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Verfasst: Sa Nov 15, 2014 6:13 pm
von wynton
@piet_16
die alten haben irgendwann verzerrt. Geräusche wie Teller gegen Teller waren furchtbar. Hören in schallharten Räumen war schlecht. Hören in geräuschvoller Umgebung war anstrengend, bspw. Kneipe.
Bei der Gitarre haben die Töne der hohen Seiten geflattert. Differenziertes Hören bei lauterem Gitarrenspiel schwierig.
Alt heisst; sechs Jahre alte Geräte der oberen Klasse.
Das machen die neuen Geräte alles besser. Straßenlärm ist wesentlich angenehmer zu ertragen und und..
Bin bisher begeistert. Aber habe sie erst einen Tag, mal sehen was sich nach einer Woche für ein Urteil ergibt. Alltag und Büro stehen noch an

Verfasst: Sa Nov 15, 2014 6:18 pm
von piet_16
Danke wyton !!

Verfasst: So Nov 16, 2014 11:23 am
von bausteff
Hallo,

ich bin selbst Hörgeräteakustiker, arbeite inzwischen direkt bei einem Hörgeräte-Hersteller. Nein - ich mach jetzt keine Werbung!

Aber kurz ein paar Fakten -

- je länger man wartet, umso mehr gewöhnt sich unser Gehirn an das "schlechtere" Hören. i.d.Regel die Hohen Frequenzen kommen ja deutlich abgeschwächt im gehirn zur Verarbeitung an. Wird man dann, wenns nicht mehr geht, mit Hörgeräten Versorgt, also die hohen Frequenzen wieder angeboten, ist das Gehirn mit der Verarbeitung meist überfordert und die Gewöhnung an das "neue Hören" fällt umso schwerer.

- Die Technik hat eine enorme Entwicklung gemacht. Wir sind heute in der Lage Frequenzen bis ca. 11 kHz noch zu übertrage. Ich weiß, das ist kein HIFI, aber wir arbeiten mit einer Hörermembran von ca. 4 Quadratzentimmeter

- Hörsysteme sind in erster Linie entwickelt um Sprach zu verstehen. Musik hat ganz andere Anforderungen. Wichtig ist dass Du als Musiker zu einem Akustiker gehst, der die Anforderungen eine Musiker kennt und in der Anpassung berücksichtigt.

- Nicht das teuerste Hörsystem ist für dich das Beste, sondern das mit dem Du am besten zurecht kommst!

- Ein Hörgerät ist nur so gut wie es vom Hörgeräte-Aksutiker eingestellt wird. Versuche einen Aksutiker zu finden der kompetent ist und zu dem Du Vertrauen hast.

Das waren nur ein paar Gedanken zum Thema. Ich will nicht das Forum nutzen um Werbung für unsere Geräte zu machen.
Wenn Du aber fragen hast, darfs Du Dich gerne bei mir melden.
Viel Erfolg!

Verfasst: So Nov 16, 2014 1:21 pm
von Bersuita
bausteff hat geschrieben:- je länger man wartet, umso mehr gewöhnt sich unser Gehirn an das "schlechtere" Hören. i.d.Regel die Hohen Frequenzen kommen ja deutlich abgeschwächt im gehirn zur Verarbeitung an. Wird man dann, wenns nicht mehr geht, mit Hörgeräten Versorgt, also die hohen Frequenzen wieder angeboten, ist das Gehirn mit der Verarbeitung meist überfordert und die Gewöhnung an das "neue Hören" fällt umso schwerer.
Yep, super erklärt, denn insbesondere beim Hörsinn gilt: "use it or loose it" (nutze den Hörsinn mit allen Frequenzen (und wenn es nachlässt eben mit Hilfe eines genau auf Deine Bedürfnisse angepassten Hörgeräts) oder dieser Frequenzbereich geht verloren).
Die Wahl eines Hörgeräteakkustikers (und auch HNO-Arztes vorab), der die Bedürfnisse eines Musikers begreift und entsprechend umsetzen kann in der Beratung und Anpassung ist bestimmt eine gute Idee.
Bersuita

Verfasst: So Nov 16, 2014 2:31 pm
von Bernd C. Hoffmann
bausteff hat geschrieben:- Ein Hörgerät ist nur so gut wie es vom Hörgeräte-Aksutiker eingestellt wird. Versuche einen Aksutiker zu finden der kompetent ist und zu dem Du Vertrauen hast.
Hat man bei diesem Aspekt als Laie überhaupt eine Chance? Das Vertrauen will jeder gewinnen, der mir etwas verkaufen will. Welche Fragen muss man stellen, um zumindest Anhaltspunkte für fragliche Kompetenz zu finden, und welche Antworten deutetn darauf hin?

Verfasst: So Nov 16, 2014 9:30 pm
von Droped-D
wynton hat geschrieben:ich bin seit meinem zweiten Lebensjahr mittelgradig schwerhörig.
Habe deswegen erst vor 6 Jahren angefangen Gitarre zu lernen. Das war vorher mit der ollen Technik der Hörgeräte nicht möglich.
Zur Zeit teste ich die neueste Generation Hörgeräte. Es sind die ersten Geräte mit denen ich einen recht natürlichen Klang habe. Wenn das jetzt noch im Zusammenspiel mit mehreren Gitarren klappt bin ich glücklich.
wynton
Die Gitarren sind nicht mal unbedingt das Problem... Ich bin selbst Hörgeräteträger (Hochtonschwerhörigkeit). Wenn ich in der Band neben dem Sax oder der Trompete stehe, übersteuern die Geräte auch mal, genauso wie bei Schlagzeugbecken (ab einer selbst bestimmten Schmerzgrenze schalten sie sogar ab). Es gibt durchaus Konzerte, wo ich die "Lauschis" aus den Ohren nehme, um einen Konzertgenuss haben zu können.
Es ist wesentlich besser, seit ich neue Hörgeräte mit einem 2. Programm habe. Dort werden die hohen Frequenzen nicht ganz so stark angehoben, wie im 1. Programm. Das "Erste" benutze ich fast nur noch für Fernsehen oder reine Gesprächsrunden, sobald Musik im Spiel ist, z.B. Radio oder eben meine Musikinstrumente, benutze ich das "Zweite".
Normalerweise kannst du mehrere Geräte für einige Tage probetragen. Nutze das unbedingt! Das Kassenmodell hat's bei mir jedenfalls nicht gebracht, ich habe etwa 1100 € pro Ohr zugezahlt. Inzwischen übernehmen die Krankenkassen aber auch mehr.

Verfasst: Di Nov 18, 2014 5:33 pm
von ripean
Hallo in die Runde...

"bausteff" hat die Problematik super erklärt !!!
Von mir hier noch eine kleine, wie ich aber finde, nicht unwichtige Ergänzung:
Prinzipiell, und im Besonderen, wenn bereits ein Hörverlust vorliegt,
sollte Mann/Frau die Lauscher vor "Lärm" jeder Art schützen...
sei es bei der Arbeit, im Hobbykeller, beim klirrenden Geschirr-Einräumen , -) oder beim Bandauftritt.
Dafür gibt es Ohrstöpsel oder Lärmschutzkapseln!
Denn durch längeren oder wdh."Lärm" kommt es gnadenlos und exponentiell
zur chronischen Schädigung der Hörhärchen.
Die Folgen sind eine VORZEITIGE Einschränkung des Hörvermögens bzw. BESCHLEUNIGT zunehmende Schwerhörigkeit.

Fazit: Lärmschutz konsequent anwenden!

Richard

Verfasst: Mi Nov 19, 2014 8:10 am
von DiSt
ripean hat geschrieben: Fazit: Lärmschutz konsequent anwenden!
Ein "pet peeve" von mir (wiederkehrendes Ärgernis) ist die offensichtliche Ignoranz der Aufsichtsbehörden bei Konzerten. Während z.B. bei Open-Air-Veranstaltungen der Lärmpegel am Schlafzimmerfenster der klagenden Anwohnern penibelst überwacht wird, scheint NIE jemand vor Ort zu sein, der die oft als Körperverletzung zu wertenden Schallpegel, mit denen das Publikum beaufschlagt wird, nachmisst und ggf. Gegenmaßnahmen durchsetzt.
Sicher nicht die Hauptursache für frühzeitige Schwerhörigkeit (da wären wahrscheinlich eher die Pegel im MP3-Kopfhörer zu nennen), aber ein Ärgernis, das mir inzwischen den Besuch von "elektrischen" Konzerten zunehmend verleidet.

Verfasst: Mo Nov 24, 2014 1:26 pm
von bausteff
so, bin jetzt auch wieder nach ein paar Tagen Abstinenz online :)

ich denke wir sollten uns einfach immer bewußt machen was wir an unseren Ohren bzw. dem ganzen Hörsinn haben.
Ich habe z.B. immer meinen Gehörschutz dabei, wenn es mir allerdings irgendwo viel zu laut wird dann bin ich auch so frei dass ich einfach gehe.

Bernd, das ist wirklich ein sehr schwierige Frage bzw. Anmerkung. Es ist genau wie mit ... wie erkenne ich ob mein Arzt gut ist.
Ich möchte eigentlich keine direkten Frage an den Akustiker vorgeben sondern erläutern was ich von einer kompetenten Beratung erwarten würde:

1. zu einer guten beratung gehört meiner Sicht nach erst mal die Frage des Akustikers welche Situation für mich (das Hören betreffend) wichtig sind. Bei uns z.B. Musik/Gitarre, Telefonieren und die Unterhaltungen mit mehreren Personen.
2. Aufgrund dieser Basis soltle ich unverbindlich über die Unterschiedlichen Technologien und Möglichkeiten beraten werden. Dabei will ich natürlich auch wissen, welche Kosten in den verschiedenen Technikstufen auf mich zu kommen.
3. Ich erwarte vom Aksutiker abschließend eine Empfehlung aus Seiner sicht, speziell abgestimmt auf meine Anforderungen. Natürlcih, mit Begründung warum.

erst danach beginnt eigentlich die Anpasung und Feinanstellung der Hörgeräte und auch der Vergleich verschiedener Systeme.

Eine Bitte, das ist keine gesetzliche Vorgabe wie eine Hörgeräte-Versorgung abzulaufen hat, sondern meine persönliche Sichtweise. In meiner Zeit im Akustikergeschäft habe ich mich an diesem Ablauf orientiert und gemeinsam mit dem Kunden versucht die für ihn beste Versorgung, innerhalb seines finanziellen Rahmens zu finden. Denn ein zufriedener Kunde ist die beste Werbung die ich haben kann!

Bei besonderen Anforderungen habe ich dann auch mal den Laptop geschnappt und bin zur Feineinstellung der Hörgeräte auch schon an den Arbeitsplatz oder z.B. Proberaum gefahren.

Verfasst: Do Dez 04, 2014 12:17 pm
von sarotti
Hallo,
ich bin kurz vor 60 und habe mich von meiner Tochter überzeugen lassen, nachdem ich verschiedene Dinge nicht mehr gut gehört habe. Die ist vom Fach und hat mir nach entsprechender Begutachtung vom HNO für mich passende Geräte angepasst. Seitdem bin ich u.a. in unserem Stammtisch der Einzige, der auch quer über den Tisch beim Stimmengewirr wieder alles versteht. Auch bei lauten Konzerten etc. endet es nicht mehr im Tinnitus. Dafür gibt es dann auch ein spezielles Maskierungsprogramm. Ich war zuerst über die ungewohnten hohen Frequenzen ziemlich irritiert aber nach mehrstufiger Anpassung möchte ich das heute nicht mehr missen. Beim Musizieren höre ich wieder alles. Eine gute Beratung vom HNO und Akustiker sind aber unabdingbar. Die testweise Beratung beim Hörgeräte Discounter fand ich absolut daneben. Man kann die Geräte ja auch länger testen und sich so einen Eindruck verschaffen.
Für mich hat es sich gelohnt.
Gruß
Sarotti

Verfasst: Do Dez 04, 2014 3:59 pm
von bausteff
Hallo Sarotti,

danke für das positive Feedback über Deine Erfahrungen mit den Hörgeräten. Leider sind in vielen Köpfen Hörgeräte mit vielen Vorteilen behaftet. Da freue ich mich als Akustiker immer über solche positiven Rückmeldungen.
Das hilft einfach ein Stigma das von früher her kommt abzubauen.

Es würde mich freuen wenn Du mir eine kurze pn schicken würdest welche Hörsysteme du hast.

Grüße,
Steffen

Verfasst: Do Dez 04, 2014 7:38 pm
von wynton
Hallo Sarotti,

darf ich fragen welche Geräte du benutzt?

Gruß wyn