorys oder oder oder zu sehen sind. Ich alleine wäre an diesem Haus vorbeigefahren!
(Bitte bei Bedarf einfach mal per Google Earth die Lage und das Haus selber beurteilen!)
Innen ist es sehr rustikal. Einige Gitarren an den Wänden in einer vermutlich ehemaligen, relativ kleinen, Bauernhausdeele. Bevor ich den Gedanken „Das können doch hier nicht alle Gitarren sein..“ zu Ende denken konnte, kam uns Erwin lächelnd mit ausgestreckter Hand entgegen. Sehr sympathisch. Ich hatte den kurzen Wortwechsel von jpick und Erwin nicht mitverfolgt, aber, wie von jpick schon während der Fahrt angekündigt, wurde uns ein Cafe angeboten.
Ich suchte mit meinen Augen immer noch die ganzen Gitarren, als Erwin mit den Tassen in der Hand zu uns kam.
Ich fragte nach dem „stillen Örtchen“. (Schon während der Fahrt hatte ich Cafe getrunken. Und der wollte wieder raus.) Ich wurde durch eine Werkstatt mit Küchenzeile begleitet, durch eine Tür vollgeschrieben mit Unterschriften(?) und vorbei an zwei drei Stapeln mit Gitarrenkoffern in einen kleinen Fur. Aus den Augenwinkel habe ich noch diese typische schmale Bauernhaus- Dachboden-Holztreppe registiert.
Als ich wieder auf den Flur stand, sehr erleichtert, drängte sich wieder die Frage auf: „Wo sind sie denn alle, die Martins, Collings und Co?“ Die Deele hat doch max 80 qm. Da stehen zwei Computerarbeitsplätze in entgegengesetzten Ecken, in der Mitte ein runder rustikaler Holztisch mit vier Stühlen. An den Wänden und „Regalen“ geschätzte 30 -50 Gitarren incl. E-Gitarren. Keine Spur von ...den Lowdons oder Gibsons oder Guilds oder Taylors…seltsam.
Dann kam Rudi auf uns zu. Und führte uns, nach kurzer und freundlicher Begrüßung – „Cafe habt ihr schon?“- durch die Werkstatt mit Küchenzeile in den Flur hinauf zum Dachboden über eben diese typische schmale Bauernhaus- Dachboden-Holztreppe. Als ich die Treppe hinaufging schien mir, als würde jeder qm mit Hiscox Koffern vollgestellt bzw. vollgestapelt.
Fayol
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Beitrag von Fayol »

Teil 2…
Oben angekommen gehen wir rechts neben der Treppe durch eine Tür in einen ungefähr 5m x 5m großer Raum mit niedriger Decke.
Da stehen sie in relativ zierlichen Gitarrenständern.
Einige hingen an der Wand.
Gibson, Martin und Co. (u.a eine 16.000€ Martin)
Rudi und jpick, die sich die ganze Zeit unterhalten haben, gingen weiter durch den Raum in den nächsten.
Links neben der Tür einige Verstärker, gerade vor uns und rechts neben uns in diesem ca 16qm großen Zimmer ebenfalls in zierlichen Gitarrenständern:
Lowdon, Collings, Larrivee, McIlroy, Rozawood etc.
Ich muss gestehen, da ist in mir sehr viel Respekt bei dem Anblick dieser sehr hochwertigen Gitarren.
In der Mitte des Zimmers, in dem übrigens der Holzfußboden sehr knarrt, ein heller Püschteppich auf dem zwei weiße Drehhocker mit niedriger Rückenlehne stehen. Ich halte immer noch meine Tasse mit Cafe in der Hand, und suchte nach einer Möglichkeit diese abzustellen. Irgendwo in der Ecke ein Regal(?) auf den ich und jpick unsere Tassen abstellen. Mein restlicher Cafe wird übrigens in kalt werden!
Von dem Gespräch, dass Rudi und jpick die ganze Zeit geführt haben, weiß ich nichts mehr. Ich war irgendwie benommen…
Rudi greift nach einer Gitarre und fängt an zu spielen, eine Rozawood Halbbariton. Wow…
Irgendwann nachdem Rudi einige Erklärungen zu der Gitarre abgegeben hat, an die ich mich auch nicht mehr erinnern kann, „erwache“ ich dann. Rudi reicht jpick eine Gitarre und mir kommt es in den Kopf:
Die Fanfret von Lowdon.
Als ich Rudi darauf anspreche, macht er sich auf den Weg, und holt sie…
In der Zwischenzeit sondiere ich die Lage.
An keiner Gitarre ein Preisschild!!! Das ist für mich völlig ungewohnt. Ich stelle mir in diesem Zusammenhang die Fragen: „ Wie sehr beurteile ich eigentlich eine Gitarre nach ihrem Preis? Und wie sehr beurteile ich eine Gitarre nach dem Klang, Aussehen, Handhabung etc.?“ Bei dem Versuch, diese Fragen für mich selbst zu beantworten werde ich glücklicherweise von Rudi unterbrochen.
Er gibt mir die „Fanfret-Lowdon“ in die Hand.
Nach einigen Erklärungen zu dieser und anderer Gitarren, geht Rudi aus dem Zimmer...
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Rainer H
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Beitrag von Rainer H »

Danke für deinen Bericht.
Gruß Rainer
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ralphus
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Beitrag von ralphus »

Fayol hat geschrieben:Teil 2…
Oben angekommen geh....
Er gibt mir die „Fanfret-Lowdon“ in die Hand.
Nach einigen Erklärungen zu dieser und anderer Gitarren, geht Rudi aus dem Zimmer...
Wie jetzt? Cliffhanger? zum Teil 3? oder was?
Viele Grüße

ralphus
Fayol
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Beitrag von Fayol »

ralphus hat geschrieben: ...
Wie jetzt? Cliffhanger? zum Teil 3? oder was?
Ich war einfach zu müde um weiterzuschreiben. Ich bin ins Bett gegangen! :wink:

Später mehr... :D
Fayol
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Beitrag von Fayol »

Lowdon Fanfret:
Im Gegensatz zu der fächerbundierten Gitarre von Ernie Rissman (640 – 660 mm), sind bei der Lowdon die Dimensionen deutlicher = 635 – 680 mm. Hier macht sich die Bundierung spieltechnisch eher bemerkbar, d.h. ich muss etwas daran gewöhnen. In beiden Fällen, sowohl bei der Lowdon als auch bei der Rissman, kommt es mir vor, als sei es ergonomischer. Weil ich den Ellenbogen i.d.R. während des Gitarrespielens nahe am Körper habe, tendiere ich dazu, z.B. beim F-Dur den Barrezeigefinger schräg aufzusetzen. Bei der Fanfret sehr vorteilhaft.
Jpick bezeichnet den Klang der Lowdons sehr treffend mit obertonreich. Ich entscheide mich eher für die unsachlichere Bezeichnung:
Diese Gitarren können singen.
Weil ich mich ja u.a. auch mit dem Thema Effekte beschäftige; bei den Lowdons scheint mir ein leichter natürlicher Hall - Choruseffekt eingebaut zu sein. Jpick spielte sehr viel irische Folksmusik, ein Traum von Klang; hinzu kommen die spieltechnischen Fähigkeiten von jpick. Im direktem Vergleich zwischen Lowdon und McIlroy können die Lowdons nach meinem Geschmack etwas mehr singen und haben etwas mehr Volumen. Wobei die McIlroy etwas eher und direkter anspricht. (Dieses etwas mehr schlägt sich dann aber auch preislich nieder.) Wie immer, entscheidet letztlich der persönliche Geschmack, und das Bankkonto.
In diesem Zusammenhang wird auch der Vorteil deutlich, dass die Gitarren keine Preisschilder haben. Es entscheidet in dem Augenblick, unabhängig vom Preis, der Klang ggf. das Aussehen, die Spielbarkeit etc. Da kann es dann sehr schnell und verständlicherweise zu dem Urteil kommen, dass eine wesentlich teurere Gitarre der persönliche Favorit wird.
So wie ich oben schon geschrieben habe, mit dem Klang der Lowdons, McIlroys Collings und Rozawood im Ohr, wird eine Beurteilung von mir über die z.B. Mayson Gitarren einfach unfair. Zumal ich das Preis-Leistungsverhältnis gar nicht mehr mit in Betracht ziehe bzw. ziehen kann.
Zu meinen pers. Favoriten zählen:
Rozawood D 18 und eine Larrivee JC. Beide Gitarren ebenfalls sehr obertonreich, wobei die Kanadierin mit 45 mm Sattelbreite und dem abgeflachtem D-Halsprofil meinem Spielgefühl eher entgegenkommt. Aber: weißes Binding um Griffbrett.
Die Rozawood mit 43,6 mm Sattelbreite schon fast grenzwertig. Letztere schien mir aber besonders für das Strumming geeignet zu sein.
(Bei einem späteren Telefonat mit meiner Frau, „erwähnte“ sie so ganz nebenbei, das bei meinem Auto eine Reparatur von über 1000€ fällig sei…so werden Träume gestorben.)

So Ende mit der Schreiberei. Es ließen sich noch einige Dinge weiter ausführen. Rudis Kommentar, dass schon viele bei ihm waren, um Martin Gitarren zu kaufen, um dann mit einer Lowdon nach Hause gefahren seien, kann ich sehr gut nachvollziehen. Keine der von mir z.T. nur sehr kurz gespielten Martins oder Gibsons hatten dieses „Singenkönnen…“
jpick
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Beitrag von jpick »

Gerade sind wir da weg, kommt diese rein:

http://www.tfoa.eu/the_store/index.php? ... t_id=36542

Jetzt springt Dermot McIlroy wohl wie Lowden auch auf den Adi-Zug auf?
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es hilft sowieso nur üben
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LaFaro
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Registriert: So Dez 19, 2010 11:03 am

Beitrag von LaFaro »

dann hat mein Schwärmen von meiner Collings im Sommer ja doch geholfen :lol: 8) :wink:
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