Das ist ein interessanter Faden, wie ich finde.
Wobei ich auch hier denke, dass es keine so ganz einfachen Antworten gibt.
Ich versuche das mal für mich zu beschreiben. Im Urlaub hat man ja mal Zeit für so etwas.
Was ist denn eigentlich „Klang Qualität“?
Natürlich gibt es messbare und objektive Kriterien wie z.B. auch von Rolli angesprochen. (Wie sensibel reagiert die Gitarre auf den Anschlag, Dynamik, Sustain, etc.) Wobei ich finde, dass man das mit einer gewissen Erfahrung und vielen Vergleichsmöglichkeiten auch durchaus mit relativ „limitierten“ Fähigkeiten feststellen kann. Selbst ich als spieltechnischer „Stümper“ traue mir das zu.
Die Feinheiten, die sich aus einer tollen Spieltechnik ergeben, die kann sicher nicht jeder darstellen. Da kann das Instrument noch so viel „anbieten“. Das sehe ich ich auch so. Dazu gehört aus meiner Sicht z.B. das Formen eines einzelnen Tons durch den Anschlag. (Kuppe oder Nagel, Plektrum kurz oder lang gehalten, Stelle des Anschlags zwischen Steg und Beginn des Griffbretts, etc.)
Hören kann man das (auch hier wieder etwas Erfahrung voraus gesetzt) aber auch als Zuhörer sehr wohl.
Was mach denn die Geschichte manchmal so schwierig?
„Klang“ ist nach meinem Empfinden halt sehr subjektiv. Zumindest aus dem einfachen Blickwinkel wie z.B. , ich empfinde einen Klang als schön, „passend“, oder subjektiv angenehm. Da hat halt jeder so seine eigenen Kriterien und Vorstellungen. Von daher versuche ich eher zu sagen, der Klang einer Gitarre gefällt mir.
Ich habe ja bei mir selbst oft beobachtet, wie sich das über die Zeit hinweg auch mal ändert. Zumindest wenn es darum geht, dass ich selbst spiele.
Hier im Forum finde ich es immer sehr schwierig Gitarren klanglich zu bewerten. Letztendlich bewerteten wahrscheinlich viele von uns nach sehr individuellen Kriterien. Jemand, der sehr kräftig Bluegrass spielt hat sicher andere klangliche Vorlieben, als jemand, der z.B. zarte Pickings spielt.
Ansonsten finde ich den Klang vieler Gitarren (subjektiv) schön. Das sehe, bzw. höre, ich dann aber schon im Kontext der Musik die gespielt wird und natürlich des jeweils spielenden Gitarristen. Bin ich Solist? Soll die Gitarre in der Band oder auf einer Aufnahme klanglich nur eine genau definierte Rolle übernehmen?
Dann die ganzen Szenarien, in denen eine Gitarre ja letztendlich zu hören ist. „Pur“, wenn ich jemanden gegenüber sitze. In einer Band (akustisch). Aufgenommen und bearbeitet. Live, mit Mikros oder PU´s abgenommen. Wann ist da welches Instrument klanglich „gut“?
Was die Gitarre „pur“ betrifft, da hatte ich persönlich schon einige interessante Erlebnisse mit einer meinen eigenen Gitarren. In diesem Fall z.B. mit meiner Furch. Ich hatte sie mal zwecks Vergleich einer Taylor 814ce (2014er Modell) mit in einen Laden meines Vertrauens genommen. Es war ein ruhiger Vormittag und außer mir lümmelten da noch zwei andere grauhaarige rum. Irgendwann gingen dann die beiden Gitarren im Kreis rum.
Jeder spielte sehr unterschiedliche Sachen und ich war schon überrascht meine eigene Gitarre mal „ganz anders“ zu erleben. Das hat mich schon etwas nachdenklich werden lassen. Ich habe sie dann auch ganz brav wieder mitgenommen.

So ähnlich ging es mir übrigens auch in Sendenhorst.
Grundsätzlich bin ich bezüglich der Bewertung der Klangqualität einer Gitarre recht vorsichtig geworden. Dafür aber auch sehr viel „offener“. Auch was „Marken“ oder Preisklassen betrifft.
Eine Gitarre zu haben ist besser als eine Gitarre zu brauchen.