Entrosten von Stücken

Jack Isidore · Beitrag von **Jack Isidore** » Mi Apr 30, 2014 8:56 am

Also ich habe fast 15 Jahre lang mit den Spielen ausgesetzt, d.h in diesem Zeitraum die Gitarre nur vielleicht ein- oder zweimal pro Jahr in die Hand genommen.

Als ich jetzt vor 1,5 Jahren wieder richtig angefangen habe und meine klassischen Stücke (die ich vorher alle auswendig konnte) wieder spielen wollte, zeigte sich: von manchen Stücken konnte ich nur noch den Anfang, und der Rest war "verschollen".

Das Interessante war nun, dass so nach und nach die restlichen Teile wieder ganz von alleine auftauchten, das war ein wochenlanger Prozess, je öfter ich es spielte, kam stückchenweise immer wieder ein weiterer Teil hinzu. Anscheinend mussten da erst tief vergrabene Bereiche im Gehirn wieder in Gang gesetzt werden ...

ralphus · Beitrag von **ralphus** » Mi Apr 30, 2014 9:59 am

Jack Isidore hat geschrieben:Das Interessante war nun, dass so nach und nach die restlichen Teile wieder ganz von alleine auftauchten, das war ein wochenlanger Prozess, je öfter ich es spielte, kam stückchenweise immer wieder ein weiterer Teil hinzu. Anscheinend mussten da erst tief vergrabene Bereiche im Gehirn wieder in Gang gesetzt werden ...

Das Gehirn ist relativ schlecht darin Sachen zu vergessen / verlernen! Das erkennt man daran, dass er viel schwerer ist, eine geübte / routinierte Tätigkeit/Fähigkeit / Angewohnheit zu verlernen oder sein zu lassen, als was Neues zu lernen.

Beispiele für "geübte / routinierte Tätigkeit/Fähigkeit / Angewohnheit zu verlernen":
- Fahrrad fahren
- nicht auf die angeschaltete Herdplatte fassen
- Schwimmen
- Rauchen
- Schokolade (fr)essen
- in jeden Satz zweimal "Äh" sagen
- Fingernägel knibbeln

Eine durch viele Wiederholungen eingeübte Tätigkeit - wie sie beim Erlernen von Musikstücken üblich ist - brennt sich ziemlich gut in das Nervensystem des Hirns ein. Wenn man sie schnell vergessen hat / bzw. schnell vergisst, hat man noch nicht genug geübt