Tony Rice leidet an Arthritis

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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DiSt
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Re: ..@Holger..

Beitrag von DiSt »

tbrenner hat geschrieben: Wobei - um korrekt zu bleiben - in dem Tony Rice-Thread hier es bislang nicht um Spendenwerbung ging, oder ???
Doch, schon... siehe Link im ersten Beitrag - "time-to-give-back-to-tony-rice". Es wurde sozusagen ein Solidaritätsfonds auf paypal für ihn eingerichtet.
Dieter
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RB
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Beitrag von RB »

Wobei man vielleicht gemeinsam feststellen sollte, dass niemand von uns die wirtschaftliche Lage und das Vermögen und damit die Bedürftigkeit des Tony Rice einschätzen kann.

Auch der Vorhalt des Sozialdarwinisten ist diskussionswürdig: Sollte man nicht besser schon früh für den Fall der Krankheit oder Arbeitsunfähigkeit vorsorgen ? Diese Diskussion würde ich dem allgemeinen US citizen aus der Provinz allerdings vielleicht unabhängig von dem hier angesprochenen Anlass andienen.
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

es geht um die usa, ein land in dem die eingeborenen mit schlechten zähnen, schwer bewaffnet gegen die sozialversicherung kämpfen.
Haja - was man so sehen mag - die haben immerhin seit zig Jahrzehnten einen Mindestlohn.

Wenn jeder an sich denkt ist an jeden gedacht - natürlich gibt es viele Menschen, die es aus eigener Kraft nicht schaffen oder die schlichtweg zu blöd sind, um nachhaltig mit Kohle umzugehen. Die Musikindustrie hält einige plakative Fallbeispiele bereit.
Auch der Vorhalt des Sozialdarwinisten ist diskussionswürdig: Sollte man nicht besser schon früh für den Fall der Krankheit oder Arbeitsunfähigkeit vorsorgen ?
Sicherlich nicht der schlechteste Plan. Was wäre denn Plan B?

Mich berühren solche Fälle wie der aktuelle deshalb auch immer sehr - bei all der Freiheit, die eine entsprechende berufliche Möglichkeit mit sich bringt nicht grundlegende Dinge berücksichtigen, das ist eine ganz eigene Art von Freiheit...es macht mich betroffen. Fühlt sich an wie auf der Beerdigung, wo ich letzte Woche war (selbstverschuldeter tödlicher Unfall) - da dachte ich auch vorher: so blöd kann keiner sein, so fahrlässig kann man doch nicht vorgehen... Japp, kann man anscheinend.

http://www.test.de/Berufsunfaehigkeitsv ... 7-2036197/
Ein 31-jähriger Musiker holte insgesamt sogar 60 Angebote ein. Einen Vertrag bekam er trotzdem nicht. Ein Musiker ist in seiner Tätigkeit in besonderer Weise auf sein Gehör und seine sonstige physische Stabilität angewiesen. Bei gesundheitlichen Einschränkungen tritt rasch Berufsunfähigkeit ein. Das ist den meisten Versicherungsgesellschaften offenbar zu riskant. [...]
Ich würde mich auch nicht versichern wollen. :?
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Filigran
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Beitrag von Filigran »

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RB
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Beitrag von RB »

Der funktionierende Entwurf des besseren Systems fehlt bisher allerdings. Aber egal, Tony Rice sings Gordon Lightfoot fehlt mir noch, da kann man doch das Angenehme mit dem Wohltätigen verbinden.
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Das hat mit Dummheit, Faulheit oder Freiheit nix, aber auch gar nix zu tun. Das ist einfach nur Mist im System.
Und dennoch sieht sich jeder Teilnehmer am System mit diesen Fragestellungen konfrontiert; wenn nicht aktiv, dann halt irgendwann gezwungenermaßen.
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antaisce
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Beitrag von antaisce »

Gerade für uns Musiker, aber natürlich auch gesamtgesellschaftlich gesehen, gibt es vielleicht einen Ausweg, der der gegenwärtigen Ausprägung des Systems den Stecker zieht, ohne dass es auf übliche Weise irgendeinen Umsturz geben muss, nichts mehr funktioniert und die Revolution ihre Kinder frisst etc. - :idea: das bedingunglose Grundeinkommen. :idea:
Unsere Schweizer Nachbarn sind hier schon etwas weiter als wir und selbst in den Vereinigten Staaten wird neuerdings darüber heiß diskutiert.
Ich hab jedenfalls in den USA schon mindestens 10 Musiker unterstützt, die in eine Notsituation gekommen sind. Und ich teile die Überzeugung nicht, dass diese Leute Vorsorge hätten betreiben können, es sei denn sie hätten ihre Haupttätigkeit auf ein anderes Feld verlagert. Das heißt dann aber in den allermeisten Fällen konkret: die Kunst kann schlafen gehen, let's face it.
Ob speziell Tony Rice finanzielle Unterstützung überhaupt nötig hat, kann ich allerdings auch nicht einschätzen.
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JazzDude
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Beitrag von JazzDude »

Frame hat geschrieben:Jedenfalls hat er's immer noch drauf:

http://www.youtube.com/watch?v=io55sd6djGA
Dat is aber nu ein paar Jährchen her. Wenn das stimmt, was auf bluegrasstoday zu lesen ist, hat er seit Sommer 2012 die Gitarre überhaupt nur sehr selten aus dem Koffer geholt. Und zwar wg. Epicondylitis lateralis, also etwas, das durch eine OP durchaus auch behoben werden könnte. Aber wenn man mal eben 10000$ auf den Tisch legen muss...
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DiSt
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Beitrag von DiSt »

Weitere Details zum "Fall" Tony Rice:

http://bluegrasstoday.com/a-few-more-wo ... tony-rice/
Dieter
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tired-joe
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Beitrag von tired-joe »

Hier ist eine neuere Aufnahme von Tony Rice, seine Dankesrede aus Anlass seiner Wahl in die IBMA Hall of Fame im Sept.

Die ersten 9 Minuten kann man getrost vorspulen - da gibt es nur einige warme Worte und Bloedeleien von Peter Rowan und Sam Bush.

Tony Rice' Album Manzanita lege ich immer wieder gerne auf. Nicht nur wegen seiner Gitarrensoli, sondern auch wegen seiner spezielle Art der Begleitung, die Art, wie er rhythmische Akzente setzt. Kann ich als Fingerpicker nur schlecht erklaeren und erst recht nicht nachmachen, aber das sollte man sich auch als Fingerzupfer mal anhoehren.

Joe
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Filigran
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Beitrag von Filigran »

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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Glaubt jemand ernsthaft daran, dass Obama & co. tatsächlich danach streben diese "Krankenversicherung für alle" einzuführen? Wenn ein derartiges Projekt bislang an einer unzulänglich arbeitenden Internetplattform scheitert...das wirkt ein wenig unglaubwürdig, v.a. wenn es jenem Land passiert, dass es technisch hinbekommt meine E-Mails zu lesen und das Telefon der Kanzlerin abzuhören. ;)
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wuwei
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Beitrag von wuwei »

Hmm.... Nachdem wir hier eh schon weit OT sind, darf ich mich sicher auch mit einem Statement allgemein unbeliebt machen... :mrgreen:
Filigran hat geschrieben:[...] Wer wegen zu geringen Einkommens nicht vorsorgen kann, ist im Krankheitsfall in den USA der Dumme und stirbt halt früher. Das ist ebenso kalt wie zynisch [...]
Da bin ich gefühlsmäßig ganz bei Dir. Was mir jedoch grundsätzlich bedenklich scheint ist die Ansicht, daß Krankheit per se etwas Schlechtes, Übles oder Böses sei, das es zu bekämpfen gilt. (Und auf dieser Grundlage steht letztlich auch Deine Aussage, weshalb ich ihr doch nicht zustimmen könnte.)

Der große Arzt Viktor von Weizsäcker, Schulmediziner und einer der Urväter der psychosomatischen Medizin, sagt in seinem Hauptwerk Pathosophie (von der Weisheit des Leidens):

Jede Krankheit ist ein schöpferischer Akt des Menschen (aus dem Gedächtnis zitiert). Warum also nicht Krankheit als das annehmen, was sie ist - als Weg, als Chance zur Neuorientierung?

Herzlichen Gruß, Uwe
"A Harf’n g’hert in ka Symphonie;
i’ hab’ ma nöt helf’n könna."
(Anton Bruckner über seine 8.)
tbrenner
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okeeh....

Beitrag von tbrenner »

...wenn wir jetzt schon etwas ins Metaphysische abdriften (..is ja bald Weihnachten...) :roll: ,
erinnert mich aber von der Zielrichtung etwa an den Rat an einen Wohnungssuchenden : "Wozu denn eine beheizbare Etagenwohnung mit WC und Küche? Müssen wir nicht alle vielmehr Wohnung in uns selber finden?"

Grüssle,

tbrenner :wink:
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RB
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Beitrag von RB »

Ich habe diesen Satz gemeint:
Die meisten neuen Jobs entstehen im Niedriglohnsektor, da bleibt am Ende der Woche nichts übrig, das man für harte Zeiten zurücklegen kann. Das hat mit Dummheit, Faulheit oder Freiheit nix, aber auch gar nix zu tun. Das ist einfach nur Mist im System.
Nicht die Krankenversicherung. In den USA sind ca. 85 % der Bevölkerung krankenversichert; daß es damit ca. 16 % der Bevölkerung gibt, die außer einer Notfallsicherung keinen ordentlichen Zugang zum Gesundheitssystem haben, ist abzulehnen.
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