RB hat geschrieben:Die eigentliche Schreibarbeit würden Software Notensetzer für 20 Euro pro Notenseite erledigen.
Ganz sicher nicht. Diesen Preis kann man für einfachen 2stimmigen Satz für Gitarre solo (also einfache Strukturen) mit wenig gitarristischen Ergänzungen ansetzen, wenn man das Manuskript vorgelegt bekommt. Die Musikverlage machen es so, dass sie eine Beispielseite für das Angebot eines ganzen Notenheftes der Anfrage beilegen. Natürlich wird dabei bewusst das einfachste Stück mit dem geringsten Aufwand ausgesucht. Als damals bei der Preisverhandlung die Angebote ab 5 DM der Tschechen angeführt wurden, bin ich ausgestiegen. Mein Starpreis lag bei seriösen 35 DM. Damit hatte ich eine gesunde Mischkakalkulation, die auch den Mehraufwand für etwas weitere Anforderungen berücksichtigt, ohne am Ende draufzulegen. Ich bin meinen Preis wert, mache andererseits aber keine Preise kaputt; das können andere tun. Heute würde ich Mittelstufenliteratur bei 35 bis 40 € pro Seite ansetzen.
Was bei Tabulatursatzaufträgen gerne übersehen wird: Man will Notenschrift mit unterlegter Zahlentabulatur und geht im Vorfeld nur von den Tab- oder Notenseiten aus, weil die Tab-Töne ja schon in den Noten enthalten sind. Dies ist aber ein Trugschluss, weil sich durch das Noten- und TAB-System die Seitenmenge durschnittlich um 70 % vergrößert. Dann wird gelegentlch argumentiert, man kann ja pro Zeile die Taktmenge erhöhen. Klar kann man das. Aber wer bezahlt diese nachträgliche Mehrarbeit? Zudem verschlechtert es die Augenfreundlichkeit enorm, wofür kein Notensetzer seinen Namen hergibt. Auch wird die Arbeit mit einer höheren Zeilentaktdichte nicht weniger.